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Das Berufsbildungssytem in Deutschland

Aktuelle Entwicklungen und Standpunkte

AutorDirk Langer, Gerhard Bosch, Sirikit Krone
VerlagVS Verlag für Sozialwissenschaften (GWV)
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl252 Seiten
ISBN9783531923918
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis26,96 EUR
Die Zahl junger Menschen, die eine traditionelle Lehre beginnen, sinkt. Demgegenüber nimmt die Zahl derjenigen, die eine schulische Berufsausbildung wählen, zu - insbesondere wächst die Gruppe der Jugendlichen, die zunächst im Übergangssystem versorgt werden. Trotz einer positiven Tendenz auf dem Ausbildungsmarkt fehlt es weiterhin an Ausbildungsstellen, was den Zugang für Jugendliche ohne bzw. mit niedrigem Schulabschluss und sogenannte Alt-Bewerber extrem erschwert. Der Band beschäftigt sich mit zentralen Problemlagen, kontroversen Standpunkten sowie innovativen Konzepten in der aktuellen Debatte um die notwendigen Veränderungen des Berufsbildungssystems in Deutschland.

Prof. Dr. Gerhard Bosch ist geschäftsführender Direktor des Instituts Arbeit und Qualifikation der Universität Duisburg-Essen.
Dr. Sirikit Krone ist wissenschaftliche Mitarbeiterin der Abteilung 'Bildung und Erziehung im Strukturwandel' (BEST) am Institut Arbeit und Qualifikation der Universität Duisburg-Essen.
Dirk Langer ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Abteilung 'Bildung und Erziehung im Strukturwandel' (BEST) am Institut Arbeit und Qualifikation der Universität Duisburg-Essen.

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Leseprobe
Übergangssystem in der beruflichen Bildung: Wahrnehmung einer zweiten Chance oder Risiken des Ausstiegs? (S. 159-160)

Tilly Lex und Boris Geier

Der im Juni 2006 veröffentlichte erste nationale Bildungsbericht (Konsortium Bildungsberichterstattung 2006) hat die Aufmerksamkeit der Bildungspolitik auf eine Thematik gelenkt, die im Prinzip zwar bekannt war, durch die Abhandlung an dieser prominenten Stelle jedoch verstärkt in die öffentliche Debatte gekommen ist: Es sind die wachsenden Probleme, mit denen Jugendliche beim Übergang von der allgemeinbildenden Schule in eine Berufsausbildung konfrontiert sind.

Statt in eine reguläre Berufsausbildung münden viele Schulabgängerinnen und Schulabgänger in teilqualifizierende Bildungsgänge, so genannte Maßnahmen des Übergangssystems ein. Um das strukturelle Ausmaß der Verschiebungen in der beruflichen Ausbildung unterhalb der Hochschulebene deutlich zu machen, hat der nationale Bildungsbericht diesen Begriff des Übergangssystems eingeführt. Neben dem dualen System der betrieblichen und außerbetrieblichen Berufsausbildung und dem Schulberufssystem der vollzeitschulischen Ausbildung in anerkannten Berufen werden nun Bildungsgänge, die zu keinem anerkannten Ausbildungsabschluss führen, einem dritten Sektor, dem „Übergangssystem“ zugordnet. Bezogen auf die Zahl der jährlichen Eintritte – hat das Übergangssystem mit dem dualen System der Berufsausbildung fast gleichgezogen (Konsortium Bildungsberichterstattung 2006, 80).

Während die Ausbildung im „dualen System“ Gegenstand vielfältiger Forschungsaktivitäten ist, die hauptsächlich vom Bundesinstitut für Berufsbildung und dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung initiiert wurden, sind die Maßnahmen, die unter dem Begriff des Übergangssystems gefasst werden, trotz der ihnen zugeschriebenen Größenordnung, bisher wenig erforscht worden.

