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Der heilige Hafen

Wie uns die Ehe näher zu Gott bringt

AutorGary L. Thomas
VerlagSCM R.Brockhaus im SCM-Verlag
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl216 Seiten
ISBN9783417228052
Altersgruppe25 – 70
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis13,99 EUR
Die Ehe ist mehr als ein heiliger Bund mit einem anderen Menschen, davon ist Gary Thomas überzeugt. Sie ist eine geistliche Disziplin und soll uns dabei helfen, Gott besser kennenzulernen, ihm mehr zu vertrauen und ihn inniger zu lieben. Es gibt unzählige Bücher darüber, wie Sie zur Ehe Ihrer Träume gelangen können. Aber was, wenn Gott uns durch die Ehe nicht unbedingt glücklich machen, sondern näher zu sich ziehen will? Und was, wenn es in Ihrer Beziehung weniger um Sie und Ihren Partner geht, sondern vielmehr um Sie und Gott? Jedes Detail unserer Ehe - der gegenseitige Respekt, die gewährte Vergebung oder die Begeisterung, Ehrfurcht und der bloße Spaß an der Liebe - hat prophetisches Potenzial und kann dazu dienen, das Wesen Jesu zu entdecken und zu offenbaren.

Gary L. Thomas (Jg. 1961) ist Pastor der Second Baptist Church in Houston, Texas, und arbeitet als Gastdozent für geistliches Wachstum am Western Seminary in Portland, Oregon. Er hat etliche international erfolgreiche Bücher veröffentlicht. Sein Bestseller 'Der heilige Hafen' hat große Beachtung und Auszeichnungen erhalten.

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Kapitel 3


Lieben lernen.


Die Ehe als Liebesschule


Die Ehe erfordert eine radikale Entschlossenheit, unseren Partner so zu lieben, wie er ist, während wir uns gleichzeitig danach sehnen, dass er das wird, was er noch nicht ist. In der Ehe gibt es nur zwei Richtungen: Entweder wir geben einander immer mehr Ehre oder wir erniedrigen einander immer mehr.

Dan Allender und Tremper Longman III

Behandele die Menschen so, als wären sie, was sie sein könnten, und du hilfst ihnen zu werden, was sie sein können.

Johann Wolfgang von Goethe

Ein männlicher Jude zur Zeit Moses und Josuas hatte zu kämpfen. In Josua 18,3 lesen wir, wie Josua den Israeliten ihre Feigheit und Bequemlichkeit vorhält: »Wie lange seid ihr so lässig, dass ihr nicht hingeht, das Land einzunehmen, das euch der HERR, der Gott eurer Väter, gegeben hat?« »Zieht in den Kampf!« – das war viele Generationen lang Gottes Motto für sein Volk.

Jesus hat uns einen neuen Auftrag gegeben, der viel schwieriger auszuführen ist. Als er einmal gefragt wurde, was das größte Gebot sei, erwiderte er, dass es zwei gäbe (vgl. Matthäus 22,34-40). Erstens müssen wir Gott von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt lieben. Aber das reicht noch nicht; wenn wir Gott wirklich gefallen wollen, müssen wir auch unseren Nächsten lieben wie uns selbst.

Die Ehe kann das Fitnesscenter sein, in dem unsere Fähigkeit, Gottes Liebe zu erfahren und auszudrücken, trainiert und gestärkt wird. Um dahin zu kommen, müssen wir erkennen, dass menschliche und göttliche Liebe nicht zwei separate Ozeane sind, sondern vielmehr ein Meer mit vielen Zuflüssen. Wir zeigen unsere Liebe zu Gott zum Teil dadurch, dass wir unseren Ehepartner lieben.

Es ist unmöglich, jemanden »zu viel« zu lieben. Unser Problem ist, dass wir typischerweise Gott zu wenig lieben, und die Lösung besteht nicht darin, in unserer Liebe zu irgendeinem Menschen nachzulassen, sondern unser Herz weiter zu machen für die Freude, die Gott uns gibt.

