In dem nun folgenden Abschnitt wird die Methode der experimentellen Kurzzeitstudie sowie die der dazugehörigen Vorstudie erläutert. Hierfür wird zunächst auf das Reiz-material, das mittels der Vorstudie bestimmt wurde, eingegangen. Anschließend wer-den das Untersuchungsdesign und der geplante Ablauf der Studie vorgestellt. Danach wird das Erhebungsinstrument, das den Einfluss des Reizmaterials abbilden soll, er-klärt. Dabei werden die Konstruktion und der Aufbau der angewandten Fragebogen beschrieben. Schließlich werden sowohl die von der Thematik betroffene Grundge-samtheit als auch die Planung und Auswahl der Stichprobe dargelegt.
Bevor die Methodik der Studie behandelt wird, soll vorab die Intention für die Konzen-tration auf das Ausleiten des Wetters und damit verbunden der Ausgangspunkt für den methodischen Aufbau der Studie erläutert werden. Anhand der nachfolgenden Argu-mente gegen das Einleiten von Wetternachrichten soll begründet werden, weshalb das Ausleiten in der Studie bevorzugt angewandt wird, obwohl nach dem Prinzip der klassischen Konditionierung in beiden Fällen das Eintreten eines Lerneffekts erwartet werden kann.
Das Ausrichten auf das Ausleiten von Wetterpatronaten liegt im Recency-Effekt begründet. Von ihm ausgehend würden beim Fokus auf das Einleiten des Wetters die zuletzt dargebotenen Nachrichtenreportagen zu den ausschlaggebenden Gründen für die Bewertung des Wetterpatronats zählen und müssten als UCS dargeboten werden. Diese jedoch sind für die Methodik ungeeignet, da sie beim Aufbau von Stimmungsva-lenzen in sich inkonsistent sind. In der Regel folgen den oftmals schockierenden Top-nachrichten, den sogenannten Hard News, die angenehmen Soft News wie beispiels-weise Sportberichterstattungen (Muckenhaupt, 2000). Dadurch wird der Aufbau von gewünschten Stimmungstendenzen erschwert. Im Kurzzeitgedächtnis der Probanden lägen folglich uneinheitliche, das heißt bedrückende als auch erfreuliche Reize vor, auf die sie beim Bewerten des nachfolgenden Werbespots zurückgreifen würden (Bro-sius, 1995). Somit wären die Beurteilungen über den Werbespot auf inkonsistente Reize zurückzuführen und nicht mehr ausschließlich als Auswirkung negativer bezie-hungsweise neutraler Stimmungen zu verstehen.
Daran anschließend verfolgt die Methodik das Ziel, eine möglichst realistische Abbil-dung des angewandten Sachverhalts darzulegen. Würde sie vor dem Hintergrund des Recency-Effekts mit dem Einleiten von Wetterberichten arbeiten, wäre sie für das Erzeugen der angestrebten Gefühlszustände auf das Ändern der Nachrichteninhalte angewiesen. Das heißt, sie müsste entgegengesetzt des tatsächlichen Ablaufs von Nachrichtensendungen auf das künstliche Zusammenfügen beziehungsweise Auslas-sen von Hard News und Soft News zurückgreifen.
Stattdessen befasst sich die Methodik mit dem Ausleiten von Wetterberichten, sodass diese anstelle der Nachrichtenreportagen vorgetragen werden und auf die Bewertun-gen des darauffolgenden Wetterpatronats einwirken. Sie müssen weder zurechtge-schnitten noch angepasst werden, wodurch ein Stück weit die Nähe zur Wirklichkeit gewahrt wird. Denn Wetterberichte sind in ihrer Präsentation gegenüber der für die Studie relevanten Gefühlszustände konsistent (Lammers, 2011). Voraussetzung hier-für ist, dass sie in sich übereinstimmende Wetteraussichten beinhalten. Die für die the-matische Ausrichtung dieser Untersuchung geeigneten Wetterberichte wurde mithilfe einer Vorstudie erfasst.
Mit der Vorstudie wurde das Ziel verfolgt, Wetterberichte mit neutralen Wettervorher-sagen für die Kontroll- und solche mit negativen Vorhersagen für die Experimental-gruppe der Hauptstudie zu bestimmen. Auf diese Weise ist eine weitgehend objektive Sichtweise über die Wetterinhalte, die in der Hauptstudie die Stimmung der Proban-den beeinflussen sollen, gegeben. So sollen die ausgewählten Wetterberichte mög-lichst einheitlich aufgefasst werden und zuverlässig eine undifferenzierte Stimmung bei den Probanden der Kontroll- und eine negative Stimmung bei jenen der Experi-mentalgruppe hervorrufen.
Durchgeführt wurde die Vorstudie zehn Tage vor Studienbeginn in den häuslichen Räumlichkeiten der Probanden. Teilgenommen haben N = zwölf Bekannte und Famil-ienmitglieder, darunter acht Frauen und vier Männer. Das Alter dieser reicht von 16 bis 75 Jahren (M = 30,58, SD = 17,94). Die Beweggründe der Probanden, ohne Gegen-leistung an der Voruntersuchung teilzunehmen, ergaben sich aus dem Willen zur Un-terstützung dieser Arbeit.
