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E-Book

Controlling in Franchisesystemen der Konsumgüterwirtschaft

AutorMartin Weber
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl96 Seiten
ISBN9783640272969
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis20,99 EUR
Diplomarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich BWL - Controlling, Note: 2,0, Universität Leipzig, 130 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: In einer wirtschaftlich schwierigen Zeit, gekennzeichnet durch regelrechten Konsumverzicht und stagnierende Umsätze, kommt es zwangsläufig zu härterem Wettbewerb im Handel. Noch relativ junge Vertriebskonzepte wie das Franchising bieten Chancen für neue Impulse, was nicht nur mit den stetigen Wachstumsraten an Umsatz, Zahl der Franchisenehmerbetriebe, vergleichsweise niedrigen Insolvenzraten und der steigenden Anzahl an Franchisesystemen belegt werden kann. Auch die Vielfalt der Ausgestaltungen und die Durchdringung von Branchen, welche üblicherweise nicht durch vertikal-kooperative Vertriebssysteme besetzt werden, zeigt das noch bestehende Entwicklungspotenzial auf. Ebendiese positiven Aspekte einer, wenngleich auch noch jungen aber erfolgreichen, Entwicklung von Franchisesystemen steht eine eher karge wissenschaftliche Bearbeitung, besonders im Bereich des Controllings von Franchisesystemen, gegenüber. Franchisesysteme sind durch eine eher schwache Organisations- und eine starke Netzwerkkultur gekennzeichnet. Diese resultiert neben der rechtlichen Selbständigkeit der Partner, obwohl in langfristigen Verträgen miteinander verbunden, auch aus den sich permanent ändernden Umweltbedingungen. Jedoch begründen die Erfolgsgrößen, besonders die Kunden- und Mitgliederzufriedenheit, einer Kooperation, welche gleichzeitig Ziel- und Steuerungsgrößen des Kooperationscontrollings darstellen, die Notwendigkeit des Controllings in Kooperationen, insbesondere in Franchisesystemen. Ziel dieser Arbeit ist eine kritische Betrachtung von Anforderungen und Aufgaben einer Controllingkonzeption für Franchisesysteme, insbesondere für die Konsumgüterbranche. Ferner sollen zwei geeignete strategische Controllinginstrumente für Franchisesysteme beleuchtet und kritisch diskutiert werden. Diese als Literaturstudie konzipierte Arbeit, erhebt nicht den Anspruch handbuchartige Praxislösungen oder Gestaltungsempfehlungen zu liefern, sondern vielmehr den aktuellen Stand der Literatur auf dem Gebiet widerzuspiegeln und gegebenenfalls kritisch zu diskutieren. Außerdem sind eigene Ideen und Sichtweisen des Verfassers in die Arbeit eingeflossen. Der Thematik dieser Arbeit kann man sich aus verschiedenen Richtungen nähern.

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Leseprobe

3 Grundlagen des Controllings von Kooperationen


 

Um den Bezugsrahmen der Arbeit komplett abzustecken erfolgt nach der grundlegenden Betrachtung des Controlling- und Kooperationskontextes die Vereinigung zum Kern des Kapitels, dem Kooperationscontrolling in 3.3.3. Abschließend wird darauf basierend die Notwendigkeit eines Controllings im Franchising in der Zusammenfassung abgeleitet.

 

3.1 Begriff des Controllings


 

Die extreme Vielfalt der Definitionsansätze und Blickwinkel auf das Controllingverständnis ist so umfangreich, dass eine abschließende Diskussion hier nicht erfolgen kann und, um den Bezug zum Thema nicht zu verlieren, auch nicht erfolgen sollte. Die recht pragmatische Definition des funktionalen Controllingbegriffs durch die Formulierung

 

 

Abbildung 5: Controlling als Schnittmenge zwischen Manager und Controller

 

(Quelle: Controller Verein e.V. (Hrsg.) o.J., S.3

 

