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E-Book

Charles Dickens' Leben Band 2

1842-1851

AutorJohn Forster
VerlagBookRix
Erscheinungsjahr2019
Seitenanzahl487 Seiten
ISBN9783730959534
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis3,99 EUR
Detailiert und wohlinformiert als langjähriger Biograf schildert John Forster Leben und Schreiben des Erfolgsautors Charles Dickens in drei umfassenden Bänden.   Band 2:   Die amerikanischen Noten (1842). Das erste Jahr von Martin Chuzzlewit (1843). Chuzzlewit-Enttäuschungen und das Weihnachtslied (1842 - 1844). Das Jahr der Abreise nach Italien (1844). Müßiggang in Albaro: Villa Bagnerello (1844). Arbeit in Genua: Palazzo Peschiere (1844). Reisen in Italien (1844). Die letzten Monate in Italien (1845). Wieder in England (1845 - 1846). Eine Heimat in der Schweiz (1846). Schweizer Volk und Land (1846). Skizzen, besonders persönlicher Art (1846). Schriftstellerische Arbeiten in Lausanne (1846). Revolution in Genf, das Weihnachtsbuch und die letzten Tage in der Schweiz (1846). Drei Monate in Paris (1846 - 1847). Dombey und Sohn (1846-1848). Glänzendes Umherschweifen (1847 - 1852). Ferientage am Meere (1848 - 1851). Der Besessene und die Hausworte (1848-1850). Die letzten Jahre in Devonshire Terrace (1848 - 1851).   In neuer deutscher Rechtschreibung und Korrektur gelesen.

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Leseprobe

Chuzzlewit-Enttäuschungen und das Weihnachtslied (1842 – 1844)


Chuzzlewit war hinter allen in Bezug auf seinen Verkauf gehegten Erwartungen zurückgeblieben. Obgleich bei Weitem das vorzüglichste von Dickens’ bis dahin geschriebenen Werken, hatte das Publikum sich in weit geringerer Anzahl als um irgendeinen seiner Vorgänger darum geschart. Die ursprüngliche Ursache hiervon war höchst wahrscheinlich der Übergang zu wöchentlichen Heften bei der Veröffentlichung seiner beiden letzten Romane gewesen; denn bloße Gewohnheit übt auf alle Dinge dieser Welt einen stärkeren Einfluss aus, als man denkt.

Auch war die zeitweise Abwesenheit in Amerika einer unmittelbaren Wiederaufnahme der alten intimen Beziehungen mit seinen Lesern nicht günstig gewesen. Außerdem muss bemerkt werden, dass die Aufregung, durch welche ein nationaler Ruf auf der Fluthöhe erhalten wird, stets Abnahmen unterworfen bleibt, die zu launenhaft sind, um sich erklären zu lassen.

Was jedoch auch die Ursachen sein mögen, die Tatsache einer ernstlichen Abnahme des Verkaufs seiner Werke, ohne eine entsprechende Abnahme ihrer Vortrefflichkeit oder des Rufes ihres Verfassers, war unleugbar.

Sie war sehr vorübergehend, aber sie war da und musste demgemäß berücksichtigt werden. Die 40,000 – 50,000 Käufer von Pickwick und Nickleby, die 60,000 – 70,000 der ersten Hefte des Unternehmens, das den Raritätenladen und Barnaby Rudge zu Tage förderte, waren auf wenig mehr als 20,000 herabgesunken.

Sie stiegen etwas bei Martins bedeutungsvoller Ankündigung am Ende des vierten Hefts, er wolle nach Amerika; aber obgleich man meinte, dieser Entschluss, den Dickens eben so plötzlich fasste wie sein Held, werde die Zahl seiner Leser vermehren, so beeinflusste ihn doch dieser Grund weniger als die Herausforderung, seine Noten zu bewahrheiten, die ihm jede Post von schonungslosen Kritikern jenseits des Atlantischen Ozeans gebracht hatte.

Die tatsächliche Wirkung der amerikanischen Episode auf den Verkauf war indes keineswegs groß. Ein paar Tausend neue Käufer wurden hinzugefügt, aber die höchste vor dem Schluss des Romans erreichte Zahl betrug zu keiner Zeit mehr als 20,000. Seitdem ist der Verkauf demjenigen von Pickwick und Copperfield am nächsten gekommen.

