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Der perfekte Urlaub: Mit der Familie durch Neuseeland

Eine abenteuerliche Reise ins Land der Kiwis

AutorJohanna Lutz
VerlagPlaces Verlag
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl126 Seiten
ISBN9783656430834
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis4,99 EUR
Neuseeland ist ein Zauberwort. Nach Neuseeland will jeder, es ist cool, weit weg, exotisch und so attraktiv, dass man sogar mit Mama und Papa für ganze sechs Wochen dort hinfährt. So war es für die Autorin nicht schwer, Sohn und Tochter von diesem Urlaubsplan zu überzeugen. Mit viel Witz erzählt die Autorin, wie viel Abenteuer in so einer Familienreise stecken kann: nächtliche Fahrten durch unwegsames Gelände, umwerfende Wellen, Surfen und Kiten, Attacken blutrünstiger Sandfliegen und noch vieles mehr. Und sie berichtet begeistert von fantastischen Landschaften, sagenhaften Stränden und Städten wie Auckland, Queenstown oder Nelson. In diesem Buch erfahren Sie, was Sie bei einem Neuseeland-Besuch auf keinen Fall versäumen dürfen, aber auch, worauf Sie getrost verzichten können. Dazu liefert die Autorin jede Menge Tipps mit den dazugehörigen Internetlinks. So können Sie Ihre Reise mit stets aktuellen Informationen perfekt vorbereiten.

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Leseprobe

Unter dem Kreuz des Südens


Unser Reiseziel am anderen Ende der Welt: Neuseeland. Quelle: OpenStreetMap und Mitwirkende, CC BY-SA

Obwohl wir schon im Juli 2011 alles gebucht hatten, konnte ich es bis zuletzt nicht glauben! Noch achtmal schlafen und wir würden nach Neuseeland fliegen! Eigentlich hatten wir diese Reise dem Märzkind fürs bestandene Abitur schenken wollen. Sie war schon einmal vor vier Jahren als Austauschschülerin dort gewesen und erinnerte sich immer wieder gerne an diese Zeit zurück. Ich hatte sie 2007 während ihres Aufenthalts in Neuseeland besucht und ebenso ein Faible für dieses Land entwickelt. Nach einer Weile sagte der Grimmige zu mir, dass er als Winzer eigentlich auch ganz gerne mal sehen würde, wie der Wein dort wächst und ich fand die Vorstellung ebenfalls recht schön. Außerdem beschlossen wir, dass auch der Haberer bei so einer Lebensreise nicht fehlen durfte – schon waren wir zu viert.

Nun war es also soweit und wir flogen um die halbe Welt, um Weihnachten und Neujahr mit Meeresrauschen und Sommerwetter zu erleben. Als der Grimmige im Juli den Reisetermin verkündet hatte, war ich erst mal in Tränen ausgebrochen, denn am Heiligen Abend im Flugzeug zu sitzen erschien mir schrecklich. Ich beruhigte mich erst wieder ein wenig, als ich mir sagte, dass das Wunder der Weihnacht schließlich nicht an einen Ort gebunden ist, sondern sich da ereignet, wo Menschen dieses Fest gemeinsam feiern.

Im Flugzeug, in zehntausend Metern Höhe schwebte ich also am 24. Dezember über der Schöpfung und betrachtete mit Ehrfurcht und Staunen das Wunder, das sich unter mir ausbreitete: Meere, Wüsten, Gebirge und Schluchten. So näherte ich mich meinem Bestimmungsort wie einst die Heiligen Drei Könige – nur ging um die halbe Welt und nach Osten.

Allmählich stellte sich Freude bei mir ein. Alles war geregelt: die Unterkünfte, die Autos, die Fähre, die Besuche bei Freunden, internationale Führerscheine, Kreditkarten und Reiseführer, alles lag geordnet in einer Mappe und verströmte Reisestimmung. Auch bezüglich meines Reiseberichts hatte ich schon Pläne gemacht: Da ich wegen meiner verschlissenen Gelenke keine Wanderungen mitmachen können würde, beabsichtigte ich auf der Veranda zu sitzen, ab und zu meinen Blick vom Pazifik zu lösen und über Neuseeland zu berichten, während die Familie unterwegs sein würde.

