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Der Ruf von Branchen

Eine empirische Untersuchung zur Messung, Wechselwirkung und Handlungsrelevanz der Branchenreputation

AutorHenrik Hautzinger
VerlagGabler Verlag
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl354 Seiten
ISBN9783834983985
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis54,99 EUR
Henrik Hautzinger analysiert die Wechselwirkungen zwischen Branchen- und Unternehmensruf auf Grundlage der Informations- und Industrieökonomik und zeigt anhand seines Messansatzes, dass die Bewerbungsabsicht von Jobsuchenden mit besserem Branchenruf steigt.

Henrik Hautzinger promovierte am Lehrstuhl für Strategisches Marketing der Universität Witten/Herdecke und ist als International Business Analyst bei einem Pharmaunternehmen in der Schweiz tätig.

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Leseprobe
3 Die Messung der Rufkonstrukte (S. 49-50)

3.1 Generelle Aspekte und Determinanten der Rufmessung

Primäres Ziel jeder Reputationsmessung ist es, die eigentlich nicht greifbare Größe Ruf in eine messbare Dimension zu verwandeln. Auf Basis des Rufsniveaus lassen sich nicht nur rein komparative Aussagen treffen, vielmehr können aus dem Ruf Erklärungen für vergangene und Prognosen über zukünftige Geschäftsentwicklungen abgelesen werden (BROMLEY 1993: 164). Dabei handelt es sich bei der Reputation um eine nicht-finanzielle Größe. Der Informationswert solcher nicht-finanziellen Maßzahlen veranlasste das AMERICAN INSTITUTE OF CERTIFIED PUBLIC ACCOUNTANTS (AICPA) im Jahr 1994 dazu, eine Initiative zu lancieren, die dazu aufforderte „factors that create long term value, including non-financial measures“ in Geschäftsberichte mit aufzunehmen (AICPA 1994: 5).

Damit teilt es die Erkenntnisse von BELKAOUI/COUSINEAU (1977: 341), die schon Jahre zuvor schrieben: „nonaccounting information is as useful to investors as other accounting information“.19 Bei der Reputation handelt es sich um eben solch eine ‚non-accounting Information’, ihr Informationswert geht allerdings weit über die Anspruchsgruppe der Investoren hinaus. Wohl auch deshalb finden sich in immer mehr Geschäftsberichten von Aktiengesellschaften neben den finanziellen Kennzahlen auch Angaben zu Aktivitäten in Umwelt- oder Sozialbelangen. Entsprechende Informationen werden auch als ‚Corporate Social Reporting’ bezeichnet (BEBBINGTON ET AL. 2008: 337f).

Diese oftmals freiwilligen Angaben sind aber keinesfalls als Rufmessung zu verstehen. Sie dienen vielmehr dazu, den Ruf des Unternehmens zu entwickeln (BEBBINGTON ET AL. 2008: 341f). Obwohl schon vor Jahren darauf hingewiesen wurde, dass die Reputationsmessung vielerorts noch in den Kinderschuhen steckt (DAVIES/MILES 1998: 24), hat sich bis heute nur wenig an der Situation geändert. So ergab eine internationale Studie aus dem Jahr 2000, dass lediglich 42% der Führungskräfte ein formales Messinstrument für die Reputation etabliert haben. Gleichzeitig bescheinigten aber 94% der Befragten dem Ruf eine hohe Wichtigkeit (KITCHEN/LAURENCE 2003: 108).

