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Das Anti-Druck-Buch

Wie Sie sich im Job und privat gezielt entlasten

AutorSabine Dietrich
VerlagWiley-VCH
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl230 Seiten
ISBN9783527815357
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis15,99 EUR
Wenn der Schreibtisch pickepackevoll ist und der Chef trotzdem noch ein Projekt auf den Tisch knallt, wächst in den Mitarbeitern aller Hierarchiestufen die Überzeugung: Vorgesetzte sind fiese Druckmacher, die ihre Mitarbeiter systematisch überlasten.
Sabine Dietrich weiß aus ihrer eigenen Erfahrung als Führungskraft und ihrer jahrelangen Beratungspraxis, dass 'die da oben' es gar nicht böse meinen. Sie sind nur so weit weg vom Arbeitsalltag ihrer Leute, dass sie gar nicht merken, dass die Mitarbeiter Zusatzaufgaben und -projekte als Belastung erleben.
Mehr noch: Die Autorin ist überzeugt, dass jeder Berufstätige sich selbst Entlastung verschaffen kann. Denn der Großteil des Drucks ist letztlich selbstgemacht - durch fehlenden Überblick über die Aufgaben, die Unfähigkeit Nein zu sagen, unzureichende Priorisierung, fehlende Klarheit über die eigenen Lebensziele und insbesondere durch fehlende Absprachen mit Kollegen, Kunden, Mitarbeitern und Vorgesetzten ... Die eigentlichen Druckmacher sitzen im eigenen Kopf!
Dieses Buch zeigt, wie die Befreiung vom inneren und äußeren Druck Schritt für Schritt gelingt. Differenziert werden die Faktoren betrachtet, unter denen der Leser leidet und die Ursachen hinter den Symptomen ans Licht geholt. Darauf aufbauend lernt der Leser, jede Ursache mit dem passenden Mittel zu bekämpfen. Die Lösung liegt in der gekonnten Kombination aus Aspekten der Persönlichkeitsentwicklung, Selbsterkenntnis, Methoden der Selbstorganisation und Selbstführung, Projektmanagement-Tools und Führungs-Knowhow. Besonders an dieser Methode ist die Einbeziehung des Privatlebens; denn selbst Familie, Freunde oder Haustiere machen Druck.


Sabine Dietrich war uber 20 Jahre in verschiedenen Dienstleistungsunternehmen tatig - davon mehr als zehn Jahre als Fuhrungskraft -, bevor sie 2009 ihr eigenes Beratungsunternehmen grundete. Heute berat Sabine Dietrich Unternehmen unterschiedlichster Branchen bei der Einfuhrung und Weiterentwicklung von (Multi-)Projektmanagement, bei der Initiierung und Durchfuhrung von Fuhrungskrafte- und Change-Programmen. Als Sparringspartner und Business Coach arbeitet sie auf Augenhohe mit Fuhrungskraften und Executives.

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Leseprobe

Kapitel 2:
Was wollen Sie denn?


Der Überblick, den Sie sich gerade verschafft haben, hat schon mal etwas Klärendes: Sie systematisieren damit alle Aufgaben, die Sie – bewusst oder unbewusst – regelmäßig übernehmen und sehen Schwarz auf Weiß, wie viel Sie in Ihrem Alltag tatsächlich stemmen. Dieser Anblick kann gemischte Gefühle auslösen: Vielleicht erfüllt er Sie mit Stolz, weil Sie an so vielen Stellen gebraucht werden. Vielleicht erschreckt er Sie aber auch: Dann nämlich, wenn Sie merken, dass Sie diese ganze Fülle an Aufgaben unmöglich realisieren können.

»Das sind ja viel zu viele Dinge, die ich um die Ohren habe«, sagen mir dementsprechend regelmäßig meine Coaching-Klienten. Diese Erkenntnis ist ebenso normal wie hilfreich: Denn jetzt fängt die Arbeit an Ihrer Druckentlastung erst so richtig an.

Die Frage, die sich nun stellt, ist: Wie werden Sie dieser Aufgaben Herr? Wie können Sie all die Anforderungen erfüllen, die Tag für Tag an Sie herangetragen werden?

Die kurze Antwort darauf lautet: gar nicht.

Sie können nicht alle Anforderungen erfüllen.

Aber Sie können entscheiden, welche Sie erfüllen wollen.

Und dieser Aufgaben können Sie dann sehr wohl Herr werden.

Nach vorne


Legen Sie den Überblick über Ihre Rollen bitte für einen Moment beiseite. Sie werden ihn später wieder brauchen, doch für den Augenblick richten Sie Ihren Blick in eine andere Richtung.

