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Das Zeitalter der Empfindsamkeit

Kunst und Kultur des späten 18. Jahrhunderts in Deutschland

AutorRenate Krüger
VerlagEDITION digital
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl237 Seiten
ISBN9783956555961
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis8,99 EUR
Als Zeitalter der Empfindsamkeit, als ein Sammelbecken besonders empfindsamer geistiger Strömungen kann man mit gewissen Einschränkungen und unter bestimmten Vorbehalten die späten Jahrzehnte des so vielschichtigen 18. Jahrhunderts bezeichnen. Die Autorin beleuchtet dieses Zeitalter von allen Seiten: Geschichte und vor allem die deutschen Verhältnisse dieser Zeit, Literaten und Leser, Gartenkunst, Lebensgewohnheiten und Kunsthandwerk, bildende Kunst und Musik. Ein umfangreiches Literaturverzeichnis belegt die gründlichen Studien der Autorin. INHALT: Zwischen Rokoko und Romantik Die Geschichte Die deutschen Verhältnisse Pietisten und Freimaurer Die Pädagogik Literaten und Leser »Das gute und empfindliche Herz« Empfindsame Flucht in die Natur Rührung und Moral Die Darmstädter Empfindsamen Rousseau und Werther Das Theater Empfindungen und Rührseligkeiten Matthias Claudius und die Mondscheindichtung Bücher und Bibliotheken Die grüne Kunst Gärten in England Das neue Gartenideal in Frankreich und Deutschland Wörlitz Weimar Machern Seifersdorf Wilhelmshöhe Landschaftsgärten und Architektur Lebensgewohnheit und Kunsthandwerk Das einfache Leben Freundschaften Mode Möbel und Ausstattung Die Kunstmanufakturen Briefe, Tagebücher, Poesiealben Schattenbilder Grabmäler Die bildende Kunst Probleme des Übergangs Süddeutscher Barock Bürgerliche Kunst in Frankreich Empfindsamkeit und Klassizismus Goethe als bildender Künstler Daniel Nikolaus Chodowiecki Sturm-und-Drang-Maler Die Plastik Die Musik Soziale Wandlungen Die Mannheimer Schule Die Musik am preußischen Hof Das Berliner Lied Die Oper »Bewegung der Leidenschaften« Mozart Empfindsame Musikinstrumente Triumph der Empfindsamkeit

Renate Krüger Geboren 1934 in Spremberg/Niederlausitz. Seit 1939 in Schwerin ansässig. Studium der Kunstgeschichte und klassischen Archäologie in Rostock. Tätigkeit am Staatlichen Museum Schwerin. 1965 Verlust des Arbeitsplatzes aus politischen Gründen, seither freiberuflich als Publizistin und Schriftstellerin tätig: Sachbücher (Die Kunst der Synagoge 1966, Das Zeitalter der Empfindsamkeit 1972, Biedermeier 1979, Spurensuche in Mecklenburg 1999, Aufbruch aus Mecklenburg. Die Welt der Gertrud von le Fort, 2000), Belletristik (Licht auf dunklem Grund, Rembrandt-Roman, 1967, Der Tanz von Avignon, Holbein-Roman 1969, Saat und Ernte des Joseph Fabisiak, 1969, Nürnberger Tand 1974, Malt, Hände, malt, Cranach-Roman 1975, Jenseits von Ninive, 1975, Aus Morgen und Abend der Tag, Runge-Roman, 1977, Wolfgang Amadés Erben, 1979, Türme am Horizont, Notke-Roman 1982, Die stumme Braut, 2001, Paradiesgärtlein, 2008), Jugendbücher (Geisterstunde in Sanssouci, Menzel-Erzählung 1980, Das Männleinlaufen, Alt-Nürnberger Geschichte 1983, Des Königs Musikant, Erzählung über Carl Philipp Emanuel Bach 1985). Nach 1989 Mitarbeit am Aufbau der parlamentarischen Demokratie in Mecklenburg-Vorpommern, Archivarbeiten.

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Leseprobe
Ein Zentrum besonders kultivierter empfindsamer Lebenshaltung war der Hof der Landgräfin Henriette Christiane Karoline von Hessen-Darmstadt (1721-1774). Diese Landgräfin bewies eine außergewöhnliche geistige Energie und Regsamkeit. Obwohl ganz im französischen Geist erzogen, interessierte sie sich lebhaft für die zeitgenössische deutsche Literatur der verschiedensten Stilrichtungen. Wieland, Gleim, Sophie von Laroche und Klopstock erfreuten sich in gleicher Weise der Gunst der Landgräfin. Sie war die erste, die eine Sammlung der Oden Klopstocks veranlasste, ohne dass der Dichter etwas davon wusste. Karoline versammelte um sich einen Kreis künstlerisch und literarisch Interessierter, in dessen Mittelpunkt der Darmstädter Kriegszahlmeister Johann Heinrich Merck stand. Merck, ein Freund Goethes, war nicht im engeren Sinne empfindsam, sondern außerordentlich kritisch und zu ständigem Widerspruch aufgelegt. Er gilt als das Vorbild zu Goethes Mephisto. Der Empfindsamkeit wurde vor allem durch die weiblichen Mitglieder dieses Kreises gehuldigt. An erster Stelle ist Karoline Flachsland, die Braut Johann Gottfried Herders, zu nennen, die im Hause ihres Musik liebenden Schwagers, des Geheimrats von Hesse, lebte. Innerhalb des Kreises der Darmstädter Empfindsamen trug sie den Beinamen Psyche; ihre Gesinnungsfreundin Henriette von Roussillon, eine Hofdame der Herzogin von Pfalz-Zweibrücken, nannte sich Urania; Luise von Ziegler, eine Hofdame der Landgräfin, wurde unter dem Namen Lila bekannt. Zu dieser von Goethe so genannten »Gemeinschaft der Heiligen« zählten ferner Johann Ludwig Leuchsenring, der Hofarzt der Landgräfin, und dessen Bruder, der Prinzenerzieher Franz Michael Leuchsenring. Eine gewisse literarhistorische Bedeutung erhielten die Darmstädter Empfindsamen durch ihre Beziehungen zu Herder, der den Beinamen »Dechant« trug, und Goethe, der sich um 1772 als »Wanderer« häufig in Homburg und Darmstadt aufhielt, aus seinen Werken vortrug, sich anregen und aufmuntern ließ. Wie in keinem anderen zeitgenössischen Freundeskreis war bei den Darmstädter Empfindsamen die Natuschwärmerei eng mit einem heute nahezu unverständlichen Freundschaftskultus verbunden. Das Phänomen der Darmstädter Empfindsamen zeigt einerseits den Prozess der Verbürgerlichung höfischer Kreise als eine Folge des Wandels der sozialökonomischen Struktur, andererseits aber auch gleichzeitig die bewusste Abgrenzung von der bürgerlichen Klasse durch den Empfindsamkeitskult der Eingeweihten, der in Einzelzügen der Freimaurerei verwandt war.
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