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E-Book

Das Wunder der Wertschätzung

Wie wir andere stark machen und dabei selbst stärker werden

AutorReinhard Haller
VerlagGRÄFE UND UNZER
Erscheinungsjahr2019
Seitenanzahl208 Seiten
ISBN9783833869877
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis10,99 EUR

Positive Energie freisetzen, Beziehungen stärken, gemeinsam wachsen

In seinem Bestseller 'Die Macht der Kränkung' belegte Professor Reinhard Haller, wie zerstörerisch dieses Gefühl wirken kann. Aber wo es ein Gift gibt, gibt es auch ein Gegengift: In diesem Buch zeigt der Autor ebenso eindrucksvoll, wie echte Wertschätzung wahre Wunder wirkt: Sie aktiviert unser Belohnungszentrum im Gehirn und hemmt das Angstzentrum - in kürzester Zeit entfalten sich Kreativität, Motivation und Beziehungsfähigkeit. Wenn dies nachhaltig geschieht, kann dies sogar die Persönlichkeit positiv verändern. Viele Fallbeispiele aus Alltag, Politik und Therapie verdeutlichen lebendig und unterhaltsam, wie wirksam diese 'Wundermedizin' ist - in der Erziehung ebenso wie in Partnerschaft und Berufsleben. Praktische Impulse helfen uns, auch selbst immer eine wertschätzende Grundhaltung einzunehmen: So lernen wir, andere stark zu machen und dabei selbst stärker zu werden - denn jede Geste echter Wertschätzung wird mit vielen Gesten der Wertschätzung beantwortet werden.



Prof. Dr. med. Reinhard Haller war als Psychiater, Psychotherapeut und Neurologe lange Chefarzt einer psychiatrisch-psychotherapeutischen Klinik. Heute führt er eine fachärztliche Praxis in Feldkirch (Österreich) und wird als einer der renommiertesten europäischen Gerichtsgutachter immer wieder in spektakulären Fällen hinzugezogen. Er hat zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten, aber auch mehrere populäre Sachbuch-Bestseller verfasst.

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Leseprobe

Wertschätzung in Zeiten der sozialen Kälte


»›Man kann nicht allen helfen‹, sagt der Engherzige und hilft keinem.«

MARIE VON EBNER-ESCHENBACH

Eine seltsame Wertschätzungsblockade hat sich über unsere Gesellschaft gelegt. Emotionale Kühle, Geringschätzung, destruktive Kritik, Zynismen und Entwertung gewinnen die Oberhand. Skandalberichte sind gefragt, Fake News haben Konjunktur, Hasspostings vergiften das Internetklima. Die Sprache hat sich radikalisiert, der ehemalige Mitleidsbegriff »Opfer« ist zum Schimpfwort »Du Opfer« geworden. Da werden Randgruppen diskriminiert, Andersdenkende verlacht und Benachteiligte verachtet. Coolness ist »in«, Abgebrühtheit ein erstrebenswerter Persönlichkeitszug und Egozentrik und Eigennutz gesellschaftliches Ideal. Die Menschen verdrängen ihre Gefühle oder zeigen sie immer weniger – nicht mehr echt, nicht warmherzig, nur mit gekünsteltem Affekt. Die Differenziertheit menschlicher Emotionalität hat sich abgeschliffen, sie verkommt zur uniformierten digitalen Massenware: Smiley statt feinem Lächeln, Emoticon statt Gefühlstiefgang.

Der Mensch aber bleibt trotz des gefühlskalten Zeitgeistes ein liebes- und lobesbedürftiges Wesen. Sein Verlangen nach wohlmeinender Zuwendung ist größer denn je, er dürstet nach seiner emotionalen Milch. Das menschliche Wesen braucht positive Bestärkung zur Entwicklung eines starken Selbstbewusstseins, zur Differenzierung seiner Gefühlswelt, auch zur Bewältigung von Krisen und Belastungen. An den emotionalen Grundbedürfnissen des Menschen, an seiner Sehnsucht nach Zuwendung und Anerkennung, seinem Urverlangen nach Sympathie und Mitleid, seinen Ängsten vor Liebesmangel und Liebesverlust hat sich nichts geändert. Er braucht Wertschätzung, auch und gerade in der heutigen Zeit.

