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E-Book

Das Samtpfoten-Handbuch

Basiswissen für Katzenfreunde

AutorBarbara Wehr
VerlagCadmos Verlag
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl96 Seiten
ISBN9783840462979
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis6,99 EUR
Katzen begleiten uns seit Jahrtausenden und sind die beliebtesten Haustiere im deutschsprachigen Raum. Dennoch gelten sie oft als undurchschaubar oder schwierig, manchmal sogar als hinterlistig. Doch solchen Annahmen liegt oft nur Unkenntnis über die Grundbedürfnisse der Katze zugrunde. Mit etwas Wissen rund um Herkunft, Anatomie und natürliche Verhaltensweisen kann man der Katze und ihrem Wesen gerecht werden. So wird aus der scheinbar so schwierigen Katze schnell ein zufrieden schnurrender Stubentiger, mit dem man viel Spaß haben kann. Die Autorin, selbst Tierärztin und langjährige begeisterte Katzenhalterin, kennt die Fragen, die Katzenhalter beschäftigen. Der Schwerpunkt des Buches liegt deshalb auf der Vermittlung der Grundkenntnisse, die für einen katzengemäßen Umgang und die artgemäße Versorgung der Tiere wichtig sind. Einführend werden Herkunft, Geschichte und Verhalten der Hauskatze dargestellt, um Verständnis für die ehemalige Wüstenbewohnerin zu wecken. Die wichtigsten Rassen werden unter besonderer Berücksichtigung des Charakters und rassetypischer Erkrankungen in Wort und Bild vorgestellt. Außerdem gibt die Autorin praktische Anregungen und Tipps zu Auswahl, Eingewöhnung und Pflege der eigenen Katze. Fundierte Ratschläge zur bedarfsgerechten Ernährung in allen Lebensphasen oder Informationen zur Gesundheitsprophylaxe und Krankenpflege sind ebenfalls enthalten. Kompakte Hinweise helfen, den häufigsten verhaltensbedingten Problemen wie Unsauberkeit, Kratzen an Möbeln oder Aggression erfolgreich zu begegnen.

Dr. Barbara Wehr, Jahrgang 1970, hat in München Tiermedizin studiert und im Bereich Katzenernährung promoviert. Seit sie acht Würfe Katzenkinder für ihre Arbeit fast mutterlos aufzog, hat sie eine besonders enge Beziehung zu den kleinen Samtpfoten. Durch ihre jahrelange Tätigkeit in der Kleintierernährung und Diätetik kennt sie die Fragen und Nöte der Katzenhalter. Viele Ratschläge stammen aus dem täglichen Leben mit ihren eigenen Tieren. Die Autorin lebt heute mit zwei Kindern, Mann, Hund und Abessinierkater in München.

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Leseprobe

Von der Falbkatze bis zur modernen Siam

Zwar erscheinen die Unterschiede zwischen Urahn und modernem Rassetier bei der Katze geringer als zum Beispiel bei mancher modernen Hunderasse, die kaum noch Ähnlichkeit zum Wolf besitzt. Doch auch bei der Katze ist im Lauf ihrer langen Entwicklungsgeschichte einiges geschehen!

Emotionen pur:
Herkunft und Geschichte unserer Samtpfoten

Vor etwa 20.000° Jahren entwickelten sich aus der wilden Waldkatze (Felis silvestris) drei regionale Unterarten und mögliche Ahnen der Hauskatze:

Europäische Wildkatze, die Asiatische Steppenkatze und die Afrikanische Falbkatze (Felis silvestris lybica). Die Wissenschaft hat sich für die Falbkatze als Stammmutter aller Hauskatzen entschieden.

Wie es zum eigenwilligen Charakter der Katze passt, liegt der genaue Zeitpunkt der Domestikation (Haustierwerdung) im Dunkeln. Ägypten wird als Ort der ersten intensiven Annäherung zwischen Mensch und Katze angenommen – es gab dort schon vor 4000 Jahren einen hohen Entwicklungsstand, was einerseits die Domestikation ermöglichte und andererseits durch Schriftstücke und bildliche Darstellungen die Geschichte der Haustierwerdung für uns gut nachvollziehbar werden lässt. Völlig ausschließen kann man ähnliche Entwicklungen in anderen Regionen nur durch das Fehlen von Informationen aber nicht.

