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E-Book

Mit dem Kopf durch die Wand

Willensstarke Kinder verstehen und begleiten Komplett überarbeitete und ergänzte Ausgabe

AutorClaudia Arp, David Arp
VerlagBrunnen Verlag Gießen
Erscheinungsjahr2019
Seitenanzahl240 Seiten
ISBN9783765575471
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis12,99 EUR
Der neue Erziehungs-Ratgeber der Bestseller-Autoren Claudia und David Arp für Eltern willensstarker Kleinkinder und Schul-Kinder Kindererziehung ist immer eine Herausforderung. Aber manche Kinder fordern ihre Eltern in besonderer Weise: temperamentvolle, willensstarke kleine Energiebündel, die immer 'mit dem Kopf durch die Wand' wollen. Wie können Sie als Vater oder Mutter Ihr gefühlsstarkes Kind begleiten, ohne permanent über Ihre eigenen Kräfte zu gehen? In ihrem neuen Erziehungsratgeber erklären Claudia und David Arp, dass in den schwierigen Verhaltensweisen Ihres Kindes Botschaften stecken. Wie Sie diese verstehen und beantworten können, zeigen die Bestsellerautoren mit viel Feingefühl und Kompetenz. Die praktischen Hilfestellungen werden nicht nur für Ihr Kind gut sein, sondern auch Sie selbst entlasten! Neue Themen der aktualisierten Ausgabe: - Umgang mit Bildschirmmedien - Schulstress, Konkurrenzkampf, Mobbing u.v.m.

Claudia und David Arp, Eltern von drei Söhnen, sind anerkannte Erziehungsexperten und Referenten zu Fragen rund um Ehe und Familie. Mit viel Leidenschaft setzen sie sich dafür ein, dass in Familien gute Beziehungen aufgebaut werden können. Das Autorenehepaar hat bereits über zahlreiche Bücher veröffentlicht, darunter die Bestseller 'Und plötzlich sind sie 13 oder: Die Kunst, einen Kaktus zu umarmen' und 'Pubertät in Sicht. So begleiten Sie Ihr Kind zwischen 9 und 13'. Ihre erfolgreiche Ratgeberreihe umfasst außerdem das zuletzt erschienene: 'Mit dem Kopf durch die Wand' für Eltern willensstarker Kinder bis 9 Jahre. Wenn Arps gerade nicht schreiben oder Vorträge halten, wandern sie mit großer Begeisterung durch die Alpen.

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Leseprobe

LOS GEHT’S!


Hilfe, ich habe ein willensstarkes Kind!


Bei einer Tasse Kaffee erzählte mir unsere Freundin Ingrid folgende Geschichte:

Ich war gerade im Garten, als der Streit ausbrach. Als ich mich umdrehte, sah ich, wie mein achtjähriger Sohn Paul seinen sechsjährigen Bruder David zu Boden stieß.

„Hey, was ist denn hier los?“, schrie ich, stand auf und lief zu den Streithähnen hinüber.

Meine Söhne und drei Nachbarskinder, die zum Spielen herübergekommen waren, redeten nun gleichzeitig auf mich ein. Offenbar hatte Paul bemerkt, dass David sein Longboard genommen hatte, ohne ihn zu fragen. Sofort hatte er es ihm mit Gewalt entrissen und gebrüllt: „Du Blödmann, wer hat dir erlaubt, mein Longboard zu nehmen?“

„Ich wollte doch auch mal fahren“, hatte David erwidert und angefangen zu weinen.

„Frag das nächste Mal gefälligst vorher“, hatte Paul geschrien, „dann hätte ich nämlich gleich Nein gesagt!“ Und schon hatte er seinen Bruder zu Boden gestoßen. In diesem Moment war ich dazugekommen.