Controlling ist Managementunterstützung durch Information und Koordination[151] ist zwar passend, genügt jedoch nicht. Abbildung 5 veranschaulicht, dass das Controlling als ein Prozess, hier als Folge von Aktivitäten gedeutet, zu verstehen ist, welcher den überlappenden Bereich der gemeinsamen Aufgaben zwischen Manager und Controller bildet.[152] Der Controller als Person ist der Träger eines Teils dieser institutionalisierten Aufgaben und er wird in der Literatur häufig als Servicepartner oder Dienstleister des Managements bezeichnet.[153] Die verantwortliche Führungsinstanz, also der Manager, übt ebenfalls Controllingaufgaben aus, da beispielsweise die Steuerung zu deren originären Aufgaben gehört.[154] Die funktionale Hilfsleistung durch Zuarbeitung und Unterstützung der Führungsebene stellt den Kern des allgemeinen Begriffsverständnisses dar.[155]

 

Die kontroverse Diskussion über eine eher weite oder enge Zielausrichtung des Controllings an den Unternehmenszielen, also eher an allgemeinen Führungszielen oder engen finanziellen Zielen, wird hier ebenfalls nicht diskutiert, sondern einem Mittelweg von Drews gefolgt. Dieser Mittelweg sieht eine Mischung aus beiden Zielsystemen, kurz- und mittelfristige monetäre sowie qualitative, z.B. kooperationsrelevante nichtmonetäre Ziele, vor und wird als „erfolgszielorientiert in weiter Auslegung“ [156] bezeichnet. Die zentralen Aufgabenbereiche des Controllings, also die Koordination und Informationsversorgung, sind auf die Managementfunktionen Planung und Kontrolle ausgerichtet.[157] Horváth bestimmt den Begriff sehr ähnlich. Danach stellt Controlling ein Untersystem des Managements bzw. der Führungsebene dar, welches Planung und Kontrolle sowie die Versorgung mit Informationen ergebniszielorientiert koordiniert. Daran anknüpfend stellen Controllingziele die Wandlungs-, Anpassungs- und Entwicklungsfähigkeit der Unternehmensführung sicher, um die wiederum übergeordneten Unternehmensziele verwirklichen zu können.[158]

 

3.2 Einordnung des Controllingsystems in das Systemgefüge des Unternehmens


 

3.2.1 Struktur des Gesamtsystems Unternehmen und Unterteilung in Führungs- und Leistungssystem


 

Bisher wurde der Begriff System verwendet, aber nicht eingehend erläutert. Für die folgenden Sachverhalte ist jedoch eine kurze Begriffsbestimmung unumgänglich. Vertiefend wird ein Objekt als System verstanden, wenn es einen Systemzweck, also eine wahrnehmbare Funktion, erfüllt und deren Bestandteile in wechselseitigen Wirkungsbeziehungen untereinander stehen. Außerdem muss die Systemidentität immer gewährleistet sein. Diese geht verloren, wenn Elemente oder Beziehungen innerhalb des Systems zerstört oder entfernt werden und damit der Systemzweck bzw. die Systemintegrität erlischt. Ferner ist ein System gegenüber der Umgebung bzw. Umwelt abgeschlossen.[159]

 

Ein System besteht aus einer Anzahl von Elementen, welche Teil-, Sub- oder Untersysteme genannt werden, kann aber gleichzeitig ein Subsystem eines übergeordneten Super- oder Übersystems sein.[160] Ein Unternehmen ist aus systemtheoretischer[161] Sicht demnach ein System und kann prinzipiell in die Teilsysteme der Führung und der Transformation, auch Ausführungs-[162], Vollzugs-[163] oder Leistungssystem[164] bezeichnet, unterteilt werden.[165] Das Transformationssystem bildet den Bereich der Wertschöpfung bzw. der Real- und Nominalgüterprozesse und kann in weitere Untersysteme zerlegt werden.[166] Das Führungssystem, welches Ziele für das Unternehmen bestimmt und das Leistungssystem darauf ausrichtet, setzt sich aus den Subsystemen Planungs-, Kontroll-, Informationsversorgungs-, Personalführungs-, Organisations- und Controllingsystem zusammen.[167] Durch die eigenständige Stellung dieser Führungsteilsysteme mit ihren jeweiligen Zielausrichtungen wird die herausragende Aufgabe der Koordination als zentrale Funktion des Controllings deutlich.[168] Koordination innerhalb und zwischen den  Führungssubsystemen wird als Sekundärkoordination, von der Unternehmensführung ausgehend auf das Leistungssystem zielend, als Primärkoordination bezeichnet.[169] Die Hauptaufgabe des Controllings liegt in der Sekundärkoordination.[170]

