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Das letzte Zeitfenster geht zum Meer

Wie mein Mann und ich im (fortgeschrittenen) Alter in den Süden kamen.

AutorInge Kaps
VerlagSemitarius Verlag
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl Seiten
ISBN9783945248171
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis3,99 EUR
Inge Kaps und ihr Mann Willi haben geschafft, wovon viele nur träumen: Sie verbringen ihren Lebensabend im sonnigen Süden! Ihr erster Auswanderungsversuch nach Costa Rica scheiterte noch an den Umständen. Doch Inge und Willi Kaps blieben zuversichtlich und nahmen einen zweiten Anlauf. Auch von gesundheitlichen und sprachlichen Schwierigkeiten ließen sie sich nicht entmutigen. Sie hielten an ihrem Ziel fest, bis sie ihr eigenes (Zeit-)Fenster zum Meer erobert hatten. Heute wohnen sie schon seit vielen Jahren glücklich in Roses an der Costa Brava. In ihrem Buch erzählt Inge Kaps ehrlich und unverstellt von der Arbeit und dem Glück, den Rückschlägen und Erfolgen auf dem Weg in ihr neues, südliches Zuhause. Eine wertvolle Lektüre für alle, die ihre Träume verwirklichen möchten.

Inge Kaps, Jahrgang 1934, ist gebürtige Deutsche mit zweiter Schweizer Staatsbürgerschaft. Bevor sie mit ihrem Mann an die südspanische Küste zog, betrieb sie lange Jahre ein florierendes Modegeschäft im badischen Rheinfelden.

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Leseprobe

Erkundungen in Costa Rica


Nach einer Fernsehsendung „Expedition ins Tierreich“ saßen mein Mann und ich noch eine ganze Weile zusammen und ließen im Dialog die Bilder ein weiteres Mal an uns vorüberziehen.

Willi teilte die Begeisterung über das bezaubernde Land, die gerade in mir entflammt war, und sagte: „Ich denke, wir könnten Costa Rica ruhig einmal in unsere Ferienplanung einbeziehen. Wie ich sehe, ist deine Begeisterung dafür kaum noch zu bremsen! So schnell als möglich möchtest du dieses exotische Land kennenlernen.“

„Stimmt“, erwiderte ich, „mir ist schon klar, dass sie in dem Film die attraktivsten Gegenden gefilmt haben. Dennoch: Das muss ein vielfältiges und aufregendes Land sein!“

„Jetzt ist es aber höchste Zeit, den Traumschlaf zu finden. Damit wir für unseren stressigen Alltag morgen fit sind.“

Denn noch steckten wir beide mitten im Berufsleben. Noch war die Idee vom Leben im Süden nur ein Traum, der sich allerdings in den Ferien schon etwas vorwegnehmen ließ. So reisten wir 1988 zum ersten Mal nach Costa Rica, was meine Begeisterung nicht dämpfte, sondern eher beflügelte. Darum beließen wir es nicht bei dieser einen Reise.

Der Ruhestand rückte näher, und nachdem wir 1994 ein zweites Mal in Costa Rica gewesen waren und sehr viel von dem bezaubernden Land zwischen Nicaragua und Panama gesehen hatten, sahen wir uns bereits an der Jacó-Bucht ein kleines Café eröffnen, ganz nahe am Strand. Als wir 1996 ein drittes Mal nach Costa Rica reisten, in den letzten Ferien vor Willis Pensionierung, war es bereits in der festen Absicht, dort eine für uns geeignete Bleibe zu finden und uns dabei gründlich zu informieren, inwieweit dort die entsprechende Infrastruktur gewährleistet ist, vor allem: ob eine medizinische Versorgung an Ort und Stelle vorhanden ist.

Dieser dritte Flug nach Costa Rica war für uns sehr spannend, denn dieses Mal wollten wir uns entscheiden, ob wir es wagen würden, in dem Land eine Zeit lang zu leben. Es musste vieles in Betracht gezogen werden, weil uns klar war, dass wir durch diesen Schritt nicht nur gewinnen konnten. Wir würden auch viel zurücklassen müssen, vor allem Familie und Freunde. Doch wir spürten beide ein wenig Abenteuerlust und die räumte manche Bedenken beiseite.

