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E-Book

Darf ich bitten?

Das 1x1 des freundlichen Rückrufs

AutorUte Rott
VerlagPhilocanis Verlag
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl92 Seiten
ISBN9783981830798
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,49 EUR
Es gibt viele Möglichkeiten, einen Hund abzurufen, nette und unfreundliche, wirkungsvolle und wirkungslose. In diesem Buch lernen Sie nette und wirkungsvolle Techniken kennen, aber es werden auch Grenzen aufgezeigt: Es gibt Situationen, in denen brauchen Sie gar nicht erst zu rufen, und es gibt Hunde, die lässt man besser an der Leine. Warum das so, erklärt Ute Rott Ihnen mit Humor und Sachkenntnis. Denn ein gut aufgebauter Rückruf mit Variationen für unterschiedliche Situationen erleichtert das Zusammenleben von Mensch und Hund und macht den täglichen Spaziergang zu einem schönen und entspannten Erlebnis für beide.

Ute Rott lebt mit ihrem Mann und ihren Hunden seit 2005 in Metzelthin in der Uckermark. Sie betreibt dort eine Hundeschule und vermietet Ferienwohnungen und Stellplätze für Reisemobile an Menschen mit Hunden. Ute Rott hat die animal-learn-Trainerausbildung 2005 erfolgreich abgeschlossen und ist Mitglied im Fachkreis Gewaltfreies Hundetraining. Ihre Spezialgebiete sind Grundgehorsam, Verhaltenstraining für auffällige Hunde, Ausdrucksverhalten bei Hunden, Nasenarbeit und Ernährung.

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Leseprobe

2. Der läuft dir nach wie ein junger Hund ...


Der läuft dir nach wie ein junger Hund... Können Sie sich noch erinnern, wie Sie Ihren Kleinen bekommen haben? Auf Schritt und Tritt ist er hinter Ihnen hergelaufen. Manchmal war es direkt ein bisschen nervig, weil Sie immer aufpassen mussten, dass Sie nicht über ihn fallen. Wenn Sie seinen Namen nur gesagt haben, war er schon da.

Auch beim Spazierengehen ist er dauernd neben Ihnen gelaufen und Sie mussten ihn nie an die Leine nehmen. Geben Sie es zu, Sie waren richtig stolz, dass Sie so einen braven Hund hatten. Also haben Sie ihn immer frei laufen lassen. Wenn er wirklich mal weiter wegging, kam er plötzlich angeschossen und ist an Ihnen hochgesprungen. Sie haben das manchmal erst bemerkt, wenn er da war und sind fast über ihn gefallen.

Allmählich ist er größer geworden und hat angefangen, die Welt zu erkunden. Er hat gemerkt, dass es noch mehr interessante Dinge gibt, z.B. Schmetterlinge, Mäuse, Dreckhaufen, rotzige Taschentücher, Stöckchen, andere Hunde, Katzen, Kaninchen.... die ganze große interessante Welt eben, die so ein Hundekind ja auch einmal erobern möchte. Sie standen dann oft da und haben gerufen, gerufen, gerufen … aber er ist nicht gekommen. Sie haben seinen Namen gerufen, das hat nichts genutzt. Jemand hat Ihnen empfohlen, mit fester Stimme „Hier“ zu rufen, das hat ihn nicht wirklich interessiert. Dann haben Sie versucht, ihn mit einem Leckerchen zu locken, das hat auch nichts gebracht. Und nachdem Sie allerhand Dinge ausprobiert haben, die Sie irgendwo aufgeschnappt haben, sind Sie total sauer geworden und sind ihm nachgerannt. Vielleicht haben Sie ihn erwischt und ihn furchtbar geschimpft, vielleicht haben Sie ihm auch mal eine geknallt, vielleicht hat er mit Ihnen Fangen gespielt, ganz egal, wie Sie reagiert haben: er ist nicht von sich aus gekommen, sondern es wurde eher schlimmer als besser. Seitdem läuft er an der Leine und wenn er mal von der Leine weg ist, kommt er bestenfalls unwillig oder nach längerer Zeit und unter nervenaufreibenden Anstrengungen Ihrerseits zurück und lässt sich anleinen.

