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Depression! Wie helfen?

Das Buch für Angehörige. Erfahrungsberichte - Praktische Tipps - Ideen zur Selbstfürsorge

AutorFritz Kamer, John P. Kummer
VerlagKösel
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl256 Seiten
ISBN9783641077075
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis18,99 EUR
Depression als schwere Erkrankung verursacht nicht nur tiefes Leid bei dem Betroffenen, sie belastet auch die nahen Angehörigen sehr stark. Schuldgefühle, Unsicherheit, aber auch Ärger über den Erkrankten und bohrende Zukunftssorgen quälen das Umfeld.

Die Depression ist für Partner und Familie bedrückender als viele andere schwere Erkrankungen. Dieses Buch stärkt ihnen den Rücken, macht Mut für die schwere Betreuungsaufgabe und klärt über die Krankheit auf.

  • Leben mit depressiv Erkrankten
  • 20 % der Bevölkerung erkranken mindestens einmal im Leben an einer Depression
  • Ein Mutmacher und Wegweiser für Angehörige


Dr. Fritz Kamer ist Verfasser mehrerer Sachbücher, vielfach engagiert in der Betreuung von Depressionskranken und deren Angehörigen. Er lebt in Zug (Schweiz).

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Leseprobe

Einleitung

Es gibt keine Depression, es gibt nur Menschen, die unter bestimmten Phänomenen leiden (Manfred Lütz)

Eine Botschaft an die Angehörigen

Dieses Buch richtet sich in erster Linie an die Angehörigen von Depressionskranken. Als betroffener Angehöriger fühle ich, Fritz Kamer, mich mit den Leserinnen und Lesern dieses Buches eng verbunden. Ich habe deshalb für meine Texte das vertrauliche »wir« gewählt.

Wenn wir schon bei Fragen des Schreibstils sind: Um sprachliche Holperigkeiten zu vermeiden, bediene ich mich in der Folge durchwegs der männlichen Form, obwohl die Anzahl weiblicher Depressionsbetroffener eigentlich größer ist als die der männlichen.

Wenn unser Partner, Kind oder Freund zum ersten Mal in eine Depression versinkt, werden wir meist wie aus heiterem Himmel vom Blitz getroffen. Auch wenn wir bereits etwas über Depressionen wissen, haben wir Mühe, aus dem Wesen und Verhalten unseres Mitmenschen klug zu werden. Es ist ein Faktum, dass die Depressionsbetroffenen ihre Krankheit ganz anders erleben als wir »Gesunden«. Wir sehen, wie unglücklich der andere ist und möchten so gerne etwas tun, damit er aus seinem Jammertal wieder herauskommt und zwar bald. Außerdem vergessen wir gerne, dass wir auch für uns Sorge tragen müssen.

Die Kernaussagen dieses Buches lauten:

C Je besser wir die Krankheit Depression kennen, desto besser können wir mit ihr umgehen. Sie verliert einen Teil ihrer Unheimlichkeit und Bedrohlichkeit.

C Je besser wir unseren depressiven Mitmenschen kennen, desto eher können wir ihm mit Wertschätzung und Verständnis begegnen und ihm Wärme geben.

C Je besser wir als Angehörige mit dem Mitmenschen und seiner Krankheit umzugehen wissen, desto leichter wird unser eigenes »Schicksal«.

C Je besser wir als Betreuer auf uns selber achten, desto besser sind wir in der Lage, unsere Aufgabe zu erfüllen.

C Je besser die Allgemeinheit mit der Problematik der Krankheit Depression und dem Schicksal der Betroffenen vertraut ist, desto größer sind die Chancen einer Früherkennung und damit Heilbarkeit der Depression.

