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Das Sturzrisiko von zu Hause lebenden älteren Menschen: Entwicklung eines Sturzrisikoinstrumentes zur Einbindung in eine elektronische mobile Patientenakte

AutorAriane Schenk
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl62 Seiten
ISBN9783955499020
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR
Infolge des demographischen Wandels zeigt sich zunehmend eine Verdichtung der Gruppe der Älteren und Hochbetagten und eine erhöhte Anzahl an pflegebedürftigen Menschen in ländlichen Regionen. Gleichzeitig ist durch einen drohenden Ärztemangel in diesen Regionen die medizinische Versorgung gefährdet. Der Ärztemangel und finanzielle Einsparmaßnahmen in der Gesundheits- und Sozialpolitik erfordern ein hohes Maß an Prävention und Prophylaxe sowie die Erschaffung neuer Versorgungsformen und eine zeitgemäße Infrastruktur, basierend auf einer zukunftsorientierten Informations- und Kommunikationstechnologie, die Zeit- und Kostenaspekten gerecht wird und die alltägliche Arbeit am Patienten unterstützt. Die Integration einer Sturzrisikoerhebung in eine digitale Patientenakte bedeutet also nicht nur die lückenlose Dokumentation von Stürzen, sondern gerade auch eine Verbesserung in der Ermittlung des individuellen Sturzrisikos und damit ein schnelleres Einleiten gezielter Maßnahmen im Sinne der Prävention. Die Hauptfragestellungen für die vorliegende Arbeit sind: Welche Ursachen und Umstände führen zu einem Sturz? Welche Indikatoren eines Sturzrisikos sind aus vorliegenden Studien bekannt? Und welche Aspekte erlauben eine Vorhersage von Stürzen bei älteren Menschen, die zu Hause leben?

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 4, Sturzrisikofaktoren im häuslichen Bereich: Zunächst werden alle in der eingeschlossenen Literatur gefundenen und den Gruppen zugeordneten Risikofaktoren hinsichtlich ihrer Eigenschaften und Häu-figkeit des Vorkommens näher beschrieben. Zur Diskussion und genaueren Ana-lyse wurden die oben genannten Quellen um andere Literatur (Fachzeitschriften, Bücher) ergänzt und verglichen. Die Risikofaktoren, die durch diese weiteren Be-lege als relevant und bedeutsam hinsichtlich einer Sturzrisikoerfassung gelten können, sind dann das Ergebnis für die Sturzrisikoerfassung. Die folgenden Zahlenangaben zur Häufigkeit der Nennungen eines Merkmals in den ausgewählten Studien und die Angaben zur Risikogewichtung des Merkmals sind nicht immer in allen Studien vorhanden und haben insofern nur Hinweischa-rakter für die Bedeutsamkeit eines Merkmals. Als Relevanzmerkmale werden der statistische Zusammenhang mit einem Sturz gesehen, die möglichen Folgen ei-nes Sturzes und die Gewichtung als Wahrscheinlichkeitsgröße für das Auftreten eines Sturzes. Zu berücksichtigen ist, dass die Betrachtung von Einzelfaktoren eine geringe Aussagekraft hat. Wie Becker und Scheible (1998, S. 23) anneh-men sind mehr als 90% der Stürze durch multiple Faktoren gekennzeichnet. In der folgenden Tabelle sind alle gefunden und als statistisch relevant befunden Faktoren enthalten. Die sieben Kategorien dienen als Gliederungsgesichtspunkte für die Sturzrisikoerfassung und der folgenden Beschreibung der Häufigkeit der Nennungen, Folgen, Einfluss auf andere Risikofaktoren und Bedeutung für eine Sturzrisikoerhebung aller Risikofaktoren. Im Anschluss erfolgt auf dieser Basis die Festlegung, welche Risikofaktoren in die elektronische Sturzrisikoerfassung einfließen werden. 