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Das Sintflutprinzip

Ein Mathematik-Roman

AutorGunter Dueck
VerlagSpringer-Verlag
Erscheinungsjahr2006
Seitenanzahl263 Seiten
ISBN9783540338741
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis22,99 EUR

Hier erschafft der Kultbuch-Autor ein neues Genre: Das ernste Thema der mathematischen Optimierung von Wirtschaftsprozessen serviert er als kunterbunten Cocktail aus Dichtung und Optimierungswahrheit, Management und Industriepraxis. Das alles praktisch formelfrei, weil in der romanhaften Handlung kleine Wesen unaufhörlich vor einer Sintflut fliehen und damit gezwungen werden, Lesern vorzuführen, wie man in der Höhe 'besser' wird. Kongenial illustriert vom Künstler Stefan Budian. Spaß, Lyrik und Mathematik in einem Gesamtkunstwerk - garantiert genussvoll auch schon für Oberstufenschüler. Die 2. Auflage erscheint mit einem Nachwort des Autors.



Gunter Dueck, Jahrgang 1951, lebt mit seiner Frau Monika in Waldhilsbach bei Heidelberg. Er studierte Mathematik und Betriebswirtschaftslehre in Göttingen. Nach der Promotion und Habilitation war er von 1982 bis 1987 Professor für Mathematik an der Universität Bielefeld. Mit seinem akademischen Vater Rudolf Ahlswede gewann er den 1990 IEEE Information Theory Society Prize Paper Award für eine neue Theorie der Nachrichtenidentifikation. 1987 wechselte er zum Wissenschaftszentrum Heidelberg der IBM und gründete eine große Arbeitsgruppe für industrielle Optimierungen. Danach baute er die 'Buisness Intelligence Services' der IBM Deutschland auf. 1997 wurde er zum IBM Distinguished Engineer ernannt. Heute ist er Chief Technologist für Innovation und arbeitet an strategischem Neugeschäft der IBM. Gunter Dueck ist IEEE Fellow, korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen und Mitglied der IBM Academy of Technology.

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Leseprobe

V Der menschliche Faktor (S. 53)

Noch einmal: Wie würden Sie selbst vor einer Sintflut fliehen?
1. Die Menschen sind verschieden
Irgendwann wurden sich die Menschen weitgehend einig, dass es sich um eine wirkliche Sintflut handeln könnte.Da dasWasser aber so langsam stieg, mussten sie nicht unmittelbare Sorge um ihr Leben haben. Sie hatten aber völlig verschiedene Ansichten, welcheMaßnahmen zu treffen seien.Manche mochten ihre Häuser nur unter Zwang aufgeben, andere schlugen einen Hauptstadtneubau auf dem höchsten Gipfel des Planeten vor, den sie sofort suchen wollten, natürlich nicht sie selbst – aber die vielen anderen Menschen, die das gut könnten.

Wer sich in die unabsehbaren Diskussionen begab, konnte mit der Zeit feststellen,dass es gar nicht so sehr vieleMeinungen gab. Sechs? Zehn verschiedene? Letztlich ging es nicht so sehr um eine bloße Meinung, dazu war die Frage nach der Art der Flucht zu existenzentscheidend. Es ging um die Lebenshaltung vor dem Unabwendbaren. Die folgenden Haltungen, die hier aufgezählt werden, lassen sichmit offenen Augen und einem Zwinkern immer wieder beobachten.

Die Theoretiker
Theoretisch betrachtet würde es genügen, zu wissen, mit welcher Geschwindigkeit das Wasser steigt und wie viele Jahre ein Mensch von dem Wasserproblem unbehelligt sein will. Er messe also den Anstieg des Wasserspiegels, prognostiziere einen Verlauf für die Zukunft, er lege fest, wie lange er nach einer Lösung nicht wieder umziehen will. 50 Jahre? Dann multipliziere er diese Anzahl der Jahre mit dem Anschwellen pro Jahr und finde einen Wohnort, der höher liegt.

Ein ganz wichtiges Problem aber ist für Theoretiker: Gibt es überhaupt einen Punkt auf dem Planeten, wo 50 Jahre Ruhe ist? Wenn nicht, ist der Weltuntergang so ziemlich beschlossene Sache, wenn auch nicht mit völliger Sicherheit vorhersagbar.Auf den Punkt gebracht: Nach wie viel Jahren ist Weltende, wenn der Regen so weiter steigt wie bisher? Werden wir das noch erleben?

Theoretiker berechnen die Risiken. Wer aufbricht und nach Bergen sucht,der mag vielleicht keine finden.Es könnte aufhören zu regnen.Dann ist die Mühe allen Suchens vergebens. Es könnte nahebei Berge geben – so hoch, dass dort die Sonne noch für lange Zeit scheint. Dann wäre ein Aufbruch dringend geboten. Was ist zu tun? „Menschen müssen zur Erkundung ausziehen", sagen die Theoretiker, aber sie selbst sind dazu nicht ausgebildet. Sie träumen von den sonnigenHöhen und sehen voller Sehnsucht den Abenteurern nach, die eine Suche im dichten Nebel und im Schlamm wagen.

Undwenn einer von denen zurückkehrt und von der Sonne berichtet, dann freut sich der Theoretiker, der das so schon nach seinen Berechnungen wusste,über die Korrektheit seiner Vorhersagen: Es ist ein wahrer Triumph über die, die überall Regen prognostizierten. Derweil bilden sich Meerespfützen um die Füße seines Schreibtisches, die anderen Menschen aber sind seinen Luftschlössern schon ein wenig näher gezogen.