Vielleicht waren Sie auch immer sehr lieb zu ihm, haben ihn nie geschimpft und waren mit Leckerchen und Lob sehr freigiebig. Also kann es nicht daran liegen, dass er nicht kommt. Sie verstehen die Welt nicht mehr, weil Sie felsenfest davon überzeugt sind, dass man mit Freundlichkeit und Lob am meisten erreicht. Damit haben Sie auch recht, selbst wenn es jetzt erst mal mit dem Abrufen nicht geklappt hat.

Wenn Sie jetzt an die erste Zeit mit Ihrem Kleinen denken, dann erinnern Sie sich vielleicht an diese unglaublich praktische Angewohnheit, die alle Welpen haben: Sie laufen einem ständig hinterher. Oder was glauben Sie, woher das Sprichwort kommt: der läuft dir nach wie ein junger Hund? Warum tun sie das?

Welpen sind wie kleine Kinder sehr hilflos und das wissen sie. Es ist ihnen vollkommen klar, dass sie ohne Mama oder ersatzweise ihren Mensch nichts auf die Reihe kriegen. Sie als Mensch müssen alles übernehmen, wofür die Mutter zuständig wäre: Füttern, bewachen und beschützen, erziehen, kuscheln, streicheln, liebhaben, spielen..... alles eben, was eine gute Mama mit ihren Kindern so macht. Und weil Welpen wie Kinder am besten lernen, wenn sie jemanden haben, der ihnen alles vormacht, laufen sie entweder hinter ihrer Mutter oder eben hinter Ihnen her. Sehr praktisch für beide Seiten. Eigentlich.

Leider, leider, leider gibt es viele Hundetrainer und mehr oder weniger selbsternannte „Experten“, die sehen in diesem Hinterherlaufen Dominanzverhalten oder Austesten von Grenzen oder ähnliches. Damit sich Ihr Welpe keine Sachen anmaßt, die ihm nach Meinung dieser „Experten“ nicht zustehen, lassen sie sich allerhand einfallen. Da wird beispielsweise angeraten, das Hundekind sofort an eine Box zu gewöhnen, die dann einfach zu ist, wenn man seine Ruhe haben möchte. Z.B. nachts, da muss der kleine Hund eben aushalten und Sie müssen nicht alle zwei Stunden mit ihm raus. Dass die kleine Blase damit vollkommen überfordert ist und gesundheitliche Probleme vorprogrammiert sind, übersieht man geflissentlich. Dass diese Box, wahlweise ein Platz, an dem der Hund mit einer kurzen Leine fixiert wird, auch tagsüber ihre Dienste tun kann, erweist sich als sehr, sehr praktisch. Ist es nicht einfach toll, wenn der Kleine lernt, stundenlang auf dem ihm zugewiesenen Platz zu bleiben? Dann wuselt er Ihnen auch nicht mehr um die Füße und Sie müssen nicht so aufpassen. Und er lernt wunderbar, an seinem Platz zu bleiben. Super, oder?

Abgesehen davon, dass es einfach mehr als merkwürdig ist, wenn man sich einen Hund ins Haus holt, ihn aber nicht um sich haben möchte: wo ist der Unterschied zu einem Zwinger, in den der Hund gesperrt wird? Vielleicht der, dass es im Haus wärmer und er vor dem Wetter besser geschützt ist. Aber damit hört es schon auf.

