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Mit dem Fahrrad um die Welt: USA, Australien und Südostasien

AutorKatja Böhmler, Mathias Neubauer
VerlagPlaces Verlag
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl208 Seiten
ISBN9783656862437
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis4,99 EUR
Ein Jahr, zwei Fahrräder, vier Kontinente: Katja Böhmler und Mathias Neubauer radelten in einem Jahr um die Welt. Quer durch Deutschland ging das Abenteuer los, danach führte sie ihr Weg auf die sagenumwobene Route 66 in den USA, gefolgt von Australien und zahlreichen Ländern Asiens: Singapur, Malaysia, Indonesien, Thailand, Kambodscha, Vietnam und Laos. Auf eigene Faust unterwegs, sammelten die Autoren in Schnee, Hitze und Dauerregen einzigartige Erfahrungen mit Menschen und Rädern. In diesem Buch geht es nicht nur um die üblichen Sehenswürdigkeiten. Die Autoren erzählen, welchen Menschen sie auf ihrer Reise begegneten, wie sie das Aufeinandertreffen verschiedener Kulturen erlebten und wie sie kleine und große Katastrophen meisterten. Dazu liefern sie jede Menge praktische Tipps für Radreisende mit den dazugehörigen Internet-Links.

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Leseprobe

Wir starten durch auf der Route 66


Wir waren also unterwegs auf der Route 66. Am Mittwoch, den 25. Januar, ging es von Chicago aus los und dann fuhren wir immer weiter Richtung Westen. Auch wenn jeder Tag ungefähr gleich ablief, war doch jeder Tag anders ereignisreich und somit unvergesslich.

Der Beginn der legendären Route 66 in Chicago

Meistens kamen wir nach einem Hotelfrühstück oder einem „selfmade“ Frühstück gegen zehn Uhr in die Gänge und somit auf das Bike. Hier sollte das geniale „American Breakfast“ der großen Hotels und Motelketten erwähnt werden. Meistens gibt es eine große Auswahl aus Brötchen, Donuts, Muffins, Cornflakes, Pancakes und Waffeln. Dazu Eier und Speck sowie alles mögliche andere, das man sich vorstellen kann. Hauptsache es ist fettig und kalorienreich. Für uns als Radreisende war es aber genau das Richtige. Wir waren gestärkt bis zum Nachmittag und kamen gut mit Snacks über den Tag bis zum Abendessen. Und bei den vielen Radkilometern schlägt so ein Frühstück auch sicher nicht auf die Hüften.

Wir fuhren täglich zwischen 50 und 100 km und kamen nachmittags oder abends irgendwo an, je nach dem, was wir uns unterwegs anschauten und was es zu sehen gab. Wenn möglich suchten wir uns noch vor Einbruch der Dunkelheit ein Motel. Unsere Räder durften wir meistens mit ins Zimmer nehmen, was uns das tägliche Auf- und Abladen der Radtaschen ersparte. Dann ging es erst einmal unter die Dusche, um Hände und Füße aufzutauen. Abends gab es etwas Ordentliches zu Essen, wenn möglich mit einem wohlverdienten Feierabendbier oder einem heißen Tee. Zum Abendprogramm gehörten außerdem der Wetterbericht und das Studieren der Landkarte.

Morgens konnte es dann erst wieder spät losgehen, da die Kälte auch hier in Amerika morgens noch deutlich zu spüren war und die Route 66 zu Beginn des Tages noch glatt und gefroren war.

Unterwegs sahen wir viele Getreidesilos, Farmen, viele wunderschöne leere Wiesen und Felder und viele Route-66-typische Roadsigns und Zapfsäulen, die an alte Zeiten erinnern. Fast durchgehend gibt es an der Route 66 Schilder, Bilder oder Figuren zu bestaunen, die der Straße ihr typisches Flair geben. Auf dem Fahrrad hatten wir genügend Zeit, die Atmosphäre auf uns wirken zu lassen und anzuhalten, so oft wir wollten. Besonders die riesigen Giants, 6 bis 10m hohe Figuren am Wegesrand, waren lustig anzuschauen und uns immer ein Bild wert.

