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E-Book

Der Dibukk, mein Sparringspartner- Irrwege des Lebens von Fremdbestimmung zur Intuition

VerlagTWENTYSIX
Erscheinungsjahr2019
Seitenanzahl284 Seiten
ISBN9783740758011
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Für Menschen, die in ihrem Leben keinen Sinn mehr sehen und auf der Suche nach Hilfe und damit Veränderung sind. Über den Engelweg wird die Wandlung erlebt von einem unglücklichen, furchtsamen, ängstlichen und lebensmüden Menschen in eine lebensbejahende, gesunde und glückliche Frau, mit einem Herzen voller Liebe für Gott und die Engel und alle Lebewesen.

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Leseprobe
Meine Kindheit

Und so beginnt meine Geschichte. Rückblickend fing es schon damit an, dass meine Mutter mich eigentlich gar nicht wollte. Ich war als Mittel zum Zweck gedacht. Meine Mutter lernte meinen Vater kennen und sah keinen anderen Weg, als ihn durch mich an sich zu binden.

Damit begann das Dunkle in mir.

Ich habe natürlich kaum Erinnerungen an die frühen Jahre. Doch einiges hat sich prägend eingebrannt, was sich auch durch die Jahrzehnte nicht auslöschen ließ.

Geboren wurde ich in Hamburg, wenige Tage nach Kriegsende. Meine Heimatstadt war ein einziger Trümmerhaufen. Ruinen säumten die Wege, wenn sie überhaupt noch zu erkennen waren. Große Schutthaufen verhinderten jede Übersicht, man wusste oftmals nicht, wie man von A nach B kommen sollte, weil so viele Häuser zerstört waren. Es war nicht leicht für meine Mutter, den Weg in die Universitätsklinik nach Eppendorf zu finden, als die Wehen einsetzten. Sie stand oft genug ratlos vor den Trümmern und fragte sich mehr als einmal, ob das nun der richtige Weg sei. Die Geburtsstation befand sich in einem Bunker auf dem Gelände der Uni. Es gab weder Bus noch Straßenbahn, auch Autos hatten nur die Besatzer. Auch weiß ich nicht, ob mein Vater sie begleitete, das wurde nie erwähnt. Jedenfalls hielt plötzlich ein Jeep neben meiner Mutter an. Sie durfte einsteigen und wurde von den Soldaten in Windeseile in die Klinik gebracht.

Die Geburt gestaltete sich als äußerst heikel und schwierig, da ich eine Steißlage war. Ich muss mich mit Händen und Füßen gewehrt haben, denn ich blieb mit dem Kopf stecken. Später stellte man fest, dass der rechte Kopfnicker gerissen war, was bedeutete, dass mein Kopf ohne einen operativen Eingriff schief auf dem Hals sitzen würde. Was tun? Damals war eine solche Operation äußerst riskant, doch lange warten durfte man damit nicht. Mein Großvater, der praktischer Arzt und Geburtshelfer war, ging das Risiko ein und ich wurde ein halbes Jahr später im Krankenhaus Wedel operiert. Gott sei Dank! Ich lag danach lange Zeit in einem Gipsbett, damit ich meinen Kopf und damit die Halspartie nicht bewegte.

Meine Mutter wurde kurz nach meiner Geburt von einem Arzt gefragt, ob er mir die Zukunft vorhersagen dürfe. Natürlich durfte er. Er sagte drei Dinge voraus: erstens, dass ein männliches Familienmitglied in absehbarer Zeit sterben würde, zweitens, dass ich keinen Mann heiraten dürfe, der anderen Glaubens sei, und drittens würde ich einmal reich werden. Natürlich dachten alle bei dem Sterbefall an meinen Urgroßvater, den ich aber noch ein paar Jahre erleben durfte, doch es kam dann, völlig unerwartet, ganz anders. Über den dritten Punkt lachte meine Mutter nur, wir hatten doch kein Geld, und überhaupt, woher und von wem sollte etwas kommen? Sie konnte sich nicht vorstellen, dass ich vielleicht mit meiner Hände Arbeit zu Geld kommen könnte, weil sie mir schon damals nichts zutraute.

Die Briten hatten die Macht in Hamburg übernommen und führten ein sehr strenges Ausgehverbot ein, das sogenannte Curfew. Wer nach 19 Uhr noch auf der Straße erwischt wurde, wanderte sofort, ohne Wenn und Aber, ins Gefängnis. So erging es auch meinem Vater, der nach meiner Geburt ein paar Minuten nach 19 Uhr vor der Haustür festgenommen wurde, nachdem er bei Freunden das so heiß ersehnte Mädchen gefeiert hatte. Vierzehn Tage lang blieb er in Haft und meine Mutter wusste von nichts.

Nicht lange nach meiner Geburt ging zwischen meinen Eltern und meinen Großeltern das Gezerre um mich los. Etwa alle vierzehn Tage rief meine Großmutter an und wollte mich zu sich holen. Allerdings weiß ich nicht den wahren Grund dafür. Es könnte ja auch so gewesen sein, dass meine Mutter mit mir völlig überfordert war und Hilfe bzw. eine Auszeit brauchte. Mein Vater soll meiner Mutter immer zugeredet haben, mich abzugeben. Er hoffte wohl, bei meinen Großeltern mit dieser Strategie Punkte sammeln zu können, denn er war der ungeliebte und ungewollte Schwiegersohn. Von Beruf nur Radiomechaniker, zwar mit eigenem Geschäft, aber aus einfachen Verhältnissen stammend, war er nicht standesgemäß und hatte damit in einer Arztfamilie nichts verloren. Das ging so über viele Jahre. Ich war mehr in Halstenbek als bei meinen Eltern. Kam ich zu meinen Großeltern, wurden mir gleich ein kratziges Leibchen und Kiestrümpfe mit Strapsen angezogen. Kam ich zurück nach Hamburg, wurde ich wieder leicht und luftig gekleidet. Und so ging es ständig hin und her.

