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E-Book

Dein Weg zur Nachhaltigkeit

350 praktische Tipps für den Alltag

AutorFlorian Schreckenbach, Leena Volland
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl147 Seiten
ISBN9783743137547
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis6,99 EUR
Unser Konsum-Verhalten und unser Lebensstil haben langfristig keine Zukunft, denn wir leben über unsere Verhältnisse. Als Verbraucher haben wir täglich die Wahl: Jedes Produkt, das wir kaufen, und jede Dienstleistung, die wir buchen, haben Einfluss auf Klima, Umwelt, Ressourcen und Menschen. Wenn wir die globalen Zusammenhänge verstehen, können wir auch lokal nachhaltiger handeln. Dieses Handbuch ist der Startpunkt dafür: Es erklärt, wie der Kauf von Elektrogeräten die Konflikte im Kongo schürt, welche Lebensmittel mit dem Flieger nach Deutschland transportiert werden, ob die Bio-Gurke in Plastik die bessere Wahl ist und wie man nachhaltige Grillpartys feiert. Es ist ein Ratgeber, um den eigenen ökologischen Fußabdruck zu reduzieren - und zwar jetzt sofort. Von Ernährung und Mode bis zum Reisen und Schenken. Der Blog "nachhaltig-sein.info" der Autoren wurde 2013 von den Vereinten Nationen ausgezeichnet als Einzelprojekt "Bildung für nachhaltige Entwicklung".

Leena Volland wurde 1981 in Nürnberg geboren. Sie ist ausgebildete Redakteurin und Kommunikationswissenschaftlerin (M.A.). Seit vielen Jahren beschäftigt sie sich mit Nachhaltigkeit und den globalen Zusammenhängen und Konsequenzen des eigenen Konsumverhaltens. Sie lebt in Augsburg und arbeitet im Online-Marketing.

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Leseprobe

Ernährung


Natürlich können wir nicht aufhören zu essen. Das verlangt auch keiner. Aber wir können ganz einfach unseren Essens-Konsum nachhaltiger gestalten. Denn unsere Ernährung hat großen Einfluss, nicht nur in Bezug auf einen gesunden Körper, sondern auch auf Natur, Tiere und Menschen weltweit.

Lebensmitteltransporte mit dem Flugzeug


Vier Prozent aller Lebensmittel, die in Deutschland verbraucht werden, kommen aus Übersee. Die Wegstrecken, die diese vier Prozent zurücklegen, machen im Vergleich mit allen Lebensmitteln über zwei Drittel der gesamten Transportstrecken aus. Die Ware aus Übersee wird größtenteils mit dem Schiff transportiert und in Bezug auf Treibhausgase ist dieses Transportmittel noch am besten – wären da nicht die langen Wegstrecken: Die Importware verbraucht 11-mal mehr Energie, stößt 11-mal mehr CO2 aus und verursacht 28-mal so viel Schwefeldioxid wie einheimische Produkte.

Der „Klimakiller“ ist aber das Flugzeug: Ein Kilo Lebensmittel, das per Luftfracht transportiert wird, verursacht 170 Mal so viele Emissionen wie ein Kilo, das mit dem Schiff befördert wird. Für die Emissionsbilanz bedeutet das: Für ein Kilo Lebensmittel aus Übersee, das per Schiff transportiert wird, können elf Kilo innerhalb von Deutschland geliefert werden. Für ein Kilo Lebensmittel mit dem Flugzeug sind das knapp 90 Kilo einheimische Nahrungsgüter.


Täglich werden 140 Tonnen Lebensmittel nach Deutschland eingeflogen, ermittelte eine Studie des Instituts für alternative und nachhaltige Ernährung in Gießen. Zwar sind das weniger als ein Prozent aller angebotenen Lebensmittel, diese jedoch verursachen 10 bis 16% aller Treibhausgase, die durch Lebensmitteltransporte entstehen. Ein Beispiel: Ein Kilo Weintrauben, das mit dem Flugzeug aus Chile geliefert wird, verursacht 7400 Gramm CO2-Äquivalente. Ein Kilo Weintrauben aus Deutschland, das mit dem LKW transportiert wird, verursacht gerade einmal zehn Gramm.

