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Das Gute im Blick

Mit der Positiven Psychologie zu einem glücklicheren Leben. Mit Online-Material

AutorHans-Joachim Funke, Julia Westermann
VerlagBeltz
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl160 Seiten
ISBN9783621282871
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis18,99 EUR
Was ist Glück und wie erlange ich es? Diese Fragen treiben viele, vermutlich sogar alle Menschen in irgendeiner Form um. Wenn ich ein glückliches Leben anstrebe, muss ich erst einmal herausfinden, was mich überhaupt glücklich macht, was mir wichtig ist und worauf ich zur Not verzichten kann, damit etwas für mich Wichtigeres gelingt. Auf der Grundlage der Positiven Psychologie geben die beiden Autoren in ihrem Ratgeber hierzu mit praktischen Übungen Hilfestellungen. Die Positive Psychologie lenkt das Augenmerk vor allem auf Dinge, die gut laufen, statt auf Probleme und deren Ursachen. So eröffnen sich völlig neue Handlungsspielräume. Gleichzeitig unterstützen die Autoren die Leser dabei, Dinge, die weniger gut laufen, anzunehmen, um sie wenn möglich - zu verändern. Die zahlreichen praktischen Übungen werden online zum Download bereitgestellt.

Dr. Hans-Joachim Funke, Arzt für Neurologie und Psychiatrie/Psychotherapie, eigene Praxis in Hamburg zus. mit Julia Westermann Leitung der Seminare »Das Leben lieben«. Julia Westermann, B.Sc. in Pychologie, Coach für Positive Psychologie, zus. mit Hans-Joachim Funke Leitung der Seminare »Das Leben lieben«.

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Leseprobe
Von der Theorie in die Praxis. Die Realisierung persönlichen Glücks ist so vielfältig wie die Facetten, aus denen es sich zusammensetzt. Bedürfnisse und Ansprüche sind verschieden. Für manche Menschen führt schon ein Bewusstwerden eigener Ziele und Wünsche zu einer für sie positiven Veränderung. Andere benötigen konkrete Anregungen, um ihre Visionen zu realisieren. Wiederum andere erkennen, dass ein hohes Maß an Stress ihre Lebenslust und Energie blockiert.
Bevor wir uns in diesem Kapitel genauer mit persönlichen Zielen und deren Umsetzung beschäftigen, stellen wir vorab einen optimalen Verlauf individueller Zielerreichung vor:
  • 1. Schritt: Die positive Vergangenheit
    Beschreiben Sie eine Zeit in Ihrem Leben, zu der Sie in Höchstform waren, in der Sie voller Tatendrang waren und vieles erreicht haben. Überlegen Sie im Einzelnen, was genau in dieser Zeit geschehen ist: Wo waren Sie? Welche Menschen haben Sie umgeben? Und was genau haben Sie getan? Welche Umstände haben dazu geführt und was haben Sie persönlich dazu beigetragen, dass diese Zeit eine so fruchtbare war?Sie können viel aus Ihrer Vergangenheit lernen und dieses Wissen für Ihre Zukunft nutzen. Sich Ihre »besten« und erfolgreichsten Zeiten vor Augen zu führen, verhilft Ihnen zu Ihrer persönlichen Zielfindung und erdet Ihre Absichten in der Realität.
  • 2. Schritt: Entwurf einer erfolgreichen Zukunft
    Malen Sie sich Ihr zukünftiges Leben aus. Nehmen Sie an, alles hat sich in Ihrem Sinne entwickelt. Sie haben hart gearbeitet und Ihre Lebensziele erreicht. Stellen Sie sich die Verwirklichung all Ihrer Lebensträume vor. Nun bringen Sie Ihre Gedanken und Vorstellungen zu Papier. Versuchen Sie in Zukunft, sich immer wieder an Ihre Visionen zu erinnern und diese in Ihrem Alltag zu beherzigen.
  • 3. Schritt: Machen Sie Ihre Ziele verbindlich
    Setzen Sie sich langfristige Ziele. Übergeordnete Ziele, die Sie herausfordern, wirken sich positiv auf Ihre Motivation und Ihre Leistung aus. Zu unterscheiden von übergeordneten Langzeit-Zielen sind die mittelfristigen und kurzfristigen Ziele. Diese bestehen aus kleineren, konkreten Schritten, die dem langfristigen Ziel sukzessive Gestalt geben.Stellen Sie sich selbst auf dem Weg zu Ihrem Ziel vor. Wie und auf welche Art und Weise können Sie es erreichen? Denken Sie auch über mögliche Hindernisse und Widerstände nach, die Ihnen widerfahren können. Wie könnten Sie diese überwinden? Schreiben Sie anschließend Ihre Überlegungen auf.
  • 4. Schritt: An die Tat – aber authentisch
    Wie auch immer Sie Ihre Ziele verwirklichen, wichtig ist, dass das Vorgehen Ihren persönlichen Wertvorstellungen entspricht. Das ist die Voraussetzung authentischen Handelns.