Diese Berichte wollte ich „Neuseeland – gemütlich!“ nennen, in Abgrenzung zu den abertausenden Berichten über Trekking, Outdoor Exploring, Abenteuer- und Biketouren, die sich mit Reisen nach Neuseeland beschäftigen. Ich war gespannt, ob sich mir dieses Land auch jenseits der jugendlich-hippen Bungeejumping-Szene öffnen und was ich in meinem kleinen Umkreis erleben würde. Ich berichte hier also von unseren Erlebnissen unter dem Kreuz des Südens. Willkommen in Neuseeland oder in der Sprache der Maori: „Kia ora!“

Abenteuer Airbus A380


Am Tag zuvor hatten wir den Haberer im Baden Airpark in Karlsruhe abgeholt, einem wirklich putzigen Flughafen: Flugzeuge, Abflugschalter (einer), Ankunftsbereich (einer), Geschäftsleute in feinem Zwirn, Liebende, die sich in die Arme sanken, und natürlich wir drei, die auf den Haberer warteten. Wir hofften, dass er sich seine ewig zerzausten und zu langen Haare hatte schneiden lassen – hatte er nicht! Es ist anscheinend doch was Wahres an dem Mythos der männlichen Haarpracht; denken wir nur an Samson und Delilah, die ihm heimlich im Schlaf seine Haare abschnitt und ihn damit seiner Stärke beraubte.

Er erschien recht spät, aber strahlend von der Gepäckabfertigung, mit Rucksack und der Aura eines Globetrotters. Mit dem „Globetrotten“ war es dann aber erst mal vorbei für ihn, denn wir fuhren Richtung Süden zu meiner Mutter, die aufgrund ihres stolzen und leicht herrischen Wesens (aber natürlich auch ironisch!) Fürstinmutter genannt wird. Wir wollten ihr noch einen Wein für die weihnachtlichen Feiertage vorbeibringen – wir besitzen ja schließlich ein Weingut.

Der Haberer staunte nicht schlecht, als er den Park betrat, in dessen Mitte hinter einem ehemaligen Wassergraben das herrschaftliche Haus liegt. Beim ersten Zusammentreffen mit der Fürstinmutter, wurde er – sowohl lässig als auch nachlässig gekleidet – gleich von ihr getadelt: „Junger Mann, du musst mal deine Hose hochziehen!” Trotz dieser Ermahnung verhielt er sich mustergültig: Er schwieg oder lächelte.

Im Park der mütterlichen Residenz war alles verschneit – eine winterliche Idylle. Genau diese hatte ich mir gewünscht, bevor ich das europäische Klima mit dem neuseeländischen tauschen würde. In den rauen Höhen der Alb kann man sich auf den Schnee eben noch verlassen. An den folgenden Tagen haben wir vor lauter sich aufeinander einstellen nichts mehr für unsere Neuseelandreise geregelt bekommen. Ich versank in einem Zustand der Freude, die Familie beieinander zu haben. Anstatt zu packen, saßen wir gemütlich zusammen und schmiedeten gemeinsam Pläne für unsere Reise.

Das hieß allerdings, dass am darauffolgenden Morgen die „Hosse wackle misse”, wie der Grimmige sich auszudrücken pflegte. Er war allerdings die folgenden zwei Tage noch auf Weintour und überließ somit uns die letzten Besorgungen. Eine dieser Besorgungen befasste sich mit den Ohren des Märzkindes. Sie fliegt zwar unheimlich gern, bekommt aber jedes Mal schmerzhaftes Ohrensausen, das ihr tagelang erhalten bleibt. Helfen da Oropax? Oder Kaugummis? Oder Mundaufreißen? Wahrscheinlich wäre es am besten, alles gleichzeitig zu machen und vorrätig zu haben, dann würde es vielleicht helfen. Der Haberer beschäftigte sich dagegen mit der Frage, ob es auch was Gutes zu Essen geben würde. Da konnten wir ihn jedoch beruhigen: Auf diesen Langstreckenflügen um die Welt verhungert man nicht, sondern kann in einem fast ununterbrochenen Angebot von Snacks, Menüs, Getränken und Knabbereien schwelgen.