Der Mangel an Zuwendung macht krank – Individuen wie Gesellschaften


Fehlende Wertschätzung ist nicht nur mit Selbstwertzweifel und eingeschränktem Sicherheitsgefühl verbunden, sondern begünstigt psychische Probleme, führt zu Beziehungsschwierigkeiten und erhöht die Aggressionsbereitschaft. So hat die ganze Palette neurotischer und psychosomatischer Störungen, auch der Suchterkrankungen, einiges mit dem Gefühl fehlender Wertschätzung zu tun. Viele Konflikte in Partnerschaft und Familie, im beruflichen Umfeld oder in Wirtschaft und großer Politik werden durch mangelnde Wertschätzung ausgelöst. Nicht zuletzt resultieren verschiedenste selbst- und fremdaggressive Verhaltensweisen – von suizidalen Tendenzen über Beziehungsdelikte bis zu Amok und Terror reichend – aus Wertschätzungsproblemen.

Der im März 2018 verstorbene britische Astrophysiker und Kosmopolit Stephen Hawking (1942–2018) hat uns gewarnt. Das Überleben der Menschheit hänge davon ab, so analysierte der nüchtern denkende Naturwissenschaftler, ob sie die Empathie retten könne. Alles andere können Computer und humanoide Roboter schon heute oder zumindest in naher Zukunft besser. Niemals aber werden sie mitmenschliche Gefühle entwickeln und sich in andere hineinfühlen können. Dies ist und bleibt das Menschliche, das Humane schlechthin. Die Kultivierung der Wertschätzung kommt, wenn der große Wissenschaftler recht hat, nicht nur dem Individuum, sondern der menschlichen Gemeinschaft zugute.

Da es bei fehlender Wertschätzung nur schwer möglich ist, ein positives Selbstwertgefühl zu entwickeln, werden andernfalls – ganz nach der Psychologie des einäugigen Königs unter den Blinden – abwertende Strategien herangezogen. Wer andere niedermacht oder ihnen Wertschätzung vorenthält, tut dies in der Hoffnung, selbst besser dazustehen. In einer Kultur ohne Wertschätzung kann sich deshalb kaum ein wohlwollender Umgang entwickeln. Dies heißt aber nicht, dass wir Kritik vermeiden sollen. Entscheidend ist vielmehr, ob sie konstruktiv ist. Positive Kritik kann durchaus sehr wertschätzend sein, destruktive Rückmeldungen dagegen sind es nicht.

Widerstand regt sich


Durch ein richtiges Maß an Wertschätzung stärkt jeder Einzelne die Mitmenschen, vor allem aber sich selbst.

Ein wertschätzendes Klima ist die Voraussetzung für die Entwicklung und Aufrechterhaltung eines gesunden Selbstwertgefühls. Umgekehrt gilt: Nur wer ein stabiles Selbstwertgefühl hat, ist überhaupt in der Lage, den Wert seiner Umwelt anzuerkennen. Wertschätzung tut der eigenen Person genauso gut wie der des anderen. Wenn sie fehlt, leiden das Ich und das Du. Wertschätzender Umgang ist, wie man heute sagt, eine Win-win-Situation.

So erstaunt es nicht, wenn in individuellen Gesprächen und in Meinungsumfragen eine steigende Sehnsucht nach erfreulichen Nachrichten und positiven Botschaften, nach Zentrierung auf das Gute und Schöne, nach mehr Achtung und Anerkennung festzustellen ist. Die Menschen haben offensichtlich genug von Kriegsreportagen und Katastrophenberichten, von Skandalen und Fake News, von destruktiver Kritik und öffentlicher Brandmarkung sowie der Entwürdigung von Mensch und Natur. Sie wollen und brauchen wieder mehr Wertschätzung.

Um diesem allgemeinen Verlangen politischen Nachdruck zu verleihen und zu mehr Wertschätzung aufzurufen, hat Andrea Costa, der Bürgermeister der italienischen Stadt Luzzara, für seine Gemeinde ein »Boshaftigkeitsverbot« erlassen. Dieser Erlass, mit dem er der verbalen Verrohung, dem rücksichtslosen Umgang, der politischen Legitimierung von Aggressivität und dem Niedergang der Wertschätzung entgegentreten will, hat Tausende begeisterte Zustimmungen erhalten.