Ich holte tief Luft. „Paul, ich verstehe, dass du wütend bist, weil David ohne zu fragen dein Longboard genommen hat“, sagte ich, „aber das ist noch lange kein Grund, ihn so zu schubsen. Das macht man einfach nicht!“

„Aber wenn er’s doch verdient hat! Er hat sich’s nicht geliehen – er hat’s geklaut. Er hätte fragen müssen!“

„Ja, das stimmt. Aber trotzdem: Du darfst nicht so grob zu ihm sein, nur weil er einen Fehler gemacht hat.“

„Von wegen Fehler! Das war volle Absicht!“, schrie Paul und stieß seinen Bruder erneut zu Boden.

„Jetzt reicht’s aber!“, rief ich und packte Paul am Arm. „Geh in dein Zimmer und reg dich ab, bis du wieder bereit bist, dich normal zu benehmen!“

„Nein, mach ich nicht! David soll in sein Zimmer gehen, weil er mein Longboard geklaut hat!“

„Paul, um deinen Bruder kümmere ich mich. Du regst dich jetzt erst mal ab!“

Wutentbrannt stampfte Paul nach oben in sein Zimmer. Ich sah ihm noch bis zur Treppe nach und hörte kurze Zeit später die Tür knallen.

An diesem Punkt hätte ich merken müssen, wie geladen er immer noch war, denn es war nicht zu überhören, dass er Möbelstücke auf dem Holzfußboden herumschob. Aber ich schritt nicht ein. Vielleicht würde das Umräumen ihm ja helfen, überschüssige Energie abzubauen, dachte ich und ging wieder an meine Gartenarbeit.

Plötzlich schrien die anderen Kinder: „Er schlägt das Fenster ein!“ Und tatsächlich, Pauls Fenster zerbrach mit lautem Klirren.

Ich stürzte die Treppe hinauf und musste feststellen, dass er seine Tür verbarrikadiert hatte. Nun brüllten wir beide um die Wette. Es war eine sehr unschöne Szene. Ich warf mich mit Wucht gegen die Tür, bis sie nachgab, und fragte ihn entgeistert, was hier los sei.

„Ich lasse mich nicht einfach in mein Zimmer abschieben!“, schrie er.

„Hast du dir wehgetan?“

„Ich glaub nicht“, erwiderte er nun etwas ruhiger.

Ich nahm ihn in den Arm, drückte ihn fest an mich und hatte nur einen Gedanken: Was sollen wir bloß mit ihm machen?

Können Sie sich in dieser Geschichte wiederfinden? Wir schon. Wir waren so wunderbare Eltern – solange wir noch keine Kinder hatten. Dann veränderte der kleine Satz: „Es ist ein Junge!“, unser Leben für immer. Der Arzt hätte eigentlich gleich hinzufügen können: „... und ein kleiner Dickkopf noch dazu!“ Aber das war gar nicht nötig. In den folgenden Tagen und Monaten war es für uns keine Frage mehr, dass unser Sohn seinen eigenen Kopf hatte.

Da er unser erstes Kind war, gingen wir davon aus, dass alle Kinder von Natur aus so eigenwillig sind – und bis zu einem gewissen Grad stimmt das auch. Haben Sie ein lebhaftes, willensstarkes Kind? Wenn es Ihr einziges ist, kommt es Ihnen bestimmt so vor. Haben Sie jedoch mehrere Kinder, dann wissen Sie, dass Begriffe wie „schwierig“ oder „temperamentvoll“ immer eine Frage der Ausprägung sind. Man könnte sich folgende Skala vorstellen von verträglich über temperamentvoll, schwierig und widerspenstig bis hin zu aufbrausend:

In diesem Buch möchten wir Ihnen mit Einsichten und Gedanken Mut machen für Ihre Reise als Eltern, ganz gleich, an welchem Ende der Skala Sie Ihr Kind einordnen würden – aber ganz besonders, wenn es irgendwo in der Mitte ist. Als Hilfe haben wir für Sie ein paar Fragen zusammengestellt, eine Art „Bestandsaufnahme für willensstarke Kinder“. Vergeben Sie bei jeder Aussage zwischen einem und zehn Punkten, wobei eins bedeutet: „Trifft nicht auf mein Kind zu“, und zehn: „Ja, das ist mein Kind – ganz eindeutig!“

Bestandsaufnahme für willensstarke Kinder


Als die Energie verteilt wurde, hat mein Kind eine extra Portion abbekommen.

