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E-Book

Charaktertypen

Wer passt zu wem?

AutorChrista Meves
VerlagMedia Maria Verlag
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl157 Seiten
ISBN9783945401590
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis10,99 EUR
'Erkenne Dich selbst', diesen Satz haben bereits die alten Griechen über das Eingangsportal ihrer Tempel geschrieben. Das Bedürfnis nach mehr Wahrheit über sich selbst ist seither nie verstummt. Spätestens wenn der Mensch in der Pubertät zum Erwachsensein heranreift, beginnt er zu fragen: 'Wer bin ich? Was habe ich für Eigenschaften? Worin unterscheide ich mich von den anderen? Wieso denke ich als Frau bzw. als Mann anders als Vertreter des Gegengeschlechts?' In diesem Buch stellt die bekannte Psychotherapeutin Christa Meves eine Lehre über Charakterstrukturen vor, die sie auf dem Boden der Antriebslehre der Neopsychoanalytiker entwickelt hat. Ausgewogenheit zu erwirken, indem durch ein rechtes Maß die Merkmale aller in diesem Buch beschriebenen vier Charaktertypen in einer Person vereint werden, ist das Anliegen der Schrift. Dabei wird ein Hauptakzent darauf gelegt zu ergründen, ob es auch mehr oder weniger zueinander passende Typen gibt: vornehmlich in der Partnerschaft, aber auch beim Gemeinschaftsleben mit Verwandten, Freunden oder Arbeitskollegen. Auch auf Scheidungswaisenschicksale sowie auf Single-Probleme wird eingegangen.

Christa Meves, geboren 1925, Studium der Germanistik, Geografie und Philosophie an den Universitäten Breslau und Kiel, Staatsexamen in Hamburg, dort zusätzliches Studium der Psychologie. Fachausbildung an den Psychotherapeutischen Instituten in Hannover und Göttingen. Frei praktizierende Kinder- und Jugendpsychotherapeutin seit 1962 in Uelzen. Christa Meves hat mehr als 100 Bücher veröffentlicht, die in 13 Sprachen übersetzt wurden. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Preise, darunter das Bundesverdienstkreuz erster Klasse und das Komturkreuz mit Stern des Ordens des Heiligen Papstes Gregor des Großen.

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Leseprobe

2. Die Charakterstrukturen

Im Folgenden sollen deshalb eine Reihe von typischen Gegensätzlichkeiten, ihre Vorzüge und Schwierigkeiten dargestellt werden.

Der Charakter des Menschen wird sowohl durch Erbanlagen wie durch frühkindliche Erlebnisprägungen bestimmt. Der Charakter hat ein bestimmtes Timbre, das bestimmte Interaktionsstile vorbahnt. Es bildet sich – so hat die Neoanalytische Schule Schultz-Hencke das genannt – eine Charakterstruktur.

Die hier ausgearbeitete Typenlehre hat sich in der Praxis als stimmig und brauchbar erwiesen. Sie ist vor allem von Praktikern ausgebaut und variiert worden (Dührssen, Schwidder, Riemann, Herzog-Dürck, Heigl, Fischle-Carl, Meves). Ich habe vor allem eine wertneutralere Benennung hinzugefügt und bezeichne sie wie folgt:

a) statt schizoider Charakter=   Einsiedlertyp
b) statt depressiver Charakter=   Hingabetyp
c) statt zwangsneurotischer Charakter=   Ordnungstyp
d) statt hysterischer Charakter=   Darstellungstyp

a) Der Einsiedlertyp

Der Einsiedlertyp wirkt oft wie ein Fremdling in unserer Welt. Entweder zieht er sich ins Schneckenhaus zurück, oder er trachtet oft klammernd danach, einen einmal eingebahnten Kontakt zu halten. Der Einsiedler vermeidet es, seine Gefühle zu zeigen, ja sie überhaupt zu haben. Er wirkt deshalb auf seine Umwelt kühl, uneinfühlsam, manchmal hölzern und ungeschickt. Oft ist er durch eine vornehme Distanziertheit ausgezeichnet. In seinen nur sparsamen Äußerungen verrät er häufig eigenwillige und tiefsinnige Gedanken. Meist ist er unpraktisch, oft linkisch; und obgleich er nicht selten zurückgezogen lebt, zeigt er wenig Geschick zur Do-it-yourself-Lebensgestaltung. Er ist durch eine stolze oder rührende Hilflosigkeit gekennzeichnet.