Der Gemini Giant am Rande der Route 66

Das Buch „EZ 66 Guide For Travelers“ von Jerry McClanahan beschreibt die Strecke und ihre Sehenswürdigkeiten detailliert. Ohne das Buch wären wir wahrscheinlich an so manchen „Signs“ vorbeigefahren.

Auch die kleinen Museen und Ausstellungen über die historische Straße waren eine willkommene Abwechslung und kleine Radpause für uns auf unserem Weg entlang der Route 66.

In Pontiac im Route 66 Hall of Fame Museum wurden wir tatsächlich von der Zeitung interviewt! Als wir mit den wuchtigen Rädern durch die Museumstür kamen, müssen wir wohl ein faszinierendes Bild für die ältere Dame am Museumsschalter abgegeben haben. Wir erzählten ihr kurz, dass wir die Route 66 mit dem Fahrrad fuhren und sie war, wie wir im Nachhinein erfuhren, so begeistert, dass sie ohne unser Wissen die lokale Zeitung anrief. Diese stand auch schon 20 Minuten später in der Tür und die Bewohner der kleinen Stadt Pontiac konnten schon am nächsten Tag unsere Geschichte in der Zeitung lesen.

Das Route 66 Museum in Pontiac – der Ort, an dem wir berühmt wurden!

 

Gefahren und Bier in Missouri


Während in Illinois der Wind aus der Richtung „Allzeit beschissen“ kam, begrüßte uns Missouri feierlich windstill, aber mit unzähligen Steigungen.

Missouris Berg- und Talfahrten, die einem Radfahrer viel abverlangen

Das Wetter war hier sehr wechselhaft. Während wir zwischenzeitlich auch schon 18 Grad gehabt hatten, mussten wir nun des Öfteren wieder unsere Regenjacke auspacken.

Manche Tage auf unserem Weg entlang der Route 66 fuhren wir auf endlosen geraden Strecken und die Landschaft veränderte sich wenig. Ein Wasserturm in der Ferne kündigte dann immer die nächste Stadt an und so kämpften wir uns an manchen Tagen von Wasserturm zu Wasserturm. Wir lernten auch mit langweiligeren Tagen umzugehen, an denen jeder seinen Gedanken nachhing.

Unterwegs begegneten wir zahlreichen Kühen und Pferden, die uns immer wieder verdutzt nachschauten. Adrenalinkicks verursachten uns die täglichen Hundeangriffe. Sie schienen unsere Räder nicht ganz so toll zu finden. Während Mathias es noch irgendwie schaffte, die Tiere während dem Fahren zu verscheuchen, war ich nur damit beschäftigt, nicht vom Rad zu fallen, wenn ich voller Panik durch die Schlaglöcher bretterte, als wäre ich auf einer Buckelpiste unterwegs. So ein Köter erreicht laut unserem Tacho gern mal 30 km/h. Wir waren zum Glück immer schneller.

Von einigen Amerikanern haben wir Tipps bekommen, wie wir die Hunde am Besten abwehren können. Mit Wasser abspritzen oder Schreien führte nur teilweise zum Erfolg. Schon vielversprechender war der Tipp, sich kleine Steine in die Lenkertasche zu laden und beim Angriff als Munition zu verwenden (zumindest wenn man besser zielen kann als Katja). Ich habe auf diese Weise eine blutrünstige Kampfdogge mit einem Steinkopfschuss in die Flucht geschlagen. Mit mir sollte man sich besser nicht anlegen! Naja, vielleicht war der Hund auch drei Nummern kleiner, aber wer kennt sich schon mit Hunderassen aus? Es war auf jeden Fall ein Triumph, von dem ich noch meinen Kindern erzählen werde.

Andere Tiere sehen wir eigentlich nur platt auf der Straße und dann teilweise nur noch schwer zu erkennen, aber harmlos!

Von der Stadt Saint Louis, die tatsächlich Partnerstadt von Stuttgart ist, waren wir eher enttäuscht und froh, als wir uns nach zwei Tagen wieder von ihr verabschiedeten. Zwar verbrachten wir dort einen lustigen radelfreien Tag, aber vielleicht lag das auch an der Budweiser Brauereitour, die wir morgens um 11 Uhr gemacht haben. Zwei Gläser Freibier waren inklusive!

