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E-Book

Der verratene Kontinent. Warum Europa in der Bedeutungslosigkeit verschwindet

AutorAdrian Drockur
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl200 Seiten
ISBN9783656735045
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR
Fachbuch aus dem Jahr 2014 im Fachbereich VWL - Finanzwissenschaft, , Sprache: Deutsch, Abstract: Während in Europa mit Rezepten des vergangenen Jahrtausends, Politik des letzten Jahrhunderts gemacht wird, stehen die Zeichen weltweit auf Sturm. Europa riskiert seine kulturelle, politische und wirtschaftliche Zukunft. Mittlerweile gibt es zwei Welten, deren Werte in Konflikt miteinander geraten sind. In der einen sind die Zinsen bei fast Null - die 'schöne neue Quantitative Easing-Welt' Europas und der USA. Und im Kontrast dazu stehen China und Russland, wo die Zinsen nie in der Nähe von Null waren. Von vielen unbeachtet, hat China die USA als wichtigste globale Wirtschaftsmacht überrundet: So ist Ostasien heute der, gerade für Deutschland sehr wichtige, weltgrößte Markt für PKW. Und während in Europa die Bevölkerung schrumpft und überaltert, wächst sie in Asien stetig weiter. Dort wohnen die meisten jungen Menschen, dort wohnt die Zukunft. Bereits 2012 wurde klar, dass viele Länder in eine gefährliche Richtung steuerten. Mit jährlich tausenden Milliarden Steuereinnahmen konnte sich eine mächtige europäische Elite ein Paralleluniversum erschaffen - eine nur auf den ersten Blick heile Welt der Herrschaft des Rechts. Genau jene globalen Zusammenhänge, die eine Lösung im Jahr 2014 so schwierig machen, versucht dieses Buch zu durchleuchten. Der Volkswirt und Journalist Adrian Drockur argumentiert als Generalist über Fachgrenzen hinweg. In seinem Buch stellt er Fragen: zur Finanzkrise und Wirtschaft, zur Politik, aber auch zur Kultur, Geschichte und Zukunft Europas. Für viele Laien ist ein tiefes Verständnis der Finanzmärkte nur schwierig zu erlangen und erfordert die Bereitschaft, sich mit Interesse und Muße dem Thema anzunähern. Anhand von vielen Praxisbeispielen und Zeitungsartikeln wird dem Leser hier der Einstieg erleichtert - danach liest sich dieses Buch wie ein Krimi. Dabei erlaubt der Autor dem Leser bewusst nicht, endgültige Schlussfolgerungen zu ziehen. Er versucht auch nicht zu provozieren, sondern fordert den Leser aktiv dazu auf, ganz neue Möglichkeiten und Wege zu denken.

Fragen der Wirtschaftssysteme begannen den heute aktiven Autor und Diplom-Volkswirt bereits in seinen Abiturvorbereitungen, im Leistungskurs Politik, zu interessieren. Nach seinem Abitur reiste er auf eigene Faust in die DDR, um so kurz vor deren Untergang noch live die Stimmung und das Leben im real existierenden Kommunismus hautnah zu erleben. Bis heute erinnert er sich an die Banner-Werbung wie "Plaste und Elaste aus Schkopau", die Überwachung durch die Stasi und die anderen Segnungen des Regimes von Erich Honecker. Diese Erfahrung machte den Autor zu einem Gegner der kommunistischen, staatlichen Wirtschaft- und Gesellschaftslenkung und legte den Grundstein für sein Eintreten zum Erhalt der sozialen Marktwirtschaft. Ludwig Ehrhard ist sein Vorbild. Adrian Drockur, im Mai 1969 im Saarland geboren, bestand 1988 in den Fächern Politik, Chemie, Englisch und Geographie seine Abiturprüfung mit der Note 1,6. Er studierte nach dem Abitur, und seinem 20 Monate dauernden Ersatzdienst, Geographie und Volkswirtschaftslehre an der Universität des Saarlandes. Nach dem Prädikatsexamen in VWL, war er in verschiedenen Sektoren der deutschen Wirtschaft im Controlling, in der Revision und als Vertriebsmanager im Bereich Firmenkunden tägig. Geprägt hat ihn seine Zeit im Bankensektor. Dort war er sowohl im Controlling, dem IT-Projektmanagement, der Gesamtbanksteuerung, als auch im Vertrieb von Derivaten (Swaps sowie Calls und Puts zur Steuerung der Zinsrisiken in Bilanz und GuV) tätig.

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Leseprobe

Vorbemerkung


 

Krieg in Europa? Undenkbar für einen Bürger der EU im Jahre 2012. Doch die Fäden verdichteten sich bereits weit bevor die aktuelle Krise in der Ukraine im Frühjahr 2014 für alle offensichtlich wurde. Dass dort Krieg herrscht bestreiten im Sommer 2014 immer weniger Deutsche. Doch dazu mussten erst 300 Menschen sterben. Abgeschossen in dem Flug MH 17 der Malaysian Airlines.

