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Der Selfness Trend

Was kommt nach Wellness?

AutorMatthias Horx
VerlagZukunftsinstitut GmbH
Erscheinungsjahr2005
Seitenanzahl86 Seiten
ISBN9783938284087
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis40,00 EUR
Matthias Horx dokumentiert und beschreibt in diesem Trend-Dossier den Selfness-Trend und erklärt, warum die DAUERHAFTE SELBSTVERÄNDERUNG für uns alle so wichtig ist. Auf 80 Seiten finden sich über 40 illustrative Charts sowie zahlreiche Best-Practice-Beispiele. In den fünf Kapiteln werden folgende Fragestellungen analysiert:

- Warum das Erziehungsideal Individualität an seine Grenzen stößt?
- Wieso die Eigenschaften des „Industrial Man“ des 20. Jahrhunderts in der Wissensgesellschaft nicht mehr funktionieren werden?
- Welche soziokulturellen Fähigkeiten und Talente für unser Überleben wichtig werden?
- Welchen Einfluss Selfness auf die Märkte und Konsumenten haben wird?

Im gesellschaftlichen Krisengefühl stößt die reine Wohlfühllehre Wellness an Ihre Grenzen, es reicht nicht mehr aus, sich zurückzulehnen und sich „bewellnessen“ zu lassen. Heute entwickelt sich im europäischen Raum mehr und mehr das Bedürfnis sich selbst zu verändern.

Matthias Horx prägte für diesen kollektiven Wunsch im Jahr 2002 den Begriff SELFNESS. Mittlerweile findet Google den Begriff Selfness im weltweiten Netz fast 40.000 mal. Ein deutlicher Beleg dafür, dass dieser Begriff sich durchsetzen wird. Einige Hoteliers haben den Selfness-Trend bereits in adäquate Konzepte umgesetzt wie das Beispiel Hotel Eiger im Schweizer Grindelwald zeigt.   

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Kapitelübersicht
  1. Inhaltsverzeichnis und Vorwort
  2. Einleitung: Der gegenwärtige Zukunftsschock
  3. Der MEGATREND INDIVIDUALISIERUNG oder die historische Suche nach dem Ich
  4. Die zentralen Einflusstrends für SELFNESS
  5. SELFNESS-Tools. Das Selbst als Entwicklungs-Erzählung
  6. Wellness und Selfness als kohärente Evolution
  7. Der Selfness-Markt – 25 Geschäftsmodelle, die den Selbstveränderungs-Trend ankündigen
  8. Kleines Selfness-Wörterbuch
Leseprobe
Erstes Kapitel

Der MEGATREND INDIVIDUALISIERUNG oder die historische Suche nach dem Ich (S. 13-14)

Die Vision des modernen Individuums entstand in seiner modernen Form zum ersten Mal in der Renaissance, in der städtischen, auf Handel und Mäzenatentum gegründeten Welt der frühen Aufklärung des 14. und 15. Jahrhunderts, die ihren Ausgangspunkt in Norditalien nahm. Plötzlich traten die Menschen plastisch aus den (bis dahin streng religiösen) Bildern heraus und wurden zu – SICH SELBST. Francesco Petrarca, der einsame Bergsteiger und Philosoph, formulierte vor 650 Jahren in seinen „Familiares" einen ersten individualistischen Kanon:

Kehre bei dir selbst ein, wache bei dir; sprich mit dir, schweige mit dir; zögere nicht, mit dir allein zu sein. Denn bist du nicht bei dir, dann wirst du auch unter Menschen allein sein.

In der ersten Welle individueller Kultur erscheint dieses Wollen noch religiös gefärbt. Es ist später das BUCH, also eine mediale Technik, das als Symbol für Bildung und Ich-Findung dient. Der Lesende schafft seine EIGENZEIT, seinen eigenen individuellen Raum gegen die vergesellschaftete Umwelt. Der bürgerliche Roman des 19. Jahrhunderts thematisiert diese Innenwendung. Er beleuchtet das INNENLEBEN der handelnden Figuren wie in einem Brennglas. Die Elegien der inneren Differenzierung, die Balzac, Dostojewski, Theodor Fontane beschrieben, waren nichts als Entwicklungsanatomien des Selbst.

Individualität im bürgerlichen Kontext wird durch Literatur, Theater und Film langsam zu dem geformt, was sie bis heute in vielen Bedeutungszusammenhängen ist: Die selbst-bewusste Akzeptanz gesellschaftlicher Verantwortungsrollen. Im bürgerlichen Entwicklungsroman, der das „Skript" für diese Vorstellung transportiert, werden Menschen durch Schicksalsschläge und Zweifel solange „gereift", bis sie sich in ihre vorbestimmte Rolle – als Eltern oder in die Geschlechterrolle „ergeben".