Diesen Kernsätzen folgt das Buch in seinem Aufbau. Damit wir unseren depressiven Mitmenschen besser kennenlernen, schildert John P. Kummer seinen Lebens- und Leidensweg im Kapitel »Die Depression von innen gesehen«. Zur vertieften Kenntnis der Krankheit soll das Kapitel »Die Depression von außen betrachtet« dienen. Da nur die Hälfte aller Depressionen überhaupt erkannt wird, gehe ich unter dem Titel »Was hast Du denn?« auf die Probleme der Diagnose ein.

Wir Angehörige sind durch die Depression eines Menschen in vieler Hinsicht betroffen. Das Kapitel »Unser Er-Leben« schildert, wie wir einen depressiven Freund erleben, wie sich seine Krankheit auf unseren Tagesablauf und unser familiäres und weiteres Beziehungsnetz auswirkt.

Wie wir unserem kranken Mitmenschen entgegentreten sollten und wie wir ihm helfen können, dazu gibt das Kapitel »Unser Mit-Leben« wertvolle Hinweise.

Wir Angehörige brauchen für unsere Aufgabe als Partner, Bezugsperson und Betreuer des Erkrankten sehr viel Kraft. Damit wir diese haben, müssen wir auch für uns sorgen. »Unser Über-Leben« befasst sich mit diesen Fragen.

Unser Buch will aber die ganze Problematik Patient – Angehöriger nicht nur allgemein-theoretisch abhandeln, sondern auch einige praktische »Fälle aus dem Leben« darstellen.

Schließlich möchten wir in einem »Ausblick auf bessere Zeiten« den Angehörigen Mut machen, diese auch für sie schwere Zeit durchzustehen, weil ein Ende des Tunnels immer in Sicht ist.

Last but not least ist es von uns Autoren erwünscht, dass Sie schon während der Lektüre des Textes in den Checklisten am Ende des Buches lesen. Sie stellen die einzelnen Sachverhalte zwar ähnlich, aber doch mit leicht veränderten Akzenten dar und können Soforthilfe bieten.

John P. Kummer ist der lebende Beweis, der Betroffenen und Angehörigen Mut machen und Zuversicht verleihen soll: Seine langwierigen wiederholten Depressionen sind weg, seit Jahren lebt er wieder sein normales Leben. Oder doch nicht ganz:

Seit er von seinen Depressionen befreit ist, widmet sich John P. Kummer mit Energie und großem Zeitaufwand europaweit (insbes. in der Schweiz) dem Los der Depressionsbetroffenen. Einmal als Gründer und Promotor von Selbsthilfegruppen, dann aber – und vor allem – der Bekämpfung des Stigmas der Depression in der Öffentlichkeit. Darum wendet er sich in diesem Buch in einem Exkurs an die Regierenden, die Wirtschaftsführer, die psychiatrischen Fachpersonen und an die Öffentlichkeit allgemein.

Fritz Kamer

Ein Aufruf an die Öffentlichkeit

Was für den Kreis der Angehörigen und der engeren Umwelt gilt, gilt auch für die Gesellschaft: Die allgemeine Kenntnis vom Wesen der Depression und ihrer Auswirkung auf die Depressionsbetroffenen muss der Öffentlichkeit durch einfache, klare, überzeugende Information vermittelt werden.

Das Unwissen, das Halbwissen und die Vorurteile, mit denen der Durchschnittsmensch dieser schweren Krankheit gegenübertritt, müssen durch ein allgemein akzeptiertes und weitverbreitetes Grundwissen ersetzt werden. Die Ausgrenzung, die Diskriminierung und das Stigma, mit denen die psychischen Erkrankungen behaftet sind, müssen benannt, erklärt und an den Pranger gestellt werden!

Es ist zum Beispiel gänzlich unangebracht und diskriminierend, jemanden als charakterschwach zu bezeichnen, dem eine seelische Verletzlichkeit angeboren wurde und der durch den Auslöser Stress depressionskrank wurde.