 

Nur tun sich viele Deutsche unendlich schwer, sich von den Mustern des vergangenen Jahrtausends zu lösen. Die Niederländer, die fast 200 Landsleute bei dieser vermeidbaren Katastrophe verloren haben, haben schneller geschaltet als ihre großen Nachbarn. Dort ist klar, dass nun Krieg herrscht, Krieg in Europas Peripherie, wie im Jahr 1914.

 

Die „pro-russischen“ Separatisten, denen viele den Abschuss der Boeing zur Last legen, hatten bis Mitte Juni 2014 bereits mehrfach ukrainische Militär-Flugzeuge vom Himmel geschickt, darunter auch eine vierstrahlige große Transportmaschine vom Typ Iljuschin 76 mit 49 Soldaten an Bord. Schon vorher waren 2014 – in den Medien nur als Randnotiz gemeldet – zwei andere Transportmaschinen abgeschossen worden. Auch mehrere Kampf- und Transporthubschrauber fielen in den ersten sechs Monaten des Jahres 2014 der effektiven Flugabwehr der Separatisten zum Opfer. Etwa Ende Mai bei Slawjansk starben 14 Soldaten, als ihr Hubschrauber brennend auf die Erde stürzte, unter ihnen auch der ukrainische General Kultschitzki. Doch erst das Desaster des interkontinental Flugs MH 17 hat die Weltöffentlichkeit wachgerüttelt – und Russland in ein extrem schlechtes Licht gesetzt.

 

Doch nicht nur in der Ukraine oder im Nahen Osten, vom Gaza Streifen bis nach Bagdad stehen die Zeichen auf Sturm: Egal wo man hinsieht, eine genaue Betrachtung zeigt Spannungen und Konflikte zwischen Staaten oder gesellschaftlichen Gruppen, die immer stärker und bald nicht mehr kontrolliert steuerbar eskalieren.

 

Während im Deutschland zufriedene Stille herrscht, hat die Welt sich gewandelt. Während in Deutschland mit Rezepten des vergangenen Jahrtausends die Politik des letzten Jahrhunderts gemacht wird, stehen auf vielen Kontinenten die Zeichen auf Sturm. Denn inzwischen gibt es zwei Welten und deren Werte vertragen sich nur sehr schlecht. Eine in der die Zinsen bei fast Null sind, die „Schöne neue QE Welt“ Europas und der USA – und im Kontrast dazu die klassische kapitalistische Welt mit China und Russland, in der die Zinsen nie in der Nähe von Null waren – trotz einer nur eingeschränkten Partizipation des Volkes bei der Wahl der Legislative. Daneben hat, von vielen unbeachtet, China die USA als wichtigste globale Wirtschaftsmacht überrundet – hier in Ostasien ist der, gerade für Deutschland wichtige, weltgrößte Markt für PKW entstanden. Und während gerade in Europa die Bevölkerung schrumpft und überaltert, wächst sie in Asien stetig weiter. Dort wohnen die meisten jungen Menschen, dort wohnt die Zukunft.

 

Doch diese Entwicklung kam nicht überraschend. Die Fäden woben sich bereits im Jahre 2012 zu einem Nexus, einem Knotenpunkt, zusammen, der die Entwicklung in vielen Ländern in eine falsche Richtung lenkte. Mit jährlich tausenden Milliarden Steuereinnahmen konnte sich eine mächtige Europäische Elite ein Paralleluniversum erschaffen, eine nur auf den ersten Blick heile Welt der Herrschaft des Rechts.

 

Doch diese Welt reicht gerade einmal vom finnischen Norden in der Nähe von Murmansk bis hin zum Massengrab der ertrunkenen afrikanischen Flüchtlinge im Mittelmeer. Aufrechterhalten wurde es von einer Zentralbank, deren primäre Aufgabe es war, seit dem Zeitpunkt der Entscheidung zur Euroeinführung für sinkende Zinsen zu sorgen. Egal mit welcher Wahl der Mittel, und seien es auch negative Zinsen, die im Juni 2014 eingeführt wurden, man träumte weiter. Kritische Stimmen, vielfach von Volkswirten geäußert, wurden sehr effektiv ausgegrenzt. Das klappte gerade in Deutschland ausgesprochen gut. Dass plötzlich die Traditions-Partei FDP in nur acht Monaten, zwischen September 2013 und Mai 2014, von der Bildfläche verschwand und durch die AFD ersetzt worden war, war kein Thema zur Beunruhigung in den Mainstream-Medien – doch es war das Menetekel an der Wand. Es scheint in Deutschland das Motto zu herrschen: Ruhe ist die oberste Bürgerpflicht. Daran hatte sich der Deutsche gewöhnt.

 

Auch war 2014 ein WM-Sommermärchen und da fiel es erst gar nicht auf, dass Russland die Gaslieferungen in die Ukraine nach etlichen Warnungen und erbitterten gegenseitigen Vorwürfen sukzessive einstellte.

