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Von dem Leben und den Meinungen berühmter Philosophen

AutorDiogenes Laertius
VerlagEdition Erdmann in der marixverlag GmbH
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl576 Seiten
ISBN9783843800181
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis17,99 EUR
Die Berichte über das Leben von 62 antiken Philosophen, wurden etwa 220 n.Chr. verfasst. Die Darstellungen des Diogenes Laertius, einem spätantiken Philosophiehistoriker, der im 3. Jahrhundert n.Chr. lebte, bieten neben den philosophischen Positionen Lebensbeschreibungen der antiken Philosophen und Denker - von Anaximander über Demokrit bis zu Epikur - und stellen damit ein wichtiges und viel diskutiertes philosophiehistorisches Dokument dar. Diogenes gliedert seine Viten in Nachrichten über Herkunft, Lebenslauf, Charakter, Werke und Briefe, schließlich Testament und Todesumstände jedes Denkers und würzt seine Darstellung mit unterhaltsamen Anekdoten. Diogenes' Werk ist die umfangreichste erhaltene Quelle zur Philosophiegeschichte der Antike. Epochales Meisterwerk der antiken Philosophiegeschichte

Der Übersetzer August Christian B. Borheck (1751 - 1816), war Philologe und Historiker; er arbeitete zunächst als Lehrer und Gymnasialrektor und wurde später zum Professor der Beredsamkeit und Geschichte an der Universität Duisburg ernannt.

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Leseprobe

Einleitung des Übersetzers


Diese Übersetzung des Diogenes Laertius übernahm ich auf die Bitte des Herrn Buchhändlers Haas in Wien für seine Sammlung der verdeutschten Griechen. Ich habe bei derselben die Ausgabe Heinrich Stephans 1593 in Oktav, die Ausgabe von Ägidius Menage, London 1663 in Folio und die Ausgabe von Longolius, Chur im Vogtlande 1739 in 2 Bänden in Oktav gebraucht. Die Wettsteinsche Ausgabe in 2 Quartbänden zu Amsterdam 1693 konnte ich nicht erhalten. Alle drei Ausgaben, die ich besitze, sind sehr fehlerhaft und äußerst nachlässig abgedruckt, überhaupt ist auch Diogenes’ Text noch nicht mit gehöriger Kritik bearbeitet. Herr Professor Buhle, Philologe und Philosoph zugleich, wie er an seinem Aristoteles gezeigt hat, wäre der Mann zu diesem Geschäft! Mir scheint es mehr als wahrscheinlich, dass wir den echten Diogenes nicht, sondern nur Auszüge aus seinem Werke, und auch diese wieder von Einschüben verfälscht, besitzen, die sich oft leicht entdecken lassen. Ein Geschichtsschreiber der Philosophen kann unmöglich so wenig Philosoph gewesen sein, als man den Verfasser unseres jetzigen Diogenes fast überall findet. Stil hat er auch gar nicht. Als Übersetzer musste ich mein Original so treu als möglich mit allen seinen Fehlern übertragen. Ich musste den Philosophen die Meinungen wieder beilegen, die er ihnen beilegt, ihre Systeme wieder so darstellen, wie er sie dargestellt hat. Wo im Diogenes Mangel an Deutlichkeit und Zusammenhang ist, da blieb dieser auch in der Übersetzung sichtbar: denn ich blieb möglichst genau bei seinem Ausdruck, nur bei den häufig eingerückten Versen erlaubte ich mir eine freiere Übersetzung, um sie wieder in Versen zu verdeutschen. Anmerkungen habe ich nicht hinzugesetzt, außer an einzelnen wenigen Stellen, denn wollte ich überall Anmerkungen machen, wo sie zur Berichtigung des griechischen Textes, oder der Meinungen der Philosophen, oder der Diogenischen Darstellung derselben hätten gemacht werden können, so möchten diese wohl eben so stark als der Text selbst geworden sein. Ich werde daher alles, was ein deutscher Leser Diogenes’ erwarten könnte, in das erklärende Register zusammenstellen, das den letzten Band ausmachen und auch einige kleine Versuche zur Berichtigung des Diogenischen Textes enthalten wird. Eine kurze Einleitung von Diogenes Laertius, seinen Schriften und Ausgaben, habe ich aus der Longolischen Ausgabe vorgesetzt, und aus der angeführten zweiten Stephanischen Ausgabe, die Bruchstücke der Pythagoräer und die kleine Schrift des Hesychius Illustrius von berühmten Gelehrten; und aus der Menageschen Ausgabe eines Ungenannten Leben Aristoteles’, und Olympiodors Leben Platons im Anhang hinzugefügt. Deutsche Übersetzungen sind mir außer der Goldhagenschen vom Leben Xenophons, die sich bei dessen Übersetzung der Griechischen Geschichte Xenophons befindet, nicht bekannt, ich konnte also keinen Vorgänger benutzen. Meine Verdeutschung würde auch minder genau ausgefallen sein, wenn nicht mein schätzbarer Freund, unser gelehrter Herr Professor der Philosophie und Kanonikus Dahmen, mich dabei unterstützt, und meine Handschrift vor ihrer Absendung nach Wien erst durchgesehen und verbessert hätte, wofür ich demselben hier öffentlich aufs Verpflichtetste danke.