Was das Buch Ihnen bietet


Die vorhergehenden einführenden Abschnitte sollten in aller Kürze aufzeigen, wie brisant das Thema Wertschätzung ist. Dies zum einen, weil die Welt, in der wir momentan leben, dabei ist, dieser wichtigen sozialen Kompetenz den Garaus zu machen. Zum anderen, um eine Lanze für die Wertschätzung zu brechen, weil sie ein wesentliches emotionales Bedürfnis des Menschen sowie einen hohen Wert und einen reichen Schatz der Menschlichkeit darstellt. Wenn wir uns in den folgenden Kapiteln eingehend mit dem Wesen und der Bedeutsamkeit von Wertschätzung beschäftigen, stütze ich mich auf folgende Thesen:

  1. Der Mensch ist ein liebes- und lobesbedürftiges Wesen, gleichzeitig aber immer weniger fähig, anderen Menschen mit Wertschätzung zu begegnen.
  2. In einer auf emotionale Kühle und kalte Geschäftigkeit ausgerichteten Gesellschaft kommen die individuellen Bedürfnisse nach Zuwendung, Zärtlichkeit (im Sinn von Emotionalität) und Zeit – die berühmten drei großen Z – viel zu kurz.
  3. Anderen mit Wertschätzung begegnen kann nur eine Persönlichkeit mit gesundem Selbstwert – oder: Achtung und Anerkennung anderer stärkt den eigenen Selbstwert.
  4. Wenn sich wieder eine Kultur der Wertschätzung entwickelt, wird auch die für das Überleben der Menschheit wichtige Empathie gefördert.
  5. Die Wertschätzungskrise unserer Gesellschaft lässt sich nur überwinden, wenn jeder Einzelne nicht nur Wertschätzung gibt, sondern für sich mit Entschlossenheit einfordert.

In der Wertschätzung ist vieles enthalten, was sich in der gesellschaftlichen Einstellung, in der zwischenmenschlichen Kommunikation und der Begegnung mit anderen ein Stück weit umsetzen ließe und so die gesellschaftliche Grundstimmung wieder humanisieren könnte: die Achtung menschlicher Werte, die Pflege der Empathie, die Bewahrung von Respekt und Würde.

Kann Wertschätzung wirklich Wunder wirken?


Verwunderlich ist die Diskrepanz zwischen der großen Sehnsucht nach Wertschätzung und der häufig zu beobachtenden geringen Bereitschaft, anderen Wertschätzung entgegenzubringen.

Manchen von Ihnen mag es als übertrieben, kitschig oder abgedroschen erscheinen, wenn die Wertschätzung als »Wunder« bezeichnet wird. Allen, die solche Gedanken hegen, darf der Rat gegeben werden, wertschätzendes Verhalten einfach auszuprobieren und die Wirkung echter Wertschätzung zu beobachten. Sie werden sich oft wundern, im positiven Sinne! Denn ein wertschätzender Umgang miteinander kann tatsächlich etwas ganz Wunderbares bewirken: Wir fühlen uns besser, wenn wir Anerkennung und Respekt erfahren, aber auch, wenn wir Zuwendung schenken, Trost spenden oder einfach Respekt zeigen. Umgekehrt sind andere uns gegenüber auch offener, freundlicher, herzlicher, wenn wir uns wertschätzend verhalten. Vielleicht hat die Skepsis gegenüber dem Wunderbegriff mit unserer eigenen Unfähigkeit zu tun, auf Mitmenschen mit positiver Resonanz zu reagieren.

Ebenso ist es erstaunlich, wenn im Berufsleben der mit Abstand wichtigste Verstärkungsfaktor, nämlich echte Anerkennung, so wenig eingesetzt wird – obwohl erwiesen ist, dass eine wertschätzende Unternehmenskultur und auch individuell zum Ausdruck gebrachte Anerkennung zu Effizienzsteigerung durch Mitarbeiterzufriedenheit führen. Ähnliches lässt sich bei den heute so häufig gewordenen Partnerschaftsproblemen erkennen. Dort sucht man nach allen möglichen Erklärungen – »Wir sind völlig verschiedene Typen, wir haben uns auseinandergelebt« –, während das Naheliegende übersehen wird: die in der Alltagsroutine und im unvermeidlichen alltäglichen Reibungsverlust verloren gegangene Wertschätzung. Auch hier ließe sich mit einer bewusst gelebten, freundlichen, respekt- und liebevollen Partner- oder Familienkultur oft viel erreichen.

Das Thema geht uns alle...


Blick ins Buch

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