Denn natürlich ist es wichtig, den Ist-Stand zu kennen. Es ist wichtig zu wissen, was Sie heute erledigen müssen, was Sie für morgen wem zugesagt haben, was bis Ende der Woche geschafft sein soll, und wer nächste Woche, in zwei Wochen oder einem Monat auf welche Ergebnisse und Informationen wartet. Doch wenn Sie Ihren Blick nur darauf richten, was Sie alles zu tun haben, werden Sie nicht in der Lage sein, etwas an Ihrer Auslastung zu ändern. Sie werden eher vor Ihrem Aufgabenberg kapitulieren – weil Sie kein Ende sehen. Es kommen schließlich jeden Tag neue Aufgaben dazu.

Solange Sie nur den Ist-Zustand betrachten, lautet Ihre Frage: Wie kann ich ihn am schnellsten, besten, effizientesten abarbeiten? Stellen Sie sich diese Frage konsequent, haben Sie gute Chancen, Effizienzweltmeister zu werden. Aber Ihren Druck wird das kaum verringern, weil Sie ständig neue Aufgaben dazu bekommen. Es sind immer zu viele.

Um die Zahl Ihrer Aufgaben zu verringern, gibt es nur einen sinnvollen Weg. Sie brauchen die Antwort zunächst nicht auf die Effizienz-, sondern auf eine andere Frage: Welche Aufgaben sind mir persönlich wichtig – und welche weniger? Was ist also »mein« Soll? Nur wenn Sie einen starken inneren Kompass haben, sind Sie in der Lage, Aufgaben sicher zu priorisieren und gegebenenfalls zu delegieren oder gar zu streichen.

Die Frage nach dem Ist-Zustand ist unumgänglich. Die Frage, mit der Sie jedoch etwas am Ist-Zustand ändern können, ist jene nach dem Soll. Und zwar nach Ihrem persönlichen Soll.

Wenn Sie die Antwort auf diese Frage kennen, können Sie zu jeder Zeit Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden und sinnvolle Entscheidungen treffen.

Genau genommen ist die Frage nach dem Soll die Frage nach Ihrem persönlichen Lebenstraum. Nietzsche hat einmal gesagt: »Wer ein Warum zum Leben hat, erträgt fast jedes Wie

Jemand mit einem klaren »Warum« ist der Berliner Raul Krauthausen. Von Geburt an kleinwüchsig, glasknochig und im Rollstuhl sitzend, würde man denken, mit solchen Handicaps könne Raul nicht viele Aufgaben meistern, sondern muss geschont werden. Und was ist aus ihm geworden? Er ist Moderator der Sendung »Krauthausen face to face«, Buchautor und sozialer Aktivist. Mit seinem Verein »Sozialhelden« hat er eine ganze Riege sozialer Projekte ins Leben gerufen, um Menschen mit Behinderung stark zu machen. Mit dem App-Projekt Wheelmap macht er die Barrierefreiheit in öffentlichen Orten für alle Rollstuhlfahrer sichtbar, mit der Kampagne »Pfandtastisch« hat er eine innovative Spendenaktion ins Leben gerufen, für die ihm 2013 das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen worden ist.

Wie das möglich war? Nur mit einem klaren Warum! Nämlich stark zu werden, das Leben zu leben und auch andere Menschen stark zu machen.

Wenn Sie ein großes Ziel haben, dann haben Sie zwar viel zu tun – doch Sie rücken der Fülle an Aufgaben, die nicht auf das Ziel einzahlen, strukturiert auf den Leib.

Sie ordnen Unwichtiges viel leichter als unwichtig ein. Und jede Menge Anfragen, die Sie sonst annehmen und später überfordern würden, erkennen Sie rechtzeitig als zu viel. Warum? – Weil Sie Ihr Warum haben!

In Nietzsches Satz steckt gleichzeitig auch die Aussage: Wer sein Warum hat, der findet auch das Wie – nämlich den Weg, mit den vielen Alltagsaufgaben umzugehen.

Was ist nun aber der Weg? Wie schaffen Sie es, endlich Entlastung zu bekommen? Indem Sie all das einsetzen, was Sie ohnehin bestens kennen. Wenden Sie die Tools, Konzepte und Methoden, die Sie im Job nutzen, um Ihre Arbeit zu erledigen, auf Ihr Leben an. Bringen Sie Ordnung ins Chaos!