 

Bei der Koordination an sich kann zwischen technokratischer und personenorientierter Koordination unterschieden werden.[171] Erstere lässt sich vertiefend in Koordination durch eher starre oder flexible Programme und in Koordination durch Pläne ohne konkrete Verhaltensvorgaben differenzieren.[172] Personenorientierte Koordination findet durch persönliche Weisungen in vertikaler oder mittels Selbstabstimmung in horizontaler Kommunikationsrichtung statt.[173] Lediglich Ossadnik schreibt die Unterteilung in technokratische und personenorientierte Koordination vorzugsweise der Primärkoordination zu.[174]

 

Horváth unterscheidet grundlegend zwischen systembildender und systemkoppelnder Koordination.[175] Systembildende Koordination im Gesamtunternehmen bedeutet vor allem „die Schaffung einer Gebilde- und Prozessstruktur, die zur Abstimmung von Aufgaben beiträgt“[176] und das Planungs- und Kontrollsystem sowie das Informationsversorgungssystem als direktes Ergebnis zur Folge haben. Diese Abstimmung erfolgt durch Erzeugung funktionaler Subsysteme mit arbeitsteiligem Charakter, um die Komplexität zu reduzieren und die Flexibilität zu erhöhen. Danach werden daraus durch die Zuordnung von Personen, Aufgaben und Sachmitteln institutionale Subsysteme, um eine effiziente Primär- und Sekundärkoordination zu gewährleisten. Die durch Dekomposition entstandenen Subsysteme bedürfen wiederum der Koordination, was nun einen Zielkonflikt darstellt.[177] Bei der systemkoppelnden Koordination steht nicht die Bildung sondern die Abstimmung bestehender oder einzurichtender Systemgefüge innerhalb des Führungssystems im Vordergrund.[178] Dies geschieht hauptsächlich mit „Maßnahmen zur Weiterentwicklung, Aufrechterhaltung und Anpassung bestehender Subsysteme und Systemgrenzen“.[179]

 

3.2.2 Controllingsystem als Teil des Führungssystems


 

Das Controllingsystem als Subsystem des Führungssystems besteht selbst wiederum aus Teilsystemen.[180] Diese Bestandteile eines Controllingsystems mit ihren Beziehungen zueinander werden in Abbildung 6 dargestellt. Die direkten Ziele des Controllings sind, wie oben beschrieben, Sicherstellung der Wandlungs-, Anpassungs- und Entwicklungsfähigkeit des Unternehmens und dessen Führung.[181] Indirekte Ziele des Controllings stellen eine Konkretisierung der Ziele der zu unterstützenden Managementinstanz dar.[182] Die Aufgaben des Controllings dienen prinzipiell dazu diese Ziele zu erreichen, wobei die Grenzen nicht immer klar umrissen sind.[183] Sie sind als Aktivitäten zu verstehen, mit denen das Erreichen von Zielen sichergestellt werden kann[184] bzw. sie formulieren genauere, differenziertere Sollzustände dieser Ziele und reihen diese in eine Ablauffolge.[185] Genauer kann man sie nach ihrem Horizont bzw. Ziel in operative und strategische Aufgaben[186], außerdem nach ihrer Ausführung bzw. Bewerkstelligung in system-bildenden und systemkoppelnden Aufgaben unterteilen. Ferner ist auch eine Differenzierung nach dem Objekt in Planungs- und Kontrollaufgaben oder nach Informationsversorgungsaufgaben sinnvoll.[187] Instrumente wiederum, welche als Hilfsmittel zur Erledigung dieser Aufgaben dienen,[188] ermöglichen es durch elementare Algorithmen den definierten Zustand zu erreichen und werden auch als Technik oder Verfahren...

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