Hinter seiner Verschlossenheit verbirgt der Einsiedlertyp eine große Empfindsamkeit. Er hat oft Verständnis für Natur, Kunst und Literatur. Aber meist fällt es ihm schwer, mit Menschen umzugehen. Er trachtet deshalb danach, sich einzelgängerisch einzuigeln. Manchmal brechen diese Einsiedlernaturen plötzlich mit Vehemenz aus ihrer Isolation aus und überschreiten mit Hilfe großer, oft fantastisch versponnener Ideen ihre Grenzen in der unbewussten, unbestimmten Hoffnung, auf diese Weise zu ihrer Vervollkommnung zu gelangen.

Da der kontaktscheue Einsiedler sein Unvermögen, Gefühl lebhaft zu äußern, als Mangel erlebt, faszinieren ihn besonders die Menschen, die die Möglichkeit haben, anderen gegenüber aufgeschlossen zu sein und ihre Gefühle offen und warm zu zeigen.

Oft hat der Einsiedlertyp Kontaktschwierigkeiten. Sie entstehen dadurch, dass ihm die Möglichkeit fehlt, abzuschätzen, mit welcher Verhaltensweise Kontakte erfolgreich sein können. Entweder fällt er mit der Tür ins Haus, oder er verblüfft durch unangemessene Äußerungen oder frustrierende Taktlosigkeiten. Der Mangel an Einfühlsamkeit bewirkt eine sein Gegenüber befremdende Abruptheit. Oft hat der Einsiedlertyp ein daraus resultierendes Alleinsein ausgebaut, ja geradezu kultiviert. Er legt den größten Wert darauf, autark und das heißt: auf niemanden angewiesen zu sein. Weil er eine allzu große Nähe zu anderen häufig geradezu fürchtet, wirkt er oft schwer ansprechbar und unnahbar, manchmal geradezu kalt.

Da der Einsiedler in Bezug auf seine eigenen Gefühle meist unsicher ist, neigt er dazu, sich mehr auf Rationales, durch Denken Erfassbares einzulassen. Deshalb ist der zurückgezogene Gelehrte häufig ein Einsiedlertyp. Überhaupt neigen Einsiedler, besonders unter den Männern, dazu, sich der Wissenschaft zuzuwenden. Berufe in diesem Bereich sind hier dominant. Bei vielen Einsiedlertypen bleibt die Entfaltung der Gefühlsseite hinter der Ausbildung der rationalen zurück. Nicht selten hat er diese Begabung zu Freizeitbeschäftigungen ausgebaut, in denen er sich in einer erstaunlichen Weise spezialisiert hat. Er hat deshalb die Möglichkeit, sich wochenlang über Tage und Nächte mit seinen Interessen gebannt zu beschäftigen und sie immer mehr zu verfeinern. Die moderne Technik kommt allen Einsiedlertypen entgegen. Viele von ihnen sind bereits Computerfreaks. Und auch umgekehrt gilt: Der Computer und das Internet geben der Ausbildung von Einsiedlertypen Vorschub.

Dazu ein Beispiel: Der vierzigjährige Lutz K. war schon als Kind ein Einzelgänger gewesen. Nicht, dass er in der Schule eigentlich randständig war – er war eher beliebt, da er niemandem etwas zu Leide tat. Im Unterricht arbeitete er gewissenhaft mit und stellte die meist sorgfältig gemachten Schularbeiten vor dem Unterricht willig zum Abschreiben zur Verfügung. Aber er hatte dennoch keine Freunde. Er schloss sich von sich aus den anderen nicht an, nahm an keinen Peergroups teil, war in Diskos nicht zu entdecken und ging Schulveranstaltungen nach Möglichkeit aus dem Weg. Gelegentlich klagten die Lehrer, er möge sich mehr am Unterricht beteiligen; aber da er gute bis durchschnittliche schriftliche Arbeiten zu Stande brachte, nahmen die Lehrer daran immer weniger Anstoß.