Per Luftfracht werden vor allem leicht verderbliche oder teure Lebensmittel transportiert, wie Fisch, Gemüse, Obst oder Fleisch. Während lediglich 0,01% aller importierten Bananen eingeflogen werden, gelangen dagegen 90% der Papayas über den Luftweg nach Deutschland.  Würde man nur die Lebensmittel importieren, die aus klimatischen Bedingungen nicht bei uns wachsen (z. B. Bananen, Kaffee, Tee), könnte man dadurch über 22% der Emissionen einsparen. Würde man die Hälfte der Lebensmittel, die in Deutschland transportiert werden, von der Straße auf die Schiene verlagern, könnte man 16% der CO2-Emissionen einsparen.

Es geht nicht nur um Treibhausgase

Betrachtet man allein die Klimabilanz, sind Transporte mit dem Containerschiff relativ umweltfreundlich. Der Vollständigkeit halber muss erwähnt werden, dass die Arbeitsbedingungen auf den Schiffen jedoch oft sehr schlecht sind. Der Trend der „Ausflaggung“ ist längst in deutschen Reedereien angekommen, d. h. die Nationalflaggen der Schiffe werden auf ein Billigflaggen-Land wie Panama oder Liberia festgesetzt. So können ausländische Seeleute zu Niedriglöhnen ihrer jeweiligen Heimatländer angestellt und extreme Arbeitszeiten durchgesetzt werden. Diese Methode ist nicht nur bei Containerschiffen gängig sondern beispielsweise auch bei Kreuzfahrtschiffen. Außerdem hat der Schiffsverkehr weltweit Auswirkungen auf die Meeresumwelt, nämlich durch Abfälle, Abgas-Schadstoffe, Schiffsabwässer, umweltgefährdende Chemikalien im Schiffsanstrich, Ölverunreinigungen, Lärm der Motoren, das Einschleppen nicht-einheimischer Arten in den Ballastwasser-Tanks sowie gravierende Schäden durch Schiffsunglücke. Zuletzt ist auch die Abwrackung alter Frachter eine extreme Umwelt- und Gesundheitsbelastung und aus Kostengründen wird diese oft in Schwellen- bzw. Entwicklungsländern durchgeführt, in denen es keine oder kaum gesetzliche Vorgaben gibt. Rechnet man all dies in die Umweltbilanz, stehen Schiffstransporte sehr schlecht da.

Im Sonderangebot: Ananas aus Costa Rica

Es ist nicht nur der Transport, der an den importierten Exoten kritisiert werden muss. Fast immer gehen die Anbaubedingungen mit Umweltzerstörung und Armut der lokalen Bevölkerung einher. Exotische Früchte wie Ananas, Litschis, Guaven oder Mangos gehören für uns zum Alltag und sind in jedem Supermarkt für wenig Geld zu haben. Die Tropenfrüchte stammen aus Lateinamerika, Indien, Südostasien oder Australien und oft herrschen auf den Farmen schlimme Arbeits- und Umweltbedingungen.

Fast alle Südfrüchte werden in Monokulturen angebaut und laugen damit die Böden aus. Hinzu kommt der hohe Einsatz von Pestiziden, um die Pflanzen vor Schädlingen zu schützen. Im Osten Costa Ricas verseuchen die Pestizide der Ananas-Plantagen seit Jahren das Trinkwasser. Die Belastung ist so stark, dass die Bevölkerung kein Leitungswasser trinken kann und einige Dörfer über Tankwagen mit Frischwasser versorgt werden müssen.

Der gemessene Wert der Giftstoffe im Wasser liegt 25 bis 67 Mal über dem europäischen Grenzwert. In Costa Rica selbst gibt es keine gesetzlich festgelegten Maximalwerte. Das Land ist der weltgrößte Ananas-Exporteur und 70% der Früchte, die in unseren Supermarkt-Regalen liegen, stammen von dort.

Die weite Reise der deutschen Nordseekrabbe

87% der bei uns verbrauchten Lebensmittel werden in Deutschland produziert. Doch einige Produkte werden zur Weiterverarbeitung fortgeschafft. Ein Beispiel sind die Nordseekrabben, die zwar in Deutschland gefangen, dann aber aus Kostengründen zur Verarbeitung in andere Länder transportiert werden. Gepult werden sie z. B. in Marokko, wo ein Arbeiter sechs Euro am Tag kostet – das ist günstiger als jede deutsche Maschine. Später landen die Krabben im Supermarkt, gekennzeichnet als „Nordseekrabben aus Deutschland“. Der Titel stimmt, nur dass sie weit gereist sind, wird verschwiegen.

