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Das Risiko der Wirtschaftsspionage: Mögliche Schutzmaßnahmen gegen Spionage

AutorLisa Landerer
VerlagDiplomica Verlag GmbH
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl89 Seiten
ISBN9783842846401
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis34,99 EUR
Die Gründe, weshalb Wirtschaftsspionage von ausländischen Nachrichtendiensten betrieben wird, hängen von dem jeweiligen Staat ab, oftmals sind sie politisch motiviert. Studien zeigen, dass Unternehmern die Gefahr meist nicht bewusst ist, so dass sie ihre immateriellen Vermögensgegenstände nur unzureichend schützen. In dieser Analyse soll anhand der Industrieökonomik in Verbindung mit der Prinzipal-Agent-Theorie versucht werden, das Auftreten von Wirtschaftsspionage zu erklären. Außerdem werden empirische Erkenntnisse aus aktuellen Studien und die Folgen der Produktpiraterie für Unternehmen aufgezeigt. Im Anschluss wird aus der Industrieökonomie abgeleitet, für welche Unternehmen das Risiko der Wirtschaftsspionage besonders hoch ist. Darauf aufbauend wird dargestellt, wie die Gefahren im Unternehmen selbst identifiziert werden können. Im Folgenden werden dann typische Vorgehensweisen genannt und mögliche Maßnahmen vorgestellt. Im Fazit werden nochmal die wichtigsten Erkenntnisse aufgezeigt.

Lisa Landerer, M.Sc., wurde 1987 in Südbaden geboren. Ihr Studium des Wirtschaftsrechtes an der Hochschule Pforzheim schloss die Autorin im Jahre 2011 mit dem akademischen Grad LLB ab. Im Jahre 2013 erlangte sie den Master of Science der Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Accounting, Auditing and Taxation an der Universität Siegen.