 

Um zu verstehen, wie es zu einer Wahrnehmung dieser Scheinrealität in hochgebildeten Kreisen der Europäischen Entscheider kam, muss der Blick zurück gerichtet werden – zu dem verfehlten Lösungsweg der aus der 2008er Banken-Krise führte. Denn eigentlich ist nichts überraschend. Schon der fleißige Zeitungsleser hatte eine reelle Chance, zu erkennen, dass sich etwas Großes abzeichnet. Ein „Game changer“, wie technisch orientierte Menschen Brüche in ihrem Verhalten gerne bezeichnen, um als innovativ zu erscheinen, stand plötzlich mitten im Zimmer. Dieses Buch zeigt auf, welche Entwicklungen verschlafen, verharmlost oder einfach auch ignoriert wurden in dem verzweifelten Versuch nach 2008 so weiterzumachen als sei nichts geschehen.

 

Hier möchte ich dem Leser zuerst meine vor zwei Jahren entstandene Motivation schildern, dieses Buch zu schreiben. Es war der 19. Juni 2012, durch die Presse ging die folgende Meldung des ZEW, des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung:

 

„Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland sind im Juni 2012 um 27,7 Punkte gefallen und stehen nun bei minus 16,9 Punkten. Es handelt sich um den stärksten Rückgang des Indikators seit Oktober 1998. Zum deutlichen Rückgang des Indikators dürfte die Zuspitzung der Lage des spanischen Bankensektors und der über weite Teile des Umfragezeitraums noch unbekannte Ausgang der griechischen Parlamentswahl beigetragen haben.“

 

„Die Bewertung der aktuellen konjunkturellen Lage für Deutschland hat sich verschlechtert. Der entsprechende Indikator fällt im Juni um 10,9 Punkte und notiert nun bei 33,2 Punkten. Die Konjunkturerwartungen für die Eurozone sind im Juni um 17,7 Punkte gegenüber dem Vormonat gefallen und liegen nun bei minus 20,1 Punkten. Der Indikator für die aktuelle Konjunkturlage im Euroraum ist um 13,0 Punkte gefallen und liegt nun bei minus 73,2 Punkten.“

 

Am gleichen Tag stieg der DAX, der deutsche Aktienindex, wider jede Logik um 1,84 Prozent auf 6363 Punkte. Bis Dienstag, den 06. November 2012, stieg der DAX auch weiterhin noch um fast 1.000 Punkte – ein halbes Jahr später, im Mai 2013, erreichte der DAX schließlich 8500 Punkte, um das Jahr 2013 im Dezember mit fast 10.000 Punkten zu beschließen. Zugleich beschleunigte sich die Abschwächung der Konjunktur. Es hatte sich eine gigantische Schere geöffnet zwischen gesamtwirtschaftlicher Realität – Sein – und einer in den Medien transportierten und an den Finanzmärkten genährten Illusion – Schein. Offensichtlich hat sich in einer Null-Zins-Weltwirtschaft, einer Welt ohne die Gravitationswirkung eines Kredites, der „wirklich Geld kostet“, die normale Ordnung der Wirtschaft umgekehrt. Heute lohnt sich Sparen nicht mehr und das Investieren verliert gegen die Spekulation. Das vorliegende Buch gliedert sich in drei Teile, die wiederum in Kapitel unterteilt sind:

 

I. Wo wir heute stehen

II. Woher wir kommen

III. Wohin wir gehen

 

Dieses Buch unterscheidet sich von anderen im Wesentlichen dadurch, dass Wechselwirkungen im Mittelpunkt seiner Argumentation stehen werden. Als gelungen kann dieses Buch betrachtet werden, wenn es dem aufmerksamen Leser einen neuen und tieferen Zugang zu Ursache-Wirkungsbeziehungen und zu bedingten Entwicklungen ermöglicht, derer er sich bisher noch nicht bewusst gewesen war. Auch Ideen aus dem Risiko- und Projektmanagement finden breiten Eingang in die Analyse. Die Sprache und die Ideen in diesem Buch werden einige Leser als hart, ja verletzend bezeichnen. Hierbei wurde ein Leitmotiv umgesetzt, welches bereits Laotse im „Tao te king“, Nr. 81, darlegte:

 

„Wahre Worte sind nicht schön,

 

schöne Worte sind nicht wahr.“

 

Ziel des Buches ist es, die Zusammenhänge zu durchleuchten, die die Lösung der 2014er Krise so schwierig machen werden. Dieses Buch ist für eine breite Leserschicht gedacht. Das ist eine große Schwierigkeit! Denn ein tiefes Verständnis der Finanzmärkte ist für viele Laien nur sehr schwierig zu erlangen und erfordert die Bereitschaft, sich mit Interesse und Muße dem Thema anzunähern – wer die aber aufbringt, für den liest sich das Buch wie ein Krimi. Eine für den Laien verständliche, vereinfachende Argumentationsführung öffnet jedoch Tür und Tor für den Spezialisten, einzelne Sachverhalte aus dem Zusammenhang zu reißen und vernichtend zu kritisieren. Dies ist besonders reizvoll, da der Autor als Generalist über Fachgrenzen hinweg argumentiert und zudem noch Aussagen über die Zukunft trifft. Die Reaktionen der deutschen Presse und der deutschen...

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