Ebenso töricht ist es, jemanden auszugrenzen, der in seiner Jugend missbraucht wurde, und dessen Erlebnisse und Traumata, weil sie damals nicht angesprochen und therapiert werden konnten, sich jetzt in Depressionen äußern.

Das sind Schicksale, die vom Betroffenen keinesfalls verantwortet werden können oder müssen, und es ist geradezu Pflicht unserer Gesellschaft, diese Menschen besonders gut zu behandeln und ihnen eine Heilung zu ermöglichen.

Leider ist immer noch das Gegenteil der Fall: Die Ausgrenzung findet nach wie vor statt. Man sollte sich regelmäßig die Frage stellen: »Die Gerechtigkeit und die moralischen Werte im Land messen sich daran, wie es dem Schwächsten geht. Wie ist es bei uns?«.

Wir sind überzeugt vom Wert einer Informationskampagne für bessere psychische Gesundheit, wie sie in den angelsächsischen Ländern oder auch in Finnland mit großem Erfolg durchgeführt wird.

Der Normalbürger muss durch gezielte, informative, volksnahe und positive Aufklärung dazu gebracht werden, sich immer mehr für das Thema psychische Krankheit/Gesundheit zu interessieren. Niemand ist vor einem Problem mit seiner Psyche gefeit. Dazu kommt eben die Hilfe, die der informierte Bürger Betroffenen leisten kann.

Parallel zu einer Informationskampagne sind alle einschlägigen Organisationen (wie Selbsthilfegruppen, Psychiatrische Kliniken, Sozialdienste etc.) aufgefordert sich mit Aktionen aller Art langfristig zu beteiligen und das Ziel einer besseren psychischen Gesundheit ins Auge zu fassen.

John P. Kummer

Depression – auf den Punkt gebracht

Privatdozentin Dr. Christine Rummel-Kluge, Ärztin und Geschäftsführerin der Deutschen Stiftung Depressionshilfe in Leipzig hat für dieses Buch ein Essay verfasst, das sich (mit Blickpunkt Deutschland) hervorragend eignet als Zusammenfassung dessen, was die Autoren mit ihrem Buch sagen wollen.

Was ist eine Depression?

In der Regel kann man normale Stimmungsschwankungen, die jeder Mensch kennt, von einer Depression klar abgrenzen. Um von einer Depression zu sprechen, müssen bestimmte Krankheitszeichen, sogenannte Symptome, vorliegen. Laut der internationalen Klassifizierung von Krankheiten der Weltgesundheitsorganisation müssen über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen mindestens zwei der drei Kernsymptome vorliegen: gedrückte Stimmung, Interessen- und Freudlosigkeit und reduzierter Antrieb. Zusätzliche Symptome, die in unterschiedlicher Ausprägung vorhanden sein können, sind Konzentrationsstörungen, vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen, Schuldgefühle, negative und pessimistische Zukunftsperspektive, Suizidgedanken, Schlafstörungen und verminderter Appetit (Dilling et al. 2010).

Eine Depression kann einen Menschen völlig verändern. So ist es zum Beispiel möglich, dass der früher lebenslustige Vater oder der vorher zufriedene und ausgeglichene Partner auf einmal schwunglos wird, an Schuldgefühlen, innerer Leere und Hoffnungslosigkeit leidet. Verwandte und Freunde sind dann oft in einer schwierigen Situation, denn der Erkrankte reagiert manchmal nicht mehr so, wie es die Umgebung erwartet. Das kann die Angehörigen irritieren und frustrieren. In ihrer Hilflosigkeit gegenüber der Depression entwickeln Angehörige oft selbst Schuldgefühle oder gar Ärger über die Erkrankten. Hält die depressive Phase länger an, können sich auch bei den Angehörigen Überlastung und Erschöpfung einstellen, auch weil sie dem Patienten dann oft eine Vielzahl alltäglicher Aufgaben abnehmen. Selbsthilfegruppen für Angehörige können für die betroffenen Familienmitglieder eine wichtige Hilfe...

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