Sie sind hier
E-Book

Das EDGAR-System der SEC und seine Bedeutung für die Heranziehung von Rechnungslegungsinformationen

AutorSven Branahl
VerlagExamicus Verlag
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl66 Seiten
ISBN9783656996224
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis17,99 EUR
Diplomarbeit aus dem Jahr 1997 im Fachbereich BWL - Rechnungswesen, Bilanzierung, Steuern, Note: 2.3, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Sprache: Deutsch, Abstract: In den USA wird die externe Rechnungslegung maßgeblich durch die Strukturen und Vorschriften des weltweit größten nationalen Kapitalmarktes bestimmt. Sein Einfluß auf die Rechnungslegung wird durch die Tatsache unterstrichen, daß außer den für den Wertpapiermarkt geltenden Gesetzen keine weiteren Gesetzesgrundlagen für die Erlassung von Rechnungslegungsnormen existieren. Besondere Bedeutung hat in diesem Zusammenhang die Bereitstellung von Rechnungslegungsinformationen. Durch die Verlautbarungen des Financial Accounting Standards Board (FASB), insbesondere des SFAC No. 1, wird die finanzielle Berichterstattung als ein Ziel der externen Rechnungslegung festgelegt. Die Informationsbedürfnisse der aktuellen und potentiellen Kapitalgeber sollen in Form einer adäquaten Informationsvermittlung befriedigt werden. In diesem Kontext stellt sich die Frage, ob es Möglichkeiten für eine effiziente finanzielle Berichterstattung gibt, die durch die Gesetzgebung vorgegeben werden können. Ziel dieser Arbeit ist es, die Funktionsweise und Effizienz eines elektronischen Informationssystems zu untersuchen, das durch die Securities and Exchange Commission entwickelt worden ist. Zu diesem Zweck wird im zweiten Kapitel zunächst auf die Entstehung der kapitalmarktrechtlichen Gesetzgebung sowie der Securities and Exchange Commission eingegangen. Anhand der konkreten Publizitätspflichten soll versucht werden, den Umfang der geforderten Berichterstattung zu verdeutlichen. Im anschließenden Kapitel wird auf die spezielle Möglichkeit der breiten Veröffentlichung von Information durch Datenbanken eingegangen. Neben der Beschreibung des Aufbaus und der Funktionsweise von Datenbanken beschäftigt sich das Kapitel mit der Eignung dieser Systeme zur Informationsverbreitung und ihrer allgemeinen Wirkung in bezug auf die Publizität. Gegenstand des vierten Kapitels ist die Betrachtung des Electronic Data Gathering, Analysis and Retrieval System (EDGAR) der Securities and Ex-change Commission. Dabei soll neben der Entwicklung und der Funktionsweise auch die Art und Weise untersucht werden, mit der das System die Bereitstellung von Rechnungslegungsinformationen leistet. Das abschließende fünfte Kapitel analysiert die Auswirkungen des Systems. Zusätzlich soll eine kritische Beurteilung stattfinden, die neben den Vorteilen Problembereiche und mögliche Verbesserungen aufgreift. [...]

Kaufen Sie hier:

Horizontale Tabs

Leseprobe

3 Publizität durch Datenbanken      

 

3.1 Begriffliche Grundlagen

 

3.1.1 Publizitätsbegriff

 

Als Publizität wird die „allgemein zugängliche Bekannt­machung von Signalen, Nachrichten und Informationen“[63] verstanden. Bezogen auf die Unternehmung ist damit die regelmäßige Veröffentlichung wirtschaftlicher Einzelheiten oder anderer spezifischer Unternehmensdaten gemeint.[64]

 

Eine gesetzlich geregelte oder auch freiwillige Publizität dient zum Abbau von asymmetrischen Informationsverteilungen unter den Marktteilnehmern und trägt somit zu einer höheren Infor­mations­effizienz der Märkte bei.[65] Denn nur auf einem informations­effizienten Kapitalmarkt ist es gewährleistet, daß alle Investoren zur gleichen Zeit über dieselben Informationen verfügen.[66] Durch eine nun „einheitliche Erwartungsbildung [...] reflektieren die Marktpreise (Wertpapierkurse) ohne Verzögerung (d. h. die Anleger disponieren sofort) und vollständig alle relevanten Informationen“[67]. Eine Erhöhung der Markt­transparenz soll die Investoren in die Lage versetzen, ihr Kapital in diejenigen Anlageformen zu lenken, die ihnen objektiv den größten Nutzen bringen.[68]

 

Dagegen können Informationsvorsprünge gegenüber der Konkurrenz zu indi­viduelle Handlungen führen, die von Insidern ausschließlich zu einer Erhöhung des eigenen Einkommens genutzt werden.[69] Als Insiderhandel werden Geschäfte bezeichnet, die auf der Grundlage von unver­öffentlichten, extrem kurs­beeinflussenden Informationen abgeschlossen werden können, bevor diese am Markt überhaupt bekannt werden.[70] So entstehen falsche Marktpreise, die andere am Markt agierende Teilnehmer schädigen und u. U. Handlungen ver­hindern, die sonst zu einem durchaus positiven Nutzen für alle Teilnehmer geführt hätten.[71]

 

Von dem o. g. Publizitätsbegriff läßt sich die Ad-hoc Publizität unterscheiden. Börsennotierte Unternehmen sind hierdurch zusätzlich verpflichtet, sämtliche kursrelevanten Informationen unverzüglich zu ver­öffent­lichen.[72] Neben den o. g. Auswirkungen auf die Informationseffizienz der Märkte werden die Markt­teilnehmer hier besonders vor dem Insider­handel ge­schützt.

