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E-Book

Das normale Christenleben

AutorWatchman Nee
VerlagSCM Hänssler im SCM-Verlag
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl125 Seiten
ISBN9783775170048
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis7,99 EUR
Watchman Nee entdeckt tiefe Wahrheiten im Römerbrief, wie Christen vorwärtskommen mit Gott. Durch Beispiele aus seinem Leben erläutert Nee in klarer Sprache die praktischen Schritte. Eine zentrale Rolle spielen Tod und Auferstehung Christi, die wir in unserem Leben erfahren können. Nee's Entdeckungen haben die Feuerprobe in der verfolgten chinesischen Kirche bestanden.

Watchmann Nee (1903-1972) wirkte als Evangelist und Pastor in China. 1952 wurde er von den Maoisten verhaftet. Bekannt für seine fundierten Predigten, starb er nach 20 Jahren Haft - treu im Glauben.

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Leseprobe

1. Das Blut Jesu Christi

Was ist das: normales Christenleben? Soviel wollen wir von vornherein sagen, dass es etwas durchaus anderes ist als das Leben eines Durchschnittschristen. Zwar drängt sich dem Leser der Heiligen Schrift – etwa der Bergpredigt – die Frage auf, ob ein solches Leben überhaupt je auf Erden gelebt wurde außer von dem Sohn Gottes selbst. Diese Einschränkung aber enthält die Antwort auf unsere Frage.

Paulus sagt in seiner Definition des Christenlebens in Gal 2,20: »… doch nun nicht ich, sondern Christus.« Er bezeichnet damit nichts Außergewöhnliches, Eigenartiges im Sinne eines besonders hoch entwickelten Christenstandes. Vielmehr nennt er Gottes Norm für den Christen schlechthin: Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt sein Leben in mir.

Gott macht es in seinem Wort ganz klar, dass er auf jedes menschliche Problem nur eine Antwort hat: seinen Sohn Jesus Christus. Sein Handeln an uns geschieht, indem er uns auf die Seite und Christus an unsere Stelle setzt. Der Sohn Gottes starb an unserer statt, damit wir Vergebung erlangten. Er lebt an unserer statt, damit wir befreit werden. So können wir von einer doppelten Stellvertretung sprechen, der Stellvertretung am Kreuz, die uns Vergebung, und der Stellvertretung in uns selbst, die uns Freiheit erwirkt. Es wird uns vor manchem Irrtum bewahren, wenn wir uns ständig vor Augen halten, dass Gott alle unsere Fragen nur auf eine einzige Weise beantwortet: indem er uns mehr von seinem Sohn zeigt.

Unser zwiefältiges Problem: Sünden und Sünde

Wir gehen von der umfassenden Darstellung des normalen Christenlebens aus, die wir in den ersten acht Kapiteln des Römerbriefs finden, und werden diese Aussagen von der praktischen Erfahrung her beleuchten.

Römer 1–8 zerfällt in zwei Abschnitte. Dem sorgfältigen Leser geht auf, dass in diesen Abschnitten von zwei auffallend verschiedenen Dingen die Rede ist. Der erste reicht bis Kap. 5,11 und der zweite von 5,12 bis 8,39. Im ersten Teil finden wir, dass vorzugsweise das Mehrzahlwort »Sünden« gebraucht wird, wogegen im zweiten immer wieder von »der Sünde«, aber kaum einmal von »Sünden« die Rede ist. Warum?

Der erste Teil handelt von den Sünden, die ich vor Gott begangen habe, die sich aufzählen lassen und deren Zahl groß ist. Der zweite handelt von der Sünde als einem Prinzip, das mir innewohnt. Gleichgültig, wie viele Sünden ich begehe, ist es immer das eine Prinzip der Sünde, das mich dazu treibt. Für meine Sünden brauche ich Vergebung, aber von der Macht der Sünde brauche ich Erlösung, Befreiung. Das eine betrifft mein Gewissen, das andere mein Leben. Es kann sein, dass mir alle meine Sünden vergeben sind, dass ich aber wegen meiner Sünde trotzdem noch keinen bleibenden Frieden habe.

Wenn Gottes Licht zum ersten Mal in mein Herz scheint, so flehe ich um Vergebung, denn ich erkenne, dass ich vor ihm gesündigt habe. Aber nachdem ich einmal Vergebung für meine Sünden erlangt habe, mache ich eine neue Entdeckung, nämlich die der Sünde. Nicht nur habe ich Sünden begangen, sondern auch tief in mir ist etwas verkehrt. Ich habe die Natur des Sünders, eine innere Neigung zur Sünde, eine Macht, die zur Sünde hinzieht. Wenn diese Macht zum Durchbruch kommt, begehe ich Sünden. Ich mag Vergebung suchen und erlangen, aber danach sündige ich wieder. So verläuft mein Leben in einem geschlossenen Kreis von sündigen, Vergebung erlangen und wieder sündigen. Zwar erfasse ich dankbar die kostbare Tatsache der göttlichen Vergebung, aber ich brauche mehr: ich brauche Befreiung.

Vergebung für das, was ich getan habe.

Befreiung von dem, was ich bin.