Köln am Rhein, am 1. Brumaire des 13ten Jahres der französischen Zeitrechnung.

Dr. A. Chr. Borheck

Nachricht von Diogenes Laertius,
dessen Schriften und ihren Ausgaben

Diogenes Laertius ist in Ansehung seiner Herkunft und Abstammung ganz unbekannt. Man kennt weder seinen Vater und seine Mutter, noch seine Familie und sein Vaterland. Es lässt sich auch nicht mit Gewissheit angeben, woher er den Namen Laertius hat, und die Vermutungen der Gelehrten darüber weichen sehr von einander ab. Mir scheint die Heumannische noch die wahrscheinlichste, dass der Ursprung des Namens ein Städtchen Laerte gewesen, wovon einer der Vorfahren unsers Diogenes bekannt worden, welcher Name, so wie der Name Vitellius von der Stadt Vitellia, und Egnatius von Egnatia, hernach auf die Nachkommen desselben fortgeerbt worden. Es war also in der Folge ein Familienname, so wie wir einen Quintus Laertius in den Inschriften bei [Ianus] Gruter, S. CCC. und einen Caius Laertius Sabininanus bei Fabretti S. 251 finden. Diese Vermutung scheint auch die Ordnung der Namen, Laertius Diogenes, in den meisten Handschriften von Diogenes, und bei Hesychius und Phorius zu bestätigen.

Die Zeit, in welcher unser Diogenes Laertius gelebt hat, ist ebenfalls ungewiss, nur soviel ist gewiss, dass er nach der christlichen Zeitrechnung gelebt hat, denn er erwähnt Epiktets und Plutarchs, die um Trajans Zeiten lebten, Favorins, der unter Trajan und Adrian, des Sophisten Sabins, der unter Adrian, und des Empirikers Sextus, der unter Commodus lebte. Er muss also später als diese gelebt haben. Da nun Stephanus, oder vielmehr Hermolaus von den Städten, und Hesych von Milet sich auf Laertius beziehen, auch Sopater nach Photius Cod. CLXI. sein sechstes Buch aus dem 1., 5., 9. und 10. Buche Diogenes’ zusammengestoppelt hat, so behauptet Jonsius, dass unser Laertius vor Konstantins des Großen Zeiten, wo Sopater lebte, oder vor Justinians Zeiten, da die andern lebten, gelebt habe. Lipsius, Bossius und andere setzen ihn in Markus Antonins Zeiten, und auch Menage glaubt, er könne nicht nach demselben gelebt haben, da er dieses Kaisers, der ein Stoiker war, und über stoische Philosophie in griechischer Sprache schrieb, bei der Sekte der Stoiker sonst erwähnt haben würde. Indes dies beweist nichts, denn er gedenkt mehrerer älterer Philosophen, wie des Peripatetikers Kratipp, und des Stoikers Seneca ebenfalls nicht, vor deren Zeiten er gewiss nicht gelebt hat. Reinesius will unsern Laetius in Galens Zeiten setzen, weil die von Galen erwähnte Arria das gelehrte Frauenzimmer sei, an welche Diogenes Laertius dieses sein Werk gerichtet hat, wie wir im 3. und 10. Buche desselben sehen. Hierin tritt Menage dem Reinesius bei, und auch Fabricius hält diese Vermutung für glücklich. Allein diese Arria kann das Frauenzimmer nicht sein, weil Laertius viel jünger als sie war, wie Brucker gezeigt hat. Jonsius sucht daher auf alle Art zu erweisen, dass Diogenes zu Severs Zeiten gelebt habe. Ihm folgen Olearius, Fabricius Heumann und vor ihm schon Casaubon, sie suchen aus der Anführung Potamons, der zu und nach Alexander Severs Zeiten gelebt, zu erweisen, dass Laertius um die Mitte des dritten christlichen Jahrhunderts gelebt habe. Dodwell und Gesner setzen ihn in Konstantins des Großen Zeitalter. Schwerlich lässt sich etwas Gewisses darüber bestimmen.

