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E-Book

Darm heilt Hirn heilt Körper

Wie wir uns und unsere Kinder richtig ernähren

AutorMaya Shetreat-Klein
VerlagVerlagsgruppe Droemer Knaur
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl384 Seiten
ISBN9783426433515
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis6,99 EUR
Mittlerweile weiß jeder: Ist der Darm gesund, ist der Mensch gesund. Maya Shetreat-Klein legt den Fokus erstmals auf die Darmgesundheit von Kindern und deren Bedeutung für das Gehirn. Sie kombiniert aufschlussreiche Forschung mit einem Ernährungskonzept, das natürliche Ernährung, den Darm und das Gehirn eng verknüpft. Wenn man Nahrung als Medizin versteht, kann man vielen chronischen Krankheiten wie ADHS, Asthma, Allergien, Depressionen und Schlafstörungen vorbeugen oder sie heilen.

Maya Shetreat-Klein ist Kinderneurologin mit eigener Praxis in New York. Ihre Erfahrungen aus Forschung, Lehre und Behandlung gibt sie zudem in weltweiten Vorträgen zu Umwelthygiene und Giftstoffbelastung weiter. Schwerpunkt ihrer Arbeit ist der Zusammenhang zwischen Gesundheit, Ernährung und Umwelteinflüssen/-belastungen.

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Leseprobe

Einleitung


Es ist heutzutage eine besondere nervliche Belastung, Kinder zu haben, die unter bestimmten Krankheiten leiden. Jede neue Studie, jede Statistik erinnert uns daran, dass Krankheiten und Verhaltensstörungen wie ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Störung), Autismus, Lernstörungen, Angststörungen, Depressionen, Epilepsie, bipolare Persönlichkeitsstörungen und Tourette-Syndrom ständig zunehmen. In den letzten zehn Jahren hat die Zahl der Kinder zwischen drei und siebzehn Jahren, die unter solchen Entwicklungsstörungen leiden, zweistellige Steigerungsraten erfahren. 11 Prozent der Schulkinder leben mit der Diagnose ADHS, das ist eine Steigerung um 41 Prozent in zehn Jahren. Das Vorkommen von Autismus ist um 78 Prozent gestiegen. In derselben Zeit hat sich die Zahl der Kinder, die mit Antidepressiva und Antipsychotika behandelt wurden, mehr als verdreifacht. Eine kürzlich veröffentlichte Studie zeigt, dass in den USA eins von fünf Kindern unter einer psychischen Störung leidet. Die Kosten für die Behandlung dieser Kinder belaufen sich auf 247 Milliarden Dollar pro Jahr.

Als wäre das noch nicht genug, um für alle Zeit mit der Fortpflanzung Schluss zu machen, können wir auch noch einen Anstieg bei Nahrungsmittelallergien, Neurodermitis, Asthma, entzündlichen Darmkrankheiten und anderen Autoimmunerkrankungen beobachten, vor allem in den USA. Diabetes Typ 1 bei Kindern bis zu fünf Jahren hat um 6,3 Prozent zugenommen. Sogenannte »normale Krankheiten« wie Koliken, chronische Ohrenentzündungen, Schlafstörungen und Verstopfung gehören zum Alltag vieler Kinder. Wann ist es eigentlich zum Normalfall geworden, dass Kinder nur einmal in der Woche zur Toilette müssen, um ein großes Geschäft zu erledigen? Aber vor allem: Warum werden unsere Kinder immer kränker, trotz medizinischen Fortschritts, trotz der Ausrottung aller möglicher Infektionskrankheiten?

Als Kinderneurologin muss ich täglich über diese alarmierenden Statistiken nachdenken, weil ich in meiner Arztpraxis mit kranken Kindern zu tun habe. Trotzdem halte ich die Situation nicht für aussichts- oder hoffnungslos.

Für viele meiner Patienten bin ich so eine Art »letzte Hoffnung«. Die meisten Familien, die in meinem Behandlungszimmer sitzen, kommen zu mir, nachdem sie einen langen Weg erfolgloser Behandlungen mit traditionellen Methoden zurückgelegt haben. Wie die meisten Patienten haben sie Medikamente zur Behandlung ihrer Symptome erhalten, und dann weitere Medikamente, um die Nebenwirkungen der ersten Medikamente zu lindern. Aber was das Schlimmste ist: Man hat diesen Eltern gesagt, ihre Kinder seien unheilbar krank, sie würden ein Leben lang unter diesen Störungen leiden. Ich habe viel Mitgefühl mit diesen Eltern, nicht nur als Ärztin, sondern weil ich selbst öfter wegen meiner Kinder voller Panik und unbeantworteter Fragen war.

An seinem ersten Geburtstag hatte mein jüngster Sohn, ohne erkennbaren Anlass, seinen ersten Anfall mit pfeifender Atmung, der eine Woche anhielt. Trotz zahlreicher Medikamente – Antibiotika, Kortison, Sprays – wurde sein Zustand nicht besser. Es ging ein paar Tage gut, vielleicht auch mal ein paar Wochen, aber dann fing die Nase wieder an zu laufen und schwoll an, und die Atembeschwerden setzten wieder ein. Gleichzeitig stagnierte seine geistige Entwicklung. Er hatte mit acht Monaten die ersten Wörter gesprochen, aber mit Beginn der Atembeschwerden lernte er keine neuen Wörter mehr und fing an, sich den Kopf anzuschlagen, als wäre er ständig gestresst. Außerdem bekam er rätselhaften juckenden Ausschlag und Beulen, die aussahen wie Bienenstiche. Er fiel öfter hin, fing sich nicht mehr mit den Händen ab und schlug unzählige Male mit dem Kopf und dem Gesicht auf den Boden auf. Was uns jedoch am meisten Angst machte: Kein Arzt konnte uns einen Ansatz aufzeigen, wie wir diese Entwicklung aufhalten konnten. Und wenn ich als Ärztin schon keine Antworten von anderen Ärzten bekam, wer sollte uns denn sonst helfen?

