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Das Alte Testament als Wahrheitsraum des Neuen

Die neue Sicht der christlichen Bibel

AutorFrank Crüsemann
VerlagGütersloher Verlagshaus
Erscheinungsjahr2011
Seitenanzahl384 Seiten
ISBN9783641067779
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis28,99 EUR
Altes und Neues Testament als ein Wahrheitsraum
- Die Verschränkung von Altem und Neuem Testament und ihre Bezüglichkeit sichtbar gemacht

- Für eine neue Sicht auf die ganze Bibel

Frank Crüsemann, geb. 1938, Dr. theol., studierte von 1958 bis 1964 Theologie in Hamburg, Heidelberg, Mainz und Erlangen. 1968 promovierte er in Mainz. Seit 1980 ist er Professor an der Kirchlichen Hochschule Bethel, wo er bis zu seiner Emeritierung 2004 den Lehrstuhl für Altes Testament inne hatte.

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Leseprobe
IV. Teil: Der Gott der jüdischen Bibel und die Messianität Jesu (S. 198-199)

»Ich glaube an Jesus Christus« – der zweite Artikel des christlichen Glaubensbekenntnisses steht in seinem Zentrum. Der Bezug zu Jesus Christus macht das Spezifische des christlichen Glaubens gerade im Unterschied zum jüdischen aus. Und das, was über Jesus Christus gesagt und geglaubt wird, prägt auch die traditionelle Überholung des Alten Testaments durch das Neue. Wenn Joseph Ratzinger formuliert: »Gerade an dieser Stelle kann man sehr gut sehen, dass Jesus ein ›wahrer Israelit‹ (vgl. Joh 1,47) gewesen ist und zugleich das Judentum – im Sinne der inneren Dynamik seiner Verheißungen – überschritten hat«697 –, so findet man ein vergleichbares Denkmuster heute in sehr vielen Zusammenhängen. Und was für das Verhältnis zum Judentum gilt, gilt fast immer ebenso für das – eng verwandte – zur Schrift.

Einerseits wird die durchgängige und positive Bezogenheit der neutestamentlichen Texte und Aussagen auf die Schrift immer intensiver entdeckt und beschrieben, andererseits kehrt doch auf immer neuen Ebenen dieses Moment der Überlegenheit, des Überschreitens und Übertreffens, des Mehr und des Endgültigen gegenüber etwas Vorläufigem wieder. Dazu kommt wohl als Zentrum die meist gar nicht diskutierte Voraussetzung, das Alte Testament werde im Neuen von Christus aus gelesen und eben das sei die wahre, die theologisch einzig mögliche und deshalb notwendige Lektüre der Schrift, also ihre interpretatio christiana.

Es muss jetzt um dieses Zentrum gehen. Ist vom Zentrum des christlichen Glaubens aus, vom Glauben an Jesus Christus, so wie ihn das Neue Testament formuliert, die übliche Sicht der Überholtheit und Nachrangigkeit des Alten Testaments sachlich notwendig oder überhaupt zu rechtfertigen? Ist das mit Jesus gegebene Heil, die Gottesnähe, das Evangelium, die Rechtfertigung, was immer man nimmt, so geartet, dass dagegen das, was in der Schrift zu finden ist, verblasst? Es sei daran erinnert, dass es um eine Überprüfung der Möglichkeit geht, die Bibel Israels, das Alte Testament, wieder in den Rang einzusetzen, den es im Neuen hat. Was bedeutet das, wohin führt das – angesichts der zentralen christologischen Aussagen?

Ergibt sich hier die so vielgestaltige, aber nahezu durchgängige behauptete Zweitrangigkeit? Oder muss es auch und gerade von hier aus bei dem bleiben, was die bisherigen Schritte ergeben haben: das eindeutige »nicht über die Schrift hinaus« des Paulus (1 Kor 4,6), der Eindruck von einer Grundlage, die vorgegeben und bleibend notwendig ist, um Geschichte und Bedeutung Jesu von Nazareth darin aussagen zu können, die aber dadurch in keiner Weise aufgehoben, gesprengt oder überwunden wird?

Ausgangspunkt kann und muss wiederum sein, dass alle, wirklich alle Aussagen über Christus und über das Heil in Christus der Sprache und der Sache nach mit Wort und Traditionen der Schrift formuliert sind. Neutestamentliche Christologie ist Zitat. Vor allem aber muss es um die Überprüfung der Vorstellung gehen, dass genau bei diesem Rückgriff auf die Schrift ein so spezifischer und vorher festliegender hermeneutischer Zugriff walte, durch den die Schrift selbst und ihre Wahrheit überwunden und gesprengt werden.

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