Nicht viel besser sind die Resultate einer Umfrage von WIEDMANN/BUXEL unter Großunternehmen in Deutschland. Zwar kommen ‚handfeste’ Instrumente wie die Messung der Kundenzufriedenheit häufig zum Einsatz, Imageanalysen finden hingegen kaum Beachtung. Standardisierte Messansätze, wie sie im MANAGERMAGAZIN veröffentlicht werden, stoßen bei den befragten Unternehmen sogar auf extrem geringe Resonanz (WIEDMANN/BUXEL 2005a: 435). Nicht uneigennützig fordert CAPOZZI deshalb von der PR-Beratungsindustrie dringend einen einheitlich anwendbaren Reputations-Messansatz zu entwickeln, dies würde schließlich auch die Zukunft der PR-Branche selbst sichern (CAPOZZI 2005: 292).
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort6
Vorwort8
Inhaltsverzeichnis10
Abbildungsverzeichnis16
Tabellenverzeichnis17
Abkürzungsverzeichnis19
1 Einleitung22
1.1 Die Relevanz des Branchenund Unternehmensrufs22
1.2 Forschungsfragen und Eingrenzung der Untersuchung27
1.3 Aufbau der Arbeit30
2 Definition, Entstehung und Wirkung der Rufkonstrukte34
2.1 Der Ruf von Unternehmen34
2.1.1 Definition von Unternehmensruf34
2.1.2 Corporate Image, Corporate Identity und Corporate Brand – Abgrenzung der Corporate Reputation von verwandten Konstrukten38
2.1.3 Identifikation von ökonomischen und vorökonomischen Treibern des Unternehmensrufs41
2.1.4 Branchenmerkmale als indirekte Treiber des Unternehmensrufs46
2.2 Der Ruf von Branchen49
2.2.1 Definition und Klassifikation von Branchen49
2.2.2 Identifikation der Branche als Rufträger51
2.2.3 Definition von Branchenruf53
2.3 Die Rolle der Stakeholder bei der Rufbildung55
2.3.1 Grundlegende Stakeholderansätze zur Erklärung der Rufbildung58
2.3.2 Spezifische Stakeholderaspekte im Kontext von Reputation60
2.4 Der Zusammenhang zwischen Ruf und unternehmerischen Zielgrößen62
2.4.1 Strategische Zielgrößen einer Unternehmung und Auswirkungen des Rufs62
2.4.2 Das Wirkungsgefüge von Ruf und unternehmerischen Zielgrößen66
3 Die Messung der Rufkonstrukte70
3.1 Generelle Aspekte und Determinanten der Rufmessung70
3.2 Verschiedene Ansätze zur Messung des Unternehmensrufs75
3.2.1 AMERICA’S MOST ADMIRED COMPANIES des FORTUNE Magazin75
3.2.2 Die Imageprofile des MANAGER-MAGAZINs77
3.2.3 Der GLOBAL REPTRAKTM PULSE des REPUTATION INSTITUTE78
3.2.4 Der Unternehmensruf nach HELM (2007a)80
3.2.4.1 Charakteristika und Indikatoren des Messmodells80
3.2.4.2 Kritische Würdigung des Messansatzes83
3.3 Der Stand zur Messung des Branchenrufs84
3.3.1 Industrieökonomische Aspekte zur Messung des Branchenrufs85
3.3.2 FOMBRUNs (1996) ‚reputational capital’ von Branchen86
3.3.3 Messansätze für das Branchenimage87
3.4 Fazit zur Messung des Branchenund Unternehmensrufs89
4 Wechselwirkungen zwischen Branchenund Unternehmensruf90
4.1 Der Einfluss des Branchenrufs auf den Ruf einer Unternehmung91
4.1.1 Wirkungen des Branchenrufs auf ein nicht-diversifiziertes Unternehmen91
4.1.2 Wirkungen des Branchenrufs auf ein diversifiziertes Unternehmen97
4.2 Der Einfluss des Unternehmensrufs auf den Ruf einer Branche103
4.2.1 Möglichkeiten und Grenzen der Einflussnahme auf den Branchenruf durch ein einzelnes Unternehmen103
4.2.2 Möglichkeiten und Grenzen der Einflussnahme auf den Branchenruf durch eine Gruppe von Unternehmen110
4.3 Das Wirkungsgefüge von Branchenund Unternehmensruf113
4.3.1 Erklärungsansätze für die Wirkungsrichtungen der Wechselbeziehung113
4.3.2 Erklärungsansätze zur Wahrscheinlichkeit, Stärke und Relationen der Wechselbeziehungen116
4.4 Erste empirische Erkenntnisse zur Wechselbeziehung zwischen dem Branchenund Unternehmensruf122
4.4.1 Herleitung und Darstellung der Fragestellung zur Wechselbeziehung122
4.4.2 Ausgestaltung der empirischen Untersuchung zur konzeptionellen Darstellung der Wechselbeziehungen zwischen den Reputationen124
4.4.3 Darstellung und Diskussion der Ergebnisse zur direkten Abfrage der Wechselbeziehung129
5 Konzeptionelle Betrachtung der Branchenund Unternehmensreputation136
5.1 Neue Institutionenökonomik als Bezugsrahmen136
5.1.1 Die Principal-Agent-Theorie136
5.1.1.1 Darstellung der Principal-Agent-Problematik136
5.1.1.2 Reputation als impliziter Mechanismus in der Principal-Agent-Theorie138
5.1.2 Die Informationsökonomie als Teilbereich der NeuenInstitutionenökonomik140
5.1.2.1 Unsicherheit über die Qualität von Gütern141
5.1.2.2 Abbau von Qualitätsunsicherheit durch Reputation144
