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Coopetition strategischer Allianzen am Beispiel des Wissenstransfers junger Technologieunternehmen

AutorAnne Wießner
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2011
Seitenanzahl76 Seiten
ISBN9783640876570
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis26,99 EUR
Bachelorarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich BWL - Offline-Marketing und Online-Marketing, Note: 1,7, Technische Universität Chemnitz, Sprache: Deutsch, Abstract: Die verfasste Arbeit umfasst sieben Kapitel. Im Anschluss an die Einführung wird zunächst ein umfassender Überblick über den Begriff Unternehmenszusammenschluss, dessen Bedeutung und Motive im Kapitel II gegeben. Dabei stehen die Kooperation und deren Formen im Mittelpunkt der Betrachtung. Ein Typ der Kooperation ist die strategische Allianz, welche in Kapitel III dargestellt wird. In diesem Teil der Arbeit stehen zunächst die Bedeutung, die Kategorisierung und ausgewählte Erklärungsansätze dieser Kooperationsform im Vordergrund. Anschließend werden Hauptmotive von Technologiebranchen - Automobil- und Elektroindustrie sowie Biotechnologie - behandelt. Abschnitt IV befasst sich mit einer Besonderheit in strategischen Allianzen: das Coopetition-Phänomen. Dieses Kapitel setzt sich mit möglichen Erscheinungsformen auseinander. Das Wissen und der Wissenstransfer ist Thema im Kapitel V. Ausgehend von dem Begriff, der Bedeutung für das Unternehmen und der Formen von Wissen beschäftigt sich dieser Teil der vorliegenden Arbeit mit dem Wissenstransfer und dessen Formen in strategischen Allianzen. Nachfolgend werden die einzelnen Kapitel in dem VI. Teil der Arbeit auf Technologieunternehmen angewendet und Chancen und Risiken des Wissenstransfers zwischen konkurrierenden Unternehmen dargestellt. Schließlich werden die Ergebnisse, zukünftige Trends und die Schlussfolgerung der Arbeit im Kapitel VII zusammengefasst.Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, dem Leser eine Vorstellung von dem Begriff strategische Allianz und deren Verwendung in Technologiebranchen zu geben. Insbesondere wird der Wissenstransfer innerhalb einer Allianz hervorgehoben. Dabei soll die Frage beantwortet werden, welche Faktoren für eine erfolgreiche strategische Allianz der jungen Technologieunternehmen verantwortlich sind, und was bei dem Wissensaustausch mit einem Konkurrenten zu beachten ist, um möglichen Risiken auszuweichen.

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Leseprobe

Kapitel II: Unternehmenszusammenschluss

 

Zunächst wird ein Überblick über den Begriff Unternehmenszusammenschluss und seiner Bedeutung sowie mögliche Beweggründe und Ziele eines Zusammenschlusses von Unternehmen gegeben, bevor auf die Zusammenschlussform Kooperation und deren Einordnung näher eingegangen wird.

 

1. Begriff und Bedeutung des Unternehmenszusammenschluss

 

Unter einem Unternehmenszusammenschluss versteht Jung (2006) die „Verbindung von bisher rechtlich und wirtschaftlich selbstständigen Unternehmen zu größeren Wirtschaftseinheiten, ohne das dadurch die rechtliche Selbstständigkeit und die Autonomie der einzelnen Unternehmen im Bereich wirtschaftlicher Entscheidungen aufgehoben werden muss“ (Jung 2006, S. 126). Ziel dieses Zusammenschlusses ist es, die anstehenden Aufgaben gemeinsam auszuführen (vgl. Henke 2003, S. 8 f.). Dabei ist es zunächst unerheblich, ob es sich um einen minimalen Zusammenschluss oder eine vollkommene Verschmelzung von Unternehmen handelt (vgl. Kasper et al. 2005, S. 981). Bedeutsam ist jedoch, dass bei einem Zusammenschluss der Organisationen die wirtschaftliche Selbstständigkeit angetastet wird (vgl. Wegmann 2006, S. 127). Aufgrund der Globalisierung und des damit verbundenen erhöhten Wettbewerbs, sind vor allem KMU gezwungen, zu wachsen. Da in den vergangenen Jahrzehnten Optimierungsprozesse in der Unternehmensstruktur und Modernisierungen weitestgehend ausgeschöpft wurden und ein selbstständiges Wachstum aus eigenen finanziellen Mitteln schwierig ist, bleibt für mittelständige Unternehmen nur der Weg zu einem Zusammenschluss mit anderen Betrieben (vgl. Jung 2006, S. 126; Wegmann 2006, S. 127). Ein Zusammenschluss mit branchengleichen oder ähnlichen Unternehmen dient dem Unternehmen im wachsenden Konkurrenzkampf weiterhin zu bestehen (vgl. Jung 2006 S. 126). Folglich müssen sich Unternehmen zunehmend mit dem Begriff Unternehmenszusammenschluss auseinander setzen, um die Stabilisierung des Unternehmens zu gewährleisten und damit weiterhin das Ziel der Gewinnmaximierung verfolgen zu können (vgl. Jung 2006, S. 126; Wegmann 2006, S. 127).

