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Charles Dickens' Leben Band 3

1850 - 1870

AutorJohn Forster
VerlagBookRix
Erscheinungsjahr2019
Seitenanzahl276 Seiten
ISBN9783730960400
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis3,99 EUR
Detailliert und wohlinformiert als langjähriger Biograf schildert John Forster Leben und Schreiben des Erfolgsautors Charles Dickens in drei umfassenden Bänden.   Band 3:   David Copperfield und Bleak House (1850 - 1853). Häusliche Vorgänge und Harte Zeiten (1853 - 1855). Neuer Aufenthalt in der Schweiz und in Italien (1853). Drei Sommer in Boulogne. (1853, 1854 und 1856). Aufenthalt in Paris (1855 - 1856). Klein Dorrit und eine müßige Tour (1855 - 1857). Was sich um diese Zeit begab (1857 - 1858). Gadshill Place (1856 - 1870). Die ersten bezahlten Vorlesungen (1858 - 1859). All the Year Round und der Ungeschäftliche Reisende (1859 - 1861). Die zweite Reihe von Vorlesungen (1861 - 1863). Winke für geschriebene und ungeschriebene Bücher (1855 - 1865). Die dritte Reihe der Vorlesungen (1864 - 1867). Dickens als Novellist (1836 - 1870). Neuer Besuch in Amerika: November und Dezember 1867 (1867). Neuer Besuch in Amerika: Januar bis April 1868 (1868). Die letzten Vorlesungen (1868 - 1870). Das letzte Buch (1869 - 1870). Persönliche Charakterzüge (1836 - 1870). Das Ende (1869 - 1870). Anhang.   In neuer deutscher Rechtschreibung und Korrektur gelesen.

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Leseprobe

Die zweite Reihe von Vorlesungen (1861 – 1863)


Am Ende des ersten Jahres seines Aufenthaltes in Gadshill bemerkte Dickens, dass nichts ihn so sehr erfreut habe wie das Vertrauen, womit seine ärmeren Nachbarn ihn behandelt hatten. Er hatte ihren Wert und ihr gutes Benehmen im Allgemeinen erprobt, und sie hatten sich ermutigt gefühlt, sich in Krankheit oder Not um Hilfe an ihn zu wenden.

Die so erweckte Empfindung machte sich auf angenehme Weise bemerkbar, als im Sommer 1860 seine jüngere Tochter Kate sich mit Charles Alston Collins verheiratete, dem Bruder des Novellisten und dem jüngern Sohn des Malers und Akademikers, der, hätte er jene Sommer-Morgenszene noch erlebt, in mancher ländlichen Gruppe bei Gadshill Gegenstände hätte finden können, welche seines ergötzlichen Pinsels nicht unwürdig waren. Sämtliche Dorfbewohner waren zu Ehren Dickens’ ausgezogen und die Wagen konnten, bei der Aufeinanderfolge von Triumphbogen, die sie zu durchfahren hatten, kaum nach der kleinen Kirche und von dort wieder zurück kommen.

Es war ihm ganz unerwartet, und ich zweifle, ob der scheueste der Menschen je mehr durch eine Ovation überrascht wurde, als in dem Augenblicke, wo auf der Rückfahrt das feu de joie des Schmiedes in der Gasse, dessen Begeisterung ein paar kleine Kanonen in die Schmiede geschmuggelt hatte, auf ihn losbrach.

Wenn ich die Hauptpersonen nenne, welche an jenem Tage zugegen waren, so werden damit die Gestalten derer angedeutet werden, die (außer Miss Mary Boyle, Miss Marguerite Power, Mr. Fechter, Mr. Charles Kent, Mr. Edmund Yates, Mr. Percy Fitzgerald und den Mitgliedern der Familie Mr. Frank Stones’, dessen plötzlicher Tod in dem vorhergehenden Jahre ein großer Schmerz für Dickens gewesen war) während dieser späteren Jahre am häufigsten in Gadshill gesehen wurden.

Friedrich Lehmann war dort mit seiner Frau, deren Schwester, Miss Chambers, eine der Brautjungfern war; Mr. und Mrs. Wills waren da und Dickens’ alter treuer Freund, Thomas Beard.

