Inhaltsangabe:Einleitung: Primärer Gegenstand vorliegender Arbeit ist die Selbstbestimmung von Menschen mit geistiger Behinderung in Wohnheimen. Die Selbstbestimmung von Menschen mit geistiger Behinderung ist zum großen Teil abhängig ‘von den gegebenen Möglichkeiten und Chancen, die von der unmittelbaren und der mittelbaren Umwelt (...) eingeräumt werden.’ Genannter Personenkreis hat demnach nicht die gleichen Voraussetzungen und Möglichkeiten wie Menschen ohne Behinderung, die in der Regel ab einem bestimmten Alter das Elternhaus verlassen und ihren Weg selbst bestimmt und selbstständig gehen können. Mehr als die Hälfte der erwachsenen Menschen mit geistiger Behinderung wohnen noch im Elternhaus. Dafür ist nicht nur das oft anhängliche Verhalten der Eltern, sondern auch der Mangel an Platzangeboten sowie der Umgang mit dieser Personengruppe in Wohneinrichtungen für Menschen mit geistiger Behinderung verantwortlich. Wie eigene Erfahrungen bei der Betreuung von Freizeiten für Menschen mit geistiger Behinderung zeigten, hat eine große Anzahl dieser Menschen den Wunsch, aus dem Elternhaus auszuziehen, um ihr Leben unabhängig von diesem führen zu können. Ihnen sollte diese Möglichkeit ebenso – wie jungen Erwachsenen ohne Behinderung – gegeben werden. Die meisten Menschen mit geistiger Behinderung sind nicht fähig, alleine zu wohnen und daher auf die Hilfe anderer angewiesen. Sie begeben sich aus der Abhängigkeit von den Eltern in die Abhängigkeit neuer Personen. Es gibt für sie – abgesehen von wenigen Ausnahmen – nur die Möglichkeit, in einem Wohnheim oder in einer ähnlichen Wohnform zu leben. Daher soll in dieser Arbeit exemplarisch untersucht werden, inwieweit Menschen mit geistiger Behinderung, die in Einrichtungen wohnen, tatsächlich über ihr Leben bestimmen und dieses genießen können. Fraglich ist, inwiefern sie der Fremdbestimmung durch Grenzen und Regeln einer Einrichtung unterliegen. In vorliegender Arbeit wird ansatzweise dargestellt, was Selbstbestimmung und auch die damit verbundene Normalisierung generell – und besonders in Bezug auf Menschen mit geistiger Behinderung in Wohnheimen – bedeuten und voraussetzen. Es wird also ein so genannter Soll-Zustand beschrieben. Diesem angedachten Soll-Zustand soll ein beschriebener Ist-Zustand gegenüber gestellt werden. Um die Realität, die in Wohneinrichtungen vorherrscht, exemplarisch aufzu- zeigen, ist es notwendig, einen Blick direkt in das Milieu hinein zu werfen. Dazu werden für diese [...]
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