 

2. Mögliche Motive und Ziele eines Unternehmenszusammenschluss

 

Aufgrund der vielschichtigen Motive und Ziele der Unternehmen für einen Zusammenschluss, werden im Folgenden lediglich die für das weitere Vorgehen der Arbeit bedeutsamen Gründe und Ziele betrachtet. Ein Hauptmotiv für eine Unternehmensverbindung ist das Wachstum eines Unternehmens. Im Falle einer Nachfragerhöhung und einer damit verbundenen Kapazitätserweiterung, um die Nachfrage zu befriedigen, spricht Wegmann (2006) von einem internen bzw. natürlichen Wachstum. Ein externes Wachstum besteht dann, wenn sich Unternehmen zusammenschließen. Die eigenen Kapazitäten sind ausgeschöpft und damit ein internes Wachstum schwierig. Daher kommt meist nur noch ein externes Wachstum in Frage (vgl. Wegmann 2006, S. 128).

 

Durch den Zusammenschluss zu größeren Wirtschaftseinheiten können die Kosten aufgrund der Synergieeffekte und Massenproduktionsvorteile gesenkt und damit die Wirtschaftlichkeit erhöht werden (vgl. Bieg/Kußmaul 2006, S. 342; Jung 2006, S. 127 f.; Korndörfer 2003, S. 120 f.). Synergieeffekte ergeben sich aus der gemeinsamen Nutzung von Ressourcen (vgl. Wegmann 2008, S. 128). Außerdem soll durch den Unternehmenszusammenschluss die Wettbewerbsfähigkeit gesteigert werden (vgl. Bieg/Kußmaul 2006, S. 342). Dies wird durch eine verbesserte Marktposition gegenüber Lieferanten und Abnehmern erreicht sowie durch bessere Konditionen auf dem Kapitalmarkt (vgl. Jung 2006, S. 127 f.). Gemäß Steinle/Schumann (2003) ist vor allem bei jungen technologieorientierten Unternehmungen das Ziel des Know How - Gewinns von hoher Relevanz, da sie großen Ressourcenbeschränkungen gegenüberstehen (vgl. Steinle/Schumann 2003, S. 24). Ein weiteres bedeutsames Ziel ist die Risikoreduzierung (vgl. Bieg/Kußmaul 2006, S. 342). Aufgrund des Zusammenschlusses zweier oder mehrerer Unternehmen wird das Risiko bei Projekten o. Ä. verteilt und durch gemeinsame Forschung und Entwicklung gemindert (vgl. Jung 2006, S. 127 f.; Eggers/Engelbrecht 2005, S. 5; Korndörfer 2003, S. 120 f.). Die genannten Ziele streben das übergeordnete monetäre Primärziel der langfristigen Gewinnmaximierung an (vgl. Jung 2006, S. 127 f.). Doch auch nicht-monetäre Ziele wie z. B. Machtstreben und Unabhängigkeit können von den Unternehmungen verfolgt werden. Das Erringen wirtschaftlicher Macht ist naheliegend bei einem durch die Unternehmens-verbindung eingeschränkten Wettbewerb (vgl. Bieg/Kußmaul 2006, S. 342 f.; Jung 2006, S.127 f.; Korndörfer 2003, S. 120 f.).