 

3.1.2 Datenbanken

 

Eine Datenbank ist eine strukturierte Datensammlung, die es dem Anwender ermöglicht, selektiv auf einzelne Komponenten und Informationen zu­zugreifen bzw. diese nach bestimmten Kriterien zu sortieren.[73]

 

Sie entwickelten sich aus der Notwendigkeit der Speicherung großer Daten­mengen. Bis in die achtziger Jahre hinein speicherten und archivierten Unter­nehmen und Behörden ihre Daten ausschließlich in schriftlicher Form. Später wurden Dokumente und Akten verfilmt oder als Mikrofiche archiviert. Diese Art der Aufbewahrung beansprucht allerdings enorme räumliche und zeitliche Kapazitäten und verursacht zudem hohe Kosten. Preiswerter und schneller ist eine elektronische Verarbeitung und Speicherung aller Daten, die durch eine verbesserte Computertechnologie möglich wurde.

 

Datenbanken lassen sich nach der Art ihrer Nutzer differenzieren. Offene Datenbanken stehen grundsätzlich jedem, kostenlos oder gegen Gebühr, zur Verfügung. Im Gegensatz zu den geschlossenen Datenbanken, die einem beschränkten Personenkreis bestimmte Informationen und Leistungen zugäng­lich machen, enthalten die offenen Datenbanken allgemeine, umfassende oder spezielle Informationen auf einer breiten Basis.[74]

 

Der interne oder externe Datenbankanbieter übernimmt dabei die Funktion der Datenverwaltung. Zu diesem Bereich gehören die Pflege und Zusammenstellung der Daten und eine Zugriffskontrolle, um die Informationen vor unberechtigten Benutzern zu schützen.[75] Die Anwender können die Daten nur zu Informations­zwecken abrufen, sie sind nicht in der Lage, Veränderungen oder Manipu­lationen vorzunehmen. Dies macht die folgende Abb. 1 deutlich; ein direkter Zugriff auf die Daten ist nur durch die Verwaltung möglich.[76]  

 

 

        Abb. 1: Schematischer Aufbau einer Datenbank

 

        Quelle: Zehnder (1989), S. 9.

 

Für die Verbindung mit einer externen Datenbank ist ein leistungsfähiges Com­pu­ter­system mit der entsprechenden Software erforderlich. Per Modem bzw. über die Nutzung einer direkten Online-Verbindung, kann auf die Daten zuge­griffen werden.[77] 

 

Viele internationale Datenbankbetreiber sind, ebenso wie die meisten größeren Unternehmen, bereits mit einem Angebot im Internet oder World Wide Web (WWW) vertreten. Das WWW ist inzwischen das größte Datennetz der Welt und verbindet verschiedene Datenbanken miteinander. Mit Hilfe der o. g. tech­nischen Voraus­setzungen besteht so die Möglichkeit, sich global Informationen über Unternehmen und Wirtschaftsdaten anderer Länder zu beschaffen.

 

3.2 Publizitätswirkung

 

Wirtschaftsdatenbanken basieren auf der Zusammenstellung von Unternehmens­daten oder wirtschaftlichen Rahmendaten[78] und werden weltweit von einer Reihe von Anbietern unterhalten. In der Regel bestehen diese Datensammlungen aus bereits in anderer Form veröffentlichten Informationen. In Deutschland sind dies z. B. Angaben aus dem Handels­register, Bundes­anzeiger oder aus veröffentlichten Jahresberichten der Unternehmen. In anderen Ländern sind, bedingt durch die meist umfangreicheren Publizitätspflichten, detaillierte Informationen in Datenbanken abrufbar. Dargestellt werden die angebotenen Daten zumeist in einer standardisierten Form, so daß eine Vergleichbarkeit gegeben ist. Von einigen Betreibern können gleichwohl die unveränderten Informationen bezogen werden.[79]

 

Bei einem Vergleich der Informationen durch die bisherigen Publizitätsmittel mit dem Angebot von Datenbanken wird deutlich, daß inhaltlich keine Veröffentlichung von wesentlich anderen Informationen stattfindet. Durch die Nutzung der Datenbank könnten sich allerdings weitere Möglichkeiten zur Informationsverwertung und Recherche ergeben.[80] So könnten die stan­dardisierten Daten z. B. für eine Jahres­abschlußanalyse oder einen Bran­chen­vergleich genutzt werden.[81] Vor allem sei durch die Datensammlung ein schneller Zugriff auf sonst eher mühsam zu beschaffende Informationen möglich.[82]