Der Verfasser des Lebens unseres Laertius vor der Englischen Übersetzung will aus dem, was derselbe von Potamon sagt, folgern, dass er ein Anhänger Potamons in der Philosophie gewesen sei. Allein dies kann daraus nicht hergeleitet werden, denn Laertius führt Potamons Meinung nicht mit ihrer Billigung an, und Potamons Gedanke war auch nicht, keiner Sekte zu folgen, sondern von jeder das Gewisse anzunehmen, und so eine neue Sekte zu stiften, die aber ohne Namen und Beifall geblieben ist, weil es Potamons Schriften an Geist zu fehlen schien, wie Isaak Casaubon zum Dio Chrysostom bemerkt hat. Mehrere haben unseren Diogen für einen Epikureer gehalten, wie Isaak Casaubon, Menage, Samuel Parker. Bossius legt ihm einen Hang zur Epikureischen Sekte bei. Heumann erkennt seinen besonderen Fleiß in seinen Nachrichten von Epikur und der Epikureischen Philosophie an, aber er hält dies noch für keinen Beweis, dass er ein Anhänger dieser Sekte gewesen sei, denn man findet eben diesen Fleiß bei seinen Nachrichten von Platon und den Platonikern, von Pyrrhon und den Skeptikern. Er scheint keiner Sekte zugetan, und gar kein Philosoph gewesen zu sein, sondern bloß ein Sammler der Nachrichten von den Lebensumständen, Schriften und Meinungen der Philosophen, von denen er die lobte, wobei er etwas Gutes zu finden glaubte. Ebensowenig lässt sich aus der Stelle im fünften Buche, wo er von Aristoteles sagt, er habe einem bösen Menschen ein Almosen gegeben, schließen, dass Diogenes ein Christ gewesen sei, weil dieses aus dem Neuen Testamente entlehnt sein soll. Fabricius hat die Grundlosigkeit dieser Erklärung schon gezeigt.

Seine Schriften sind folgende, die er selbst anführt:

1. Yammetros, ein Inschriften-Buch in verschiedenen Versarten auf berühmte Männer. Dies führt er sehr häufig an, und rückt Verse daraus ein. Das ganze Buch ist verloren, und dieser Verlust in Rücksicht auf Poesie gewiss nicht groß, wie die noch daraus vorhandenen Verse zeigen. Es kommen auch Epigramme von ihm in der Anthologie des Maximus Planudes, und in Joan-nes Tzetzes Chiliaden vor, die vielleicht aus diesem Pammetros sind.

2. Zehn Bücher von dem Leben, den Meinungen und Denksprüchen berühmter Philosophen, die noch vorhanden sind. Vor diesem Werke scheint sich eine Zuschrift an ein gelehrtes Frauenzimmer, das er im dritten und zehnten Buch anredet, befunden zu haben, die verloren gegangen ist, wie Menage, Fabricius und Heumann schon bemerkt haben. Menage hat in seinen Anmerkungen schon den Gedanken geäußert, dass sich sehr viele unechte Einschübe in diesem Werke finden, die nicht von Diogenes sind, und dass der Stil desselben ganz ungebildet sei. Auch Bayle beschuldigt ihn der Ungenauigkeit, Dunkelheit und Zweideutigkeit. Sein Übersetzer Ambrosius, Hieronymus Froben in der Vorrede, Casaubon in der Vorrede, und Barthol. Kekermann bemerken, dass Laertius mehr Fleiß aufs Sammeln, als auf die Verarbeitung und Anordnung seiner Sammlungen verwandt habe, und dass es ihm oft an richtiger Beurteilung fehle. Auf gleiche Art urteilen von ihm Lipsius, Parker, Stanley, Stoll. Ich habe meine Gedanken über diese Schrift in der Vorrede gesagt, worauf...

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