Ägypten als Wiege
der Domestikation

Wie kam es nun überhaupt dazu, dass sich die Falbkatze dem Menschen anschloss? Ein so perfekt ausgestatteter Jäger hat den Menschen doch gar nicht nötig, um „über die Runden“ zu kommen? Richtig, doch seit der Sesshaftwerdung der Menschen gab es in seiner direkten Nähe etwas, was die Siedlungen in den Augen der Wüstenjäger unglaublich attraktiv erscheinen ließ: Nager. Der Anbau von Getreide im fruchtbaren Nildelta erforderte Kornspeicher, und mit diesen kamen die Mäuse. Auch den schädlingsgeplagten Menschen wird die positive Auswirkung der kleinen Jäger aufgefallen sein. Giftschlangen fressen ebenfalls Mäuse, doch sie hatten für Menschen deutlich mehr „Nebenwirkungen“. Die erste Hürde auf dem Weg zum Haustier war genommen. Nach und nach begannen die Wildkatzen, ihre Scheu abzulegen. Doch nicht nur das Verhalten veränderte sich, auch anatomisch begannen sich die Katzen von ihren wilden Vorfahren zu unterscheiden: So war die Tarnung beim Beutefang im Unterholz nicht mehr nötig, die Fellfarben begannen zu variieren. Und aus der reinen Zweckgemeinschaft wurde bald Verehrung:

Viele Katzen – hier eine Somali – erinnern bis heute schon rein äußerlich an ihre wilden Ahnen.

Vom Schädlingsvernichter zur Göttin: die katzenköpfige Bastet des antiken Ägyptens.

Die katzenköpfige Gottheit Bastet war den Ägyptern ein Symbol der Liebe und Fruchtbarkeit und wurde in eigenen Tempeln verehrt. Katzen wurden in den Tempeln gehalten und nach ihrem Tod mumifiziert und beerdigt. Das Töten einer Katze – auch durch Unfall – wurde mit der Todesstrafe geahndet. Starb ein Tier ohne Zutun, so rasierten sich alle Familienmitglieder als Zeichen der Trauer die Augenbrauen.

Der Weg hinaus in die Welt

Die Ausfuhr von Katzen aus dem ägyptischen Reich war bei hoher Strafe verboten. Doch wo ein Wille, da ein Weg: Griechische und phönizische Händler nahmen immer wieder Tiere auf ihren Schiffen mit, und so erreichten einige Tiere auch das heutige Italien. Die eroberungsfreudigen Römer sorgten für die europaweite Verbreitung der nützlichen und hübschen Mäusejäger. Einkreuzungen der kompakten Europäischen Wildkatze brachten in nördlichen Ländern robuste, vornehmlich getigerte Katzen.

Finstere Zeiten

So glorreich die Geschichte der Hauskatze in den ersten 3000 Jahren begann, später wäre sicherlich manche Katze, besonders die schwarzen Exemplare, liebend gern wieder durch die mageren Wüsten Nordafrikas gestreift – fern aller menschlichen Behausungen!

In orientalischen Ländern weiterhin geschätzt, schob in Europa das Mittelalter der friedlichen Koexistenz zwischen Mensch und Mäusejäger einen tödlichen Riegel vor. Eine wahre Welle des Hasses schlug den Tieren entgegen. Besonders schwarze Katzen galten als gefährliche Teufelstiere und wurden neben zahllosen unschuldigen Frauen, die als Hexen angeklagt wurden, verbrannt, aufgeschlitzt oder gar gekreuzigt. Millionen Katzen starben während der Zeiten der Inquisition, und bis heute ist durch diese traurige Auslese der Anteil reinschwarzer Katzen reduziert. Bilder wie die Unglück bringende schwarze Katze auf dem Rücken der Hexe sind noch immer tief verankerte Überlieferungen einer dunklen Epoche.

Moderne Zeiten

So wurde die Katze abwechselnd vergöttert und verteufelt. Erst im Laufe des 17. Jahrhunderts gewann sie wieder an Popularität – zum Glück sind Katzen nicht nachtragend. Die Züchtung brachte eine Vielzahl an Formen und Charakteren hervor, ohne jedoch das eigentliche Wesen der Katze oder ihre Anatomie drastisch zu verändern. Anders beim Hund: Wenn zwischen Perser und Siamkatzen Welten liegen, was liegt dann zwischen Mops und Irischem Wolfshund? Auch ein Kleinkind wird beide Katzenrassen sofort einer Tierart zuordnen. Ob ihm das bei den beiden Hunderassen auf Anhieb gelingen würde?

