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E-Book

Das lumbale Facettensyndrom

AutorJörg Jerosch, Jürgen Heisel
VerlagSpringer-Verlag
Erscheinungsjahr2005
Seitenanzahl195 Seiten
ISBN9783540300496
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis42,99 EUR

Nicht immer ist eine 'verrückte Bandscheibe' oder eine untrainierte Rückenmuskulatur Grund für Rückenschmerzen. Auch Fehlbeanspruchungen der Zwischenwirbelgelenke (Facettengelenke) können der Auslöser starker Schmerzen sein.

Informieren Sie sich - in allen Facetten - über das lumbale Facettensyndrom:

- Ursachen und Entstehung

- Diagnostische und therapeutische Möglichkeiten

- Begutachtungsrichtlinien.

Topaktuelles Expertenwissen für jeden Orthopäden und Unfallchirurgen.



Prof. Dr. med. J. Jerosch: Leiter der Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie am Johanna-Etienne-Krankenhaus, Neuss

Prof. Dr. med. J. Heisel: Chefarzt des Fachbereichs Othopädie/Traumatologie an den Fachkliniken Hohenurach, Bad Urach

 

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Leseprobe

5 Begutachtungsrichtlinien (S. 154-155)

Im Falle schmerzhafter Affektionen der lumbalen Facettengelenke wird in einigen Fällen eine sozialmedizinische Bewertung der gesundheitlichen Situation erforderlich. Die jeweilige gutachterliche Einschätzung für die unterschiedlichen Kostenträger und Versicherungen verlangt – neben dem klinischen Fachwissen um die einzelnen Krankheitsbilder und deren Verläufe – eine hohe Fachkompetenz. So differieren in unserem Gesundheitswesen die einzelnen Bewertungsrichtlinien – je nach Anspruchsvoraussetzung – teilweise erheblich.

5.1 Gesetzliche Krankenversicherung

Im Falle einer Arbeitsunfähigkeit hat der gesetzlich Krankenversicherte Anspruch auf eine Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber von bis zu 6 Wochen. Ist zu diesem Zeitpunkt immer noch keine Arbeitsfähigkeit gegeben, kann bis zu 18 Monate von der gesetzlichen Krankenkasse – bei regelmäßiger Überprüfung der gesundheitlichen Situation durch den medizinischen Dienst der Krankenkassen (MdK) – Übergangsgeld gewährt werden. Entscheidend für die Beurteilung der Arbeitsfähigkeit ist die Frage, ob der betroffene Patient in seiner zuletzt ausgeübten Tätigkeit wieder voll leistungsfähig ist oder nicht. Die Möglichkeit einer teilweisen (evt. nur stundenweisen) Arbeitsfähigkeit existiert nicht. Bei vorübergehenden oder bleibenden Beeinträchtigungen infolge von Schädigungen der lumbalen Facettengelenke spielen in erster Linie eine wichtige Rolle: ,

- klinisch fassbare funktionelle Defizite der Rumpfwirbelsäule (v.a. Ante- und Reklination sowie Lateralflexion, weniger die Rotation),
- mögliche muskuläre Reizzustände, ,
- evtl. auch begleitende neurologische Irritationen oder gar Ausfälle.

Liegen heftige lumbalgieforme Beschwerdebilder vor mit radikulären Irritationen, so ist in aller Regel von einer weitgehend aufgehobenen Belastbarkeit des Achsenorganes auszugehen. Demgegenüber sind bekanntermaßen radiologisch fassbare degenerative Aufbrauchserscheinungen alleine – bei klinisch oft blander kompensierter Situation – für die Fortattestierung von Arbeitsunfähigkeit nicht entscheidend.

! Wichtig
Die ärztliche Einschätzung wird häufig durch mehr oder weniger objektivierbare, überwiegend subjektiv gefärbte Beschwerdeangaben durch den betroffenen Patienten deutlich erschwert, vor allem bei psychosomatisch überlagerten Störungen.