 

Müller-Baader spricht in diesem Zusammenhang von einer verbesserten „Publizitätsqualität“[83]. Problematisch sei allerdings, daß neben den Vorteilen bedenkliche Möglichkeiten einer Informationsverwertung entstehen können. Dies sind „Informations­gewinne, die einen skeptisch stimmen können“[84], wie
z. B. die Möglichkeit eines elektronisch publizierten Handelsregisters. Bei dieser Datenbank könnte gezielt nach Unter­nehmensbeteiligungen bestimmter Perso­nen gesucht und selektiert werden.[85]

 

Problematisch ist weiterhin die Standardisierung von Daten. Wertvolle Infor­mationen gehen verloren, da Angaben aus den „verbalen Erläuterungen“[86] zu Bilanzpositionen oder Infor­mationen über Bewertungsmethoden u. U. nicht mehr abgebildet werden. Ein Vergleich von Unternehmen ist auf dieser Basis nur noch erschwert bzw. überhaupt nicht mehr durchführbar.[87]

 

Durch die Verzerrung von Informationen, bzw. durch Fehler beim Anlegen einer Datenbank, könnte es außerdem zu einer Ver­öffent­lichung falscher Zahlen oder Fakten kommen. Fehleinschätzungen der Nutzer wür­den in diesem Fall eine deutlich negative Publizitätswirkung zur Folge haben. Hier müßte dann sogar von einer negativen Publizitätsqualität gesprochen werden.[88]

 

3.3 Beispiele für bestehende Datenbanken

 

Oftmals werden Datenbanken im Bereich der Wirtschaft von Unternehmen angeboten, die schon längere Zeit im Bereich der Informationsvermittlung
tätig sind.[89] Dabei präsentieren die meisten Betreiber ihre Angaben in einer standardisierten Form mit den in Kapitel 3.2 beschriebenen möglichen Publi­zitätseffekten. Nur einige wenige übernehmen Originalabschlüsse in ihre Datenbank.

 

Vor allem im angloamerikanischen Sprachraum ist die Nutzung von Wirt­schafts­datenbanken ein bekanntes und übliches Mittel zur Informations­beschaffung.[90] In Großbritannien bietet bei­spiels­weise die ICC Information Group, London eine Datenbank mit den „vollständigen...

Blick ins Buch

Weitere E-Books zum Thema: Rechnungswesen - Controlling - Finanzwesen

Target Costing

E-Book Target Costing
Format: PDF

Target Costing ist eine ausgezeichnete Methode, um Preise, Margen, Kundenbedürfnisse und Kosten systematisch und zielgerichtet in Einklang zu bringen. Erfahren Sie mehr über die Grundlagen von Target…

Target Costing

E-Book Target Costing
Format: PDF

Target Costing ist eine ausgezeichnete Methode, um Preise, Margen, Kundenbedürfnisse und Kosten systematisch und zielgerichtet in Einklang zu bringen. Erfahren Sie mehr über die Grundlagen von Target…

Weitere Zeitschriften

aufstieg

aufstieg

Zeitschrift der NaturFreunde in Württemberg Die Natur ist unser Lebensraum: Ort für Erholung und Bewegung, zum Erleben und Forschen; sie ist ein schützenswertes Gut. Wir sind aktiv in der Natur ...

die horen

die horen

Zeitschrift für Literatur, Kunst und Kritik."...weil sie mit großer Aufmerksamkeit die internationale Literatur beobachtet und vorstellt; weil sie in der deutschen Literatur nicht nur das Neueste ...

Eishockey NEWS

Eishockey NEWS

Eishockey NEWS bringt alles über die DEL, die DEL2, die Oberliga sowie die Regionalligen und Informationen über die NHL. Dazu ausführliche Statistiken, Hintergrundberichte, Personalities ...

Euphorion

Euphorion

EUPHORION wurde 1894 gegründet und widmet sich als „Zeitschrift für Literaturgeschichte“ dem gesamten Fachgebiet der deutschen Philologie. Mindestens ein Heft pro Jahrgang ist für die ...

Euro am Sonntag

Euro am Sonntag

Deutschlands aktuelleste Finanz-Wochenzeitung Jede Woche neu bietet €uro am Sonntag Antworten auf die wichtigsten Fragen zu den Themen Geldanlage und Vermögensaufbau. Auch komplexe Sachverhalte ...

Evangelische Theologie

Evangelische Theologie

Über »Evangelische Theologie« In interdisziplinären Themenheften gibt die Evangelische Theologie entscheidende Impulse, die komplexe Einheit der Theologie wahrzunehmen. Neben den Themenheften ...