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Der Einfluss von Sitcoms auf Jugendliche. Dargestellt anhand der Sitcom 'Gilmore Girls'

AutorAnastasia Wolter
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl116 Seiten
ISBN9783656870654
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis27,99 EUR
Examensarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Soziologie - Kinder und Jugend, Note: 14 Punkte/ 1,0, Justus-Liebig-Universität Gießen (Erziehungswissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: Die Motivation, die vorliegende Arbeit zu verfassen, liegt in der Tatsache begründet, dass Fernsehserien mit einer solch wesentlichen Häufigkeit in die Freizeitgestaltung der Jugendlichen integriert werden und zudem als Bestandteile des Alltagslebens mit einem enormen Einfluss vermerkt werden können. 'Eine solche Begeisterung für ein Medienprodukt lädt ein, sich damit wissenschaftlich und an der Universität auseinander zu setzen, da Fernsehserien längst zum Alltag der Studierenden gehören' (Knoll und Kreienbaum 2011: 7). Ebendies ist der Grund, sich mit dem Thema zu befassen, denn oftmals werden Medien und ihre Einflüsse auf die Rezipienten im Universitätsalltag thematisiert und selten jedoch an spezifischen Fernsehserien konkretisiert. Aufgrund dessen sollen in dieser Arbeit anhand der Fernsehserie Gilmore Girls anschauliche Darstellungen erläutert werden, die die Annahme bestätigen, dass sogenanntes 'Quality TV' heutzutage in jegliche Lebensbereiche von Jugendlichen vorgedrungen ist und auf verschiedene Arten Einfluss auf sie ausübt. [...]

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Leseprobe

2. Die Sitcom und ihre Merkmale in der Fernsehserie Gilmore Girls


 

2.1. Das ‚Quality TV‘ und US-amerikanische Fernsehserien


 

„American fictional television is now better than the movies“ (Krämer; zit. n. Jancovich und Lyons 2011: 1). Mit dieser Aussage stellt Krämer heraus, weshalb viele Rezipienten bestimmte Serien im Fernsehen intensiv verfolgen und aus welchem Grund Filme heutzutage oftmals nicht zwangsläufig eine solch große Begeisterung bei dem Publikum für sich beanspruchen können: Die Qualität der Fernsehformate hat sich verändert und damit hat sich ebenso die Popularität der Serien bei dem Publikum gesteigert. Die technologische Entwicklung des Fernsehens und die dramaturgischen Innovationen innerhalb der Serien haben das ‚Quality TV‘ entstehen lassen.

 

Die Popularität der ‚Quality TV‘-Fernsehserien, besonders der amerikanischen, wird ebenfalls durch eine Aussage Thompsons, „American Quality TV is TV that wishes it weren´t television at all“ (1996; zit. n. Fricker 2007: 14), bestätigt. Dies bedeutet, dass ‚Quality TV‘, besonders aus Amerika stammend, den Anspruch stellt, die Zuschauer vergessen zu lassen, dass sie sich vor dem Fernseher befinden. Sie sollen stattdessen das Gefühl vermittelt bekommen, dass sie eine reale Welt präsentiert bekommen und sich entsprechend einfühlen können. Dies zeigt die Besonderheit der neuen Fernsehserien für das Publikum auf und begründet das Interesse der Zuschauer an den neuen Formaten.

 

Grawe nennt mehrere Kriterien, die das ‚Quality TV‘ auszeichnen. Zum Einen gehört dazu ein hoher Grad an Serialität in den Fernsehserien, welcher bedeutet, dass das Ende der Serie zu ihrem Beginn nicht festgelegt wird. Außerdem wird eine Erzählweise aus multiplen Perspektiven aufgrund mehrerer Protagonisten in der Serie geboten. Zum Anderen sind die Genre-Hybridität, somit die sich überschneidenden charakteristischen Merkmale der Fernsehgenres sowie die stilistischen Zusammenhänge in den einzelnen Episoden (vgl. 2010: 85) zugehörig, die die Darstellung einer kohärenten Gesamtheit der Serie ermöglichen. Zudem ist eine hohe Investition in Produktionskosten im Vergleich zu anderen Fernsehproduktionen und eine „technische Annäherung an Kinofilmproduktionen“ (Grawe 2010: 85) durch die komplexe Darstellung eines Themas bei dem ‚Quality TV‘ zu vermerken.