Gottes zwiefältige Antwort: Das Blut und das Kreuz

In Römer 1–8 werden uns zwei Seiten unserer Erlösung dargestellt, erstens die Vergebung unserer Sünden und zweitens die Befreiung von der Sünde. Im Einklang damit zeigt sich ein weiterer Unterschied zwischen den beiden Teilen. Im ersten wird zweimal das Blut des Herrn Jesus genannt (Kap. 3,25 und Kap. 5,9). Der zweite Teil entwickelt in Kap. 6,6 den neuen Gedanken, dass wir mit Christus gekreuzigt sind. Zuerst also wird dargelegt, dass das Blut Jesu für die Vergebung unserer Sünden und für unsere Rechtfertigung vergossen wurde. Diese Wendungen werden jedoch im zweiten Teil beiseitegelassen. Dort geht es um »das Kreuz«, um unsere Vereinigung mit Christus in seinem Tod, in seinem Begrabensein und in seiner Auferstehung. Diese Unterscheidung ist wesentlich. Sie zeigt, dass das Blut mit unseren Taten und das Kreuz mit unserem Sein zu tun hat. Das Blut nimmt unsere Sünden hinweg, während im Kreuz unserer Fähigkeit zur Sünde an die Wurzel gegriffen wird. Davon wird in folgenden Kapiteln noch die Rede sein.

Das Problem unserer Sünden

Wir beginnen also bei dem kostbaren Blut unseres Herrn Jesus Christus und seiner Bedeutung hinsichtlich unserer Sünden und unserer Rechtfertigung vor Gott. Die folgenden Schriftstellen geben uns darüber Aufschluss:

Rö 3,23: »Sie sind allzumal Sünder.«

Rö 5,8-9: »Gott erweist seine Liebe gegen uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, da wir noch Sünder waren. Um wie viel mehr werden wir durch ihn bewahrt werden vor dem Zorn, nachdem wir jetzt durch sein Blut gerecht geworden sind.«

Rö 3,24-26: »… und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist. Den hat Gott für den Glauben hingestellt in seinem Blut als Sühnopfer, damit er seine Gerechtigkeit erweise. Denn er hat die Sünden vergangener Zeiten getragen in göttlicher Geduld, um nun zu diesen Zeiten seine Gerechtigkeit zu erweisen, auf dass er allein gerecht sei und gerecht mache den, der da ist des Glaubens an Jesus.«

Später werden wir noch auf das Wesen des Sündenfalls und den Weg unserer Heilung eingehen. An dieser Stelle wollen wir festhalten, dass die Sünde in einem Akt des Ungehorsams gegen Gott ihren Einzug hielt (Rö 5,19). Der Sünde aber folgt das Gefühl der Schuld auf dem Fuß. Die Sünde verursacht vor allen Dingen eine Trennung zwischen Gott und Mensch, wobei der Mensch von Gott fortgetrieben wird. Gott kann keine Gemeinschaft mehr mit ihm haben, denn es besteht ein Hindernis, eben jenes Hindernis, das die ganze Bibel hindurch mit dem Namen »Sünde« bezeichnet wird.

Zuerst ist es Gott, der sagt: »Alle sind unter der Sünde« (Rö 3,9). Dann aber erweckt die Sünde, da sie eine Schranke vor die Gemeinschaft mit Gott setzt, im Menschen das Gefühl der Schuld, der Entfremdung von Gott. Nun ist es der Mensch selbst mit seinem erwachten Gewissen, der sagt: »Ich habe gesündigt« (Lk 15,18). Damit noch nicht genug, liefert die Sünde auch Satan die Ursache für seine Anklage vor Gott; unser Schuldgefühl ist für ihn der Anlass zu seiner Anklage in unserem Herzen. Drittens also sagt »der Verkläger der Brüder« (Offb 12,10): »Du hast gesündigt.«

Um uns zu erlösen und in unsere göttliche Bestimmung zurückzubringen, musste Jesus diesem dreifachen Schuldurteil begegnen. Zuerst mussten unsere Sünden getilgt werden. Dies geschah durch sein kostbares Blut. Dann ist unser schuldbeladenes Gewissen zu beruhigen, indem uns die Kraft des Blutes gezeigt wird. Schließlich muss Jesus dem Angriff des Feindes begegnen und auf seine Anklagen antworten. Die Schrift zeigt uns, wie das Blut Christi in diese drei Richtungen wirkt: auf Gott, auf den Menschen und auf Satan hin.

Es ist für uns unerlässlich, dass wir uns diesen dreifachen Wert des Blutes einprägen, ehe wir weitergehen. Wir müssen uns klar sein über den stellvertretenden Tod des Herrn am Kreuz und über die Wirksamkeit seines Blutes für unsere Sünden. Ohne diese Einsichten sind wir noch nicht am Anfang unseres Weges. Wollen wir uns darum jene drei Dinge näher ansehen.

Das Blut ist für Gott

Blut ist das Mittel zur Sühne und ist daher entscheidend für unseren Stand vor Gott. Um nicht unter das Gericht zu fallen, brauchen wir Vergebung für unsere Sünden. Diese erlangen wir nun nicht, weil Gott einfach übersieht, was wir getan haben, sondern weil er das Blut sieht. Es ist in erster Linie um Gottes willen, dass es vergossen wurde. Wenn ich den Wert des Blutes erfassen will, so muss ich den Maßstab annehmen, den Gott gebraucht. Solange ich nichts davon weiß, werde ich nie die Bedeutung des Blutes für mich erkennen. Nur indem ich vom Heiligen Geist unterwiesen werde, wie viel das Blut Jesu Christi bei Gott gilt, werde ich selbst seiner Wirkung teilhaftig und erkenne in Wahrheit, wie kostbar das Blut für mich ist. Aber das Wesentliche ist seine Bedeutung für Gott. Als Mittel zur Sühne ist das Wort »Blut« im Alten und Neuen Testament etwa hundertmal gebraucht, und immer wird es für Gott vergossen.

Im 2. Buch Mose wird die Schlachtung des Passah-Lammes zur Erlösung Israels aus...

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