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Das 2. Regiment der 'Division Brandenburg'

Eine Dokumentation zum Einsatz der BRANDENBURGER-Gebirgsjäger im Osten bzw. Südosten Europas

AutorLeo Cavaleri
VerlagHelios Verlag
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl355 Seiten
ISBN9783869332017
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis24,99 EUR
Zu Beginn des II. Weltkrieges ergab sich für die deutschen Panzertruppen die Notwendigkeit, dass sie im Angriff auf sensible Verkehrsknoten infanteristische Unterstützung benötigten. Dazu initiierte die Abwehr II des deutschen militärischen Nachrichtendienstes (Amt Ausland Abwehr) den Aufbau einer eigenen Kommando-Truppe, die in Folge als die 'Brandenburger' in die Geschichte des II. Weltkrieges eingehen sollten. Innerhalb dieses Verbandes wurde mit 1940 beginnend das II. Bataillon, mit Kommando in BADEN bei WIEN, für den Einsatzraum Ost- bzw. Südost-Europa aufgebaut. Dieses Bataillon bestand grundsätzlich neben Sudeten-Deutschen hauptsächlich aus einer Mischung von (Nord-, Süd-)Tirolern, Salzburgern und (Unter-)Steirern. Ihr Erkennungszeichen an der Bergmütze war das Edelweiß. Diese Gebirgsjäger der 'Brandenburger' sollten im Verlaufe des Krieges zur Elite der Elite werden. Basis für die vorliegende Publikation bildet eine 2001 am Institut für Geschichte an der KF-Universität Graz eingereichte Dissertation. Diese Dissertation bearbeitet die Geschichte des II. Bataillons, wobei am Beispiel dieses Verbandes die Bedeutung der 'Brandenburger' für die 'Blitz-Kriegs-Strategie' der Deutschen Wehrmacht dargestellt wird. Die verwendeten Quellen stammen aus dem Militärarchiv in Freiburg im Breisgau, dem Public Record Office in London und Publikationen ehemaliger 'Brandenburger'.

Der Grazer Mag. Dr. Leo CAVALERI, Jahrgang 1958, absolvierte nach dem Gymnasium in Graz die Theresianische Militärakademie des Österreichischen Bundesheeres in Wr.Neustadt. Im Laufe seiner militärischen Laufbahn diente er auch mehrere Jahre als Einsatz-Of?zier bei dem Sonderverband des Österreichischen Bundesheeres, dem Jagdkommando. Parallel zum Heeresdienst promovierte er 2001 mit der angeführten Dissertation.

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Leseprobe

Einleitung


Themendarstellung


Der II. Weltkrieg war gegenüber dem I. Weltkrieg in vielen Bereichen ein Quantensprung in wehrtechnischer und operativ-taktischer Hinsicht. Die Möglichkeiten der zwischen den Weltkriegen weiterentwickelten Technik, sowie die Bereitschaft aggressiver Ideologien ihre politischen Ziele mit allem Nachdruck zu erreichen, boten den Militärs neue Möglichkeiten am Gefechtsfeld. Diese Feststellung gilt für eine Reihe nationalistischer Staaten der Zwischenkriegszeit und für die kommunistische UdSSR. Besondere Bedeutung gewinnt diese Erkenntnis im Falle des nationalsozialistischen Deutschland, das in seiner Vorgangsweise besonders stark von den Eigenarten seiner Leitfigur, Adolf Hitler, bestimmt war.1

Eine dieser Neuerungen war die Weiterentwicklung der Panzerwaffe von einer Unterstützungswaffe der Infanterie zu einer selbstständigen und Schlachten entscheidenden Waffengattung.2 Die Möglichkeiten dieser neuen Waffengattung erkannte als einer der ersten der sowjetische Marschall Tuchatschewskij. Er entwickelte den „Kühnen Stoß in die Tiefe“3. Unter diesem Begriff versteht man die volle Nutzung der Beweglichkeit und Feuerüberlegenheit von gepanzerten Gefechtsfahrzeugen gegenüber der bisherigen „Königin der Waffengattungen“, der zu Fuß marschierenden und kämpfenden Infanterie. Er erkannte die Möglichkeit, mit geschlossenen mittleren4 und großen5 Panzerverbänden schnell und damit überraschend in die Tiefe des gegnerischen Gefechtsfeldes erfolgreich vorstoßen zu können. Dadurch war es möglich geworden, feindliche Truppenmassierungen rasch zu umfassen, diese möglicherweise auch quantitativ überlegenen Kräfte einzukesseln, um so die Voraussetzungen zu deren Vernichtung zu schaffen. Derartige Vorstellungen, die als Mythos seit der Schlacht von Cannae6 visionäre Militärstrategen immer wieder beschäftigt hatten, gelangten in der UdSSR der Zwischenkriegszeit erstmals im Rahmen von Übungen zur Umsetzung.7