Selbstkongruente Ziele (Ziele, die im Einklang mit den eigenen Überzeugungen und Werten stehen)


Stellen Sie sich ein Ihnen persönlich entsprechendes Ziel und Ihre innere Verpflichtung daran folgendermaßen vor: Sie stehen vor einer hohen Mauer, auf dem Rücken tragen Sie einen Rucksack mit wichtigen Dingen. Sie werfen nun den Rucksack über die Mauer. Genau in diesem Moment verpflichten Sie sich selber, auf die andere Seite der Mauer zu gelangen!
Diese Metapher veranschaulicht ein sich immer wieder bewahrheitendes Phänomen sehr bildhaft, das der schottische Autor und Bergsteiger W. H. Murray so formulierte: »In dem Augenblick, in dem man sich entscheidet, greift auch die Vorsehung ein. (…) Dann geschehen alle möglichen Dinge zu unseren Gunsten, die sonst nie passiert wären. Eine ganze Kette von Ereignissen setzt sich in Gang: unerwartete Zwischenfälle, zufällige Begegnungen und Hilfsmittel, die wir uns nie hätten träumen lassen.«
Selbstbestimmte, übergeordnete Ziele zu haben bedeutet, die Gegenwart genießen zu können. Dabei ist es noch wichtiger, ein Ziel zu haben und dieses leidenschaftlich zu verfolgen, als dieses tatsächlich zu erreichen. Ein Ziel fungiert also als eine Art Gewissheit und Sicherheit, die es uns ermöglicht, bewusst im Hier und Jetzt zu leben und die Gegenwart zu genießen. Wenn Sie eine Ihnen bedeutsame Aufgabe verfolgen, verleiht das Ihrem täglichen Handeln eine Richtung. Viele Entscheidungen lassen sich im Lichte einer fest vorgegebenen Richtung leichter treffen und die entsprechende Umsetzung und Gestaltung zielstrebiger umsetzen.
Der Weg ist das Ziel (Konfuzius). Eigens gesetzte Ziele dienen als Handlungsplan und sind richtungsweisend für die Gestaltung und das Handeln in der Gegenwart. Bei der Überzeugung, dass erst die Verwirklichung eines Ziels Glückseligkeit bereitet handelt es sich um einen weitverbreiteten Irrglauben. Diese Überzeugung ist vergleichbar mit dem in Kapitel 2 erwähnten »Hamsterrad«, also das alltägliche Aufopfern und die Akzeptanz einer mühseligen und erschöpfenden Gegenwart zugunsten eines Glück verheißenden Zieles in ferner Zukunft. Das Leben in einem solchen »Hamsterrad« macht viele Menschen unglücklich. Obgleich sie erfolgreich ihren Weg gehen, erleben diese Menschen eine Art erlernte Hilflosigkeit – stets getrieben von der Hoffnung, dass die Erreichung ihres Ziels sie letztendlich von ihrem Unglück erlöst und sie erst dann glücklich und zufrieden sein können. In der Gegenwart fühlen sich diese Menschen unglücklich und setzen sich selbst unter einen enormen Leistungsdruck, der ihnen kein Entspannen, keine Erholung und keine Ruhe erlaubt. Sie sind ihrem Ziel quasi hilflos ausgeliefert und klammern sich an die Hoffnung auf Veränderung in der Zukunft. Namhafte Forscher der Positiven Psychologie wie Martin Seligman, Sonja Lyubomirsky und Barbara Fredrickson haben in empirischen Studien zeigen können, dass – mehr als die eigentliche Zielerreichung – der Prozess des Hinarbeitens auf ein Ziel entscheidend ist für ein positives und glückliches Befinden. Der Autor des Buches The Science of Well-Being, Ed Diener (2009), weiß, dass »Glück weniger aus dem passiven Erleben wünschenswerter Umstände erwächst als vielmehr in der Hingabe an geschätzte Aktivitäten entsteht.« Glück und Wohlbefinden bedeutet weder, den Gipfel des Berges letztendlich zu erreichen, noch ziellos auf dem Berg herumzuklettern – Glück besteht in der Erfahrung, den Berg zu ersteigen.