Die zwei nächsten Nachbarn, mit welchen die Familie sehr vertraut geworden war, Mr. Hulkes und Mr. Malleson, nebst ihren Frauen, schlossen sich der Gesellschaft an; unter den Übrigen befanden sich Henry Chorley, Chauncy Townshend und Wilkie Collins, und als besondern Freund für diese Gelegenheit hatte der Bräutigam seinen alten Mitstudenten der Kunst, Holman Hunt, mitgebracht.

Charles Collins selbst war zum Maler erzogen worden und besaß einige seltene Gaben, um sich in dieser Kunst auszuzeichnen; aber Neigung und Talent führten ihn auch zur Literatur, und nach langem Schwanken zwischen beiden Berufskreisen entschied er sich endlich für die Literatur. Seine Beiträge zu All the Year Round gehörten zu den anziehendsten kleineren Artikeln dieser Zeitschrift, und zwei selbstständig veröffentlichte Romane zeigten, dass es ihm auch für höhere Flüge nicht an Schwingen fehlte.

Aber seine Gesundheit brach zusammen, und sein Geschmack war zu schwer zu befriedigen für seine schwindende Kraft. Es ist jedoch möglich, dass er durch zwei kleine beschreibende Bücher fortleben mag: die Neue Sentimentale Reise und das Umherkreuzen auf Rädern, die einen ungewöhnlich zarten und feinen Humor offenbaren, und wenn diese Bände Leser einer späteren Generation in Bezug auf den Verfasser neugierig machen sollten, so werden sie erfahren, wenn ihnen auf ihre Erkundigungen eine richtige Antwort gegeben wird, dass niemand so viele gerechtfertigte Hoffnungen durch so geringe eigene Schuld oder Vernachlässigung enttäuschte wie er, dass seine Schwierigkeit immer darin bestand, sich selbst Genüge zu tun, und dass ein untergeordneter Geist in den beiden Künsten, denen er folgte, erfolgreicher gewesen sein würde.

Er starb 1873, in seinem fünfundvierzigsten Jahre, und bis dahin hatten selbst die ihm am nächsten Stehenden nicht gewusst, wie groß die Leiden gewesen sein mussten, die er, viele schwere Jahre hindurch, mit klagloser Geduld ertragen hatte.

Die Heirat seiner Tochter war das Hauptereignis, welches den ruhigen Gang von Dickens’ Leben seit dem Schluss der ersten bezahlten Vorlesungen unterbrochen hatte. Ihm folgte der Verkauf von Tavistock-House, mit dem Entschluss, Gadshill zu seiner künftigen Heimat zu machen. In der kurzen Zwischenzeit (29. Juli) schrieb er mir über seines Bruders Alfred Tod.

»Man rief mich Freitagabend durch ein Telegramm nach Manchester. Ich kam dort an ein Viertel nach zehn, aber er war schon drei Stunden tot, der Arme! Er soll am Mittwoch in Highgate begraben werden. Ich habe die junge Witwe gestern mit mir zurückgebracht.«

Alles, was dieser Tod mit sich brachte, die Unruhen bei seiner Wohnungsveränderung und Schwierigkeiten bei der Ausarbeitung seines Romans gaben ihm mehr als hinreichende Beschäftigung bis zum nächsten Frühling, und als die Zeit für die neuen Vorlesungen herankam, war ihm die Abwechslung nicht unwillkommen.

Der erste Teil dieser zweiten Serie war durch Arthur Smith angeordnet, doch leitete dieser nur die sechs Vorlesungen, welche dieselbe eröffneten. Es waren die ersten Vorlesungen in St. James’ Hall (St. Martins Hall war inzwischen verbrannt) und sie wurden gehalten im März und April 1861.

»Wir alle befinden uns hier aufs Beste«, schrieb er mir am 28. April aus Gadshill. »Am 18. beendete ich meinem Plane gemäß die Vorlesungen. Wir hatten von den Sperrsitzen allein zwischen siebzig und achtzig Pfund St., was, den Sitz zu vier Schilling, in diesen Zeiten etwas ganz Unerhörtes ist.

