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Das 1x1 des Devisenhandels

Die Königsdisziplin der Finanzmärkte

AutorWolfgang Stobbe
VerlagFinanzBuch Verlag
Erscheinungsjahr2006
Seitenanzahl160 Seiten
ISBN9783862488322
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis13,99 EUR
Der Devisenhandel ist die transparenteste und aufregendste Form des Handels an den Finanzmärkten. Um der Schnelligkeit genüge zu tun, wird sogar an Worten gespart. 'Preis für EUR/USD in 10', '26-27', 'an Dich'. Innerhalb weniger Sekunden geht der Händler eine Position ein und schließt sie wieder. Konzentration und Schnelligkeit entscheiden über Gewinn oder Verlust. Lassen Sie sich die Faszination Devisenhandel näher bringen.

Wolfgang Stobbe, Vorstandsvorsitzender und Gründer der FXdirekt Bank AG, kann auf mehr als 20 Jahre Erfahrung im Devisen- und Wertpapierhandel verweisen. 1996 gründete er die IBAS AG mit Schwerpunkt Portfolio-Verwaltung für institutionelle Kunden. Mit der IBAS führte er 2002 auch als Erster den Devisenhandel für Privatanleger in Deutschland ein. Die Gründung der FXdirekt Bank AG erfolgte schließlich 2004. Im Jahr 2007 weitete die FXdirekt Bank ihre Produktpalette auf den CFDHandel aus und führte die Multimarket-Handelsplattform FEXtrader Pro® ein.

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Leseprobe

I. Geschichte des Zahlungsverkehrs


1. Von der Mammutjagd zur Online-Transaktion


Dumm waren sie sicher nicht, unsere Vorfahren. Schnell stellte der Mensch fest, dass es mühsam ist, sich auf eigene Faust mit der Erfüllung aller Grundbedürfnisse selbst herumzuschlagen. Damit war im Prinzip die Arbeitsteilung erfunden. So spezialisierte sich jeder auf eine andere Aufgabe des täglichen Lebens. Einige jagten und sammelten Nahrung, andere bauten Unterkünfte, stellten Kleidung her oder kümmerten sich um den Nachwuchs. Mit dieser Arbeitsteilung wuchs aber nicht nur der Wohlstand der Gruppe, sondern auch die Abhängigkeit des Einzelnen von seinen Mitmenschen. Jede Leistung erforderte eine Gegenleistung. Erst Ware gegen Ware, später Ware gegen Dienstleistung oder umgekehrt. Schnell stellten die Menschen fest, dass einige Waren begehrter waren und somit teurer als andere angeboten werden konnten. Ein Vorteil, den ein geschickter Händler ausnutzen konnte – die Geburtsstunde des Handels und die eines ganzen Berufsstandes war gekommen.

Es folgten Jahrhunderte, in denen es den Händlern genügte, diesen Tauschhandel zu optimieren und damit ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Auf der Suche nach immer neuen Abnehmern zeigte sich schnell, dass Waren wie Schmuck, Gewürze oder Metalle leichter und in größeren Mengen als andere zu transportieren sind. Es lag auf der Hand, den Wert einer Ware in dieser Einheit anzugeben. Mit der Verständigung auf solche Intermediäre als Zahlungsmittel war das Prinzip des Geldes geboren.

Warengelder finden sich in vielerlei Formen über alle Epochen hinweg: Steingeld in Ozeanien, Ring- und Schmuckgeld in Neuguinea und im Südpazifik, Muschelgeld in Afrika und China, Kleidergeld in Nordamerika und vor allem Metallgeld in allen Regionen weltweit. Letzteres trat in Form von Münzen im siebten Jahrhundert v. Chr. nahezu zeitgleich von Kleinasien und China aus und im wahrsten Sinne des Wortes in verschiedensten Ausprägungen seinen Siegeszug über den ganzen Globus an.