Was erwarte ich vs. was wird von mir erwartet? Selbstkongruente Ziele sind an unseren persönlichen Werten und Interessen ausgerichtet. Das bedeutet, dass diese Ziele frei von uns gewählt und nicht von außen aufgezwungen sind. Damit sind die Erwartungen gemeint, die die Gesellschaft und/oder die Familie an uns stellt, die wir persönlich aber als Zwang und Last empfinden. Diese Art von Anforderungen bzw. Zielen sind mit unserem Selbst, unserer Persönlichkeit nicht übereinstimmend (kongruent) und vermögen uns emotional nicht zu erfüllen.
Man sollte sich also fragen: »Was will ich wirklich?« und nicht: »Was erwartet man von mir?« Wirklich selbstbestimmt und authentisch zu leben ist ein schwieriges Unterfangen, das sowohl genaue Selbstwahrnehmung als auch die Fähigkeit erfordert, gesellschaftlichem und sozialem Druck zu widerstehen, der einen unerwünschten und unangemessenen Einfluss haben kann. Denn: Das Leben ist zu kurz, um das zu tun, was man tun muss; und es ist kaum lang genug, um das zu tun, was man tun will!
Selbstverständlich müssen wir alle auch unliebsame Pflichten erfüllen und Lebensaufgaben bewältigen, die nicht in unserem Sinne sind. Nichtsdestotrotz sollte jeder auch selbstbestimmte Pläne und Ziele in sein Leben integrieren – der Nutzen für das seelische Wohlbefinden und die Entwicklung der Persönlichkeit ist unumstritten!
Die folgende Übung dient dazu, den eigenen authentischen Zielen auf die Spur zu kommen.
Übung
Wunsch-Ich
Denken Sie in den kommenden vier Wochen über Ihr Wunsch-Ich nach. Das bedeutet, dass Sie sich vorstellen, wie Sie in Zukunft leben werden, wenn alles genau so verläuft, wie Sie es sich wünschen. Stellen Sie sich vor, Sie haben hart gearbeitet, um Ihre Ziele zu erreichen, Sie haben Ihre Lebensträume verwirklicht und Ihr Potential voll ausgeschöpft.
Wenn Sie Ihre Überlegungen aufschreiben, trägt das viel zum Erfolg der Übung bei. Schreiben ist eine strukturierte, systematische und regelgeleitete Aktivität und zwingt uns dazu, Gedanken zu organisieren, zu integrieren und zu analysieren. Die Schriftform erlaubt Ihnen, Ihre Gedanken zusammenhängend zu formulieren und auf diese Weise neuen Sinn in Ihren Erfahrungen zu erkennen. Wenn Sie Ihre Träume niederschreiben, können Sie Ihre Prioritäten, Emotionen, Motive und Ihre Identität verstehen und erkennen, wer Sie sind und was Sie bewegt.
Diese Übung hilft Ihnen also, den größeren Zusammenhang Ihres Lebens und Ihres Weges zu erkennen. Dies kann Ihnen das Gefühl der Selbstbestimmung vermitteln, da Sie mit einem Mal sehen, wie Sie Ihre Träume verwirklichen und mit möglichen Konflikten und Hindernissen umgehen können, z. B. »Wie kann ich die Wünsche meiner Familie respektieren und gleichzeitig meinen eigenen Weg gehen?« (zum Umgang mit Kommunikationskonflikten s. auch Kapitel 6).

Der Nutzen selbstkongruenter Ziele


Selbst getroffene Entscheidungen bzw. Ziele, die im Einklang mit der eigenen Persönlichkeit stehen, erzeugen Wohlbefinden und Selbstvertrauen. Man kann sich voll und ganz mit der Idee identifizieren und erlebt Fortschritte und Erfolgserlebnisse diesbezüglich emotional intensiver und befriedigender. Zudem obliegt die Verwirklichung und die Bewertung des eigenen Handelns...
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