Von Bohemia zur „kreativen Klasse"

Gegen Mitte des 19. Jahrhunderts tauchte zum ersten Mal ein Menschenschlag auf, der die Idee der Individualität auf neue Weise radikalisiert. Diese Menschen kümmerten sich allen Anschein nach nicht um den Erwerb oder die Vermehrung des Geldes, legten aber großen Wert auf Kategorien, die auch in der bürgerlichen Welt einen hohen Stellenwert einnahmen: Kunst, Musik, Gefühle, ja sogar Stil und Genuss. Sie lasen Unmengen Bücher in einer Zeit, in der das Lesen den Privilegierten vorbehalten war. Einige von ihnen sprengten sexuelle oder Kleidernormen, so hatten etwa Frauen kurz geschnittene Haare oder Männer lange.

„Bohemiens" rebellierten gegen das rationale Prinzip, das im beginnenden Industrialismus das Menschenverhältnis mehr und mehr zu durchdringen schien. Sie verherrlichten die Kreativität, den Geist, die „Selbstverwirklichung", und zogen all dies dem „Fabrikprinzip" vor, das die Welt umzugestalten begann. Das Wort „Boheme" stammt ursprünglich aus einer Bezeichnung für böhmische Zigeuner, kam aber schnell für jene in Gebrauch, die sich als soziale Nomaden zwischen den Klassen der frühen industriellen Welt fühlten. In Henry Murgers „Scènes de la vie de bohème" (1851) wurde der Müßiggänger zum ersten Mal mit dem Leben in städtischen Cafés in Verbindung gebracht. Arthur Ransome schrieb 1907 in „Bohemia in London":

Bohemien kann überall sein: es ist kein Ort, sondern eine Geisteshaltung.

Die „Boheme" sollte sich bisweilen durchaus aus ihrem apolitischen, randständigen Milieu lösen. Lenin etwa, ein notorischer Nutzer europäischer Kaffeehäuser, wurde nach seinem Transport im Güterwaggon nach Russland zum Charismatiker einer Jahrhundertdiktatur. In der „Bier-Revolution" 1918 in München spielten Bohemiens ebenso eine Rolle wie in der Mai-Revolte von 1968. Nicht immer war das harmlos, man denke an den Steinzeitkommunismus Kambodschas, wo französische Intellektuelle, die an der Pariser Sorbonne marxistische Dritte-Welt-Theorie gelernt hatten, die geistige Grundlage für Massenmord lieferten. „Viele Bohemiens waren bereit, für ihre Überzeugungen zu leiden oder auch zu hungern", schreibt Alain de Botton in seinem Buch „Status Anxiety". Und sie waren stilbildend. Erotik, Hedonismus, Kunst, Kreativität, Individualismus – all diese Themen machten sich aus den Gettos der Minderheit auf den langen Marsch zum Mainstream, wo sie in den siebziger und achtziger Jahren mehr und mehr ankamen.
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis4
Vorwort: Über die Tücke von Trend-Wörtern7
Der gegenwärtige Zukunftsschock Einleitung10
Einleitung: Eine erste SELFNESS-Definition10
1 Der MEGATREND INDIVIDUALISIERUNG oder die historische Suche nach dem Ich Erstes Kapitel14
Von Bohemia zur „kreativen Klasse“15
Der Aufstand gegen „die Gesellschaft“17
Erziehungsziel Individualität18
Tribale Strukturen ergänzen die Familie19
Der Histrio oder die narzisstische Krankheit20
Egoismusverdacht versus Individualisierung21
Die Selbstverantwortungs-Bewegung22
2 Die zentralen Einflusstrends für SELFNESS Zweites Kapitel24
Der Übergang in die Wissensgesellschaft24
Megatrend Frauen: Von der Rollenteilung zur WORK-LIFE-BALANCE26
Erlebniskultur: Vom „Thrill“ zur Transformation28
New Learning: Selfness als neues Bildungs-Ideal30
Downaging: Warum wir immer jünger werden33
SELFNESS-Age 1: Die Erfindung des „probabilistischen Alters“36
SELFNESS-Age 2: Die Neugestaltung der zweiten Lebenshälfte38
3 SELFNESS-Tools. Das Selbst als Entwicklungs-Erzählung Drittes Kapitel46
1. Maslow Plus: Die Hierarchie der Bedürfnisse47
2. Die „Big Five“ der Persönlichkeitsentwicklung48
3. Die aufsteigende Selfness-Spirale49
4. SELFNESS als „Nachholbedürfnis“50
5. Die Übergänge und die Bedeutung von Krisen52
6. Lebenskunst – ein weiterer Schlüsselbegriff der Selfness-Kultur54
7. Das SOK-Prinzip – Lebenskunst in der erweiterten Lebensspanne55
4 Wellness und Selfness als kohärente Evolution Viertes Kapitel58
Von Wellness zu WELLNEPP60
„Faulheits“- Wellness und „Wellness-Terror“62
Die Integration von Wellness und Selfness oder die endgültige Selfness-Definition65
5 Der Selfness-Markt – 25 Geschäftsmodelle, die den Selbstveränderungs-Trend ankündigen 5. Kapitel70
25 Geschäftsmodelle, die den Selbstveränderungs-Trend ankündigen75
Kleines Selfness-Wörterbuch87
Anhang: Indikatoren88

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