Ein Nein ist keine Antwort, sondern eine Herausforderung.

Mein Kind ist sehr stürmisch in allem, was es tut.

Anpassungsfähigkeit ist für mein Kind ein Fremdwort.

Mein Kind will immer das letzte Wort haben.

Mein Kind übertrifft fast immer das, was bei Kindern allgemein als „normal“ gilt.

Mein Kind lehnt sich gegen feste Schlafenszeiten, Essenszeiten und sonstige festgelegte Gewohnheiten auf.

Mein Kind verleiht dem Wort „Beharrlichkeit“ eine ganz neue Bedeutung.

Mein Kind ist empfindlich gegenüber Lärm, Eindrücken, kratzenden Kleidungsstücken, bestimmten Nahrungsmitteln usw.

Mein Kind wird häufig wütend.

Mein Kind scheint andere absichtlich ärgern zu wollen.

Mein Kind lehnt sich häufig gegen meine Regeln oder Bitten auf.

Nun zählen Sie die Punkte zusammen. Ist das Ergebnis unter 50, haben Sie vermutlich ein sehr umgängliches, kooperatives Kind. Aber auch wenn Ihr Kind nicht „temperamentvoll“ oder „schwierig“ ist, werden Sie in diesem Buch Tipps finden, mit denen Sie Ihr Elternsein noch mehr genießen können.

Wenn Sie auf 70 bis 80 Punkte gekommen sind, haben Sie vermutlich zu diesem Buch gegriffen, weil Sie Ihren kleinen Engel im Titel wiedergefunden haben. Bei über 80 Punkten empfehlen wir Ihnen sehr, sich mit anderen Eltern temperamentvoller Kinder zusammenzuschließen und sich gegenseitig zu unterstützen. Sie brauchen das.

Nicht vergessen: Als Eltern willensstarker Kinder stehen Sie nicht allein da! Eine Freundin schrieb uns:

Ich kann mich so gut in Ingrids Geschichte hineinversetzen, in der Paul seine Möbel herumgeschoben und die Fensterscheibe eingeschlagen hat. In den letzten zwei Tagen hat es mit unserer jüngeren Tochter Marie (7) nur noch gekracht. Sie ist eindeutig ein temperamentvolles Kind! In der Bestandsaufnahme kam sie auf 84 Punkte. Genau wie Paul hat sich Marie schon manches Mal in ihrem Zimmer verbarrikadiert. Es dauert lange, bis sie sich beruhigt.

Am Dienstag war sie auf dem kompletten Schulweg den Tränen nahe und hat mir vorgejammert, ihr älterer Bruder würde immer seinen Willen bekommen. „Der darf einfach alles machen!“, schrie sie. „Ich erzähl euch immer, was er wieder angestellt hat, und trotzdem schimpft ihr nicht mit ihm!“

Ihr Bruder saß direkt neben ihr im Auto und Marie brüllte ihm ins Ohr: „Du bist so ein Dummkopf!“ Bei ihr könnte man hinter jeden Satz ein Ausrufezeichen setzen.

Was mich am meisten stört, ist, dass sich Marie bei jedem Wort, das ich sage, angegriffen fühlt. Meistens lasse ich sie dann erst mal in Ruhe und versuche später noch mal, mit ihr zu reden. Aber selbst dann fasst sie alles, was ich sage, gegen sich auf. Ich kann ihr noch so oft sagen, dass ich sie lieb habe: Sie fühlt sich trotzdem abgelehnt. Damit...

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