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Der effet utile in der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs.

AutorSibylle Seyr
VerlagDuncker & Humblot GmbH
Erscheinungsjahr2010
ReiheSchriften zum Europäischen Recht 135
Seitenanzahl459 Seiten
ISBN9783428525683
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis89,90 EUR
Der effet utile wurde bislang in Literatur und Rechtsprechung kaum dogmatisch verortet. Sibylle Seyr unterzieht nahezu alle Urteile des EuGH, in denen er auf den effet utile zurückgreift, einer umfassenden empirischen Analyse und bewertet dabei sowohl die methodische Vorgehensweise des Gerichtshofs als auch die inhaltlichen Ergebnisse. Diese umfassende Herangehensweise eröffnet neue Erkenntnisse: Der effet utile stellt eine eigenständige Auslegungsmethode des Gemeinschaftsrechts dar. Die Autorin entwickelt ein Schema für seine richtige Anwendung und unterzieht die zeitliche Streuung der effet utile-Urteile seit Bestehen der Gemeinschaft einer genauen Analyse. Sie grenzt den effet utile von der Rechtsfortbildung ab und geht der Frage nach, ob der EuGH den effet utile lediglich zulasten der Mitgliedstaaten einsetzt. Die Arbeit bietet eine unentbehrliche Grundlage für alle, die sich in Zukunft mit dem effet utile in der Rechtsprechung des EuGH befassen.

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Inhaltsverzeichnis
Vorwort6
Inhaltsübersicht8
Inhaltsverzeichnis10
Abkürzungsverzeichnis16
Einleitung20
Teil 1: Die Auslegungsmethoden des EuGH22
A. Einleitung22
I. Was versteht man unter Auslegung?22
II. Der besondere Charakter der Gemeinschaftsrechtsordnung23
III. Die besondere Rolle und Funktion des Europäischen Gerichtshofs26
1. Zusammensetzung und Arbeitsweise des EuGH26
2. Die Wahrung des Rechts bei der Auslegung und Anwendung des Vertrages29
B. Die Auslegungsregeln des Gemeinschaftsrechts31
I. Ein spezifischer Methodenkanon31
II. Die Wortlautauslegung33
1. Allgemeines33
2. Das Problem der Mehrsprachigkeit im Gemeinschaftsrecht34
a) Einführung34
b) Notwendigkeit eines Textvergleichs36
c) Vorgehensweise des EuGH bei sprachlichen Divergenzen zwischen den Fassungen38
3. Autonome Auslegung gemeinschaftsrechtlicher Begriffe41
4. Die Bedeutung der Wortlautauslegung in der Rechtsprechung des EuGH43
III. Die systematische Auslegung46
1. Allgemeines46
2. Der Kontext im Rahmen der systematischen Auslegung47
a) Enger Kontext47
b) Weiter Kontext48
3. Besondere Ausprägungen der systematischen Auslegungsmethode51
a) Die primärrechtskonforme Auslegung des sekundären Gemeinschaftsrechts51
b) Der Verweis auf die frühere Rechtsprechung53
4. Die Bedeutung der systematischen Auslegungsmethode in der Rechtsprechung des EuGH55
IV. Die teleologische Auslegung57
1. Allgemeines57
2. Auslegung anhand der allgemeinen und sektoriellen Vertragsziele58
a) Allgemeine Vertragsziele59
aa) Art. 2 und 3 EGV59
bb) Die Präambel zum EGV61
cc) Von der Wirtschaftsgemeinschaft zur politischen Gemeinschaft62
b) Sektorielle Vertragsziele66
3. Besondere Ausprägungen der teleologischen Auslegungsmethode68
a) Restriktive Auslegung von Ausnahmebestimmungen69
b) Extensive Auslegung von Rechtsschutzbestimmungen70
c) Die dynamische Ausrichtung der teleologischen Auslegung70
4. Die Bedeutung der teleologischen Auslegungsmethode in der Rechtsprechung des EuGH72
5. Das Verhältnis von teleologischer und systematischer Auslegungsmethode74
V. Die historische Auslegung76
1. Allgemeines76
2. Primärrecht77
