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E-Book

Das Kamasutra des Vatsyayana

Philosophie des Ostens

VerlagJazzybee Verlag
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl600 Seiten
ISBN9783849600129
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis4,99 EUR
Das Kamasutra (Sanskrit = 'Verse des Verlangens') wurde vermutlich zwischen 200 und 300 n. Chr. von Vatsyayana Mallanaga geschrieben. Das Werk gehört zur indischen Tradition von Kamashastra-Texten und gilt als einer der einflussreichsten Texte der Weltkulturgeschichte zum Thema der erotischen Liebe. Der Inhalt geht über ein einfaches Erotiklehrbuch hinaus, auf das es gern reduziert wird. Der volle Titel des in Sanskrit verfassten Buches lautet Vatsyayana Kamasutra. Über den Autor ist nichts Näheres bekannt. (aus wikipedia.de)

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Leseprobe

§ 1. Übersicht über das Buch.


 

Das Kamasutram des Vatsyayana ist hier von einigen wahrlich in irriger Weise zur Sprache gebracht worden; deshalb will ich dazu einen Kommentar mit dem Titel Jayamangala schreiben, nachdem ich mich vor dem Allwissenden verneigt habe.

 

Hier (in Indien) gibt es vier Kasten, die der Brahmanen usw., und vier Lebensstufen: den Brahmanenschüler, den Hausherrn, den Einsiedler und den Bettler. Dabei gilt für die Hausherren unter den Brahmanen usw. das dreifache Lebensziel1, da ihnen die Erlösung (von den Banden der Welt) noch nicht erwünscht ist, und zwar ist dabei nach der Meinung der Liebeskundigen die Liebe als Ergebnis von Frömmigkeit und Erwerb das erhabenste Ziel und die Krone des Ganzen. In der Überzeugung nun, daß sie ohne Hilfsmittel nicht entsteht, hat der Meister Mallanaga2, um diese Mittel anzugeben, vorliegendes Lehrbuch verfaßt, indem er sich dabei den Meinungen älterer Lehrer anschloß. – Muß man aber nicht die in den Lehrbüchern niedergelegten (Satzungen über) Frömmigkeit und Erwerb annehmen, da sie die Liebe ergeben? Gewiß! Aber wiewohl die Liebe aus ihnen sich ergibt, erfordert sie doch andere Regeln, da ihr Wesen in der fleischlichen Verbindung besteht: diese erfordert Regeln, die Kenntnis dieser jedoch schöpft man aus dem Kamasastra, nicht aber aus den Lehrbüchern über Frömmigkeit und Erwerb. Der Verfasser hat ja auch weiter unten den Leitsatz: »Da die Liebe in der fleischlichen Vereinigung von Mann und Frau besteht, verlangt sie Regeln, und diese lernt man aus dem Kamasutra.« Hier sind also diese Mittel zu nennen: die Angabe derselben ist der Zweck, den das Lehrbuch der Liebe verfolgt. Wie sollte man anders aus dem Lehrbuche lernen? Leute aber, die das Lehrbuch nicht studiert haben, können die Kenntnis der Mittel, die darin enthalten sind, erlangen, wenn sie sich von anderen unterrichten lassen; denn von selbst kommt sie nicht. Wenn aber doch fremder Unterricht stattfindet, warum wird dann das Lehrbuch selbst nicht anerkannt? Gleicht doch auf diese Weise die Kenntnis der Mittel den Buchstaben, die ein Holzwurm dargestellt hat! Denn dann weiß man nicht, was man tun und lassen soll, um richtig zu handeln; und dann geschieht es, daß bei der Fülle von Regeln von solchen Lebemännern nichtzünftige Schöne für zünftige angesehen werden. Und so heißt es denn: »Wenn einem, der das Lehrbuch nicht kennt, einmal etwas glückt, so ist das nicht hoch anzuschlagen, sowenig wie ein von dem Holzwurme gebildeter Buchstabe.«

 

Wenn nun auch manche, die das Lehrbuch der Liebe kennen, bei ihren Unternehmungen wenig beholfen sind, so liegt die Schuld eben an ihnen und nicht am Lehrbuche. Wo die Erkenntnis mangelhaft ist, sind die Lehrbücher ja überall gleich wertlos: nicht alle, die sich in den Lehrbüchern über Heilkunde usw. auskennen, denken nun auch an bekömmliches Essen usw. Darum haben diejenigen ihre Förderung dem Lehrbuche zu verdanken, die voller Lernbegier zugleich liebevoll daran glauben.

 

Nun sagt der Verfasser, in der Meinung, daß, nachdem er zuerst die Gottheit angerufen habe, dann die Abfassung des Buches in ungehemmtem Laufe vor sich gehe:

 

 

Dem Dharma, Artha und Kama Verneinung!

 

 

Hier findet kein unregelmäßiges Vorangehen eines Wortes vor dem anderen statt, wiewohl Artha (nach Panini), als mit einem Vokal anfangend und schließend, voranstehen müßte: denn Dharma gilt mehr. Der Verfasser sagt ja später: »Immer das Vorangehende ist das Wichtigere.«

 

Warum nun ruft er diese an, da es doch noch andere Gottheiten genug gibt? Das erklärt er:

 

 

Weil sie in dem Lehrbuche immer wiederkehren.