Was hat das mit unserem Thema „Freundlicher Aufbau eines zuverlässigen Rückrufs” zu tun? Auf den ersten Blick nicht viel, aber wenn man sich damit näher befasst stellt man fest, dass diese Art von Training sehr weitreichende Folgen auch auf das Abrufen hat. Es ist vollkommen egal, wie man so ein „Training“ nennt und begründet. Wenn Sie Ihrem Hundekind entweder verbieten, in Ihrer Nähe zu sein oder es ihm sogar durch Wegsperren unmöglich machen, dann haben Sie irgendwann ein Problem. Denn Sie absolvieren ein sehr effektives Training zur Trennungsangst und erlernten Hilflosigkeit. Sie lesen schon richtig: Sie arbeiten mit solchen Methoden, daran, Ihren Hund unselbständig und hilflos zu machen und bringen ihm bei, dass es gruselig ist, von Ihnen getrennt zu sein. Denn ein Welpe, der nicht bei seinem Vorbild Mensch sein kann, der ist hilflos, der lernt nicht, wie er in diesem fremden Leben klar kommen kann und der ist dann irgendwann nur noch froh, wenn er in Ihrer Nähe ist und wird unter Umständen sehr schwer selbstständig und selbstbewusst. Es hat eben nichts mit gutem Gehorsam zu tun, wenn ein Hund wie eine Klette an seinem Menschen klebt und sich ohne ihn vollkommen hilflos und verlassen fühlt. So ein Hund kommt in der Welt nicht alleine klar und das kann niemand im Ernst wollen. Wir wollen uns hier hauptsächlich mit Abrufen befassen, deshalb hier eine ausdrückliche Warnung: alle diese wunderbaren Tipps von Experten, die „mit Hunden aufgewachsen sind“, „seit Jahren mit Hunden leben“ und was es an Argumenten für die eigenen Fähigkeiten sonst noch gibt, sollten Sie sehr genau hinterfragen und (!) sich die Hunde dieser Leute genau ansehen. Vielleicht kommen Ihnen das eine oder andere Mal doch Zweifel. Hoffentlich.

Dabei ist es einfach rührend, mit welch vertrauensvoller Hingabe Welpen uns einfach alles, alles überlassen und felsenfest davon überzeugt sind, dass wir großen Menschen alles gut für sie regeln und auf die Reihe kriegen. Sind Sie aktiv in den Sozialen Netzwerken? Kennen die Fotos, die die Runde machen, auf denen Welpen in entzückenden Situationen festgehalten sind? Beispielsweise wenn sich so ein Fellknäuel zwischen die Beine seines Menschen flüchtet, weil die Welt einfach doch etwas gefährlich wirkt? Oder ein lebendiges Plüschtierchen, das sich in die Arme des glücklichen Halters schmiegt? Oder, oder, oder.... Und dann gehen wir hin und sperren dieses Tierchen weg? Weil es einem zu mühsam ist, einige Wochen oder Monate auszuhalten, dass es immer in unserer Nähe sein möchte?

Falls Ihnen jetzt einfällt, dass Sie leider genauso mit Ihrem Welpen gehandelt haben, dann ist das Kind vermutlich noch nicht komplett in den Brunnen gefallen, aber es wird deutlich schwieriger. Denn Welpen abzurufen ist das einfachste von der Welt.

Wenn Ihre Knie das mitmachen, gehen Sie in die Hocke, rufen ihn mit einer fröhlichen Stimme und während er kommt, freuen Sie sich ein Loch in den Bauch. Das müsste ich eigentlich gar nicht extra schreiben, denn es gibt wenige Erlebnisse mit Hunden, die mehr Freude bereiten, als der Anblick eines heran purzelnden Welpen. Manch einer kommt wirklich ins Stolpern – nur weil er es sooo eilig hat, zu Ihnen zu kommen. Wenn das kein Grund zur Freude ist!

Da muss man sich doch einfach freuen, wenn so ein Herzchen durch den tiefen Schnee angesaust kommt.

Wenn Ihr Knie gegen Hinhocken sind oder Sie das für überflüssig halten, dann bleiben Sie einfach stehen und bewegen sich ein bisschen. So wirken Sie locker und entspannt. Alles andere bleibt gleich.

Rein theoretisch könnte ich jetzt aufhören zu schreiben, denn wenn alle Welpenbesitzer sich daran halten, dann könnte das doch klappen, oder? Ganz so einfach ist es leider nicht, aber es ist die wichtigste Grundlage für den Aufbau eines zuverlässigen Signals zum Abrufen.

Es ist nämlich ein gewaltiger Unterschied, ob Sie beispielsweise einen Deutschen Schäferhund, einen Beagle oder einen Herdenschutzhund bei sich aufgenommen haben. Der Schäferhund, wahlweise Golden Retriever, Labrador oder Dobermann, ist ganz wild darauf, alles richtig zu machen und zwar genau so, wie Sie es gerne möchten. Darauf wurden diese Hunde seit hunderten von Generationen gezüchtet. Hütehunde, Treibhunde und Jagdhunde, die aktiv mit dem Menschen zusammen...

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