Jetzt aber sollte uns eine Wahrheit nahe gebracht werden, die wohl wenigen, welche eine wirkliche oder mannigfache Erfahrung in solchen Dingen gehabt haben, nicht eingeprägt worden ist: dass nämlich die Verleger bitter schlechte Richter über einen Autor sind und dass es eine gewagte Sache ist, sie in Bezug auf das Schicksal oder das Los, welches ihn erwarten mag, zu Rate zu ziehen.

Als ich den im September 1841 gemachten Kontrakt für dies Buch erwähnte, sprach ich von einer Klausel über die unwahrscheinliche Eventualität, dass der Ertrag für gewisse notwendige Rückzahlungen nicht ausreichen sollte. In diesem unwahrscheinlichen Falle, der nach dem Ertrag der fünf ersten Hefte erwogen werden sollte, sollten die Verleger Vollmacht haben, 50 Pfd. St. monatlich von den aus den Kosten eines jeden Heftes an den Verfasser zahlbaren 200 Pfd. für sich zu behalten. Aber obgleich diese Klausel mit meinem Wissen eingeschaltet war, wusste ich auch zu viel von den vordergängigen Beziehungen der kontrahierenden Parteien, um mehr darin zu sehen, als eine bloße Form zur Zufriedenstellung der dabei beteiligten Advokaten.

Das fünfte Heft, welches Martin und Mark in Amerika landete, und das sechste, welches ihre ersten Erfahrungen beschrieb, waren herausgekommen, und am Vorabend des siebenten, in dem Mrs. Gamp zuerst auftreten sollte, hörte ich zu meinem unendlichen Bedauern, dass Mr. Hall, der jüngere Teilhaber der Firma, die sich durch Pickwick und Nickleby bereichert hatte, ein sehr freundlicher wohlwollender Mann, gegen den Verfasser jener Bücher eine unbedachte Andeutung habe fallen lassen, es möge wünschenswert sein, jene Klausel in Kraft zu setzen.

Sie war ihm entfallen, ohne dass er daran dachte, was alles daran hänge. Gewiss ist, dass der ältere Teilhaber, wie weit seine ebenso unbedachte Einwilligung auch für den Augenblick gehen mochte, sie immer sehr bedauerte und sich bemühte, sein Bedauern zu zeigen; allein das Unheil war geschehen und für den Augenblick unabänderlich.

»Ich bin so gereizt«, schrieb mir Dickens am 28. Juni, »so an dem zartesten Teil meines Augenlides mit Seesalz gerieben durch das, was ich Dir gestern erzählte, dass eine Art falsches Feuer mir im Kopfe brennt und ich nicht glaube, dass ich schreiben kann.

Nichtsdestoweniger versuche ich es. Sollte es mir gelingen, und sollte ich heute Morgen nicht zu Dir kommen, wirst Du dann nach dem Essen im Club oder sonstwo zu treffen sein? Es ist mein fester Entschluss, das Geld zu bezahlen; und ehe ich die Sache mit irgendjemand bespreche, möchte ich, dass Du in meinem Namen die eine vorläufige Frage an Bradbury und Evans richtetest.

Es ist jetzt mehr als anderthalb Jahre, seit Clowes in mich drang, ihm ein Gehör zu geben, falls ich je an eine Änderung meiner Pläne denken sollte. Ein Drucker ist besser als ein Buchhändler, und es liegt ebenso sehr im Interesse eines solchen (wenn nicht mehrerer), sich mit mir zu verbinden. Wer oder was es aber auch sein mag, ich bin fest entschlossen, Chapman und Hall abzubezahlen. Und wenn das geschehen ist, werde ich Mr. Hall etwas von meiner Meinung sagen.«

Was er unter der vorgeschlagenen Rückzahlung verstand, ergibt sich aus dem, was früher über seine Verträge mit diesen Herren bei dem Wiederankauf des Verlagsrechts seiner ersten Bücher gesagt wurde. Ohne durch diese Ankündigung überrascht zu sein, bewog ich ihn doch, seine Pläne bis zu seiner Rückkehr von Broadstairs im Oktober zu vertagen, und was ich ihm dann auseinander setzte, führte zu denkwürdigen Entschlüssen.