Meine Gedanken kreisten um das Fliegen an sich, das ich in vielerlei Hinsicht unangenehm finde: angefangen bei den engen Sitzen, der zwei Mal zwölfstündigen Flugzeit, der Hitze und dem Lärm. Der Grimmige meinte zwar, all das sei im A380 gar kein Problem, aber das beruhigte mich nicht. Abgesehen davon, dass ich mit dieser Buchstaben-Zahlenkombination gar nichts anfangen konnte, blieb eben Flugzeug doch Flugzeug, egal ob es eine oder drei oder wie viele Ebenen haben mochte. Selbst wenn man im zweiten Stock sitzt, kann man abstürzen … Trotzdem war ich auf diesen Riesenvogel gespannt und malte mir aus, wie gut es für die Beindurchblutung sein würde, die Treppen in diesem überdimensionierten Flieger rauf und runter zu laufen! Dergestalt waren wir alle mit unseren Ängsten und Freuden beschäftigt, während Weihnachten unaufhörlich näher rückte und damit die Stunde der Wahrheit.

Vor der Abreise mussten aber noch die Weihnachtsgrüße geschrieben werden, die Karten lagen schon auf dem Tisch bereit. Ich hatte dafür lustige Weihnachtskiwimotive im Internet aufgespürt. Und dann, tja dann war alles erledigt und es ging los, in die Luft und nach Osten. Die Flugroute führte über Sibirien, wo es wenig zu sehen gab außer Weiß, Weiß und nochmal Weiß. Aber ich wollte ja Schnee, da hatte ich ihn nun!

Über den Wolken …


… ist die Freiheit keineswegs grenzenlos, da muss Reinhard Mey etwas verwechselt haben. In unserem A380 war jedenfalls alles bestens geregelt und nur wenig Raum für freiheitliche Anwandlungen. Wenn es einem gelang, sich aus den engen Sitzen zu quetschen, musste man feststellen, dass es mit dem Treppensteigen nichts wurde, denn uns armen Economy-Kunden war das Betreten der Treppe im A380 untersagt. Also verzichteten wir auf diese Freiheit, und beschränkten uns auf den Wunsch anzukommen. Dies war allerdings nicht so schnell möglich wie erhofft. Die ersten elf Stunden vergingen „wie im Flug“. Es gab massig Filme anzuschauen und andauernd wurde uns etwas zu essen und zu trinken kredenzt. Das Märzkind trank den fabelhaften Tomatensaft, der nirgends so beliebt ist wie im Flugzeug, der Grimmige und ich labten uns an Kaffee und der Haberer beschränkte sich auf Wasser.

Der Airbus A380

Die Maschine war noch auf dem Boden, da schlief der Grimmige schon. Er war die ganze Nacht vor unserem Abflug wach gewesen, um im Weingut für die Zeit unserer Abwesenheit alles für alle denkbaren Zwischenfälle vorzubereiten und nun fielen ihm die Augen zu. Der Start selbst war unspektakulär, Gott sei Dank! Aber bei einer so riesengroßen Maschine kann man wirklich nicht glauben, dass sie sich so einfach in die Luft erhebt. Ganz so einfach kann sie das ja auch nicht, es ist eine Menge umweltschädigendes Kerosin nötig. Jedenfalls hat es wunderbar geklappt.

Ein kleiner Wermutstropfen, der die Freude am Flug trübte, war, dass auf der Route Frankfurt-Tokio von oben gar nichts zu sehen war. Das lag an mehreren Dingen: Erstens flogen wir in die Nacht und zweitens schnurstracks gen Norden, um dann beim nächsten Tageslicht die ganze Strecke über Sibirien zu fliegen. Da gab es außer Wolken nichts zu betrachten. Deshalb widmeten wir uns dem beträchtlichen Filmangebot bis uns die Augen brannten.

In Tokio hatten wir zehn Stunden Aufenthalt und so können wir seitdem mit Fug und Recht behaupten, in Japan gewesen zu sein. Der Flughafen von Tokio war erstaunlich klein und übersichtlich. Wir waren zwar zur Weihnachtszeit nicht die einzigen Europäer, fühlten uns aber exotisch und weitgereist unter den einheimischen Fluggästen. Da der Haberer hungrig war, suchten wir ein typisch japanisches Restaurant (am Flughafen!) und saßen wenig später auf unglaublich kleinen und niedrigen...

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