 

 

Eine Regel lautet: »Bei der Behandlung von zur Sache gehörenden und nicht zur Sache gehörenden Gegenständen gilt die Erfassung des zur Sache gehörenden Gegenstandes als das Wichtigste.« Und wie in diesem Lehrbuche hier die Liebe als Lebensziel in den Vordergrund gestellt ist, so durch ihre Vermittlung auch Frömmigkeit und Erwerb: denn wer nach den dort gegebenen Regeln lebt, erreicht die Dreizahl der Lebensziele. So sagt der Verfasser auch später: »Die Dreizahl soll man zu erreichen suchen, eines an das andere anknüpfend. So ergeben sich mit einer ebenbürtigen Frau, die noch keinem anderen angehört hat und dem Lehrbuche gemäß erlangt worden ist, Frömmigkeit und Erwerb, Söhne, Verwandte, Mehrung des Anhanges und ungekünstelte Liebeslust.« – Da nun jene drei Ziele im Mittelpunkte des Interesses stehen, sind auch deren Schutzgottheiten an die Spitze gestellt worden. Diese sind aus Ehrfurcht bei ihrem Namen zu nennen. Sonst würde ihre Anrufung nicht am Platze sein, wenn sie nicht für die noch zu kennzeichnende Frömmigkeit usw. die Schutzgottheiten bedeuteten. Daß sie aber wirklich die Schutzgottheiten sind, ergibt sich aus der Überlieferung. Die Kenner alter Legenden erzählen nämlich: »Pururavas, der von der Erde in den Himmel gegangen war, um Sakra zu schauen, erblickte dort leibhaftig die Frömmigkeit usw. Er trat hinzu und erwies nur der Frömmigkeit, unter Vernachlässigung der beiden anderen, seine Verehrung, worauf er von diesen, die über die Hintansetzung empört waren, verflucht wurde. So ward er infolge des Fluches des Kama von Urvasi getrennt. Als das mit Mühe und Not wieder gutgemacht war, wuchs infolge des Fluches des Artha seine Habsucht so außerordentlich, daß er einem Brahmanen das Vermögen raubte. Da schlugen ihn die Grasbüschel tragenden Brahmanen, welche darüber aufgebracht waren, daß sie wegen der Wegnahme des Geldes keine Opferhandlungen usw. mehr vollbringen konnten, daß er starb.«

 

 

Verneinung auch den Lehrern, die das Wesen derselben zur Erkenntnis gebracht haben (avabodhaka).

 

 

»Derselben«, der Frömmigkeit usw. »Wesen«, Satzung. Sie erwecken (avabodhayanti), also bringen zur Erkenntnis: Lehrer der Satzungen derselben ... Die das Lehrbuch darüber verfaßt haben, um die Satzungen derselben aufzustellen, denen sei Verneigung dargebracht; d.h. anderen nicht. Warum? Darauf sagt er:

 

 

Wegen der Verbindung damit.

 

 

Der Sinn ist, weil sie mit diesem Lehrbuche hier in Verbindung stehen. Das (vorliegende) Lehrbuch ist nämlich verfaßt worden unter Abkürzung der von ihnen geschriebenen Lehrbücher.

 

Mit den Worten »Prajapati nämlich« usw. fährt der Verfasser fort, wobei er der klaren Erkenntnis der Überlieferung halber die Reihenfolge der früheren Lehrer kennzeichnet:

 

 

Prajapati nämlich trug, nachdem er die Geschöpfe erschaffen hatte, vor ihnen die Satzungen der drei Lebensziele, als die Grundbedingung ihrer Erhaltung, in hunderttausend Kapiteln vor.

 

 

»Prajapati nämlich«: das Wort »nämlich« bedeutet den Grund. Diese richtige Überlieferung wird Glied für Glied mit den alten Lehrern belegt. – »Grundbedingung ihrer Erhaltung«: Die Geschöpfe haben drei Stadien, die als Schöpfung, Erhaltung und Vernichtung gekennzeichnet werden. Darunter ist die Erhaltung das ununterbrochene Fortbestehen nach der Schöpfung. Sie ist nun von zweierlei Art: glücklich oder unglücklich. Ebenso ist die Dreizahl der Lebensziele zweifach: annehmbar oder verwerflich. Im ersteren Falle Frömmigkeit, Erwerb, Liebe; im zweiten Mangel an Frömmigkeit, Mangel an Erwerb, Haß. So ist also der Lebensgang glücklich, der von der Frömmigkeit, unglücklich, der nicht von der Frömmigkeit geleitet wird; Erwerb bringt hier Genuß und tugendhaften Wandel, Armut mühseliges Leben und tugendlosen Wandel; Liebe bringt Glück und Nachkommenschaft, Haß keines von beiden. Ein solcher vom Glücke verlassener, kinderloser Mann führt ein Leben (wertlos) wie Gras. So ist also die Dreizahl der Lebensziele die Grundbedingung der Erhaltung. Da nun die Annahme oder Abweisung jener Dreizahl, je nachdem sie annehmbar oder verwerflich ist, nicht ohne Regeln stattfinden kann, so gibt es dafür das Lehrbuch, welches diese Regeln lehrt und bei gebührender Beachtung die Grundlage (für ein glückliches Leben) bildet. – »In hunderttausend«, einem laksa. – »Er trug vor«: damals war das das Gebräuchlichste, da es noch keine besonderen Lehrbücher gab. – In der Überzeugung, daß die Überlieferung Eigentum aller Menschen ist, trug er dieselbe, indem er sie in seinem Herzen wieder überdachte, als allgemeines Erinnerungsbuch mit Nachdruck vor.

 

 

Davon sonderte Manu Svayambhuva einen Teil ab, der den Dharma betraf.

 

 

...
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