Im Verlauf von zehn grauenhaften Monaten der Suche nach Antworten fing ich an, eigene Forschungen durchzuführen und Fragen zu stellen, die aus irgendeinem Grund sonst niemand stellte. Was passierte im Organismus meines Sohnes und machte ihn so krank? Wir wussten schon, dass Milchprodukte bei ihm Blähungen verursachten, und gaben ihm stattdessen Sojamilch. Würde eine Ernährungsumstellung ihm helfen?

Unsere Ärzte rieten uns von diesem Weg ab, aber ich hatte ohnehin begriffen, dass ich die Reise allein machen musste. Endlich fand ich einen Allergologen, der den Jungen testete, statt zu erklären, die Symptome ständen in keinem Zusammenhang mit der Ernährung. Und durch Haut- und Bluttests fanden wir heraus, dass mein Sohn eine schwere Sojaallergie hatte. Nachdem wir eine Woche lang konsequent auf Sojaprodukte verzichtet hatten – einschließlich des Sojaöls in Salzbrezeln und anderen Snacks wie auch in so ziemlich allem, was in Restaurants serviert wird –, verschwanden die laufende Nase, der Husten und die Pfeifatmung. Und was noch erstaunlicher war: In den nächsten Wochen verbesserte sich seine Sprache, und er lernte wieder neue Wörter, nachdem seine Entwicklung monatelang stagniert hatte.

Ich weiß, das alles ist eigentlich unfassbar. Der kranke Körper meines Sohnes hatte auch sein Gehirn krank gemacht, und als der Körper wieder gesund wurde, heilte auch sein Gehirn.

Mich plagten schreckliche Schuldgefühle. Ich war immer davon ausgegangen, dass ich meinen Sohn ziemlich gesund ernährte. Jetzt stellte sich heraus, dass das Essen ihn krank gemacht hatte. Am schlimmsten war jedoch, dass niemand an den Zusammenhang von Essen und Krankheit glaubte und viele davon ausgingen, dass mein Kind nicht wirklich krank war. Er hatte »doch bloß ein bisschen Asthma«.

Mittlerweile sind chronische Krankheiten bei Kindern klammheimlich zum Normalfall geworden. Statt hier und da ein paar Keime aufzuschnappen, krank zu werden und sich wieder zu erholen, werden viele Kinder oft krank, dann wird es eine Weile ein bisschen besser, und schon sind sie wieder krank. Mit sechs Wochen haben diese Kinder Koliken, mit sechs Monaten ein Ekzem, mit einem Jahr eine chronische Ohrenentzündung. Mit drei Jahren wird daraus eine Mittelohrentzündung oder die Mandeln müssen entfernt werden. Und mit sechs Jahren kommt die ADHS-Diagnose. Manche Kinder schlucken so viele Medikamente auf einmal wie die Bewohner eines Altenpflegeheims. Kortison gegen das Ekzem, H2-Blocker gegen Reflux, Antihistamine gegen Allergien, Migränemittel, Abführmittel, Psychopharmaka gegen ADHS und Lernstörungen, Depressionen und Ängste usw. Immer mehr Kinder bekommen Insulin gegen Diabetes Typ 1 oder Metformin gegen Diabetes Typ 2, Schilddrüsenmedikamente, Antiepileptika gegen Krampfanfälle, Antipsychotika gegen emotionale Ausbrüche oder Ängste und Steroide oder andere Immunmodulatoren gegen eine große Spannbreite von Autoimmunerkrankungen, die inzwischen erschreckend weit verbreitet bei Kindern sind. Wir leben in einer Welt mit Desinfektionsmitteln, Antibiotika, Steroiden und Impfungen, mit Pflanzenschutzmitteln, chemischen Düngern und gentechnisch veränderten Lebensmitteln. Eigentlich sollten mit diesen Mitteln die Krankheiten unserer Gesellschaft geheilt werden, aber seltsamerweise sind unsere Kinder kränker als je zuvor. Wir haben uns einreden lassen, dass Schmutz etwas Schlechtes ist, dass Keime gefährlich sind und Unkraut schädlich ist. Und wir unternehmen alles Erdenkliche gegen diese Störenfriede. Wir impfen unsere Kinder, behandeln Infektionen mit Antibiotika, vergiften Insekten in Haus und Garten und spritzen Unkrautvertilger auf unsere Rasenflächen und Felder. Wir haben alles »richtig« gemacht. Trotzdem leiden unsere Kinder unter diversen Krankheiten.

Die jüngsten Forschungsergebnisse zeigen, dass Kinder, die mit Chlorbleiche in Berührung kommen, tatsächlich mehr Infektionen haben. Desinfektionsmittel für die Hände enthalten Triclosan, einen Stoff, der die Hormonfunktion stört und das Risiko von Neurodermitis, Allergien, Asthma und Krebs erhöht. Außerdem wissen wir inzwischen, dass Seife eigentlich ein gutes Desinfektionsmittel ist. Allmählich begreifen wir, dass die Technologie nicht alle komplexen Fragen beantworten kann, die die Natur uns stellt.

Wie der Universalgelehrte John Muir schon sagte: »Wenn man an einer Sache in der Natur zupft, stellt man fest, dass sie mit dem Rest der Welt verbunden ist.« Tatsächlich hat jeder technologische und industrielle Fortschritt unbeabsichtigte Folgen in...

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