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 3.2, Folgen durch Produktpiraterie: Wirtschaftsspionage schadet dem Unternehmen auf verschiedene Art und Weise. Bei KnowhowVerlust sind es insbesondere immaterielle Schäden, wenn dadurch der Innovationsvorsprung nicht in dem Ausmaß genutzt werden kann wie geplant. Je nach Informationsabfluss kann das ganze Produkt kopiert und auf dem Markt angeboten werden. Eine andere Möglichkeit besteht im Reverse Engineering, darunter werden die Dekonstruktion und der anschließende Nachbau des Produktes verstanden, abhängig vom Produkt und dessen Fertigungsprozess kann dies gelingen. Die Produktpiraterie bildet nach wie vor ein ernstzunehmendes Problem. Nach Angaben des Bundesministeriums der Finanzen (BMF) steigen die Anträge der Grenzbeschlagnahmungen seit 1997 kontinuierlich an. 2012 wurden 1.137 Anträge gestellt. Von den knapp 24.000 Warenaufgriffen in 2012 wurden die Schutzrechte von 416 Rechtsinhabern verletzt. Die meisten vermuteten Produktfälschungen kommen aus der Volksrepublik China (44,63 % der Aufgriffe) gefolgt von Hongkong (22,11 %) und Singapur (6,85 %). Dies unterstreicht die Aussagen aus den Verfassungsberichten, dass die Volksrepublik China bzgl. der Wirtschaftsspionage eines der aktivsten Länder ist. Durch die Einsparungen der Forschungs und Entwicklungskosten können die Produktpiraten die Nachbauten günstiger anbieten. Deshalb werden Absatzeinbrüche auf dem nationalen wie den internationalen Märkten erwartet. Daraus folgt ein niedrigerer Umsatz. Durch die hohen Forschungs und Entwicklungskosten sowie evtl. Marketingkosten wird kein oder nur ein geringer Gewinn im Originalunternehmen generiert. Einen weiteren finanziellen Nachteil erleidet das Unternehmen durch hohe Kosten von Rechtsstreitigkeiten, die gegen die Produktpiraten geführt werden. Einen Kostenvorteil erreichen die Produktpiraten durch den Einsatz günstigerer, oftmals minderwertigerer Bestandteile. Oftmals wird das Duplikat in Ländern mit geringerem Umweltbewusstsein und Vorschriften produziert. Ähnlich verhält es sich mit den Produktkontrollen. Dadurch können die Verbraucher und die Umwelt gefährdet werden. Tritt eine Gefährdung durch das kopierte Produkt ein, kann sich dies negativ auf das Originalprodukt auswirken, insbesondere wenn es unter der Marke des Originalproduktes verkauft wurde. Nach dem Verband Deutscher Maschinen und Anlagebau e.V. (VDMA) kann das Nachbauen illegal oder wettbewerbswidrig sein. Illegalität liegt vor, wenn Rechte wie z. B. Patente o. Ä. verletzt sind. Besteht keine Rechtsschutzverletzung, könnte das Duplikat wettbewerbswidrig sein, wenn eine unlautere Handlung hinzukommt bspw. das Täuschen über den Hersteller, so dass eine Verwechslungsgefahr mit dem Originalprodukt entsteht, damit von dessen Image profitiert werden kann. In der Maschinen und Anlagenbranche liegt bspw. Ein unlauterer Nachbau in 58 % (2010: 52 %) der Fälle vor, Patent und Markenrechtsverletzungen zu 38 % bzw. 37 % (2010: 29 % bzw. 25 %). Einen Rechtschutz gibt es in Entwicklungsländern oft nicht. Deshalb wägen Unternehmen ab, ob sie ihr Produkt dort anbieten und die Gefahr der Piraterie in Kauf nehmen und gleichzeitig versuchen die Chancen auf dem neuen Markt zu nutzen. Vor sog. Parallelimporten und dem Dekonstruieren ihrer Produkte sind sie durch das Nichterschließen des Marktes nicht geschützt. Neben einem direkten finanziellen Schaden, von dem etwa ein Drittel der Unternehmen betroffen ist, erleiden über die Hälfte einen indirekten Schaden durch Reputationsverlust. Im Gegensatz zu anderen Unternehmen, die einen Wissensabfluss feststellen, könnten die von Produktpiraterie betroffenen Unternehmen einen größeren Imageschaden durch das Geheimhalten befürchten, wie durch das aktive Vorgehen gegen die Produktpiraten. Die Auswirkungen der Produktpiraterie, aber auch durch allgemeine Wirtschaftsspionage, können langfristige Folgen mit sich bringen. Handelt es sich um ein börsennotiertes Unternehmen, könnte der Aktienkurs sinken, da der Markt das Unternehmen durch den Informationsabfluss für weniger wettbewerbsfähig halten könnte, da durch den KnowhowAbfluss der Vorsprung nicht allein genutzt werden kann. Neben dem Aktienmarkt reagieren Kunden und Lieferanten negativ, ihr Vertrauen in das Unternehmen sinkt durch den Wissensabfluss, insbesondere wenn sich Dritte in vertrauliche Daten Einblick verschaffen. Durch den Schaden könnte mit geringeren Cashflows gerechnet werden, was wiederum zu einem sinkenden Unternehmenswert führt. Wie bereits die Studien oben nahelegen, bestätigt die Studie des Verbands Deutscher Maschinen und Anlagebau e. V., dass Unternehmen ihrer Branche von Produktpiraterie betroffen sind. Laut der Studie sind es 67 % der Branchenunternehmen. Am häufigsten werden mit 52 % (58 %) Komponenten kopiert, auf Platz zwei befinden sich Duplikate ganzer Maschinen mit 48 % (45 %), Design und Ersatzteile liegen mit jeweils 36 % auf dem dritten Rang. Der jährliche Umsatzschaden durch Produktpiraterie wird auf etwa acht Milliarden Euro geschätzt. Könnte stattdessen ein zusätzlicher Umsatz von acht Milliarden Euro erzielt werden, wären ca. 37.000 Arbeitsplätze der Branche gesichert. Oft sind mittelständische Unternehmen betroffen, die sich dieser Gefahr wahrscheinlich nicht bewusst sind. Eine andere Möglichkeit wäre, dass sie keine andere Option sehen, als ihre Produkte im Ausland anzubieten, aber dennoch keine Schutzmaßnahmen treffen bzw. nicht wissen, wie sie sich schützen können. Besitzen duplizierte Maschinen wichtige Sicherheitsvorkehrung nicht oder sind sie aus minderwertigem Material hergestellt, kann dies bspw. Den Arbeiter an der Maschine ernsthaft gefährden. Ebenso sind Weichmacher oder giftige Farben in kopiertem Kinderspielzeug gefährlich. Die Folgen der Produktpiraterie sind nicht auf die betroffenen Unternehmen beschränkt, sondern können mittelbare Auswirkungen auf den Verbraucher haben.
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis4
Abkürzungsverzeichnis5
Problemstellung9
1 Theoretische Erklärungsansätze von Wirtschaftsspionage13
1.1 Theoretische Grundlagen13
1.2 Übertragung der Theorien auf Unternehmen17
2 Auswirkungen der Wirtschaftsspionage26
2.1 Empirische Erkenntnisse26
2.2 Folgen durch Produktpiraterie31
3 Risikobereiche und Maßnahmen35
3.1 Risikoanalyse35
3.2 Risikobereiche im Unternehmen44
3.3 Schutzmaßnahmen59
4 Fazit71
Literaturverzeichnis75
Gesetzes- und Regelwerksverzeichnis89

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