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Das Bild der RAF in Massenmedien und Wissenschaft: Ein Vergleich

AutorAndré Neumann
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl57 Seiten
ISBN9783955495602
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR
In der vorliegenden Studie analysiert der Autor die Darstellung der RAF im Kontext der Medien und insbesondere die Instrumentalisierung der Medien durch die RAF für ihre Zwecke. Da das Gelingen oder Misslingen in Abhängigkeit zu der Darstellung in den Massenmedien steht, untersucht der Autor in diesem Zusammenhang, die Darstellung der RAF in den letzten 30 Jahren in den Medien, das Bild der RAF, welches durch die Darstellung in den Medien entstanden ist und auch inwiefern dieses Bild einem Wandel unterliegt. Dabei erscheint diese mediale Untersuchung in Verbindung und Abgrenzung zu dem Bild in der Wissenschaft.

André Neumann hat von 2005 bis 2009 an der Universität Flensburg Deutsch, Geschichte und Pädagogik studiert. Im Zusammenhang mit dem Erscheinen des Films 'Der Baader-Meinhof-Komplex' entstand für ihn die Frage, ob sich das medial entstandene Bild der RAF in der Öffentlichkeit im Laufe der Jahrzehnte verändert hat und ob sich dieses mit den Erkenntnissen der Wissenschaft deckt. Nach Abschluss des Studiums (Bachelor of Arts und Master of Education) und einem erfolgreich absolviertem Referendariat, arbeitet er nun als Lehrer an einer Gemeinschaftsschule in Elmshorn. Er ist verheiratet und hat einen Sohn.