3. Sekundärrecht78
4. Die Bedeutung der historischen Auslegungsmethode in der Rechtsprechung des EuGH80
VI. Die Rechtsvergleichung82
1. Allgemeines82
2. Die Methode der wertenden Rechtsvergleichung84
3. Anwendungsfälle der Rechtsvergleichung im Gemeinschaftsrecht85
a) Autonome Auslegung gemeinschaftsrechtlicher Begriffe86
b) Rechtsvergleichung zur Gewinnung von ungeschriebenem Gemeinschaftsrecht86
4. Die Bedeutung der rechtsvergleichenden Methode in der Rechtsprechung des EuGH88
VII. Fazit91
Teil 2: Der effet utile in der Rechtsprechung des EuGH95
A. Die Entstehung des effet utile95
I. Römisch-rechtliche Wurzeln und moderne Zivilgesetzbücher95
II. Der Effektivitätsgrundsatz im Völkerrecht96
1. Allgemeines96
2. Das Effektivitätsprinzip als völkerrechtliche Auslegungsregel97
B. Der effet utile im Gemeinschaftsrecht101
I. Einführung101
II. Meinungsstand in der Literatur zum möglichen Inhalt des effet utile103
III. Meinungsstand in der Literatur bezüglich der Einordnung des effet utile in die gemeinschaftsrechtlichen Auslegungsmethoden104
IV. Das Verhältnis zwischen effet utile und implied powers105
1. Ursprünge der implied powers105
2. Die implied powers im Gemeinschaftsrecht107
a) Allgemeines107
b) Das Verhältnis zum effet utile109
C. Analyse der Urteile des EuGH, in denen er mit dem effet utile auslegt112
I. Ziel112
II. Zugrundegelegte Methode112
III. Kategorisierung115
1. Grundlegendes115
2. Der effet utile zur Begründung der Grundfesten des Gemeinschaftsrechts116
a) Effet utile und Vorrang des Gemeinschaftsrechts116
aa) Entwicklung der Rechtsprechung116
bb) Ausgestaltung der Vorrangregel119
cc) Stellungnahme121
b) Effet utile und unmittelbare Anwendbarkeit123
aa) Allgemeines123
bb) Primärrecht126
cc) Sekundärrecht128
(1) Verordnungen und Entscheidungen128
(2) Staatengerichtete Entscheidungen129
(3) Richtlinien130
dd) Stellungnahme132
c) Effet utile und Durchführung des Gemeinschaftsrechts135
aa) Art. 10 EGV als Ausgangspunkt135
bb) Die gemeinschaftsrechtskonforme bzw. richtlinienkonforme Auslegung138
(1) Allgemeines138
(2) Die richtlinienkonforme Auslegung140
(3) Stellungnahme144
cc) Pflichten der rechtsetzenden Organe145
(1) Allgemeines145
(2) Umsetzung von Richtlinien146
(3) Stellungnahme148
dd) Pflichten der Verwaltung und der Gerichte150
(1) Vollzug des Gemeinschaftsrechts150
(2) Äquivalenz- und Effektivitätsgebot154
(3) Fallbeispiele aus der Rechtsprechung des EuGH und deren Auswirkungen auf das nationale Verfahrens- und Prozessrecht159
(a) Beihilfenrecht159
(b) Fristenregelungen163
(c) Einstweiliger Rechtsschutz165
(4) Stellungnahme176
d) Effet utile und Haftung der Staaten bei Verletzung des Gemeinschaftsrechts183
aa) Das Urteil Francovich als Ausgangspunkt183
(1) Begründung der Staatshaftung183
(2) Voraussetzungen für das Vorliegen einer Haftung187
bb) Die Weiterentwicklung in der Folgerechtsprechung188
cc) Das Urteil Köbler als dritter Markstein192
dd) Stellungnahme196
e) Schlussbetrachtung zum effet utile im Rahmen der Grundfesten des Gemeinschaftsrechts200
3. Der effet utile in spezifischen Bereichen des Gemeinschaftsrechts204
a) Allgemeines204
b) Grundfreiheiten205
aa) Allgemeines205
bb) Dienstleistungs- und Niederlassungsfreiheit205
(1) Ausnahme für Tätigkeiten in Ausübung öffentlicher Gewalt205
(2) Die Dienstleistungsfreiheit als Beschränkungsverbot206
(3) Verschiedene Konstellationen209
cc) Arbeitnehmerfreizügigkeit211
(1) Ausnahme für die Beschäftigung in der öffentlichen Verwaltung211