 

3. Systematisierung von Unternehmenszusammenschlüssen

 

Zunächst lassen sich Unternehmenszusammenschlüsse nach der Richtung des Zusammenschlusses einordnen. Ein horizontaler Zusammenschluss besteht dann, wenn zwei Unternehmen gleicher Produktionsstufe zusammenarbeiten, z. B. Warenhäuser. Zweck dieser Zusammenarbeit ist u. a. der Ausbau der Produktionsbreite. Unter einem vertikalen Zusammenschluss wird die Integration benachbarter Wertschöpfungsstufen verstanden, um die Produktionstiefe zu erweitern. Dabei konzentriert sich jedes Unternehmen auf seine eigenen Kernkompetenzen. Andere Geschäftsfelder werden ausgelagert und von spezialisierten Unternehmen bearbeitet (vgl. Morschett 2005, S. 393). Zu unterscheiden ist dabei, ob eine Vorstufe (backward) oder eine Nachstufe (forward) einbezogen wird. Ein Beispiel für eine „backward integration“ ist die Eingliederung einer Spinnerei mit einer Weberei. Eine „forward integration“ ist bspw. der Zusammenschluss einer Weberei mit einer Färberei (vgl. Korndörfer 2003, S. 121). Ist weder eine horizontale noch vertikale Verbindung zu erkennen, handelt es sich um einem lateralen (konglomeraten) Zusammenschluss, d. h. Unternehmen unterschiedlicher Branchen kooperieren. Als Beispiel wäre ein Brauereiunternehmen zu nennen, der sich mit einer Bank vereinigt (vgl. Bea/Schweitzer 2004, S. 401 f.; Korndörfer 2003, S. 121). Des Weiteren kategorisiert Wöhe (2008) Unternehmenszusammenschlüsse nach der Bindungsintensität, welches in Abb. 1 veranschaulicht ist.

 

Bei der Kooperation bleibt die rechtliche und wirtschaftliche Selbstständigkeit der Unternehmen unberührt bzw. reduziert erhalten. Wird die rechtliche und/oder wirtschaftliche Selbstständigkeit mindestens eines Unternehmens aufgegeben (Unternehmensvereinigung), so spricht Mellewigt (2003) von einer Konzentration (vgl. Mellewigt 2003, S. 10). Diese Form des Unternehmenszusammenschlusses soll hier nicht weiter betrachtet werden. Weiterhin zu unterscheiden ist die Dauerhaftigkeit der Bindung, d. h. Unternehmenszusammenschlüsse können nur vorübergehend und zeitlich begrenzt oder dauerhaft gestaltet sein (vgl. Jung 2006, S. 126 f.; Henke 2003, S. 9; Korndörfer 2003, S. 122).

 

Abb. 1: Unternehmenszusammenschlüsse nach der Bindungsintensität

 

 

Quelle:  In Anlehnung an Wöhe 2008, S. 254

 

Anschließend wird im weiteren Textverlauf auf den Begriff der Kooperation näher eingegangen. Ergänzend zur begrifflichen Betrachtung werden deren Einordnung zwischen Markt und Hierarchie sowie ihre Bedeutung und Formen dargelegt.

 

3. 1 Kooperation zwischen Markt und Hierarchie – der Begriff und die Bedeutung der     Kooperation

 

In der Kooperationsforschung lassen sich verschiedene Definitionen von Kooperation finden.  Autoren wie Karmasin/Winter (2000) und Bolz (2008) setzen Kooperationen mit Unterneh­menszusammenschlüssen gleich. Sie verwenden diese Begriffe synonym. Die Mehrheit der Autoren, wie Becker (2007), sind der Auffassung, dass die Kooperation ein eigenständiger Typ eines Unternehmenszusammenschlusses ist (vgl. Henke 2003, S. 8). Dieser Meinung wird nun nachgegangen.

 

Unter einer Kooperation versteht Alisch (2004) die „Zusammenarbeit zwischen meist weni­gen, rechtlich und wirtschaftlich selbständigen Unternehmungen zur Steigerung der gemeinsamen Wettbewerbsfähigkeit“ (Alisch 2004, S. 1753 f.). Das heißt es besteht zwischen zwei oder mehreren Unternehmen eine Aufteilung der Aufgaben (vgl. Henke 2003, S. 10) sowie die Nutzung und Optimierung gemeinsamer Ressourcen, um ein kollektives Ziel zu erreichen. Durch die entstehenden Kostenersparnisse ergibt sich ein Wettbewerbsvorsprung gegenüber einem alleinstehenden Unternehmen (vgl. Becker 2007, S. 12; Macharzina/Oesterle 2002, S. 535). Es werden vor allem zwei Merkmale hervorgehoben: Zum einen die rechtliche und meist wirtschaftliche Selbstständigkeit der beteiligten Unternehmen, da dann das Ablegen der Selbstständigkeit teilweise in den Bereichen, in denen kooperiert wird, zugunsten der Zusammenarbeit möglich ist. Zum anderen ist die...

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