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Leseprobe
Textprobe: SPIEGEL-Serie 1997: Im Jahr 1997 erscheint im SPIEGEL zwischen dem 15. und 29.September eine dreiteilige Serie zum 20.Jahrestages des Deutschen Herbstes. Kapitel 2.2.1, Kriterium Auswahl: Im ersten Artikel der Serie 'Der Herbst der Terroristen' geht es um neue Erkenntnisse 'über die 45 Tage, die Deutschland 1977 in Atem hielten'. Im Zentrum der Berichterstattung steht das Vorgehen der Polizei, der vorgeworfen wird, 1977 während der Schleyer-Entführung schwer wiegende Fehler begangen zu haben, sodass die Befreiung Schleyers aus seinem Versteck unmöglich gewesen sei, obwohl sein Aufenthaltsort schon schnell nach der Entführung bekannt gewesen sei. Weiterhin thematisiert der Artikel Hintergrundinformationen der Schleyer-Entführung aus Sicht der Täter, die daran beteiligt gewesen sind. So werden Gedanken und Überlegungen der Terroristen detailliert ausgeführt und ermöglichen somit dem Leser, die Gedanken der Täter im Nachhinein nachvollziehen zu können. Der zweite Artikel der Serie, unter dem gleichen Titel wie der erste erschienen, beschäftigt sich mit dem Vorgehen von Polizei, Politik, Tätern und dem Opfer Schleyer beginnend bei seiner Entführung bis zum Beginn der Landshut-Entführung in Palma de Mallorca. Es wird eine Darstellung entwickelt, in der sich die Sichten von Jägern, Gejagten und einem Opfer abwechseln, gespickt mit zahlreichen Informationen aus dem Inneren von Polizei, Politik, Terroristen und Schleyer. Der abschließende Artikel der Serie, wiederum unter gleichem Titel erschienen wie die vorigen, macht die Entführung des Lufthansa-Flugzeugs Landshut zum Thema. In der Darstellung wechseln sich die Sichten von Politik, Terroristen, Justiz und GSG 9 ab. Im Fokus der Berichterstattung steht die Landshut-Entführung im Verbund mit den politischen Entscheidungen rund um ihre Erstürmung. Unterbrochen wird diese Darstellung immer wieder von dem Blick auf die RAF-Häftlinge in Stuttgart-Stammheim, deren Schicksal eng mit der Entführung des Flugzeugs in Verbindung gebracht wird. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Frage, ob die Häftlinge in Stammheim illegal abgehört worden seien. Zusammenfassend für die Serie im Jahr 1997 lässt sich sagen, dass der Fokus der Berichterstattung eindeutig auf der Schleyer-Entführung und der Entführung der Landshut liegt. Von verschiedenen Seiten werden diese beiden Ereignisse beleuchtet. Hervorzuheben ist hier die exponierte Stellung der Sicht der Terroristen, die ausführlich und umfangreich thematisiert wird. Weiterhin wird auf den beschriebenen angeblichen Fahndungsskandal bei der Polizei eingegangen, der das Zentrum des ersten Artikels ausmacht. Es werden Hintergrundinformationen über die Entführungen und die Entführer geliefert, sowie die Dramatik der Landshut-Befreiung beschrieben. Ebenfalls wird die Frage aufgeworfen, ob die Häftlinge in Stammheim abgehört wurden und in diesem Zusammenhang die Rolle der Politik an den Ereignissen im Jahr 1977 diskutiert. Nicht thematisiert wird wiederum die Frage nach den Opfern. Es wird nur angedeutet, dass es neben Schleyer auch zahlreiche andere Opfer der RAF gegeben hat, eine ausführliche Beschreibung lässt sich vermissen. Es bleibt auch offen, wer die Opfer eigentlich gewesen sind und welchen Hintergrund sie haben. Des Weiteren bleibt in diesem Zusammenhang auch die Frage nach der Sicht der Angehörigen der Opfer offen. Auch die beängstigende Brutalität der Taten der RAF, hier vor allem die Umstände rund um die Schleyer-Entführung, wird in dieser Serie im Jahr 1977 nicht zum Thema gemacht. Nach Analyse der in dieser Serie zitierten Personen wird deutlich, dass sich wiederum zwei Hauptgruppen an Akteuren bestimmen lassen: - Mitglieder oder ehemalige Mitglieder der RAF; - Politiker und Fahnder. Zunächst fällt auf, dass hier erstmals Mitglieder oder ehemalige Mitglieder der RAF zu Wort kommen. In den Artikeln werden wiederholt die RAF-Terroristen Peter-Jürgen Boock, Adelheid Schulz, Brigitte Mohnhaupt, Andreas Baader, Jochen Speitel, Stefan Wisniewski, Susanne Albrecht, Sigrid Sternebeck, Gudrun Ensslin und Verena Becker zitiert. Auf Seiten der Fahndung und Politik kommen wiederum der BKA-Chef Horst Herold sowie der BKA-Beamte Wolfgang Steinke, der damalige Bundeskanzler Helmut Schmidt, die Politiker Helmut Kohl und Hans-Jürgen Vogel, der damalige Generalbundesanwalt Kurt Rebmann sowie der BKA-Beamte Alfred Klaus zu Wort. Bereits an dieser Stelle werden zwei Dinge deutlich: zum einen kommen Terroristen oder ehemalige Terroristen und Fahnder bzw. Politiker gleichermaßen zu Wort und zum anderen werden jeweils die Spitzen der beiden Gruppen zitiert. Die bei der Analyse der Themenauswahl dieser Serie festgestellte Akzentuierung der Sicht der Terroristen lässt sich mit Hilfe der Analyse der Akteure der Artikel bestätigen. Beide Gruppen, Täter und Verfolger, kommen gleichrangig zu Wort. Auch die Analyse des verwendeten Bildmaterials dieser Serie bestätigt die bisher gewonnen Erkenntnisse. In erster Linie wird Bildmaterial zu den Taten der RAF im Jahre 1977 verwendet. Hier lässt sich vor allem eine Thematisierung der Schleyer- und der Landshut-Entführung feststellen. Weiterhin wird eine große Menge Bildmaterial zu den Tätern verwendet. Hier lässt sich feststellen, dass vor allem die Täter der Schleyer-Entführung und die Häftlinge in Stammheim in Bildern gezeigt werden. An dieser Stelle bestätigt sich bereits die Akzentuierung dieser Serie auf Taten und Täter der RAF. Wie bereits gesehen, spielt die Rolle der Politik und Fahndung eine geringere Rolle. Dies zeigt auch das verwendete Bildmaterial. Hauptsächlich im Zusammenhang mit der Darstellung der Fahndungsfehler der Polizei im Zusammenhang mit der Schleyer-Entführung und der Befreiung der Landshut wird Bildmaterial verwendet, das Politiker oder Personen der Fahndung zeigt.
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