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Der Schatten des Volkes

Benjamin Constant und die Anfänge liberaler Repräsentationskultur im Frankreich der Restaurationszeit 1814-1830

AutorPeter Geiss
VerlagDe Gruyter Oldenbourg
Erscheinungsjahr2011
ReihePariser Historische StudienISSN 95
Seitenanzahl368 Seiten
ISBN9783486719383
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis0,00 EUR

Benjamin Constant (1767–1830) war Abgeordneter der Deputiertenkammer und führender Verfassungstheoretiker des französischen Frühliberalismus. Mit seinem strikt basisorientierten Repräsentationskonzept wandte er sich gegen den von der jakobinischen Revolutionsregierung und Napoleon Bonaparte gleichermaßen erhobenen Anspruch, das Gemeinwohl der französischen Nation von der Spitze des Staates her zu definieren. In zwei Regionalstudien zu von Constant parlamentarisch vertretenen Departements untersucht Peter Geiss, in welcher Weise Constant sein Verständnis von Repräsentation in der Kommunikation mit der politischen Basis umzusetzen vermochte. Deutlich wird, dass der Constantsche Liberalismus in seinen kulturellen Praktiken (dichte briefliche Kommunikation, Presse, Reisen, Petitionskampagnen, Bankette als politische Inklusionsrituale) den sozialelitären Rahmen des restaurationszeitlichen Zensussystems bereits überschritten hatte und wie sehr Constant zu einer beträchtlichen Ausweitung nationaler Öffentlichkeit bis in den dörflichen Bereich hinein beigetragen hat. Ein besonderes Verdienst der Arbeit besteht darin, dass sie politische Ideengeschichte konstruktiv mit Sozial- und Kulturgeschichte verknüpft.