4.1, Körperliche Einschränkungen: In der ersten Kategorie 'Körperliche Einschränkungen' sind hauptsächlich Merk-male zusammengefasst, die die Fortbewegung und den Gang betreffen (lokomo-torische Merkmale). Im Einzelnen zählen dazu Gang- und Balancedefizite, Schwäche und Kraftlosigkeit der Muskeln besonders in den Extremitäten und all-gemeine Mobilitätseinschränkungen. Schwäche der Extremitäten. Schwäche der Extremitäten umfasst eine Schwäche der Muskeln in Knie, Hüfte und Ellenbogen. Diese Merkmale werden in der berücksichtigten Literatur insge-samt vier Mal genannt (Robbins et al., 1989; Rubenstein & Josephson, 2006). Dabei wird eine Schwäche der unteren Extremitäten als großer Einflussfaktor mit einer starken Vorhersagekraft eines Sturzes gesehen (Rubenstein & Josephson 18 2006, S.810-811; Robbins et al., 1989, S.1632). Rubenstein und Josephson (2006, S.810) konnten ein vierfaches Risiko (OR, 4,4) im Gegensatz zu Gesun-den erkennen, wie auch das Team von Robbins (1989, S.1632), die ihre Ergeb-nisse einer Fall- Kontrollstudie mit einer Literaturanalyse verglichen haben, eine drei bis achtmalige Wahrscheinlichkeit (gemessen an likelihood) finden konnten. Das Risiko deswegen wiederholt zu stürzen bestätigt sich in anderen Analysen. Gang- und Balancedefizite. Die oftmals aus einer Muskelschwäche resultierenden Gangdefizite werden hier insgesamt fünf Mal aufgeführt und mit Odds von 2,1- 2,9 belegt (Rubenstein & Josephson, 2006; Deandrea et al. 2010; Masud & Morris, 2001; NICE, 2004; DNQP, 2006). Wer also dieses Merkmal aufweist, hat ein mehr als doppeltes Ri-siko zu stürzen im Vergleich zu Personen ohne dieses Merkmal. Balancedefizite, einschließlich Schwindel, werden ebenfalls fünf Mal aufgeführt (Rubenstein und Josephson, 2006; Masud & Morris, 2001; NICE, 2004; DNQP, 2006). Für Balancedefizite konnte in einer Studie ein Risikowert von 2,9 ermittelt werden (Rubenstein & Josephson 2006), Schwindel wurde mit einem 1,8fachen Risiko bewertet (Deandrea et al., 2010). Schwäche und Kraftlosigkeit. Die den bisher genannten Merkmalen zugrundeliegende allgemeine Schwäche und Kraftlosigkeit tritt oft als Folge einer Dekonditionierung aufgrund mangelnder körperlicher Bewegung oder langer Bettruhe auf (Rubenstein & Josephson, 2006, S.811). Dennoch kann dieses Merkmal laut Masud und Morris (2001) schon als alleiniger Risikofaktor eines Sturzes gesehen werden. In ihrer Metaa-nalyse von 16 Studien, erwies sich dies in 11 Studien als signifikant (Masud & Morris, 2001, S.5). Mobilitätseinschränkungen. Alle bisher genannten Faktoren führen zu einer allgemeinen Mobilitätseinschrän-kung, weshalb diese in drei Quellen als Risikofaktor eines Sturzes berücksichtigt wurden (Masud & Morris, 2001; NICE, 2004; DNQP, 2006). In den eingeschlos-senen Quellen wurden keine Risikoangaben dazu ermittelt, jedoch kann durch ergänzende Literatur belegt werden, dass besonders eine vom Patienten selbst wahrgenommene Mobilitätseinschränkung mit einem erhöhten Risiko einhergeht (Ganz et al., 2007, S.82). Eine Metaanalyse von Ganz et al. (2007) mit 15 Studi-en, die Einschränkungen in Gang und Balance untersuchten, zeigt, dass ein vom Patienten selbst wahrgenommenes Mobilitätsproblem zu mindestens einem, oder je nach Studie zu mehreren Stürzen führt (Ganz et al., 2007, S.82.).
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