 

„Im Falle des ‚Quality TV‘ hat sich sowohl visuell als auch audiell eine neue erzählerische Qualität herausgebildet, die sonst nur aus Kinofilmen bekannt ist“ (Grawe 2010: 54). Damit wird die Entwicklung der qualitativ eher minderwertig eingestuften Fernsehserie (vgl. Abercrombie 1997: 153) zum alltäglichen ‚Quality TV‘ gekennzeichnet. Nicht nur technische Errungenschaften wie „Kabel- und Satellitenübertragungssysteme, digitale Bildspeicherung und -bearbeitung, neue Bildformate wie das hochauflösende Fernsehen (HDTV)“ (Hickethier 1992: 9) ermöglichen es, eine bessere Fernsehqualität anzubieten, sondern auch erneuerte Sendeformate und Innovationen auf Inhalts- und Darstellungsebene steigern das Identifikationspotential der Serien für die Rezipienten.

 

„Die Entwicklung digitaler und mobiler Medien hat neue Möglichkeiten entstehen lassen, die Angebote auf verschiedene mediale Plattformen zu verteilen“ (Mikos 2008: 353). Dadurch wird deutlich, dass nicht nur das Serienkonzept auf die Zuschauer ausgerichtet ist, sondern auch eine Variationsmöglichkeit an Präsentationsmedien besteht. Die Rezipienten haben neben dem Fernseher durchaus weitere Möglichkeiten, sich Zugriff zu einer Serie zu verschaffen. Zum Einen sind die meisten Serien mittlerweile auf DVD erhältlich, zum Anderen meist im Internet verfügbar. Durch das internetfähige Mobiltelefon oder durch transportierbare Laptops ist es den Zuschauern zudem möglich, auf der gesamten Welt Zugriff auf die Serie zu erlangen. Aufgrund dieser Entwicklungen besteht die Möglichkeit, dass beispielsweise US-amerikanische Serien in Deutschland rezipiert werden können.

 

Durch diese technischen Errungenschaften ist es ebenfalls ausführbar, Serienformate und Genres sowie die sie darstellenden Medien zu mischen, um ein breites Spektrum der potenziellen Rezipienten und deren Interessen abzudecken. Beispielsweise sind populäre Filme und Serien heutzutage oftmals mit dem Medium Internet verbunden und basieren nicht mehr lediglich auf einem Skript oder einem literarischen Werk, wodurch eine gesteigerte Intermedialität zustande kommt. Zum Beispiel wurde der Film Blair Witch Project vor allem dadurch bekannt, dass „ein Rahmenplot erzählt [wurde], der den Film selbst in einen anderen Zusammenhang stellte“ (Mikos 2008: 354). Der Rahmenplot wurde durch wackelnde Handkameras und die Geschichte, die im Internet dargestellt und mit Bildern von vermissten Personen dokumentiert wurde (vgl. ebd.), bekräftigt und interessanter gestaltet.

 

Aufgrund dieser individuellen Darstellung, die keinem Seriengenre zuzuordnen ist, wird erkennbar, dass es nicht mehr durchführbar ist, alle Ausstrahlungen bestimmten, bereits existierenden Kategorien zuzuordnen. Dadurch „kann >>Blair Witch Project<< als mediales Phänomen nur untersucht werden, wenn die intertextuellen Bezüge zum Internetauftritt in den Blick genommen werden“ (Mikos 2008: 355). Dadurch wird ersichtlich, dass teilweise einzelne Sendungen oder Filme nicht mehr ohne die rahmendarstellenden Merkmale, die in einen Zusammenhang mit dem Plot gestellt werden, untersucht werden können.