Für die Vorstudie wurden zunächst über zwei Monate hinweg mehrere Wetterberichte der Tagesschau mittels eines Aufzeichnungsprogramms aufgenommen. Insgesamt lagen 34 Videos mit unterschiedlichen Wetterinhalten vor, die in die Kategorien neu-trales und negatives Wetter eingeordnet werden mussten. Da sich der April durch wechselhaftes Wetter auszeichnet, wurde sich dazu entschieden, die Studie während diesen Monats durchzuführen. Dadurch sind sowohl die schlechten Wetterinhalte für die Experimentalgruppe als auch die neutralen für die Kontrollgruppe glaubwürdig. Demnach lag die Absicht der Vorstudie darin, zum einen durchschnittliches und zum anderen typisch negatives Wetter für den Monat April als Reizmaterial in der Haupt-studie bestimmen zu können. Hierfür füllten die Teilnehmer einen schriftlichen Frage-bogen aus, der dem Anhang beigefügt ist. Nach jedem vom anwesenden Ver-suchsleiter präsentierten Video wurde den Probanden ausreichend Zeit zur Verfügung gestellt, um auf die entsprechenden Fragen einzugehen, bevor das nächste Video abgespielt wurde. Zu jedem Video wurden die gleichen Fragen gestellt. Die erste stellt eine Filterfrage dar. Sofern die Probanden das vorgespielte Wetter nicht zutreffend für den Monat April empfanden, kam es als mögliches Reizmaterial für die Hauptstudie nicht mehr in Betracht. Probanden, die es als zutreffend angaben, wurden nach einer Kategorisierung in positives, neutrales oder negatives Wetter gebeten, damit das Video anschließend den jeweiligen Gruppen zugeordnen werden konnte. Die Antwort-möglichkeit positives Wetter wurde in dieser Frage als zusätzlicher Filter eingebaut. Da die Studie lediglich neutrales und negatives Wetter berücksichtigt, wurden positiv empfundene Wetterberichte ebenfalls als Reizmaterial für die Untersuchung ausge-schlossen. Falls Probanden das dargebotene Wetter als negativ empfanden, wurden sie darum gebeten, eine Begründung für diese Einordnung abzugeben. Sollte sich die erste Hypothese bestätigen, kann anhand dieser nachvollzogen werden, welche As-pekte des Wetters die Stimmung beeinflussen.
Damit die verschiedenen Angaben in den Fragebogen den jeweiligen Wetterberichten im Nachhinein zugeordnet werden konnten, wurden die Videos chronologisch abge-zählt. Jedes Video erhielt eine Zahl zwischen eins und 34, die sich außerdem im ent-sprechenden Fragebogenabschnitt wiederfand. Zusätzlich wurden, da die Zeit nicht ausreichte jedem Proband jedes der 34 Videos vorzuspielen, die Filme in Pakete ge-bündelt und die zwölf Teilnehmer in sechs Gruppen eingeteilt. Demnach bekamen die Probanden der ersten Gruppe die ersten sechs Videos und die aus der zweiten Grup-pe die darauffolgenden sechs Videos vorgespielt. Die abgebildete Tabelle verdeutlicht die Aufteilung und Nummerierung der Videos.
Tab. 1: Videoaufteilung der Vorstudie
(Eigene Darstellung)
Für das Festlegen der in der Hauptstudie einzusetzenden Videos wurden die Anga-ben der Probanden aus der gleichen Gruppe miteinander verglichen. Hierbei wurde so vorgegangen, dass nur solche Wetterberichte als Reizmaterial in Erwägung gezogen wurden, die von beiden Probanden als zutreffend für den Monat April angegeben wurden. Gleiches galt für die Kategorisierung dieser. Nur wenn beide Probanden die jeweiligen Wetterinhalte als neutral oder negativ empfanden, waren sie für die darauf-folgende Studie relevant.
Nach dem Abgleich der Angaben reduzierte sich die Anzahl der Wetterberichte, die den aufgeführten Punkten entsprachen, auf 20. Diese wurden entsprechend ihrer Kategorisierung den beiden Gruppen, das heißt solche mit neutral empfunden Wet-terinhalten der Kontroll- und jene mit negativ empfundenen Wetterinhalten der Experi-mentalgruppe, zugeordnet. Bei diesem Vorgang wurde darauf geachtet, dass die Wet-terberichte sich in ihren dargelegten Wochentagen mit denen in der Studie deckten. So sollten beispielsweise Wettervorhersagen, die von der Tagesschau an einem Mon-tag ausgestrahlt wurden, in der Studie ebenfalls an einem Montag vorgelegt werden. Unter solchen Videos, die für den gleichen Tag und für die gleiche Gruppe hätten ein-gesetzt werden können, wurde zufällig eines ausgewählt und als Reizmaterial festge-legt.
Aus Gründen der Vollständigkeit wurden zusätzlich die demografischen Daten der zwölf Teilnehmer, darin...