Die Ehe schafft ein Klima, in der diese Liebe ihren Härtetest bestehen muss. Das Problem besteht darin, dass man Liebe lernen muss. Die Ehe schafft ein Klima, in der diese Liebe ihren Härtetest bestehen muss. Katherine Anne Porter schreibt: »Liebe ist etwas, das man lernen muss, und das wieder und wieder; es hört nie auf. Der Hass dagegen braucht keinen Lehrer, er wartet nur auf den passenden Anlass.«10

Liebe ist keine natürliche Reaktion, die wie von selbst aus uns heraussprudelt (das tut allenfalls, zumindest am Beginn einer Beziehung, das Verliebtsein), während der Hass sozusagen ständig einsatzbereit ist. Christliche Liebe ist etwas, dem wir hinterherjagen und das wir geduldig einüben müssen.

Die Gesellschaft, in der wir leben, kann mit diesem Prinzip nichts anfangen. Eine der größten Grausamkeiten und eine der größten Selbstverurteilungen, die ich kenne, ist die Bemerkung, die man manchmal hört, wenn jemand seinen Ehepartner für eine andere Frau oder einen anderen Mann verlässt: »Nimm es endlich zur Kenntnis: Ich habe dich nie geliebt!« Gemeint ist dies als Angriff, nach dem Motto: »Ich habe dich nie liebenswürdig gefunden.« Aber in einem christlichen Kontext ist der Satz das Eingeständnis, dass die Person, die ihn ausspricht, als Christ komplett versagt hat. Wenn ich meine Frau nicht geliebt habe, ist das nicht die Schuld meiner Frau, sondern meine eigene. Jesus ruft uns auf, auch die zu lieben, die nicht liebenswürdig sind; sogar unsere Feinde sollen wir lieben. Wer also sagt: »Ich habe dich nie geliebt«, sagt damit praktisch: »Ich habe mich dir gegenüber nie wie ein Christ verhalten.«

Wenn wir lieben, machen wir Gott Freude. Dies sollte nicht schwer zu begreifen sein. Wenn jemand mein Herz gewinnen will, besteht die beste Methode darin, dass er gut zu meinen Kindern ist. Alle Christen sind Gottes Kinder, und wenn wir unsere Brüder und Schwestern lieben, erfreuen wir das Herz unseres himmlischen Vaters.

Wenn Sie, wie ich, oft in die Stadtbücherei gehen, kennen Sie sie vielleicht auch: Die Obdachlosen, die an kalten Tagen hereinkommen, Christliche Liebe ist etwas, dem wir hinterherjagen und das wir geduldig einüben müssen. um sich zu wärmen. Eines Tages ging ich gerade zu den Computerterminals, als der Geruch eines solchen Menschen mir fast die Luft nahm. Aus den Augenwinkeln heraus sah ich ihn; es war ein Mann, der über einen der Tische gebeugt saß und dessen zerlumpte Kleidung und ungepflegtes Haar zeigten, dass er keinen festen Wohnort hatte.

Es gibt Männer und Frauen, die es sich zur Lebensaufgabe gemacht haben, solche Menschen zu erreichen. Die meisten Städte haben ihre christlichen Suppenküchen oder Stadtmissionen, die sich um Obdachlose kümmern. Manchmal erzählen Leute mir begeistert, wie Gott mich in ihrem Leben »gebraucht« hat, aber wenn ich dann an die christliche Obdachlosenarbeit denke, muss ich den Kopf schütteln. Es ist leicht, sich von Gott »gebrauchen« zu lassen, wenn man zu Hause vor dem Computer sitzt und etwas tut, das man gerne macht. Wenn ich zu einer Vortragsreise ins Flugzeug steige und am Zielort erwartet mich ein gediegenes Hotelzimmer, wo ist da das große Opfer?

Aber christliche Nächstenliebe zeigt sich darin, dass sie auch dem gilt, der so gar nicht liebenswürdig ist. Philip Yancey schreibt in Gnade ist nicht nur ein Wort: »Durch die Jahrhunderte hindurch haben sich Christen für ihre Wer also sagt: »Ich habe dich nie geliebt«, sagt damit praktisch: »Ich habe mich dir gegenüber nie wie ein Christ verhalten.« Liebe Menschen ausgesucht, die nach darwinscher Vorstellung dem Untergang geweiht sind.«11 Dies ist die praktische Umsetzung der Anweisung Jesu, dass jemand, der ein Fest gibt, nicht seine Freunde einladen soll, die die Einladung womöglich erwidern und ihm seine Gastfreundschaft vergelten, sondern dass er die Armen, Verkrüppelten, Lahmen und Blinden einladen soll – also die, die ihm seine Güte nicht vergelten können (Lukas 14,12-14).