Das Resultat der sechs Vorlesungen war, dass ich, nach Bezahlung einer großen Anzahl von Leuten und aller andern Kosten und Arthur Smiths zehn Prozent von den Einnahmen und nach der Wiederherstellung alles dessen, was in dem Feuer in St. Martins Hall verbrannt war (mit Einschluss aller unserer Billete, unsres Gepäcks für die Reisen auf dem Lande, der Wechselkosten, Bücher und einer Menge Gasapparate und was sonst noch), mehr als 500 Pfd. St. einnahm. Ein sehr bedeutendes Resultat. Wir hätten ohne Frage die ganze Saison hindurch arbeiten können, aber ich bin herzlich froh, dass ich mich auf meinen Roman konzentriert habe.«

Es war ein Teil seines Planes gewesen, dass die Vorlesungen in den Provinzen nicht anfangen sollten, ehe eine gewisse Zeit nach dem Abschluss des Romans Große Erwartungen verflossen sei. Sie wurden demgemäß bis zum 28. Oktober verzögert, an welchem Tage sie in Norwich eröffnet wurden, worauf sie mit den sogleich zu erwähnenden Weihnachtsunterbrechungen fortgingen bis zum 30. Januar 1862, als sie in Chester schlossen. Auf England und Schottland beschränkt, umfassten sie die Grenzstadt Berwick und, abgesehen von den schottischen Städten, die Gegensätze und Abwechslungen von Norwich und Lancaster, Bury St. Edmunds und Cheltenham, Carlisle und Hastings, Plymouth und Birmingham, Canterbury und Torquay, Preston und Ipswich, Manchester und Brighton, Colchester und Dover, Newcastle und Chester.

Es folgten ihnen zehn Vorlesungen in St. James’ Hall, zwischen dem 13. März und dem 27. Juni 1862, und vier in Paris, im Januar 1863, welche Letzteren in der Gesandtschaft zum Besten des British Charitable Fund gehalten wurden. Die zweite Serie war so an Zahl der Vorlesungen der ersten fast gleich gekommen, als sie im Juni 1863 mit dreizehn Vorlesungen in den Hanover Square Rooms in London schloss, und auf sie allein beziehen sich die Erläuterungen und Hinweise dieses Kapitels.

Als Große Erwartungen im Juni 1861 schloss, nahm Bulwer Lytton auf Dickens’ ernsten Wunsch seinen Platz in All the Year Round mit der ›Strange Story‹, worauf Dickens sich eine Zeitlang dem Nichtstun hingab.

»Das Nachlassen jener qualvollen Gesichtsschmerzen, sowie ich mit meiner Arbeit fertig war, brachte mich zu dem Entschluss, nach dieser Seite hin einige Zeit nichts zu tun, wenn es irgend möglich ist.«

Aber sein ›Nichtstun‹ war selten mehr als eine Redefigur, und was es in diesem Falle bedeutete, erfuhr ich bald nachher.

»Zwei oder drei Stunden täglich übe ich mich in meinen neuen Vorlesungen und tue sonst (ausgenommen meine Büroarbeit) nichts. Mit großer Mühe habe ich aus Copperfield eine zusammenhängende Erzählung gemacht, die, wie ich glaube, die Anstrengung, welche sie mich wahrscheinlich kosten wird, belohnen wird. Wenn ich mich nicht sehr irre, wird sie in London sehr wertvoll sein. Ich habe auch Nicholas Nickleby in der Schule in Yorkshire bearbeitet und hoffe, dass ich aus Squeers und John Browdie und Comp einige Komik gewonnen habe. Auch den Bastille-Gefangenen aus der Geschichte zweier Städte. Auch den Zwerg, aus einem unserer Weihnachtshefte.«

Nur die beiden ersten wurden der Liste für die damalige Rundreise hinzugefügt.

Inmitten dieser tätigen Vorbereitungen erreichten ihn schmerzliche Nachrichten. Eine Krankheit, an welcher Arthur Smith schon eine Zeit lang gelitten, nahm plötzlich eine gefährliche Wendung, sodass nur geringe Aussicht auf seine Genesung übrig blieb. Eine peinliche Zusammenkunft am 28. September gab Dickens wenig Hoffnung.

»Und doch sind seine Gedanken im Wachen und im Träumen so beständig mit den Anordnungen für die Vorlesungen beschäftigt und er ist so verzweifelt abgeneigt, den Gedanken morgen und morgen und morgen...

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