 

Zudem machen die Serien mit charakteristischen Merkmalen mehrerer Genres intertextuelle Verweise, wozu ihre Beziehungen zu Sekundär- und Tertiärliteratur, sowie anderen Medien und Filmen aufgezeigt werden. „Im deutschen Fernsehen haben sich von Anfang an deutsche, amerikanische und britische Serien vermischt. Serienreferentialität verläuft hier trans-national“ (Schneider 1992: 107). Durch diese bereits erwähnte Intermedialität und die Referenzen dazu vermarkten sich die Serien zum Teil selbst. Beispielsweise gibt es zu Daily Soaps, Telenovelas, Sitcoms und Drama- und Comedy-Fernsehserien sowie häufig zu Reality-Shows Produkte wie Zeitschriften, Internetplattformen, Informationen über die Schauspieler, „Kalender, Poster, Romane, Musik-CDs sowie Merchandising Produkte von der Kaffeetasse bis zur Bettwäsche“ (Mikos 2008: 357). Damit werden die ‚Quality TV‘ Serien noch bekannter und die Zuschauer haben eine noch bessere Möglichkeit, die Serienfiguren und ihr dargestelltes Leben in das ihre zu integrieren und sie somit als Identifikationsfiguren zu verwenden.

 

Ferner werden die einfachen Fernsehserien, die lediglich zur Unterhaltung dienten und wie bereits erwähnt als anspruchslos kategorisiert wurden, durch anspruchsvolles Material abgelöst. Dieses weist oftmals versteckte oder offensichtliche Kritik an Gesellschaftsformen oder an der Politik auf. Sayeau charakterisiert ‚Quality TV‘ als „politically engaged, often independent TV that aims to enlighten, as well as to entertain“ (zit. n. Fricker 2007: 14). Mit der Kritik in dem ‚Quality TV‘ soll nicht nur zum Denken angeregt, sondern darüber hinaus auch unterhalten werden. Zudem werden diese Serien um niveauvolle, inspirierende Aspekte, wie „sensationelle Ereignisse“ (Mikos 1992: 57) des alltäglichen Lebens ergänzt. So wird es für den Zuschauer möglich, seine eigenen Interessengebiete und Erfahrungen mit präsentierten Inhalten zu vergleichen und das Gesehene bewusst zu verarbeiten und zu reflektieren (vgl. ebd.). Genau dieser Mechanismus macht das ‚Quality TV‘ aus.

 

Die stete Vervielfältigung des Materials bietet die Möglichkeit einer individuellen Auswahl, die den Einzelnen in seiner Konstruktion von Bedeutung und Sinn ebenso flankieren wie unterstützen kann. (Wegener 2010: 58)

 

Somit kommt hinzu, dass durch die enorm große Auswahl an Fernsehserien, die den Zuschauern täglich zur Verfügung gestellt wird, gewährleistet wird, dass sich jeder Rezipient sein eigenes und individuelles Programm je nach Belieben zusammenstellen kann. Dies führt dazu, dass Serien nicht lediglich als Kontrastierung der tatsächlichen Welt und somit als Unterhaltungsmedium verwendet, sondern darüber hinaus als Orientierungspunkt zur eigenen Entwicklung betrachtet werden können. Je nach Bedürfnissen werden Serien ausgewählt, die inhaltlich etwas darstellen, dass der Zuschauer auf sein eigenes Leben anwenden kann. Somit können die ‚Quality TV‘ Serien als ein auszeichnendes Merkmal zu der Entwicklung eines Individuums beitragen.

 

Dies wiederum ermöglicht es, dass die Zuschauer durch ihre eigene Wahl des Fernsehprogramms dieses mitbestimmen. Denn bei Forschungen zu den Nutzungsformen und Zuschauerzahlen einzelner Fernsehserien lässt sich herausstellen, welche Serien aus welchen Gründen populär sind. Damit lassen sich neue Formate konzipieren oder ursprüngliche verbessern, sodass sich ‚Quality TV‘ Serien den Bedürfnissen des Zuschauers anpassen und die Zuschauerzahlen somit konstant und unverändert bleiben (vgl. Langenbucher 1992: 15).

 

Diese Einsicht der Produzenten kam mit der Drama-Serie Twin Peaks, die 1990 erstmals ausgestrahlt wurde und Veränderungen in...

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