Den nächsten Schritt in der Vereinfachung des Zahlungsverkehrs machten die Chinesen bereits im neunten Jahrhundert n. Chr. Warum schwere Münzen in der Tasche behalten, wenn sich der Wert auch auf buntes Papier drucken lässt? Diese Erkenntnis setzte sich in Europa erst 800 Jahre später durch. Die Folge: Münzgeld wurde einfach auf den Banken belassen und nur das Eigentum papiergebunden übertragen. Damit lag es nun bei den Banken, in ihren Büchern festzuhalten, wem wie viel gehört, und den physischen Zahlungsverkehr untereinander abzuwickeln.

Heute lassen sich in Sekundenschnelle Beträge über die gesamte Erdkugel verschieben. Die Banken horten auch keine Münzen mehr. Geld stellt nur noch einen abstrakten Wert dar, der auf computergesteuerten Bankkonten schlummert. Beispiel gefällig? Bereits im Jahr 1995 wurden in den USA etwa 90 Prozent aller Transaktionen elektronisch durchgeführt.

2. Und was sind nun Devisen?


Nun ist Geld nicht gleich Geld. Das variiert je nach Land: die unterschiedlichen Währungen. Und um den per Gewicht definierten Wert eines Metallstückes nicht immer mit einer Waage feststellen zu müssen, bot es sich an, diesen in die Münzen einzuprägen. Um diese Wertbestimmung zu zertifizieren und eine Fälschung zu erschweren, wurden zusätzlich Siegel eingeprägt. Dies war eine hoheitliche Aufgabe, die der Administration des jeweiligen Herrschers unterlag. So hatte bald jeder Staat seine eigene Währung, die er als alleiniges Zahlungsmittel anerkannte. Händler, die ihre Waren über die Grenzen eines Staates hinaus handeln wollten, mussten das Geld in die jeweilige Landeswährung tauschen. Geldgeschäfte dieser Art sind bereits in den Gesetzestafeln des Hammurabi (1792 bis 1750 v. Chr.) dokumentiert, und auch in der Bibel finden Geldwechsler an mehreren Stellen Erwähnung.

Von Devisenhandel kann hier aber noch nicht die Rede sein, obwohl er hier sicherlich seine Wurzeln hat. Der Definition nach tauschten die Händler so genannte Sorten, das sind ausländische Zahlungsmittel in Form von Bargeld. Münze gegen Münze sozusagen. Devisen stellen hingegen nur Fremdwährungen als Buchgeld auf Bankkonten dar.

3. Verblassender Glanz des Goldes


Die Ursprünge des modernen Devisenhandels liegen im Goldstandard vom Ende des 19. Jahrhunderts. Triebkraft war Großbritannien, genauer die „City“, der Finanzplatz Londons. Die Weltmacht England beherrschte die Weltwirtschaft und wollte konsequenterweise ein auf Gold basierendes multilaterales Wechselkurssystem einführen. Die Idee: Der Goldstandard beruhte auf einem System fixer Wechselkurse, an die alle angeschlossenen Länder mit einer festen Parität in Gold gebunden waren. Zur Deckung mussten Goldreserven bei den Notenbanken hinterlegt werden. Zu Beginn waren die Zentralbanken sogar verpflichtet, die von ihnen emittierten Banknoten jederzeit auf Verlangen gegen Gold einzutauschen. Die Geldumlaufmenge musste zu einem bestimmten Prozentsatz durch Gold gedeckt sein. Dies begrenzte das Volumen. Auch der internationale Zahlungsverkehr basierte auf Gold. Da es hier jedoch keine festen Deckungsvorschriften gab, war die Gestaltung des Geldumlaufs frei.