Meine Großeltern wohnten damals nördlich von Hamburg, in Halstenbek. Der Ort, der damals von der dort ansässigen Baumschule lebte, liegt in einer Moor- und Heidelandschaft. Für Kinder war es ein herrlicher Spielplatz, zumal wir tun und lassen konnten, was wir wollten.

Wir lebten in einem Zweifamilienhaus, unten wohnten Herr und Frau Hörpel mit Gabi, ihrer kleinen Tochter, und im ersten Stock die Großeltern. Auch das kleine Dachgeschoss wurde von uns mit benutzt. Da die Praxis meines Großvaters in den Wohnraum integriert war, lebten wir auf sehr beengtem Raum. Es gab ein Wohnzimmer, ein schmales Wartezimmer, ein Sprechzimmer, ein Esszimmer, welches gleichzeitig auch Büro war – vorher war es noch als Schlafzimmer genutzt worden –, sowie ein Bad und eine extra Toilette. Im Bad stand ein großer Kessel, der vor einem Familienbad mit Wasser gefüllt und beheizt werden musste. Einmal in der Woche war großer Badetag, nacheinander stiegen wir dann alle in die Wanne, ich meistens zuletzt, weil ich am schmutzigsten war. Im Badezimmer hing ein kleines Medizinschränkchen, in dem sich unter anderem ein Abführmittel befand, in kleine Würfel geschnitten und verpackt. Gern naschte ich daran, weil es so gut nach Pflaume und sehr süß schmeckte. Ich wusste damals nicht, dass es ein Abführmittel war, aber ich kann mich nicht daran erinnern, ob ich dadurch nun Durchfall bekam oder nicht, nur an den wunderbaren Geschmack. Es war für mich eine Süßigkeit, die in dieser Zeit sehr rar waren. Es gab einfach noch keine, zumindest nicht für mich.

Das Schlafzimmer der Großeltern und die Kammer für das Dienstmädchen befanden sich unter dem Dach. Ein paar Jahre später zog das Hausmädchen aus und kam nur noch tagsüber zu uns. Damit wurde die Kammer für mich frei. Ich muss zu dem Zeitpunkt ungefähr acht Jahre alt gewesen sein. Gern half ich unserem Dienstmädchen, mittags den Tisch abzuräumen. So konnte ich unbemerkt nach draußen entwischen. Meine Großeltern hatten nämlich lange die Vorstellung, dass ich einen Mittagsschlaf zu machen habe.

Als Baby schlief ich im Wäschekorb neben dem Bett meiner Großmutter im späteren Büro und Esszimmer. Als ich älter war, wurde mein Bett auf den Stühlen im Wartezimmer hergerichtet. Wieder ein paar Jahre später nächtigte ich auf der Chaiselongue im Sprechzimmer. Wurde ich krank, verbrachte ich den Tag im Bett meines Großvaters. Nur in seines wollte ich, weil meine Großmutter nicht gut roch und ich sie nicht besonders mochte. Nie hat sie mich liebevoll in den Arm genommen. Ich liebte nur meinen Großvater, der später zum Vaterersatz wurde und mich letztendlich im Stich ließ. Obwohl ich es genoss, in einem schönen Bett zu liegen, so fühlte ich mich dort oben doch sehr einsam und verlassen. Selten kam mal jemand zu mir, um mir etwas vorzulesen oder mit mir zu spielen. Nur wenn es etwas zu essen gab, wurde nach mir gesehen. Es war eine einsame und traurige Zeit. Ich fühlte mich ausgegrenzt, nicht wirklich daheim und geborgen.

Wenn draußen schlechtes Wetter war, spielte ich ganz oben auf dem Treppenabsatz. Ich hatte nicht viel an Spielzeug, doch war das kein Problem, es war nur sehr einsam. Später bekam ich eine Schwesterntracht zum Geburtstag. Mit meiner Babypuppe im Arm saß ich dann zwischen dem Bad und der Toilette auf dem Flur, fütterte und verarzte sie. Es war sehr schwierig, ihr Nahrung einzuflößen, weil ihr Mund nur ein winziges Loch war. Die Patienten liefen an mir vorbei, ohne dass ich sie wirklich wahrnahm. Meine Puppe war schließlich krank und ich musste mich um sie kümmern. Ich wollte schon damals Ärztin werden. Seltsamerweise ließ man mich mit meiner Puppe an diesem Platz gewähren. Ich wurde nicht, wie sonst, weggescheucht. Bestimmt hatten die Patienten ihren Spaß daran, mich dort sitzen zu sehen, wie ich mit meiner Puppe sprach und sie behandelte; ich denke, das hat letztendlich den Ausschlag gegeben.

Als Säugling wurde ich öfter operiert, zum Beispiel wurde der schon erwähnte Schiefhals korrigiert, außerdem ein Blutschwamm an meiner rechten Hüfte und ein Furunkel an der rechten Brustwarze. Die kleineren Operationen und Verletzungen übernahm stets mein Großvater.

Meine Mutter kümmerte sich in meiner frühen Kindheit wenig um mich. Ich war mehr mir selbst überlassen. Ich hatte nur Dummheiten im Kopf, um endlich Aufmerksamkeit zu erlangen. So turnte ich in der Böttgerstraße in Hamburg, in der wir damals wohnten, einmal auf einem Obst-und-Gemüse-Karren herum. Der Besitzer fasste mich wutentbrannt am Schlafittchen und fragte in...

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