Als wir dann in Puerto-Rico umstiegen, wussten wir: Bald werden wir unser Ziel erreicht haben! Auf dem Flughafen in San José nahmen wir ein Taxi, um in die Jacó-Bucht zu kommen. Die Fahrt dauerte gut zwei Stunden. Wir atmeten tief durch, genossen die herrliche Fahrt durch Pinienwälder und Palmen-Alleen. Nach zweieinhalb Stunden waren wir in unserem Hotel angekommen. Schon beim Einchecken mussten wir feststellen, dass unser Spanisch noch sehr zu wünschen übrig ließ. Seit drei Jahren besuchten wir in der Volkshochschule einmal wöchentlich den Spanisch-Unterricht. Alles soweit gut, aber nun fehlte die Konversation, denn Theorie ist eine Sache und wichtig, aber um sich gut verständigen zu können, braucht es Übung.

Es war nur ein kleines, einfaches Hotel und ein paar Schritte vom Strand entfernt. An der Rezeption begrüßte uns Joel, der schon zwei Jahre zuvor dort gearbeitet hatte und sich noch gut an uns erinnerte. Alles war, wie wir es in Erinnerung hatten. An der Seite des Swimmingpools stand der riesige Mango-Baum, welcher über die ganze Anlage ragte und für Schatten sorgte, er winkte uns wohlwollend zu. Wir verharrten einen Augenblick, denn dieses war stets unser Lieblingsplatz gewesen. In Begleitung von Joel suchten wir unser schönes, helles Appartement für den dreiwöchigen Aufenthalt in der Hotelanlage. Vom Balkon aus hatten wir eine super Aussicht auf den Strand und das blaugrüne klare Wasser des Pazifik. Wir nahmen eine Dusche, packten die Koffer aus und gingen ins Restaurant, um noch eine Kleinigkeit zu essen. Weil die Temperaturen in diesem Land Tag und Nacht sehr angenehm sind, spielt sich fast alles im Freien ab, Restaurant und Bar sind nur mit einem Dach versehen. Nach der langen anstrengenden Reise – insgesamt waren wir 27 Stunden unterwegs gewesen – hatten wir kein Verlangen mehr, den warmen angenehmen Abend zu genießen. Uns kam das sehr frühe Eindunkeln sehr entgegen. Ohne rechte Dämmerung war es bereits um 18 Uhr Nacht.

Am anderen Morgen: was für ein Erwachen! Leichte Wellen plätscherten am Strand, von exotischem Vogelgezwitscher begleitet, dazu die herrliche Pazifikluft, welche unser Domizil durchflutete. Das war ein unvergessliches, einmaliges Erwachen. Voller Tatendrang standen wir auf, denn heute wollten wir beginnen, unser Vorhaben Stück für Stück abzustecken.

Das Angebot am Frühstücksbüffet hatte sich seit unserem letzten Aufenthalt noch um Einiges verbessert. Statt nur Milchkaffee und Toastbrot mit etwas Butter und Früchten, hatte man jetzt eine Auswahl von zwei Sorten Käse, Salami, Schinken, Eiern sowie viel frisches Obst und Säfte. Dies alles veranlasste uns, ausgiebig das Frühstück zu genießen. Und schon diese kleine Veränderung verriet uns: Hier hatte sich auch etwas verändert, was den Tourismus betraf.

Auf jeden Fall: acht Jahre zuvor, als wir das erste Mal hierher gereist waren, war alles noch einfacher und bescheidener zugegangen. Das Land hatte gerade damit begonnen, sich für diese Branche zu öffnen, denn bis anhin gab es nur in kleineren romantischen Buchten großzügigere Hotelanlagen mit allem, was für verwöhnte und anspruchsvolle Gäste dazu gehört. Man sagte uns auch, dass es an der karibischen Küste inzwischen mehr Rucksack-Touristen gäbe.