Der Niedergang des Goldstandards zeichnete sich ab, als die Staaten durch die Folgen des Ersten Weltkriegs bedingt ihre Notenpressen anwarfen und die Inflationsraten sich weit auseinander entwickelten. Eine koordinierte, stabile Geldpolitik konnte nicht organisiert werden, und 1929 kam es in den USA zu der berühmten „Großen Depression“, gefolgt von der Weltwirtschaftskrise. Am Ende führten Devisenbewirtschaftung und künstliche Währungsstabilisierungen zur Abkehr vom Goldstandard. Im Anschluss an den Zweiten Weltkrieg fingen die Siegermächte USA und Großbritannien an, eine neue Weltwirtschaftsordnung zu entwerfen. Auf der Konferenz von Bretton Woods im Juli 1944 beschlossen die Präsidenten Roosevelt und Premier Churchill, den Internationalen Währungsfonds (IWF) in 1945 ins Leben zu rufen. Dieser sollte die neue Ordnung überwachen und in Krisensituationen als eine Art Feuerwehr auftreten. Jedes Mitgliedsland vereinbarte mit dem IWF eine Parität in Goldgewicht und US-Dollar mit einer erlaubten Schwankungsbreite in Höhe von zwei Prozent.

25 Jahre lang funktionierte Bretton Woods, bis in den sechziger Jahren Schwachstellen im System auftauchten. Ursache: die wacklige Dollar-Parität, die durch das amerikanische Leistungsbilanzdefizit ausgelöst wurde. Damals wie heute lebten die USA schon über ihre Verhältnisse. Es begannen die Währungsinterventionen durch die amerikanische Notenbank Federal Reserve, kurz Fed, sowie die europäischen Zentralbanken. Inflation, ein steigender Goldpreis, Veränderungen in den Kapitalströmen und der Vertrauensschwund beim US-Dollar führten im August 1971 zum Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems.

4. Floating: das neue Heilmittel zur Stabilität


Wenn geringe Schwankungsbreiten nicht zum gewünschten Erfolg führten, wurden diese eben ausgeweitet und enger miteinander verzahnt. Neudeutsch nennt sich das Floating. Europa versuchte im Modell der so genannten Währungsschlange die Währungsparitäten aufrechtzuerhalten. Der Vorläufer des Europäischen Währungssystems (EWS), aus dem sich die Abrechnungswährung ECU (European Currency Unit) entwickelte, war entstanden. Die zugrunde liegenden Leitkurse der zwölf Mitgliedswährungen wurden direkt an eine Parität gebunden, mit einem festen Wechselkurs gegenüber der jeweiligen Partnerwährung. Die Turbulenzen an den Devisenmärkten hielten sich dadurch in engen Grenzen, und der nötige Spielraum wurde durch fest vereinbarte Bandbreiten und dazu passende Interventionsverpflichtungen gewährleistet. Volkswirtschaftliche Entwicklungen mit Auswirkungen auf die einzelnen Partnerwährungen wurden durch konsequente Notenbank-Interventionen abgefangen – oder kurzerhand die Leitkurse neu festgelegt.

5. Soros läutet das Totenglöckchen


Weit ist noch nicht weit genug, dürfte sich George Soros Anfang der neunziger Jahre gedacht haben. Im September 1992 war es mit der Ruhe vorbei. Die deutsche Wiedervereinigung führte zu einer expansiven Geld- und Steuerpolitik, begleitet von einem deutlichen Anstieg der Zinsen. Die Dominanz der Mark führte zu einem Austritt Englands und Italiens aus dem Währungsmechanismus. Jetzt schlug George Soros mit seinen Hedge-Fonds zu. Er spekulierte massiv gegen das englische Pfund und behielt Recht. Das brachte ihm seinen Ruf als gewiefter Devisenspekulant ein. „Wenn Leute wie ich ein Währungsregime stürzen können, stimmt das System nicht“, lautet ein bekanntes Zitat. Das Floating-System hatte endgültig ausgedient, Soros läutete sozusagen das Totenglöckchen. Als Folge wurde die Bandbreite für Währungsschwankungen auf plus/minus 15 Prozent ausgedehnt.

6. Auf ein Neues: Währungsunion à la Maastricht


Den vorerst letzten Versuch, Ordnung und Stabilität in das europäische...

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