5.2 Private Krankenversicherung
Die private Krankenversicherung gewährt, je nach individuell abgeschlossenem Vertrag, Tagegeldzahlungen in unterschiedlicher Höhe bis zum Wiedereintritt der Arbeitsfähigkeit, wobei für die ärztliche Beurteilung hier ebenfalls in erster Linie die körperlichen Belastungen in der zuletzt ausgeübten beruflichen Tätigkeit zugrunde gelegt werden. Die sozialmedizinische Bewertung wird – bei aufscheinenden Zweifelsfällen – durch eine gutachterliche Einschätzung beratender Fachärzte vorgenommen. In der Regel wird eine Weitergewährung von Tagegeldzahlungen abgelehnt, wenn der betroffene Patient seine letzte berufliche Tätigkeit zumindest teilweise wieder aufnehmen kann. Berufsunfähigkeit wird attestiert, wenn: ,
- eine berufliche Reintegration aufgrund erheblicher persistierender Beeinträchtigungen ausgeschlossen ist,
- der Erkrankte nicht mehr in der Lage ist, zumindest 50 % seiner beruflichen Aufgaben wahrzunehmen.

! Wichtig
Eine Berufsunfähigkeit schließt die Weiterzahlung von Krankentagegeld aus. Im Falle eines lumbalen Facettensyndroms ist dies nur bei schwersten Störungen und im Falle einer erheblichen beruflichen Belastung der Rumpfwirbelsäule (z. B. beim Heizungsbauer, Gießereiarbeiter, Maurer u. ä.) anzunehmen.

5.3 Gesetzliche Rentenversicherung

Die gesetzliche Rentenversicherung ( BfA, LVA) leistet vorzeitige Rentenzahlungen, wenn ein erkrankter Patient nicht mehr sinnvoll in das allgemeine Erwerbsleben reintegriert werden kann – finanzielle Leistungen können vorübergehend (auf Zeit) oder auf Dauer gewährt werden. Die hierfür zugrunde liegende individuelle sozialmedizinische Bewertung wird in aller Regel im Rahmen eines fachärztlichen Gutachtens vorgenommen. Auch hier ist die aktuelle klinische Situation der Rumpfwirbelsäule mit evtl. gegebenen funktionellen Defiziten, muskulären Irritationen und lokalen Reizzuständen, neurologischen Ausfallserscheinungen u. a. ausschlaggebend. Eingeschätzt wird einerseits, ob im zuletzt ausgeübten Beruf wieder eine teilweise oder volle Belastbarkeit gegeben ist oder nicht.

Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis7
1 Einleitung11
1.1 Allgemeine Vorbemerkungen12
1.2 Inzidenz degenerativer LWS Beschwerden14
1.3 Historischer Hintergrund15
2 Anatomische, biomechanische und neurophysiologische Grundlagen17
2.1 Anatomischer knöcherner Aufbau eines Bewegungssegmentes der Wirbelsäule18
2.2 Funktionelle Anatomie und Pathophysiologie der Bewegungssegmente der Wirbelsäule19
Anatomie und Histologie der Bandscheibe19
Stoffwechselsituation der Bandscheibe21
2.3 Anatomischer Aufbau der lumbalen Facettengelenke23
2.4 Biomechanische Funktion der Facettengelenke25
2.5 Neuroanatomie der lumbalen Facettengelenke28
Extraartikuläre Nervenversorgung28
Intraartikuläre Nervenversorgung30
2.6 Immunologische Erkenntnisse in der Schmerzphysiologie31
Nozizeptor und neurogene Entzündung31
Zusammenhang von neurogener Entzündung und Schmerzsyndrom unter funktionell klinischen Aspekten31
2.7 Schmerzentstehung im Bereich der lumbalen Facettengelenke34
Entzündung37
Arthrose/ Stenose37
Narbe36
Instabilität36
Myofasziales Schmerzsyndrom36
Sonstiges37
2.8 Definition des lumbalen Facettensyndroms37
2.9 Bedeutung der übertragenen Schmerzen für die Diagnose des lumbalen Facettensyndroms ( radikulärer Schmerz – übertragener Schmerz)38
2.10 Gemeinsames Auftreten von Facetten- und Bandscheibenbeschwerden40
2.11 Das Facettenganglion ( Juxtafacettenzyste)41
Ätiologie42
Histologie42
Klinisches Bild43
Differentialdiagnose43
3 Diagnostische Maßnahmen45
3.1 Allgemeine Grundlagen46
3.2 Klinische Untersuchungskriterien zur Erfassung eines Facettensyndroms46
3.3 Bedeutung der Anamnese und der körperlichen Untersuchung für die Diagnose des Facettensyndroms48
3.4 Bildgebende Verfahren49
3.4.1 Radiographische Untersuchungen49
3.4.2 Ultraschall51
3.4.3 Myelographie52
3.4.4 Computertomographie53
3.4.5 Kernspintomographie53
3.4.6 Radikulographie/ Nervenwurzelblockade53
3.5 Psychologische Untersuchung53
3.6 Einfluss sozialer Faktoren53
3.7 Die diagnostische (probatorische) Facetteninjektion53
3.7.1 Methoden der Facetteninfiltration62
3.7.2 Bedeutung der Schmerzprovokation für die Prognose der Thermokoagulation62
3.7.3 Prognose der Facettenkoagulation nach erfolgloser lumbaler Facetteninjektion62
3.7.4 Zuverlässigkeit der Diagnose eines lumbalen Facettensyndromes nach erfolgreicher Facetteninjektion62
3.7.5 Einfluss des Injektionsvolumens auf die Zuverlässigkeit der Diagnose eines lumbalen Facettensyndromes70
3.7.6 Einfluss einer Arthrographie auf die Zuverlässigkeit der Diagnose eines lumbalen Facettensyndromes72
3.7.7 Einfluss des schmerzfreien Zeitraums nach Facetteninfiltration auf die Prognose der Thermokoagulation72
3.7.8 Korrelation von Symptomen und Dauer der Wirkung nach lumbalen Facetteninjektionen72
3.7.9 Reduktion der durch Facetteninjektion bedingten Fehlermöglichkeiten mittels ergänzender Injektionsverfahren72
3.7.10 Komplikationen nach lumbalen Facetteninjektionen72
3.7.11 Zusammenfassende Überlegungen zur Verbesserung der diagnostischen Aussagekraft einer lumbalen Facetteninjektion72
4 Therapeutische Maßnahmen bei degenerativer Veränderungen der lumbalen Facettengelenke76
4.1 Konservative Behandlungsmethoden78
4.1.1 Medikamentöse Maßnahmen79
Auswahl der Medikamente80
4.1.2 Passive physikalische Therapiemaßnahmen82
4.1.3 Aktive bewegungstherapeutische Maßnahmen94
4.1.4 Reflextherapie102
4.1.5 Verhaltenstherapie106
4.1.6 Rückenschule107
4.1.7 Ergotherapie – Hilfsmittelversorgung109
4.1.8 Orthetische Versorgung111
4.2 Injektionstechniken113
4.2.1 Die paravertebrale Umflutung– Spinalnervenanalgesie ( PSA)113
4.2.2 Therapeutische selektive Facetteninjektion116
4.2.3 Epidurale Injektionstechniken118
4.3 Minimal invasive Therapie124
4.3.1 Perkutane Facettendenervation ( pFD)124
4.3.2 Die intraartikuläre perkutane Thermokoagulation der Wirbelgelenke124
4.3.3 Myotomie mit der Radiofrequenz-Technik124
4.3.4 Perkutane Spinalganglienblockung124
4.3.5 Perkutane Thermokoagulation der sensiblen Wurzeln124
4.3.6 Chirurgische Facettendenervation ( Rhizotomie)148
4.3.7 Prolotherapie148
4.3.8 Gelenkdistrationsverfahren /interspinöse Implantate148
4.4 Operative Therapie152
4.4.1 Operative Therapie des Facettenganglions152
4.4.2 Fusionseingriffe157
5 Begutachtungsrichtlinien163
5.1 Gesetzliche Krankenversicherung164
5.2 Private Krankenversicherung165
5.3 Gesetzliche Rentenversicherung165
5.4 Gesetzliche Unfallversicherung166
5.5 Private Unfallversicherung167
5.6 Schwerbehindertengesetz167
6 Literaturverzeichnis170
Stichwortverzeichnis191

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