Vor dem Hintergrund der wachsenden Probleme, die insbesondere bildungsbenachteiligte Jugendliche beim Übergang von der Schule in Ausbildung und Arbeit haben, hat das Deutsche Jugendinstitut eine Längsschnittuntersuchung (das DJIÜbergangspanel) durchgeführt, die die Bildungs- und Ausbildungswege junger Hauptschulabsolventinnen und Hauptschulabsolventen prospektiv erfasst. Anhand dieser Daten soll gezeigt werden, welche Wege diese Jugendlichen nach der Schule gehen und wie für sie die Übergänge in die Berufsausbildung verlaufen. Der Beitrag zielt darauf ab, Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie der Übergang von bildungsbenachteiligten Jungendlichen in Ausbildung und Arbeit verläuft und welche Rolle das Übergangssystem für die berufliche Integration spielt.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt5
Geleitwort11
Vorwort der Herausgeber12
Aktuelle Problemfelder der Berufsbildung in Deutschland17
1 Mangelnde Versorgung mit Ausbildungsplätzen17
2 Das Übergangssystem21
3 Fachkräftemangel25
4 Durchlässigkeit der Bildungssysteme29
5 Europäisierung der Berufsbildung31
6 Schlussbemerkung33
Literatur34
Zur Zukunft der dualen Berufsausbildung in Deutschland35
1 Einleitung35
2 Die Schnittstelle zur Schule36
3 Die Schnittstellen zum Übergangssystem und zu Parallelstrukturen39
4 Die innere Entwicklung des dualen Systems43
5 Die Schnittstelle zur Weiterbildung46
6 Die Schnittstelle zur Hochschulbildung48
7 Die Verbindung zum Arbeitsmarkt53
8 Herausforderungen und Reformvorhaben55
Literatur57
Berufsbildung in Deutschland: Krise, Kontinuität, neue Konzepte60
1 Berufliche Bildung: Übergänge und Übergangsproblematik von der Schule in die Arbeitswelt60
2 Berufliche Identität und berufliches Engagement69
3 Fazit und Handlungsempfehlungen82
Literatur85
Berufsausbildung in Deutschland – Zu wenige Fachkräfte für die Wirtschaft und zu viele Jugendliche ohne Ausbildungsperspektive87
1 Der Beginn eines Dissens88
2 „Ausbildungsreife“ ist ein Ergebnis von Angebot und Nachfrage91
3 Die Integrationskraft des dualen Systems sinkt92
4 Mangelnde Durchlässigkeit zwischen betrieblicher und vollzeitschulischer Ausbildung92
5 Zusammenfassende Thesen93
Literatur95
Schulische Berufsbildung im Gesamtsystem der beruflichen Bildung. Herausforderungen an der Übergangspassage von der Schule in den Beruf96
1 Problemstellung96
2 Schulische Berufsbildung – Konturierung im Gesamtsystem der Berufsbildung97
3 Schulische Berufsbildung – begriffliche Einordnung des Schulberufssystems102
4 Ausgewählte Strukturdaten zu den Schulberufen109
4.1 Regionale Verteilung109
5 Gleichwertigkeit schulischer und dualer Berufsausbildung115
6 Fazit und Schlussfolgerungen120
Literatur123
Übergänge zwischen Schule und Berufsausbildung127
1 Einleitende Bemerkungen zu den institutionellen Rahmenbedingungen des Übergangs von der Schule in Berufsausbildung127
2 Aktuelle Deutungen zum Übergangsgeschehen, welche die bestehenden Institutionen legitimieren131
2.1 Erstes Beispiel: Das Argument der „fehlenden Ausbildungsreife“ und seine Funktion für die Rechtfertigung des Selektionsprozesses beim Übergang in Berufsausbildung132
2.2 Zweites Beispiel: Das Argument der „eingeschränkten Ausbildungsnachfrage“ und seine Auswirkungen auf die Bereitstellung von vollqualifizierenden Ausbildungsplatzangeboten136
3 Gegenwärtige „Sortierlogiken“ bei der Versorgung von Ausbildungsstellenbewerbern143
3.1 Untersuchungsaufbau der BA/BIBB-Bewerberbefragung 2008143
3.2 Ergebnisse144
4 Diskussion151
Literatur155
Übergangssystem in der beruflichen Bildung: Wahrnehmung einer zweiten Chance oder Risiken des Ausstiegs?159
1 Ausbildungsnot und Jugendarbeitslosigkeit: Zur Entwicklung und Definition des Übergangssystems160
2 Das Übergangssystem in der Kritik162
3 Forschungsstand und Fragestellung163
4 Datenlage und Beschreibung der Stichprobe164
5 Ergebnisse165
5.1 Plan und Realität165
5.2 Plan oder Notlösung167
5.3 Welche Schulen?169
5.4 Einflussfaktoren auf die Wege, die die Jugendlichen gehen170
5.5 Berufsvorbereitung – wirksamer Zwischenschritt oder Sackgasse173
6 Fazit177
Literatur179
Fest gemauert in der Erden? Der europäische Integrationsprozess und die berufliche Bildung in der Bundesrepublik Deutschland182
1 Das Bedrohungsszenario der „Europäisierung der Berufsbildung“182
1.1 Berufsgesellschaft in der Krise? – Eine theoretische Kontroverse und ihre praktischen Folgen185
1.2 Krisen, Brüche und Strukturprobleme der bundesdeutschen Berufsbildung187
2 Etappen der europäischen Reformpolitik189
3 Europäische Berufsbildungspolitik und die Systemlogik der bundesdeutschen Berufsbildung: Konstruktionswidersprüche (?)192
3.1 Beruflichkeit und Employability als strukturprägende Konzepte von Arbeit und Qualifizierung193
3.2 Modularisierung als ordnungspolitisches und didaktisch-curriculares Konstruktionsprinzip195
3.3 Kompetenzkonzept und Outcomeorientierung von Lernprozessen196
3.4 Kompetenzbasierung und Outcomeorientierung: EQR und ECVET als europäischer Metarahmen198
4 Die europäische Herausforderung: Systemgrenzen, Chancen und Perspektiven für das bundesdeutsche Berufsbildungssystem203
Literatur206
Die Entwicklung der Bildungsbeteiligung und des Ausbildungsmarktes im Ruhrgebiet213
1 Die demografische Entwicklung der Schulabsolventen214
2 Die Entwicklung der Schulabschlüsse im Ruhrgebiet216
2.1 Die Schulabschlüsse in den Kommunen und Landkreisen des Ruhrgebiets221
3 Die Ausbildungs- und Arbeitsmarktchancen im Ruhrgebiet225
3.1 Das Angebot an dualen Ausbildungsplätzen225
3.2 Die Nachfrage nach dualen Ausbildungsplätzen227
3.3 Das ungleiche Risiko der Jugendarbeitslosigkeit bzw. Gesamtarbeitslosigkeit230
4 Fazit und Ausblick232
Literatur236
Das Förderprogramm der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung „Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit“ – zwei „Beispiele guter Praxis“238
1 Entwicklungen, Ziele und Umsetzung des Programms238
2 Zwei Beispielprojekte des Förderprogramms243
2.1 Das Projekt „Verbesserung der Startchancen für jugendliche Migranten und Spätaussiedler zur Vermeidung der Jugendarbeitslosigkeit“243
2.2 Das Projekt „Gladbecker Anstoß“248
3 Fazit251
Literatur252

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