Die Hügelstürmer
Ohne lange auf die Ergebnisse irgendwelcher Theorien warten zumüssen, ist es doch klar, dass derjenige, der höher wohnt, länger vor der Flut in Sicherheit ist als andere.DerHügelstürmer wählt seinenWohnsitz am höchsten Punkt in der Nähe der anderen Menschen. Er nimmt gerne in Kauf, dass er die Steine zum Bau so hoch hinauf tragenmuss.

Inhaltsverzeichnis
Mathematik-Cocktail mit viel Wasser6
Inhaltsverzeichnis8
I Die Suche nach dem Besten12
II Das Beste oder Höchste, was ist das genau?20
1. Vor der Sintflut, eine Begebenheit22
2. Optimierungsprobleme24
3. Das Beste, der Größte: Über Höhenmesser26
4. Die Zielfunktion27
5. Das berühmte Problem des Handlungsreisenden28
6. Das Rucksackproblem31
7. Tourenplanung34
8. Beste Netztopologien35
9. Stundenpläne, Standorte, Flugpläne, ...37
10. Die Welt verbessern durch mathematische Optimierung39
III Besser-werden-müssen44
1. Der große Regen46
2. Die Sintflut48
3. Sintfluten im Alltag50
IV Wo soll es lang gehen? Beispiele!54
1. En famille56
2. Tourenplanung in der Praxis60
V Der menschliche Faktor64
1. Die Menschen sind verschieden66
2. Realisten und Visionäre75
3. Gemeinsam nach oben76
4. Ein Unternehmen führt Tourenoptimierung ein77
5. Meinungssalate79
VI Zur Beachtung! Wichtig!84
1. Aus der Höhenberatung86
2. Mauern überall: „Das geht so nicht.“89
3. Die Sanduhr der Ungeduld: „Wir müssen etwas vorweisen!“90
4. Der Risikofaktor: „Es darf nur gut ausgehen, wenn wir etwas wagen.“92
5. Der Unlustfaktor: „Etwas in mir hasst diese Arbeit und lähmt.“93
6. Im Cockpit des Entscheiders94
VII Laufbahnen vor der Flut96
1. Claims98
2. Rettungsdienste für Wasserumschlossene99
3. Der Weg ist das Ziel100
4. Überleben leicht gemacht103
5. Unsere Fluchtbahn: Ein Einwurf103
VIII Das Sintflutprinzip106
1. Ein Wanderer in den Bergen108
2. Ein Steilkurs im Höhensuchen beginnt108
3. Wer ist der Größte in der Stadt?109
4. Hochpunkte oder Maxima von Kurven – aus der Schule109
5. Ideen der linearen Optimierung110
6. Ganzzahlige Optimierung118
7. Pragmatische Strategien zur Höhensuche120
8. Wir probieren TOTAL auf dem Computer123
9. ZUFALL auf dem Computer134
10. HINAUF136
11. Sintflut und Threshold Accepting (TA) und Simulated Annealing (SA)137
IX Über Entdecker, Erbauer und Manager150
1. Fahnen, Papers, Glaube,Ruhm und Ehre152
2. In Nützlichkeitszustand gebracht155
3. Nummer-1-AG156
X Das Wesen einer Innovation158
1. Naturpetersilie160
2. En vogue162
3. Das Naturpetersilien-Business163
4. Der Bergnaturpetersilientrust164
5. Was ist für Kunden optimal?164
XI Der große Wurf – die Grundsatzentscheidung168
1. Wohin,wenn Wege sich gabeln?170
2. Die Claims der Wahrheit171
3. Die Minderheitenentschädigung173
4. Wanderhaie173
5. Die große Lösung für alles174
XII Mehr über die Komplexität realer Probleme178
1. Wie reale Optimierungsprobleme aussehen180
2. Sintflutalgorithmen für die Tourenplanung184
3. Jetzt noch mehr Schwierigkeiten, immer mehr188
4. Wir bauen einen Tourenoptimierer190
5. Wir geben die Daten in den Optimierer ein191
6. Optimize!192
7. Was herauskommt194
8. Ganz anders: Netzoptimierung196
9. Wir optimieren ein Netz199
10. Der einfache Sintflutalgorithmus funktioniert nicht bei Netzen203
XIII Ruin & Recreate206
1. Vor dem großen Sprung208
2. Gebirge oder Spitzberg?209
3. Der weite Schritt der Spinne210
4. Der große Sprung213
5. Große Sprünge bei komplexen Optimierungsproblemen!214
6. Sprünge beim Travelling-Salesman-Problem217
7. Ruin & Recreate „im Leben“219
XIV Service und Flexibilität222
1. Organisation großer Sprünge224
2. „Is schöön olganisielt!“225
3. Alles ISO oder was?226
4. Service & Optimierung: „Hinrütteln“ von Optima227
5. Einsatzdisposition (online dispatching)228
6. Optimierung im Zentrum der Auftragsbearbeitung231
7. Gute Dispositionslösungen234
XV Technology Over-Kill236
1. Worte der Ruhigen: Nicht auf die Spitze treiben!238
2. Nach oben wird es heller!238
XVI Darwins Floh im Ohr ist das Verderben242
1. Die Krone der Schöpfung244
2. Interview über den Regen244
3. Das Böse und die Evoplosion247
XVII Beim Weisen250
XVIII Identität in Farbe: Gedanken über Stefan Budian254
XIX Nachlese: Mathematik, 15-prozentig260
XX Nachwort: Die Profanierung der Optimierung266
Einige Seufzer zur zweiten Auflage, „zehn Jahre danach“268
Literaturverzeichnis274

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