Wenn Sie aus dem Überdruck des Alltags herauskommen wollen, gilt es zunächst drei Maßnahmen zu ergreifen:

  1. Ihr Warum finden.
  2. Aus dem Warum ein Wie machen.
  3. Mit Aufgaben, die Sie nicht wollen, besser umgehen.

1. Wie Sie Ihr Warum finden


Für den Anfang vergessen Sie erst einmal alle Anliegen, die an Ihnen zerren. Die Versicherungen, die seit drei Wochen bezahlt werden wollen, den Bericht für den Chef, das Outsourcing-Projekt, den neuen Kollegen, der nach Input schreit, die Flugbuchung für das Teammeeting in Hamburg und die Freunde aus Sydney, die zum fünften Mal fragen, wann Sie endlich zu Besuch kommen dürfen. All das muss erst mal warten. Denn Sie brauchen Freiraum. Physisch wie gedanklich.

Schieben Sie die ganze Welt für einen Moment beiseite –und zwar ohne schlechtes Gewissen. Denn Sie schaffen gerade wichtige Strukturen. Und nur wenn Sie sich Reflexionszeit gönnen, können Sie die Lösung finden, die Ihr Aufgabengebäude wieder stabilisiert.

Auch wenn Sie am liebsten sofort alle Ihre Tasks in den Griff bekommen würden, damit sie nicht mehr von allen Seiten drücken und zerren: Jetzt geht es erstmal nicht um die Tasks. Nicht um die Wünsche und Erwartungen Ihres Chefs, Ihrer Kollegen, Ihrer Kunden oder Ihres Partners. Nein! Jetzt geht es um Sie.

Sie haben den Anspruch, alles, was Sie anpacken, 100-prozentig gut zu machen. Die Frage ist nun: Warum? Was treibt Sie dazu an, alles zu geben?

Ein Warum können Sie im Prinzip für jede Tätigkeit angeben. Warum wollen Sie Joggen gehen? Warum wollen Sie, dass die Präsentation gut wird? Warum wollen Sie sich nicht die Finger verbrennen? Aber um diese oberflächlichen Gründe geht es bei Ihrem Warum nicht.

Die Frage nach dem Warum geht tiefer. Sie zeigt Ihnen, was Sie vom Leben erwarten, was Sie aus tiefstem Herzen im Leben verwirklichen wollen. Sie lautet: Warum bist du da? Oder: Was treibt dich an?

Für Nelson Mandela war es die Vision vom totalen Frieden, für Steve Jobs die Vorstellung, dass jedermann einen Computer hat, für Elon Musk der Wunsch, die Welt der Mobilität und Energie nachhaltiger zu machen, für Raul Krauthausen der Traum von der totalen Inklusion. Warum es wichtig ist, dass auch Sie Ihr Warum finden, selbst wenn Sie vielleicht nicht die ganze Welt verändern möchten? Schauen Sie selbst.

Donnerstagabend, 19:30 Uhr. Marie Stellmaier sitzt mit Sauerbiermiene neben ihren Kollegen in einer der In-Bars von München. Angespannt schaut sie auf die Uhr, als ob sie heute noch einen wichtigen Termin hätte. Aber leider steht nichts anderes auf dem Plan als dieses elendige Stammtischtreffen.

Na gut, elendig ist es nicht. Es ist ja für ihren beruflichen Erfolg entscheidend, jede Gelegenheit zum informellen Netzwerken zu nutzen. Marie Stellmaier ist erst seit drei Wochen in dem Konzern und erstmals in ihrer Karriere Abteilungsleiterin. Die Aufstiegschance war der Grund, warum sie nach München gezogen ist und jetzt eine Fernbeziehung führt.

Aber momentan liegt diese Entscheidung wie ein Stein in ihrem Magen. Immerhin hat sie mit ihrem Chef ausgehandelt, dass sie freitags im Home-Office arbeitet. So kann sie ihren Freund etwas länger als nur am Wochenende sehen. Aber was hat sie nun davon, wenn sie nicht schon am Vorabend aus München wegkommt?

›Wenn dieser Stammtisch bloß nicht immer donnerstags wäre!‹, denkt sie frustriert und nippt an ihrem Prosecco.

19:34. Um diese Zeit wäre sie mit dem Zug schon an Ingolstadt vorbeigefahren und wäre in nur zwei Stunden bei ihrem Freund. So muss sie morgen um 4 Uhr aufstehen, damit sie nicht den ganzen Vormittag vom Zug aus arbeiten muss.

»Frau Stellmaier, wie gefällt Ihnen München inzwischen?« Die Frage des gut gelaunten Mitarbeiters, der ihr schräg gegenüber sitzt, holt sie zurück an den Tisch.

»Ähm … gut, danke. Ja, es ist eine tolle Stadt. So viele...

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