(2) Aufenthaltsrecht213
(3) Anwendungsbereich der Arbeitnehmerfreizügigkeit214
(4) Rechtfertigung von Beschränkungen der Arbeitnehmerfreizügigkeit215
(5) Assoziierungsabkommen215
dd) Stellungnahme218
(1) Zum methodischen Vorgehen des EuGH218
(2) Zu den inhaltlichen Ergebnissen220
c) Wettbewerbsrecht224
aa) Mittelbare Anwendbarkeit der Wettbewerbsregeln auf den Staat224
(1) Allgemeines224
(2) Entwicklung der Rechtsprechung224
(3) Stellungnahme227
bb) Schadenersatz und Wettbewerbsrecht231
cc) Beihilfenrecht233
dd) Verordnung Nr. 17235
ee) Öffentliche Unternehmen - Art. 86 EGV238
ff) Verschiedene Konstellationen239
gg) Stellungnahme240
d) Arbeits- und Sozialrecht242
aa) Einleitung242
bb) Gleichbehandlung von Männern und Frauen im Arbeitsleben243
(1) Art. 141 EGV243
(2) Richtlinie 76/207245
(3) Richtlinie 79/7247
cc) Harmonisierung von Individualschutzbestimmungen248
dd) Verordnung 1408/71251
ee) Stellungnahme255
e) Brüsseler Übereinkommen258
aa) Allgemeines258
bb) Auslegung des Übereinkommens im Allgemeinen259
cc) Art. 5 des Übereinkommens261
dd) Art. 6 des Übereinkommens263
ee) Art. 16 des Übereinkommens263
ff) Art. 36 und 38 des Übereinkommens264
gg) Stellungnahme266
f) Landwirtschaft und Fischerei268
g) Schlussbetrachtung zum effet utile in spezifischen Bereichen des Gemeinschaftsrechts271
Teil 3: Ergebnisse273
A. Der effet utile als sechste Auslegungsmethode des Gemeinschaftsrechts273
I. Was versteht der EuGH selbst unter dem effet utile?273
II. Ergebnis der vorliegenden Untersuchung276
1. Der effet utile als eigene Auslegungsmethode276
2. Die Sicherung der Durchsetzbarkeit des Gemeinschaftsrechts279
III. Ist für den EuGH "volle Wirksamkeit" gleich "praktische Wirksamkeit"?282
1. Einführung282
2. Analyse der Urteile, die beide Formulierungen enthalten283
3. Die Frage nach der Übertragbarkeit der Ergebnisse auf die übrigen Urteile288
4. Fazit291
IV. Anwendungsvoraussetzungen für den effet utile293
1. Zur Vorgehensweise des EuGH293
2. Entwicklung eines Prüfungsschemas für die Anwendung des effet utile298
B. Keine einseitige Handhabung des effet utile durch den EuGH302
I. Einführung302
II. Die Rechtsprechung des EuGH zur horizontalen Richtlinienwirkung302
III. Die Rechtsprechung des EuGH zu Art. 230 Abs. 4 EGV307
IV. Hängt die effet utile-Rechtsprechung vom Entwicklungsstadium der Gemeinschaft ab?315
1. Die zeitliche Streuung der effet utile-Urteile315
2. Aktuelle Beispiele aus der Rechtsprechung320
a) Die Rechtssache Pupino320
b) Die Rechtssache Kommission gegen Rat zum Umweltstrafrecht325
C. Gemeinschaftsrecht, effet utile und Rechtsfortbildung329
I. Einführung329
II. Die Aufgabe des EuGH – die Wahrung des Rechts330
III. Fortbildung des Rechts als Bestandteil der Aufgabe des EuGH332
1. Das klassische Verständnis von Rechtsfortbildung332
2. Gemeinschaftsrecht und Rechtsfortbildung?333
a) Darstellung des Problems333
b) Eigener Ansatz335
IV. Grenzen für den EuGH bei der Weiterentwicklung des Rechts338
V. Beurteilung der Ergebnisse des EuGH343
VI. Der effet utile als getarnte Weiterentwicklung des Rechts?345
D. Der Begründungsstil des EuGH347
I. Einleitung347
II. Die Praxis des EuGH349
III. Stellungnahme355
E. Abschließende Bewertung359
Zusammenfassung in Thesen367
Anhang 1: Effet utile-Urteile nach Stichwort geordnet370
Anhang 2: Effet utile-Urteile nach Kategorien geordnet402
Literaturverzeichnis434
Sachverzeichnis459

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