5.2 Neue Industrieökonomik als Bezugsrahmen149
5.2.1 Reputation als Ressource149
5.2.2 Der Branchenruf als Common-Pool-Ressource152
5.2.3 Reputation als Eintrittsbarriere in eine Branche154
5.2.4 Reputation als Mobilitätsbarriere zwischen Strategischen Gruppen in einer Branche157
5.3 Fazit zur konzeptionellen Betrachtung161
6 Die Handlungsrelevanz des Branchenrufs am Beispiel von potentiellen Bewerbern164
6.1 Die Branche und potentielle Bewerber164
6.1.1 Bedeutung von potentiellen Bewerbern als Stakeholder164
6.1.2 Identifikation der Branche im Kontext der Arbeitgebersuche167
6.2 Determinanten der Entscheidungsfindung von Bewerbern170
6.2.1 Rolle und Bedeutung des Branchenrufs bei der Bewerbungsentscheidung170
6.2.2 Rolle und Bedeutung des Unternehmensrufs bei der Bewerbungsentscheidung177
6.2.3 Rolle und Bedeutung der Arbeitgeberattraktivität bei der Bewerbungsentscheidung180
6.3 Determinanten der Informationsverarbeitung bei Bewerbern182
6.3.1 Involvement bei der Arbeitsplatzsuche182
6.3.2 Wissen über Branche und Unternehmen187
6.4 Zusammenfassung der Hypothesen190
7 Empirische Untersuchung zur Handlungsrelevanz des Branchenrufs bei potentiellen Bewerbern192
7.1 Spezifikation des Strukturgleichungsmodells192
7.1.1 Das Grundmodell193
7.1.2 Das erweiterte Modell194
7.2 Grundlagen der empirischen Untersuchung194
7.2.1 Untersuchungssubjekte und Untersuchungsgegenstände195
7.2.1.1 Potentielle Bewerber als Untersuchungssubjekte195
7.2.1.2 Festlegung der in der Untersuchung betrachteten Branchen196
7.2.1.3 Festlegung der in der Untersuchung betrachteten Unternehmen199
7.2.1.4 Zusammenfassung und Wahl des Befragungsdesigns200
7.2.2 Online-Befragung als Erhebungsmethode und Ablauf der Untersuchung202
7.2.3 Rekrutierung der Teilnehmerstichprobe und Antwortverhalten205
7.2.4 Soziodemographische Daten der Stichprobe und Analyse der Datengrundlage209
7.3 Die Operationalisierung von theoretischen Konstrukten211
7.3.1 Die Entwicklung eines Messansatzes212
7.3.2 Die epistemische Beziehung von latenten Variablen213
7.3.2.1 Formative und Reflektive Beziehung213
7.3.2.2 Zur Wahl der epistemischen Beziehung216
7.4 Die Messansätze der empirischen Untersuchung219
7.4.1 Der Ansatz zur Messung des Branchenrufs219
7.4.1.1 Definition des Konstrukts219
7.4.1.2 Itemgenerierung und Vorstudien220
7.4.1.3 Das Messmodell für Branchenreputation223
7.4.1.4 Abgrenzung des Branchenrufs vom Unternehmensruf und inhaltliche Besonderheiten229
7.4.2 Der Ansatz zur Messung des Unternehmensrufs nach HELM (2007a)231
7.4.3 Der Ansatz zur Messung der Bewerbungsabsicht232
7.4.4 Der Ansatz zur Messung der Arbeitgeberattraktivität Branche/Unternehmen234
7.4.5 Determinanten der Einflussstärke238
7.4.5.1 Die Messung von Involvement238
7.4.5.2 Die Messung von Wissen239
7.4.6 Die Skala zur Beurteilung der Items241
7.5 Güteprüfung des Strukturgleichungsmodells mit dem Partial-LeastSquares(PLS)-Verfahren242
7.5.1 PLS im Vergleich zur Kovarianzstrukturanalyse243
7.5.2 Grundlegende Richtlinien der Güteprüfung245
7.5.3 Gütekriterien und Güteprüfung auf Messmodellebene247
7.5.3.1 Die formativen Konstrukte247
7.5.3.2 Die reflektiven Konstrukte255
7.5.4 Gütekriterien und Güteprüfung auf Strukturmodellebene258
7.5.5 Gütekriterien und Güteprüfung der zentralen mediierenden Effekte262
7.5.6 Gütekriterien und Güteprüfung der moderierenden Effekte des erweiterten Modells265
7.6 Zusammenfassung und kritische Würdigung270
7.6.1 Die grundlegenden Ergebnisse der Untersuchung270
7.6.2 Kritische Würdigung der Untersuchung276
8 Implikationen für das Reputationsmanagement und weitere empirische Forschung282
8.1 Implikationen für das Reputationsmanagement von Branchen282
8.1.1 Grundsätzliche Strategien für das Management der Branchenreputation282
8.1.2 Branchenstrategien für den Wettbewerb auf dem Bewerbermarkt286
8.2 Implikationen für das Reputationsmanagement bei Unternehmen288
8.2.1 Grundsätzliche Strategien für das Management der Unternehmensreputation288
8.2.2 Unternehmensstrategien für den Wettbewerb auf dem Bewerbermarkt289
8.3 Ansätze für weiterführende empirische Untersuchungen291
8.4 Abschließendes Fazit293
Anhangsverzeichnis298
Anhang I: Fragebogen zur Wechselbeziehung298
Anhang II: Fragebogen zur Bewerberbefragung302
Anhang III: Der Indikatorenpool zum Branchenruf309
Literaturverzeichnis310

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