Die Mitteilung, welche ich seinem Wunsche gemäß an seine Drucker gemacht hatte, hatte diese zu sehr überrascht, als dass sie ein klares Urteil darüber bilden konnten, und sie antworteten mit Vorschlägen, die in der Tat ein Geständnis jenes Mangels an Vertrauen zu sich selbst waren. Sie redeten von den großen Erfolgen, welche eine neue billige Ausgabe seiner Schriften haben würde; sie drangen stark auf ein solches Unternehmen und sie erboten sich, eine so große Summe, wie er wünschte, für die Herstellung eines von ihm herausgegebenen Magazins oder einer sonstigen Zeitschrift zu verwenden.

Kurz, die möglichen Gefahren, denen sie sich aussetzten, wenn sie die Stellung sowohl von Verlegern als von Druckern neuer Werke aus seiner Feder übernahmen, schienen zuerst so viel größer als bei näherer Untersuchung der Fall war, dass sie sofort davor zurückschreckten, denselben zu begegnen. Und daher der bemerkenswerte Brief (vom 1. November 1843), den ich nur einschalte.

»Staune nicht über die Neuheit und den Umfang meiner Pläne. Beide machten zuerst mich selbst staunen; aber ich bin von ihrer Weisheit und Notwendigkeit überzeugt. Ich scheue mich gerade jetzt vor einem Magazin. Ich halte die Zeit nicht für geeignet, die Aussichten nicht für günstig. Ich mag mich nicht vor die Leute hinstellen als jemand, der nach Leibeskräften ums liebe Brot schreibt, halsüberkopf, gerade am Schlusse eines Buches, das mir so viel genommen hat wie Chuzzlewit.

Ich fürchte, ich könnte es nicht mit Gerechtigkeit gegen mich selbst tun. Ich weiß, dass, was wir auch zuerst sagen mögen, ein neues Magazin, oder ein neues Irgendetwas, so viel Hilfe erfordern würde, dass ich notgedrungen (gerade wie bei der Wanduhr) in der alten Weise daran würde teilnehmen müssen.

Ich fürchte den Wunsch von Bradbury und Evans, die billige Ausgabe meiner Bücher, oder eines derselben, vorzeitig herbeizuzwingen. Ich bin überzeugt, dass eine solche, wenn sie schon jetzt stattfände, mir und meinem Eigentumsrecht daran ungeheuren Schaden zufügen würde.

Es ist sehr natürlich, dass sie es wünschen; aber da sie es wünschen, glaube ich nicht, dass sie mich in irgendeinem andern Lichte betrachten, als sie irgendeinen andern Menschen bei einer Spekulation betrachten würden.

Ich erkenne, dass dies in der Tat auch Deine Meinung ist, und ich sehe nicht, was ich in diesem Falle gewinnen würde, wenn ich Chapman und Hall verlasse. Hätte ich einen guten Verdienst gehabt, so würde ich ohne Frage für ein Jahr vor dem Auge des Publikums verschwinden und meinen Vorrat von Beschreibung und Beobachtung vergrößern, indem ich Länder sähe, die mir neu sind, Länder, die ich notwendigerweise sehen muss und die ich bei dem Anwachs meiner Familie kaum hoffen darf zu sehen, wenn ich sie nicht jetzt sehe.

Schon seit einiger Zeit habe ich diese Hoffnung und Absicht gehegt, und obgleich ich noch kein Geld gemacht habe, finde ich oder bilde ich mir ein, dass ich in der Lage bin, sie zu verwirklichen.

Und Folgendes ist der Plan, den ich im Auge habe. Am Schlusse von Chuzzlewit (um welche Zeit meine Schuld bedeutend ermäßigt sein wird) beabsichtige ich, von Chapman und Hall meinen Anteil an dem Ertrage zu ziehen – Wechsel oder Geld, ist mir einerlei.

Ich beabsichtige ihnen...

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