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Demenz bei türkischen Migranten: Darstellung einer Erkrankung, für die man sich nicht schämen muss

AutorKarolin Civirci
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl42 Seiten
ISBN9783956846670
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR
Im Rahmen dieses Buches soll die Lebenssituation von in der Bundesrepublik Deutschland lebenden dementiell erkrankten Migranten türkischer Herkunft untersucht werden. Zunächst erfolgt eine Einschätzung der Epidemiologie dementieller Erkrankungen von Migranten aller ethnischen Herkünfte in Deutschland. Außerdem wird an dieser Stelle ein historischer Abriss über die politischen Beweggründe für eine Immigration nach Deutschland nach dem Ende des zweiten Weltkrieges vorgetragen. Im nächsten Abschnitt sollen dann die verschiedenen Subtypen der Demenz erörtert werden. Es werden außerdem charakteristische Symptome der Demenz, der Verlauf, die Prävalenz, die Ätiologie, medizinische und psychologische Behandlungsformen, die Pflege durch Angehörige sowie die Hospitalisierung der Erkrankten vorgestellt. Daraufhin wird ganz gezielt auf die Lage der demenzkranken Migranten und ihrer pflegenden Angehörigen eingegangen. Unter dem Oberbegriff 'Sozialstruktur der älteren Migranten' wird die Lebenssituation der älteren Migranten anhand von drei Kriterien mit der Lebenssituation älterer Deutscher verglichen: Ökonomie, Wohnsituation und Gesundheit. Des Weiteren werden Versorgungs- und Beratungsstrukturen vorgestellt. Daraufhin folgt ein eigener Entwurf eines Konzeptes zur stationären Pflege türkischer Migranten.

Karolin Civirci hat zunächst eine Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin gemacht und in verschiedenen Einrichtungen als Gruppenleitung gearbeitet. Im Anschluss hat sie mehrere Jahre in der Altenpflege gearbeitet und daraufhin an der FH Bielefeld