Er wuchs mit einem sehr lebhaften jüngeren Bruder zusammen auf, um den er sich aber umso weniger kümmerte, je älter er wurde. Der Bruder blieb ihm eigentlich fremd. Ab der Pubertät begann er sich für ökologische Fragen zu interessieren und darauf eine umfängliche Bibliothek aufzubauen. Er war eine Leseratte. Sport war ihm immer zuwider. Darum drückte er sich, wo er nur konnte.

Nach dem frühen Tod des Vaters und der Verselbstständigung des Bruders blieb er bis ans Ende seiner Ausbildung zum Verwaltungsfachmann im Elternhaus hängen, aber in einem nur sehr losen Verbund mit der Mutter, die sich – ähnlich still – nach dem Tod ihres Ehemanns durch Malen zu verwirklichen suchte. Die beiden sahen sich oft tagelang nicht. Jeder aß Fastfood und ging seine eigenen Wege. Einige Male brachte Lutz K. die eine oder andere Arbeitskollegin mit nach Hause (beziehungsweise diese hatten sich eher bei ihm eingehängt); aber es erwuchs daraus nie eine tiefere Bindung. „Die wollen alle bloß was von mir“, gestand er auf Nachfrage seiner Mutter und schüttelte sich. Kam ihm eine der jungen Damen zu nahe, brach er den Kontakt mehr oder weniger abrupt ab.

Nach Abschluss seiner Ausbildung nahm er eine Stellung in der Verwaltung einer süddeutschen Großstadt an, zog aber in ein halb verfallenes Forsthaus am Rand der Stadt und spezialisierte sich hier in seinen ökologischen Interessen. Er machte botanische Experimente, wozu fast alle Räume des Hauses mit Topfpflanzen bestückt wurden, und setzte sich selbst einem radikalen Kampf gegen die künstliche Konsumwelt aus. So benutzte er niemals ein Auto, bediente sich auf dem Weg zur Arbeit eines Fahrrads, und nur bei sehr schlechtem Wetter begab er sich widerwillig in die S-Bahn.

Seine Behausung glich einer scheinbar planlosen Wirrnis, in der er sich aber dennoch einigermaßen zurechtfand. Nur während der Berufszeit war er normal gekleidet. In der Freizeit schlüpfte er in zerfranste Jeans und abgetragene Pullover. Er langweilte sich nie. Auf einer ökologischen Fachtagung erzählte er einem Landwirt von einer seiner botanischen Neuschöpfungen. Der baute sie an und machte daraus ein Riesengeschäft, ohne ihn am Verdienst zu beteiligen. Das nahm er ohne Groll hin und buchte es als Erfolg. Zwar gestand er, sich nach einer Gefährtin zu sehnen, aber „das sind Trauben, die für den Fuchs zu hoch hängen“, meinte er mit einem Anflug von Traurigkeit.

Wie Lutz K. sind Menschen vom Einsiedlertyp meist von erstaunlicher Bedürfnislosigkeit. Oft ist es ihnen gleichgültig, ob ihre Behausung warm oder kalt, ihr Bett hart, weich oder vielleicht sogar kaputt ist. Sie haben eine eigene Art, die selten ästhetische Ansprüche enthält, und sie legen wenig Wert auf eine korrekte oder gar sonderlich saubere Kleidung. Meistens ist ihnen auch jegliche Körperpflege gleichgültig, ja unangenehm. Sie erscheint ihnen als überflüssiger Aufwand.

Diese Eigenschaften erschweren es dem Einsiedler, Freundschaften aufzubauen und erst recht eine Lebensbeziehung zu entwickeln. Oft fehlt ihm dazu der Mut, und deshalb fürchtet er nicht selten eine Eheschließung. Vor einer Bindung auf Lebenszeit hat er eher Angst. Er fürchtet den Verlust einer ihm lebenswichtigen Unabhängigkeit und Freiheit. Wenn sie infrage gestellt ist, kann der Einsiedler abrupt und dann durchaus gewaltsam aggressiv werden. Ja, wenn die Gefühlsseite zu sehr unterdrückt wurde, kann er roh und kalt den „Feind“ auszuschalten suchen. Besonders beim männlichen Geschlecht kann es dann zu aggressiven Primitivreaktionen kommen, die in der unversehens auftauchenden Rücksichtslosigkeit die Umwelt befremden. Tötungen im Affekt, Amoklaufen etc. sind gelegentlich vorkommende Auswüchse. Überhaupt ist in seiner starken...

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