Diplomarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Journalismus, Publizistik, Note: 1,7, Georg-August-Universität Göttingen (Medien und Kommunikation), 185 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Kaum ein anderes Ereignis hat in der jüngsten Geschichte in der deutschen Öffentlichkeit zu derartigen Diskussionen und Kontroversen geführt wie der Irak- Krieg 2003, kein Krieg wurde der Öffentlichkeit in einem solchen Ausmaß detailliert und zeitnah vermittelt. Dabei geht es zum einen um die Frage nach der Legitimität des Krieges, die die Welt wie nie zuvor teilt in Kriegsgegner und -befürworter. Zum anderen zeigt dieser Krieg erneut die Abhängigkeit öffentlicher Meinungsbildung von der Vermittlung und Darstellung der Ereignisse in der Tagespresse. Ein offenes Mediensystem, wie es sich heute in dem westlichen Demokratieverständnis als normative Vorgabe verankert hat, fordert eine strikte Trennung von militärischer Propaganda, regierungsamtlichen Verlautbarungen sowie journalistischer Berichterstattung. Dies erweist sich jedoch zu Krisen- und Kriegszeiten immer wieder als eine kaum realisierbare Forderung. Journalisten sind eingespannt in ein Beziehungsgewirr aus Presse, staatlichen PR-Agenturen, Militär sowie Politik. In diesem Zusammenhang wird den Medien in Demokratien auch eine Funktion als 'vierte Gewalt' zugeschrieben, denn ohne die Begleitung, die Hilfe oder auch den Widerstand der Medien ist Politik heute kaum durchführbar. Gleichzeitig kann das von der Presse postulierte Geschehen von den Lesern nur schwer nachgeprüft werden. Hindernisse sind nicht nur das Verschweigen von Fakten und die gezielte Weitergabe von Desinformation durch die am Konfliktfall Beteiligten, sondern auch der journalistische Wettbewerb, der auf hohe Auflagen und Schnelligkeit abzielt. Im Zeichen der globalen Vernetzung kann die Presse bei einem unkritischen Betrachter schnell die Vision einer falschen Wirklichkeit erzeugen, was sie vor allem in Kriegszeiten vor besondere Herausforderungen stellt. So führt die Kriegsberichterstattung in demokratischen Gesellschaften oft zu einem Vertrauens- und Autoritätsverlust der Medien. In diesem Zusammenhang kommt der Tagespresse als 'Exklusivlieferant der Informationen' vom Kriegsschauplatz eine besondere Rolle zu, da die Macht der Worte und der Bilder sowohl moralisch als auch politisch einen großen Teil zur Ablehnung oder Anerkennung des Irak-Krieges beisteuert. Es stellt sich die Frage, welche Rolle die deutsche Tagespresse als neutraler Beobachter und Kriegsberichterstatter sowie als Sprachrohr der Regierung zur öffentlichen Meinung beigetragen hat.
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