Nach dem Frühstück gingen wir an die Rezeption und fragten Joel: „Haben sie einen Plan von der Jacó-Bucht?“

„Ja, schon“, erwiderte er, „doch ist es noch ein alter Plan. In der Zwischenzeit hat sich einiges verändert.“

„Wir würden gerne nach einer Immobilie Ausschau halten, in dem man eventuell auch ein Café einrichten könnte.“

„Oh, das klingt gut! Da kenne ich eine Dame, die sich hier bestens auskennt. Ihre Tochter besitzt ein Immobiliengeschäft in San José. Die Mutter heißt Charli und ist sozusagen die Gründerin von dem Städtchen Jaco. Sie wohnt am Ende des Strandes in einem großen Haus, das sie nicht verfehlen können.“

Ich schaute Willi an und sagte: „Hast du verstanden?“

„Nein, nicht alles. Aber du wirst es mir gleich erklären.“

„Das ist ein Volltreffer!“

Wir klatschten uns ab und ich übersetzte, was ich verstanden hatte, zupfte ihn am Ärmel: „Komm schnell, nichts wie hin!“

Wir gingen am Strand entlang und nahmen alles in Augenschein, was sich in der Zwischenzeit sonst noch so getan hatte. Viel Neues konnten wir nicht ausmachen, schon gar nicht, was für unsere Vorstellung infrage käme. Der Strand ist etwa drei Kilometer lang und 100 bis 200 Meter breit.


Der Strand der Jacó-Bucht, Costa Rica, 1996

Charlis Villa war das einzige Gebäude, das mit einem gewissen Charme aus den teilweise einfachen und heruntergekommenen Häusern und Hütten herausragte. Unser erster Eindruck war vielversprechend. Die großzügige Anlage hatte einen Vorgarten mit einem recht großen Swimmingpool sowie mit Schatten spendenden Palmen auf der Terrasse. Traumhaft schön, ideal für unseren Plan. Als wir durch den Garten auf das Haus zugingen, kam uns eine Dame entgegen – etwa 45 bis 55 Jahre alt – und begrüßte uns freundlich. Nach unserem ersten Satz auf Spanisch sagte sie: „Ich bin Charli. Sie können mit mir deutsch reden, denn ich bin in Deutschland aufgewachsen.“

„Sehr erfreut, Inge, das ist mein Mann Willi. Wir kommen vom Beach Hotel, Joel schickte uns mit unserem Anliegen zu ihnen.“

„Bitte kommen sie, wir setzen uns in den Schatten auf die Terrasse.“

Sie rückte ein paar Gartenstühle zurecht.

„Was kann ich ihnen zum Trinken anbieten?“

„Sehr freundlich. Ein Glas Wasser bitte.“

Sie ging ins Haus und ich sagte zu Willi: „Das wäre es wohl, einfach super!“

Die Terrasse war nur mit ein paar Stufen versehen, doch hatten wir eine tolle Aussicht auf das Meer.“

„Sind sie hier das erste Mal in den Ferien?“, kam Charli mit einem Wasserkrug wieder zurück?

„Nein, dies ist schon das dritte Mal, denn wir sind von diesem Land total begeistert. Wir haben die Absicht, hier für ein paar Jahre zu leben. Aus dem Grund suchen wir eine Immobilie, möglichst ganz nahe am Strand. Joel sagte uns, wenn es hier jemanden gäbe, der uns helfen könnte, wären es nur Sie.“

„Ist es Ihnen recht, wenn ich Ihnen das Du anbiete?“

Südländer benutzen die förmliche Anrede nur selten. Ich finde, vieles wird dadurch auch einfacher. Und unserem ersten Eindruck nach war Charli eine lustige unkomplizierte Person.

„Ja, noch so gerne, damit haben wir kein Problem, zumal wir uns so schnell als möglich gut anpassen möchten.“

„Könnte das Haus auch etwas oberhalb des Ortes liegen?“

„Nein, denn wir denken darüber nach, ein Strand-Café einzurichten.“

„Ja, genau das fehlt hier am Strand“, bestätigte sie begeistert, „Ich habe auch schon daran gedacht, mein Haus in eine kleine Pension umzubauen, mit einer Snackbar, doch meine Tochter hat es mir wieder ausgeredet.“

„Ihr Haus wäre gerade richtig dafür. Terrasse, Swimmingpool: perfekt!“

Charli schmunzelte.

„Wann wollt ihr denn zu uns kommen?“

„In ungefähr anderthalb Jahren“, erwiderte Willi, „dann werde ich pensioniert sein.“

„Da haben wir ja noch etwas Zeit“, meinte Charli, „Bis dahin kann noch viel passieren. Gerade tut sich hier auch etwas in Bezug auf...

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