1871 fand im Glaspalast in London die erste Katzenausstellung mit 25 verschiedenen Klassen statt: So kann Großbritannien durchaus als Wiege der modernen Rassekatzenzucht gesehen werden.

Rassekatzen:
menschengeprägte Vielfalt

Vier Jahrtausende Domestikation und viele Generationen selektiver Zucht nach verschiedensten Kriterien haben Rassen mit unterschiedlichsten Körpermerkmalen und Charakteren hervorgebracht. Je nach Verband existieren derzeit zwischen 60 und 100 Katzenrassen, und es kommen immer wieder neue dazu. Die folgenden Porträts zeigen nur eine kleine Auswahl der bekanntesten Rassekatzen – die Entscheidung war schwierig.

Neben den äußeren Merkmalen war mir vor allem eine Beschreibung des Charakters und der eventuell vorkommenden rassetypischen Krankheiten als Entscheidungshilfe beim Kauf wichtig. Dabei gibt es bei beiden Faktoren eine große Bandbreite und individuelle Unterschiede: Nicht alle Siam sind laut und nicht alle Perser ruhig. Auch für das Auftreten der rassetypischen Krankheiten findet sich bei den jeweiligen Rassen lediglich eine erhöhte statistische Wahrscheinlichkeit. Eine „normale“ Hauskatze kann ebenfalls diese und andere Krankheiten bekommen, Rasselosigkeit ist keine Garantie für Gesundheit. Dass ein kurznasiger Perser aber eben mehr zu Atemproblemen neigt als ein Bauernhofkätzchen, ist nachvollziehbar.

Natürlich gibt es noch zahllose andere empfehlenswerte und schöne Rassen als die hier genannten: Wenn Sie sich genauer über Rassekatzen informieren wollen, ist eine Enzyklopädie über Rassekatzen der richtige Weg. Auf Katzenausstellungen können Sie die Tiere und ihre Halter auch live kennenlernen. Adressen gibt es im Infoteil.

Langhaarkatzen

Perserkatzen

Erscheinung: Eine glamouröse, mittelgroße, langhaarige Katze von gedrungenem, aber nicht plumpem Körperbau. Wird in fast jeder Farbe und Zeichnung gezüchtet. Es gibt sogar eine kurzhaarige Ausgabe, die Exotic Shorthair. Beide haben einen großen runden Kopf mit kurzem Näschen. Perserkatzen gehören zu den ältesten und beliebtesten Rassen der Welt.

Chinchilla – einer der schönsten
unter den zahllosen Farbschlägen der Perser.

Halb Waschbär, halb Katze? Eine stattliche Maine Coon!

Charakter: Perser sind liebevolle, ruhige Geschöpfe und ihrem Besitzer sehr zugetan. Verspielt und verschmust eignen sie sich fast perfekt für die Wohnungshaltung. Auf einem Bauernhof wäre ihr langes, leicht verfilzendes Fell doch auch sehr hinderlich!

Hinweise: Aufwendige tägliche Fellpflege! Ein ungekämmter Perser sieht leider nicht nur unschön aus, er muss in Vollnarkose vom Tierarzt geschoren werden wie ein Schaf – anders ist der quälenden Filzmatte dann nicht mehr beizukommen. Leider ist auch die gerade bei amerikanischen Zuchtformen extrem kurze Nase (Peak-Face) nicht gesund: Atemprobleme und tränende Augen, aber auch Schwierigkeiten bei der Nahrungsaufnahme durch den verformten Kiefer lassen den Perser immer wieder in der Diskussion stehen. Auch die Neigung zur Hypertrophen Kardiomyopathie (HCM, eine unheilbare, unbehandelt tödliche Herzmuskelerkrankung, mittels Ultraschall diagnostizierbar) und Harnsteinen (Feline Urological Syndrom/FUS) sowie einer schweren erblichen Nierenerkrankung (Polycystic Kidney Disease/PKD) machen die Perser nicht zur gesündesten aller Rassen. Beim Kauf sollten Sie Wert auf einen Züchter legen, der die Gesundheit seiner Tiere (PKD-Test für Zuchttiere) an die erste Stelle setzt, und lieber ein Kätzchen mit etwas Nasenrücken wählen.

Halblanghaarkatzen

Maine Coon

Erscheinung: Der sanfte amerikanische Riese unter den Katzen, Körpergewicht...

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