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Das Weblog als modernes Tagebuch? Der Wandel der diaristischen Kulturpraxis vom 18. Jahrhundert bis heute

Zur Medialität und zum Wandel der diaristischen Kulturpraxis

AutorJana Richter
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl68 Seiten
ISBN9783656239505
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis23,99 EUR
Bachelorarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Kulturwissenschaften - Sonstiges, Note: 1,7, Technische Universität Dresden (Institut für Germanistik), Veranstaltung: Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaft, Sprache: Deutsch, Abstract: Fremde Tagebücher zu lesen, übt auf die meisten Menschen einen unwiderstehlichen Reiz aus; eine Mischung aus voyeurhaften Vergnügen und Schuldgefühlen. Denn Tagebücher gelten als sehr persönliches Medium seines Verfassers, als das Intimste, das ein Mensch verfassen kann und sind aufgrund dessen nicht für die Augen von neugierigen Mitlesern bestimmt. So die klassische Auffassung über Tagebücher, und die Buchindustrie macht sich Neugier der Leser zunutze und veröffentlicht Tagebücher berühmter Persönlichkeiten oder Menschen, die etwas Außergewöhnliches erlebt haben. Derartige Veröffentlichungen wie jüngst das Tagebuch von Marilyn Monroe finden einen großen Absatz.1 Auch die Tagebücher von Kurt Cobain (1967 -1994), Sänger und Gitarrist der Grungerockband Nirvana, wurden im Jahr 2002 posthum veröffentlicht. An den Beginn seines Tagebuchs schrieb er eine Mahnung, die wahrscheinlich der eine oder andere Diarist ebenfalls seinem unverschlüsselten Tagebuch voranschickt: 'Lies nicht in meinem Tagebuch, wenn ich weg bin.'2 Ungewöhnlich erscheint jedoch der nachfolgende Satz, der einer gewissen Ironie nicht entbehrt:'Ok, ich geh jetzt zur Arbeit. Wenn du heut morgen auswachst, lies bitte mein Tagebuch. Durchwühl meine Sachen und mach dir ein Bild von mir.'3 Die explizite Aufforderung hätte wohl so manchen Schnüffler abgeschreckt; der Eintrag Cobains macht jedoch einen Aspekt der Tagebuchführung deutlich: das Diarium wird nicht nur für sich selbst, sondern auch immer im Hinblick auf eine - auch unerwünschte -Leserschaft hin geführt. Dabei kann es sein, dass der Diarist die Öffentlichkeit ausschließt und sein Tagebuch sorgfältig verschließt oder versteckt, manch einer entwickelt sogar eine Geheimschrift.4 Andere dagegen schreiben ihre Tagebücher bewusst für die Veröffentlichung oder entscheiden zu einem späteren Zeitpunkt, dass diese veröffentlicht werden sollen. Ende des 20. Jahrhunderts fand die diaristische Kulturpraxis auch Eingang in die öffentliche Sphäre des Internet; in Online-Tagebüchern und Weblogs veröffentlichen Menschen unter anderem private Inhalte und Gedanken, die vordem nur im papierenen Tagebuch notiert wurden, für eine meist persönlich unbekannte Leserschaft. Ein zweiter Aspekt, der der zweite Satz von Cobains Präambel mit dem Aussage 'mach dir ein Bild von mir' verdeutlicht: Das Lesen eines Tagebuchs scheint geradezu prädestiniert dafür zu sein, das wahre Ich des Verfassers zu erkennen.

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