Überlegungen hinsichtlich der Verwendung einer eigenständigen Panzerwaffe gab es aber nicht nur in der Sowjetunion. So waren es in Frankreich Vordenker wie ein de Gaulle8, in Deutschland Männer wie Guderian9, die die Möglichkeiten einer selbstständig operierenden Panzerwaffe unter Deckung einer entsprechenden Luftwaffe als bewegliche Feuerunterstützung10, erkannt hatten. Im Gegensatz zur Roten Armee der Sowjetunion, die sich selber als revolutionär und antikonservativ verstand und unkonventionellen Überlegungen offener gegenüber stand11, konnte sich eine derartige Denkweise im Westen vorerst nicht durchsetzen. Hier dominierten die Skeptiker12, die nicht zu Unrecht auf die Gefahren derartiger isolierter Stöße in die Tiefe des gegnerischen Raumes verwiesen.

Derartige Vorstöße mussten laufend mit erheblichen Mengen an Treibstoff und Munition versorgt werden, so dass sich daraus zwangsläufig enorme Probleme im Bereich der Logistik ergaben. Weiters war grundsätzlich die Feldinstandsetzung technisch noch nicht so ausgereift, so dass die schnelle Reparatur von gepanzerten Gefechtsfahrzeugen, beginnend bei der Ersatzteilzuführung bis hin zum Abschub von Schadgerät, nicht sicher gestellt werden konnte. Hinsichtlich der Truppenführung musste permanent die eigene Flankenbedrohung beachtet werden, die dem Gegner Möglichkeiten zur Aufsplitterung der vorstoßenden Kräfte bot und damit deren Zusammenhalt gefährdete. Auch die Führbarkeit der weit auseinander gezogenen Truppenteilen durch die Armeestäbe angesichts der damaligen qualitativ und quantitativ beschränkten Funkgeräteausstattung, war nicht zu garantieren und damit ein ständiges Führungsproblem.13

Diese Einwände gegen ein selbstständiges Agieren von eigenständigen Panzerverbänden14 waren schwerwiegend, da sie den eigentlichen Sinn der Theorie des „Stoßes in die Tiefe“, die operative Überraschung15, sehr leicht wirkungslos machen konnten. Würden die in den Bedenken geäußerten Schwierigkeiten auftreten, dann hätte der Gegner genügend Zeit entsprechende Gegenmaßnahmen einzuleiten. Das oberste Gebot derartiger Operationen musste es also sein, gepanzerte Verbände so schnell wie möglich ihre Angriffsziele erreichen zu lassen. Zeit war dabei der entscheidende Faktor dieser offensiven Strategie, die die Möglichkeiten einer selbstständigen Panzerwaffe voll nutzen wollte.

Der Widerstand gegen selbstständige Panzerverbände ergab sich am Beispiel Frankreichs aus der französischen Grundannahme, die Erfahrungen des I. Weltkrieges hätten gezeigt, dass eine stabile, ausgebaute Verteidigungslinie, wie die Maginot-Linie16, gegenüber einem Angreifer im Vorteil liege. Die pioniertechnische Weiterentwicklung im Bereich der Fortifikationstechnik, basierend auf den Erfahrungen des I. Weltkrieges, habe dagegen jede offensive Bewegung am Gefechtsfeld ineffektiv gemacht. Ein massives Bollwerk, besetzt mit ausreichenden Truppen, sei der Garant für Sicherheit vor einer nochmaligen deutschen Aggression im 20. Jahrhundert. Die militärstrategische Denkweise in Frankreich war defensiv-konservativ und hat die Entwicklungen in den Bereichen gepanzerte Gefechtsfahrzeuge und einer verbesserten Luftwaffe nicht berücksichtigt.17