Das ist das Schwierige an Jesu Liebesgebot. Wenn es nur darum ginge, Gott zu lieben, wäre das ja gar nicht so schwer. Gott stinkt nicht, Gott stichelt nicht, Gott vergilt nicht Gutes mit Bösem. Aber dann kommt das Kleingedruckte: Jesus verknüpft die Liebe zu Gott mit der Liebe zum Mitmenschen.

Im Kontext der Ehe haben wir absolut keine Schlupflöcher. Gott hat uns den Menschen, den wir da lieben sollen, ja selber aussuchen lassen! Wie können wir dann, wenn wir dieses Wenn es nur darum ginge, Gott zu lieben, wäre das ja gar nicht so schwer. Gott stinkt nicht, Gott stichelt nicht, Gott vergilt nicht Gutes mit Bösem. Lieben in der Praxis schwierig finden, einen Grund dafür haben, mit dem Lieben aufzuhören? Gott zwingt uns nicht zur Heirat; er bietet sie uns als Gelegenheit an, und wenn wir einmal in der ehelichen Beziehung stecken, können wir nicht Gott lieben, ohne gleichzeitig unseren Ehepartner zu lieben.

Die Scheidung ist, so gesehen, ein Dokument unserer Unfähigkeit, Jesu Gebot der Liebe zu halten. Sie bedeutet, dass ich es aufgebe, das zu tun, was Jesus von mir verlangt. Aber wenn ich meine eigene Frau oder meinen Mann nicht lieben kann, wie soll ich dann den Obdachlosen in der Stadtbücherei lieben? Oder den Drogensüchtigen von nebenan oder den Alkoholiker in der Gemeinde? Mag sein, dass mein Ehepartner nicht immer einfach zu lieben ist, aber dazu ist die Ehe ja gerade da: Sie soll uns lehren, wie man liebt.

Lassen Sie sich von Ihrer Ehe liebesfähiger machen, lassen Sie sich in ihr zeigen, wie man ein echter Christ ist. Benutzen Sie die Ehe als Übungsplatz, um zu lernen, einen anderen Menschen anzunehmen und ihm zu dienen. Und bitte begrenzen Sie diese Liebe nicht auf »fromme« Dinge wie Beten, Predigen oder Ermahnen. Ein Teil dieser Liebe besteht darin, einander auf ganz und gar »irdische« Weisen Freude zu machen. Auch dies ist eine biblische Wahrheit, wie wir im nächsten Abschnitt sehen werden.

Kann Freudebereiten fromm sein?

Für den Kriegsdienst der jungen Männer in Israel gab es eine Ausnahme. Wir finden sie im 5. Buch Mose: »Wenn ein Mann frisch verheiratet ist, darf er nicht zum Kriegsdienst oder zu anderen Aufgaben herangezogen werden. Er soll ein Jahr lang davon befreit sein, damit er ein Zuhause schaffen und seine Frau glücklich machen kann« (5. Mose 24,5; Hoffnung für alle).

In meiner Schultheologie gab es wenig Raum für den Gedanken, dass es Gottes Wille sein könnte, dass ich meine Frau glücklich machte. Bedeutete das womöglich, dass ich dann, wenn ich meine Frau enttäuschte, Gott enttäuschte? War meine Frau nicht dazu da, mir zur Seite zu stehen, wenn ich evangelisierte, die Bibel studierte, jüngere Gläubige lehrte und ganz allgemein »dem Herrn diente«? Der Gedanke, dass ich Gott dadurch dienen konnte, ja sollte, dass ich es meiner Frau schön machte, war schon fast ketzerisch. Bedeutete das womöglich, dass ich dann, wenn ich meine Frau enttäuschte, Gott enttäuschte?

5. Mose 24,5 erwähnt nur das erste Ehejahr, aber der Gedanke liegt nahe, dass jeder Verheiratete einen Teil seiner Zeit darauf verwenden sollte, den Partner glücklich zu machen – und die tiefe Realität zu feiern, dass Gott sich mitfreut, wenn mein Ehepartner sich freut. Ein Mann, der sich überlegt, wie er seiner Frau die nächste Freude machen kann, dient – ganz praktisch und real – Gott. Eine Frau, die ihrem Mann ein phantasievolles sexuelles...

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