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Inhaltsverzeichnis
Vorwort9
Einleitung11
Zur Forschungs- und Quellenlage22
Zur Terminologie33
Ideen- und verfassungsgeschichtliche Rahmenbedingungen liberaler Repräsentationskultur43
1. Gegen autoritäre Volksvertretung – Constants Auseinandersetzung mit den Repräsentationskonzepten der Jakobiner und Napoleon Bonapartes (1793–1814)43
2. Parlamentarische Repräsentation in der konstitutionellen Monarchie – Constants Beitrag zur Verfassungsdiskussion der Restaurationszeit (1814–1830)56
2.1. Constants Modell einer konstitutionellen Monarchie59
2.1.1. »Pouvoir neutre« – das konstitutionelle Königtum als archimedischer Punkt im Staat59
2.1.2. Die parlamentarisch verantwortliche Regierung65
2.1.3. Gewählte Volksvertretung und Pairskammer68
2.1.4. Die unabhängige Justiz73
2.2. Aristokraten als Volksvertreter? – Constants Vorträge über das »englische Modell«75
2.3. Napoleon als konstitutioneller Monarch? – Constant und die Verfassung der »Hundert Tage« (1815)82
2.4. Repräsentation als Herrschaft der Urteilsfähigen – Constant und die Wahlrechtsdebatten der Restaurationszeit (1816/1817 und 1820)93
2.4.1. Die loi Lainé von 1817 und das Prinzip der direkten Wahl93
2.4.2. Die politische Logik des Zensuswahlrechts100
2.4.3. Die »classe moyenne« als staatstragende Schicht104
2.4.4. Das Wahlrecht der »classe industrieuse«109
2.4.5. Politische Emanzipation durch Wohlstand – die liberale Gesellschaftsutopie113
2.4.6. Die loi du double vote von 1820 – ein Sieg der Oligarchie?119
2.5. Zwischen Partikularinteressen und Gemeinwohl – zum Mandatsverständnis Benjamin Constants127
Liberale Repräsentationskultur und Öffentlichkeit135
3. Repräsentation als »gouvernement par l’opinion publique«135
3.1. Liberaler Journalismus und Öffentlichkeit in der Restaurationszeit136
3.2. Die Funktion von öffentlicher Meinung und Presse im konstitutionellen Denken Benjamin Constants137
3.3. Constants Kritik am Presserecht – Grundzüge der Entwicklung (1799–1819)142
3.4. Constants Auseinandersetzung mit den Presseprozessen der Restaurationszeit146
3.5. Die Debatte über die Pressegesetze von 1819149
3.5.1. Die Presse zwischen allgemeinem Strafrecht und Kautionspflicht152
3.5.2. Öffentliche Moral oder Religion? – der Schutz gesellschaftlicher Grundwerte160
3.5.3. Kontrolle oder Diffamierung – Beamtenschaft und freie Presse164
3.6. Zusammenfassung168
Liberale Repräsentationskultur zwischen Hauptstadt und Provinz Zwei Regionalstudien171
4. Constants Abgeordnetenmandat für das Departement Sarthe (1819–1822)171
4.1. Liberale Politik am Wendepunkt der Restaurationszeit – allgemeine Entwicklungslinien der Jahre 1819–1822171
4.2. Charles Goyet und die politische Organisation der Liberalen in der Sarthe179
4.3. Wählermobilisierung im politischen Niemandsland – Goyets politische Pädagogik187
4.4. Westfranzösische cultivateurs und liberale Ideen – Constants politische Basis im Departement Sarthe197
4.5. Konflikte mit der Staatsgewalt – die Wahlmanipulationen der Jahre 1820 und 1822205
4.6. Die Kommunikation zwischen Constant und seinen commettants215
4.6.1. Briefkorrespondenzen und individuelle Bittgesuche216
4.6.2. Petitionen an die Deputiertenkammer223
4.6.3. Kommunikation durch Presse, Broschüren und Reden – die Entstehung einer regionalen Öffentlichkeit228
4.6.4. Constants Reise in das Departement Sarthe (1820)236
4.7. Themen und Probleme liberaler Politik im Departement Sarthe241
4.7.1. Nationalgüter und Besitzansprüche adliger Alteigentümer241
4.7.2. Liberale Bildungspolitik gegen klerikalen Einfluss247
4.7.3. »Vingt-cinq ans de gloire« – Bonapartisten in Constants Anhängerschaft251
4.8. Regionaler Liberalismus zwischen traditionellem Klientelwesen und konstitutioneller Interessenvertretung257
4.9. Regionaler Liberalismus auf dem Weg zur Parteibildung?260
5. Von der Reaktion zur Revolution – Benjamin Constant und die innenpolitische Entwicklung der Jahre 1822–1830268
5.1. Die Regierung Villèle und der liberale Wahlsieg von 1827268
5.2. Zwischen Reform und Revolution – die letzten Jahre der Restaurationszeit und die Trois Glorieuses von 1830273
6. Constants Abgeordnetenmandat für das Departement Bas-Rhin (1827–1830)279
6.1. Gespaltener Liberalismus – zum Sozialprofil der Constantschen Anhängerschaft im Elsass282
6.2. Formen und Funktionsweise parlamentarischer Repräsentation im Elsass294
6.2.1. Freundschaft und Politik – Constants Beziehungen zu seinen elsässischen Korrespondenten294
6.2.2. Zelebrierte Repräsentation – das politische Fest299
6.2.3. Ökonomische Interessengruppen und kollektive Petitionen303
6.3 Themen parlamentarischer Repräsentation im Elsass306
6.3.1. Die Konfessionsfrage – Constant als Verteidiger des elsässischen Protestantismus?306
6.3.2. Freier Markt für freie Bürger – liberale Wirtschafts- und Zollpolitik311
6.3.3. Das Tabakmonopol – ein napoleonisches Erbe319
6.3.4. Regionale und kommunale Selbstverwaltung – die Reform der Gemeinde- und Departementsverfassung323
6.3.5. Repräsentation und nachrevolutionäre Frustration – Juli 1830 und die Folgen329
Schlussbetrachtung336
Abkürzungsverzeichnis344
Quellen und Forschungsliteratur346
Personen- und Sachregister367

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