Auch in Deutschland war die gängige Denkweise des Generalstabs von den Eindrücken und Erlebnissen der Materialschlachten des I. Weltkrieges bestimmt. Die neue politische Führung unter Hitler hatte aber keine defensiven politischen Zielsetzungen und suchte deshalb offensiv orientierte Visionen.18 Aus dieser politisch-ideologischen Grundeinstellung heraus war Hitler bereit, auch gegen die vorherrschende Meinung der obersten deutschen Militärs19, offensive Ideen und Innovationen zu fördern20. Dieser Umstand ermöglichte es, dass ein Vordenker wie Guderian, auf Betreiben Hitlers und gegen die konservative Heeresführung, die Möglichkeit bekam, seine Ideen in die Tat umzusetzen.21 Deutschland wurde somit in der Anfangsphase des II. Weltkrieges zum Vorreiter der modernen Panzerwaffe und Hitler konnte, ganz gegen die Vorhersagen seiner eigenen Heeresleitung, in den ersten Jahren des Krieges erstaunliche Erfolge erzielen. Diese Art der „schnellen“ Kriegführung wurde von der nationalsozialistischen Propaganda mit dem Schlagwort „Blitzkrieg-Strategie“ bezeichnet und damit in der Bevölkerung populär.22

In der Vorbereitung dieser Strategie des „Blitzkrieges“ zeigte sich auf der Ebene der operativen Planung, dass die Stoßkraft einer offensiven Panzerwaffe von Kunstbauten, wie Brücken, und verkehrstechnischen Engstellen, wie Tunneln und Pässen, massiv beeinträchtigt wurde. Es ergab sich somit die zwingende Notwendigkeit, dieses operativ bedeutende Schlüsselgelände23, vor der Zerstörung durch die verteidigenden Truppen, schnell und unzerstört in eigenen Besitz zu nehmen. Erst wenn diese Unternehmen gelangen, war der Faktor „Zeit“ für die eigene Angriffsführung im erforderlichen Ausmaß sichergestellt.24 Das Oberkommando der Wehrmacht betraute mit der Lösung dieser Problematik auch den eigenen Auslandsgeheimdienst, das Amt Ausland/Abwehr25, unter Admiral Canaris26.

Innerhalb dieses Amtes war es die Abwehr II, die für derartige Unterstützungsmaßnahmen der Wehrmacht zuständig war. Um diese Aufgabenstellung zu erfüllen, nutzte die Abwehr II die in den jeweiligen Zielländern befindlichen Kriegs-Organisationen (KO)27. Die Ergebnisse dieser Kommandounternehmen28, meist durchgeführt von volksdeutschen Zivilisten oder deutschfreundlichen Kollaborateuren, waren beim ersten „Schießkrieg der deutschen Wehrmacht“ im Rahmen des II. Weltkrieges, beim Feldzug gegen Polen, ernüchternd29.

Der Polen-Feldzug zeigte die Notwendigkeit operatives Schlüsselgelände bzw. Kunstbauten auf diesem Schlüsselgelände unzerstört in Besitz nehmen zu müssen, um die eigenen schnellen/gepanzerten Verbände im Sinne der „Blitzkriegs-Strategie“ zur Wirkung bringen zu können. Der Zeitfaktor war zur Führung der geplanten Angriffskriege auf deutscher Seite weiterhin von entscheidender Bedeutung. Hatte sich die deutsche Luftwaffe als „Fern-Artillerie“ der Panzerwaffe bewährt, so fehlte noch ein geeignetes Instrumentarium, das die infanteristische Schwäche der Panzer und deren fehlende taktische Überraschung30 ausgleichen konnte.

Innerhalb der Wehrmacht suchte man nach Lösungsmöglichkeiten für dieses Problem.31 Im Rahmen der Abwehr II kristallisierte sich eine Sonderformation heraus, deren Arbeitsmethode im Zusammenspiel mit der Panzerwaffe zwar unkonventionell, aber überwiegend erfolgreich war. Diese Truppe...

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