Was kannst du tun?
  • Achte darauf, woher die Ware kommt: Fisch aus Afrika? Spargel aus Peru? Ananas aus Costa Rica? All diese Dinge werden mit dem Flugzeug transportiert. Das Herkunftsland ist ein Indiz dafür, ob die Ware mit dem Flieger transportiert wurde.
  • Suche nach heimischen Alternativen für Produkte.
  • Kaufe Bio-Produkte. Diese werden zwar auch transportiert, sind jedoch nicht mit Pestiziden behandelt und damit im Anbau nachhaltiger.
  • Sieh beim Kauf genau hin, frage im Laden nach oder informiere dich im Internet über Produkte und Hersteller, die du häufig und gerne kaufst: Wo wird es angepflanzt? Unter welchen Bedingungen? Gibt es Siegel zu ökologischer oder sozialer Nachhaltigkeit? Findet die Weiterverarbeitung im Ausland statt?
  • Reduziere den Konsum von exotischem Obst und Gemüse oder verzichte ganz darauf.
  • Versteife dich nicht nur auf Lebensmittel: Am Häufigsten werden Schnittblumen mit dem Flugzeug transportiert und zwar frische Rosen, z. B. aus Kenia, und frische Nelken aus Kolumbien. Hier gibt es auch lokale Alternativen.
  • Kaufe regionale und saisonale Lebensmittel (mehr dazu im folgenden Unterkapitel).
Welche Lebensmittel kommen per Luftfracht?
  • Fisch & Meerestiere: Die häufigsten Herkunftsländer für Flugware sind Kenia, Senegal, Südafrika, USA, Kanada, Brasilien, Chile, Australien, Sri Lanka und Singapur. Transportiert werden:
    • Nilbarsch
    • Viktoriabarsch
    • Seefisch-Filet
    • Kaphecht
    • Tiefenwasser-Kapseehecht
    • Rot-, Gold- und Tiefenbarsch
    • Hummer
    • Schwerfisch-Filets
    • Kammmuscheln
    • Pilgermuscheln
  • Gemüse: Die häufigsten Herkunftsländer für Flugware sind Kenia, Senegal, Kamerun, Tansania, andere afrikanische Länder, außerdem Guatemala, Peru, Thailand und Japan. Transportiert werden:
    • Bohnen
    • Tropengemüse
    • Bambussprossen
    • Kräuter
    • Erbsen
    • Gurken und Cornichons
    • Spargel
    • Auberginen
    • Kopfsalat
    • Speisezwiebeln
    • Porree
  • Obst: Die häufigsten Herkunftsländer für Flugware sind Kenia, Ghana, Ägypten, Kamerun, Kanada, Brasilien, Chile und Indien. Transportiert werden:
    • Ananas (frisch oder getrocknet)
    • Erdbeeren
    • Tafeltrauben
    • Kirschen
    • Feigen
    • Papayas
    • Mangos
    • Guaven
    • Mangostane
    • Weitere Tropenfrüchte: Litschis, Tamarinden, Cashewäpfel, Jackfrüchte, Sapot­pflaumen, Karambolen (Sternfrucht), Pitahayas (Drachenfrucht), Passionsfrüchte.
  • Fleisch: Die häufigsten Herkunftsländer für Flugware sind Argentinien, Brasilien, Australien, Neuseeland, Kanada, Südafrika und Thailand. Transportiert werden:
    • Rindfleisch
    • Wildfleisch
    • Pferdefleisch
    • Fleisch von Eseln und Maultieren
    • Schaffleisch
    • Hühnerfleisch

Saisonal und regional – gut für die Umwelt


Wir sind es gewohnt, alles jederzeit kaufen zu können. Spargel, Rucola, Zucchini, Brokkoli, Birnen oder Wassermelonen – viel Obst und Gemüse gibt es das ganze Jahr über. Will man der sozialen und nachhaltigen Verantwortung nachkommen, muss man regionale Lebensmittel kaufen. Oder noch besser: regionale und saisonale Produkte, denn auch heimische Lagerung in Kühlhäusern verbraucht Energie und belastet die Umwelt.

Ein Beispiel sind die deutschen Äpfel: Die moderne Lagertechnik sorgt dafür, dass sie bis April oder Mai vorrätig sind. Gleich nach der Ernte werden sie in sogenannte CA-Lager gebracht (“controlled atmosphere“) in denen Temperatur, Luftzusammensetzung...

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