Am Sonntag darauf sahen wir uns dann den Super Bowl an – ganz amerikanisch in einem netten Pub mit Pizza und Chicken Wings. Am 7. Februar fast pünktlich zum Zwei-Monate-Unterwegs-Jubiläum hatten wir genau 2.000 km zurückgelegt.

Ab hier schossen wir alle 1.000 km ein Bild vom Tacho

Am nächsten Tag machte dann prompt der erste Reifen schlapp, aber für jemanden, der das Reifenwechseln in einem professionell geleiteten Kurs gelernt hat, war es kein Problem, ihn auszutauschen.

 

Zwischenstopp in Kansas


Wir verließen Missouri und begrüßen Baxter Springs und somit den 13 Meilen langen Abschnitt der Route 66 in Kansas.

Kansas war ein kurzes, aber tolles Vergnügen

Obwohl unsere Fahrt durch Kansas sehr kurz war, wollten wir uns nicht die Chance entgehen lassen, auch einmal in diesem Staat zu übernachten. Allein schon deshalb, weil wir den Punkt „In Kansas geschlafen“ auf unserer Liste abhaken wollten – was wir dann auch tun konnten.

Wir suchten uns ein kleines Motel in Baxter Springs, in dem wir unsere Nacht in Kansas verbringen konnten. Das Little Brick Inn wurde von netten Leuten geführt, die es in der Nacht allerdings ein wenig zu gut mit uns meinten und unseren Raum auf unerträgliche 32°C heizten. Solche Temperaturen sind am Strand vielleicht genial, aber im Schlafzimmer? Wohl eher nicht! Die Heizung einfach auszuschalten war nicht möglich, da die Besitzer und Mitarbeiter über Nacht außer Haus waren und wir das Motel im Grunde für uns alleine hatten. Irgendwie konnten wir dann doch einschlafen und verlebten quasi unsere erste tropische Nacht auf unserer Reise in Kansas.

An diesem Tag ging es dann nach Oklahoma, das – wie wir hofften – weniger Berg- und Talstraßen hatte. Ich kann euch jetzt schon verraten: Hatte es nicht.

 

Wild-West-Nostalgie in Oklahoma


Der Staat Oklahoma verspricht Indianer, Buffalos (Büffel) und den längsten Abschnitt der Route 66 in einem Staat. In Illinois hatten wir den ständigen Wind noch verflucht, doch hier in Oklahoma konnten wir darüber nur lachen. Denn hier schoss der Wind uns so stark um die Ohren, dass wir oft auf 5 km/h gebremst wurden. Aber zum Glück kam er auch mal von hinten und blies uns den einen oder anderen Berg hoch. So fährt man gerne Rad! Das viele Abstrampeln belohnten wir uns gerne mit einem amerikanischen Supersize-Eis, wo auch immer es welches zu kaufen gab.

Amerikanische Eisportionen sind der Hammer!

Die zwei Big City Highlights in Oklahoma sind Tulsa und Oklahoma City. Was können wir über Tulsa und OKC sagen? Beide haben eine lange Geschichte und man kann einiges über die Zeit des Ölbooms erfahren. Auch Pferdefans kommen hier auf ihre Kosten. Diese Städte, so schön sie auch sind, können jedoch den Charme der kleinen Vororte und Dörfer nicht übertreffen. Gerade die besonders abgelegenen Orte, die die Zeit des wilden Westens noch genau einfangen, hinterließen bei uns Eindruck.

Landmarke bei Tulsa

Oft fuhren wir durch sogenannte Ghosttowns, also Geisterstädte. Das sind ausgestorbene kleine Orte, deren frühere Bewohner ihr Geld mit den Reisenden verdienten, die entlang der Route 66 das Land durchquerten. Nach und nach wurden die großen und schnelleren Interstates gebaut, wodurch die kleinen Dörfer ihre Einnahmequellen verloren. Die Bewohner mussten aufgrund fehlender Kunden ihre kleinen Läden schließen, sich andere Arbeitsplätze suchen und mit der Zeit wegziehen. Ein seltsames gespenstisches, aber auch wehmütiges Gefühl beschlich uns, als wir durch die verlassenen Straßen...

Blick ins Buch

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