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 3, Demenz und ihre Subtypen: Die moderne Psychiatrie differenziert auf dem Gebiet der psychischen Störungen zwischen organisch bedingten psychischen Störungen und funktionell bedingten psychischen Störungen. Zu den organischen Psychosyndromen zählt man psychopathologische Erkrankungen, deren Ursache eine krankhafte Veränderung des Gehirns bzw. des Gesamtorganismus ist, d.h. es muß eine diagnostizierbare zerebrale oder systemische Erkrankung vorliegen. Mit funktionell bedingten psychischen Störungen sind die sog. endogenen psychischen Störungen gemeint, bei denen keine körperliche Veränderung als Ursache nachgewiesen werden kann. Klinische Beispiele sind einige affektive Störungen (z.B. die Major Depression) oder schizophrene Störungen, deren Ursachen frühkindliche Traumata sein können. Aufgrund einer nachweisbaren krankhaften Veränderung des Gehirns zählen die dementiellen Krankheiten zu den organischen Psychosyndromen, die ihrerseits auch wieder unterteilt werden in akute organische Psychosyndrome sowie in chronische organische Psychosyndrome. Akute organische Psychosyndrome sind charakterisiert durch eine akute organische Veränderung des Gehirns sowie durch einen plötzlichen Beginn und fluktuierende Störungen der kognitiven Fähigkeiten, der Psychomotorik und der Affektivität. Sie sind gewöhnlich reversibel, wenn die Ursache wegfällt oder erfolgreich behandelt wird. Beispiele sind die organische Halluzinose (charakterisiert durch das Vorherrschen optischer, akustischer oder taktiler Halluzinationen) oder das akute amnestische Syndrom (gekennzeichnet durch extreme Gedächtnisstörungen). Chronische organische Psychosyndrome, zu denen die dementiellen Erkrankungen gehören, dagegen sind die Folge einer chronischen Veränderung des Gehirns und weisen einen schleichenden Beginn auf. Der Verlauf kann remittierend, stabil oder - in den meisten Fällen - progressiv sein. Charakteristisch für das Demenz-Syndrom sind eine objektiv nachweisbare erworbene Beeinträchtigung des Gedächtnisses (v.a. im Hinblick auf die Lernfähigkeit für neue Informationen und die Reproduktion von Erinnerungen) sowie ein zunehmender Verlust früherer intellektueller Fähigkeiten (v.a. bzgl. des abstrakten Denkens, des Urteilsvermögens und der Konzentrationsfähigkeit). Eine weitere Gruppe von Symptomen betrifft Veränderungen der Persönlichkeit, z.B. Motivation, Psychomotorik, emotionale Kontrolle und Sozialverhalten (Möller, H.J.; Laux, O,; Psychiatrie und Psychiatrie, 2001, Thieme). Die Demenz gehört also zu den hirnorganisch bedingten Störungen. Aber auch wenn die Mehrheit der älteren Menschen keine hirnorganisch bedingten Störungen aufweist, führen diese Störungen dennoch häufiger zu Einweisungen und Krankenhausaufenthalten als alle anderen geriatrischen Krankheiten. Unter Demenz, im Volksmund auch 'Senilität' genannt, versteht man eine allmähliche, sich über Jahre hinziehende Verschlechterung intellektueller Fähigkeiten, die so weit geht, daß schließlich auch die sozialen Funktionen und die Handlungsfähigkeit beeinträchtigt sind. 3.1, Gedächtnisschwäche: Das auffälligste Symptom der Demenz ist die Gedächtnisschwäche, besonders für neue Ereignisse. Oft werden begonnene Aufgaben nicht zu Ende geführt, weil die Betroffenen nach einer Unterbrechung ihr ursprüngliches Vorhaben vergessen haben. Im Anfangsstadium werden z.B. die Namen der eigenen Kinder vergessen, im Endstadium erkennt der demente Mensch dann seine eigenen Kinder oft nicht mehr oder weiß nicht einmal, daß er Kinder hat. Des Weiteren kommt es häufig zu einer Vernachlässigung der Körperhygiene und des äußeren Erscheinungsbildes und zu Orientierungslosigkeit selbst in vertrauter Umgebung. 3.2, Weitere Symptome: Im Verlauf einer Demenzerkrankung läßt auch häufig das Urteilsvermögen nach; d.h. es fällt den Betroffenen zunehmend schwerer, soziale Interaktionen nachvollziehen und verstehen zu können. Außerdem wird es für die Erkrankten mit Fortschreiten der Demenz immer schwieriger, Pläne zu machen oder Entscheidungen zu fällen. Auch sprachliche Defizite können sich einstellen, indem der sprachliche Ausdruck unpräzise wird. Kognitive Defizite können sich bemerkbar machen, indem die Betroffenen in einer bestimmten Situation unpassende Scherze machen. Es kann zu antisozialem Verhalten wie beispielsweise Ladendiebstählen oder sexueller Belästigung kommen. Des Weiteren können neben einer Verminderung der Fähigkeit, abstrakt zu denken auch affektive Störungen auftreten, wie z.B. flacher Affekt (also die Unfähigkeit, Freude zu zeigen) oder emotionale Ausbrüche. Obwohl zum Krankheitsbild der Demenz keine Beeinträchtigung der Motorik zählt, können alltägliche Handlungen wie Zähne putzen oder zum Abschied winken oder sich anziehen problematisch werden, wobei die Gründe dafür in dem Umstand zu suchen sind, daß die Betroffenen nicht mehr fähig sind, gemäß einem bestimmten Kontext adäquat zu handeln oder zu reagieren. Schließlich besteht immer die Gefahr eines Deliriums, wobei es sich um einen Zustand großer geistiger Verwirrung handelt, der sich z.B. als Folge von gravierendem Nahrungsmangel einstellen kann, weil die Betroffenen schlicht und einfach vergessen Nahrung zu sich zu nehmen.
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung4
2. Zur Epidemiologie dementieller Erkrankungen von Migranten in der Bundesrepublik Deutschland5
3. Demenz und ihre Subtypen9
3.1 Gedächtnisschwäche10
3.2 Weitere Symptome10
3.3 Verlauf11
3.4 Prävalenz11
3.5 Kategorien von Demenz und ihre Ätiologie12
3.6 Weitere Ursachen für Demenzen13
3.7 Physiologische Behandlungen von Demenzen14
3.8 Psychologische Behandlungen von Demenzen14
3.9 Realitätsorientierungstraining15
3.10 Pflegende Angehörige16
3.11 Hospitalisierung der Patienten16
4. Zur Lage der demenzkranken Migranten und deren pflegenden Angehörigen in der Bundesrepublik Deutschland17
4.1 Sozialstruktur der älteren Migranten17
4.2 Versorgungsstrukturen für Demenzkranke und deren Angehörige25
4.3 Institutionalisierte Beratungsstruktur29
4.4. Ambulante Versorgung von demenzkranken älteren Menschen31
4.5 Stationäre Versorgung von demenzkranken älteren Menschen33
4.6 Eigener Entwurf eines Konzeptes zur stationären Pflege dementieller türkischer Migranten mit dem fiktiven Namen „Günesin Dogusu“ (türk. für Aufgehende Sonne)34
5. Interview mit dem Sozialarbeiter Melih Ahmet38
6. Schluß41
7. Literaturverzeichnis42

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