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Der Wald geht dem Menschen voraus -- die Wüste folgt ihm

Was muss sich ändern, damit die Welt bleibt wie sie ist?

AutorRobert Atzmüller
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2011
Seitenanzahl336 Seiten
ISBN9783844842197
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis16,99 EUR
Dem Problem der Zerstörung unserer Um-Welt bin ich auch schon in meiner Kindheit vor 40 Jahren immer wieder begegnet. Kaum hatte ich ein Biotop entdeckt, das für mich zur Schatzquelle wurde, stand es irgendeiner neuen Straße oder einer anderen Modernisierung im Weg oder die Flurbereinigung war der Totengräber. Das waren zugegebenermaßen für mich als kleinen Naturerkundler schwere Schicksalsschläge, aber die globale Natur konnte es verschmerzen. Als ich heranwuchs und größere Strecken überwinden konnte, hatte ich nach kurzer Zeit immer das Gefühl: dort wohin es gestern noch ein weiter Weg durch Dörfer und Ländereien war, war es morgen leicht durch eine Autobahn zu erreichen. Schauen wir uns um. Ja - wir haben das Ziel unseres lang ersehnten Menschheitstraumes verwirklicht: wir sind jetzt unbestreitbarer Herrscher und führen uns leider genauso auf. Die Natur liegt sterbend vor unseren Füßen ...

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Leseprobe

2. Von der Rolle des Menschen für die Natur


2.1 Der unterschiedliche Wert von Menschen


Versuchen wir uns dem Menschen zu nähern. Zunächst müssen wir feststellen, dass sich der Mensch in seiner Biologie in den letzten zweihundert Jahren – seit Beginn der Industrialisierung -- ganz bestimmt nicht geändert hat. Daher ist der Mensch genauso gut und böse wie er es in seiner jüngsten Stammesgeschichte schon immer war. Was ihn von damals, dem gut angepassten Jäger und Sammler der Urwälder und Savannen Afrikas, zu heute unterscheidet, ist eine andere Art der Erziehung, eine gewaltige Erweiterung seiner Handlungen durch die Unterstützung mit seinen Erfindungen und durch die schiere Masse der Menschen, die auf dem Planeten existieren. Wäre die Zahl der Menschen noch wie zu den Zeiten der Antike, hätte die Natur im Großen immer wieder ausreichend Zeit die ihr zugefügten Wunden auszuheilen. Alle Änderungen würden nur langsam und im überschaubaren Maße geschehen. Wir müssen akzeptieren lernen, dass wir so viele sind, und dass das noch lange so sein wird. An dieser Schraube müssen wir drehen, um die Welt in Zukunft zu entlasten und uns als Ganzes wieder einen größeren Handlungsspielraum zu geben, bis zu dessen Grenzen wir nicht befürchten müssen die uns umgebende Natur irreversibel zu schädigen. Dies ist vielleicht der wichtigste Schritt, aber er ist langwierig. Er verläuft unter menschlichen Bedingungen über zwei oder mehr Generationen. Erst muss aufgeklärt werden über die Situation der Menschen insgesamt, dann müssen die Bedingungen geschaffen werden, dass Menschen auch ohne eine große Zahl von Nachkommen im Alter überleben werden. Am Ende müssen die Kulturen sich einstellen auf eine kleinere Menge von Nachkommen und dies auch wirklich akzeptieren. Den Weg, diese Akzeptanz zu erreichen, ist nicht zu unterschätzen. Auch heute noch definiert sich in den aufgeklärten Industriestaaten der sittliche Status einer Frau über die Anzahl ihrer Kinder. Das ist auch gut so für eine Kultur! Es gibt für das Leben der Gattung Mensch nichts Verbindlicheres als den Schutz der „Unschuldigsten“. Alles andere führte in eine Gesellschaft, der man die Menschlichkeit absprechen müsste und damit auch die Berechtigung zur Existenz! Es soll also nicht darum gehen, den Menschen auszureden, dass sie Kinder auf die Welt bringen und dass sie diese Schützen mit allen Mitteln. Den Kindern und ihren Eltern soll der wesentliche Teil der Leistungen eines Staates zugutekommen. Die Kinder müssen (wieder) das Zentrum eines Staates werden, um die sich alle Sorge konzentriert. Wenn wir es anders dächten, wenn Kinder nur mehr zur Randerscheinung in der menschlichen Kultur würden, dann würden die Menschenrechte sinnlos werden, dann würden die Genfer Kriegskonventionen sinnlos werden, dann würden Staaten und Gemeinschaften letztendlich sinnlos werden. Dann wäre es sinnlos die Menschheit retten zu wollen. Wir müssen das nochmals genauer beleuchten.

Stellen sie sich vor, sie hätten ein Boot, voll von tausend Jahre alten Männern und Frauen. Diese würden ihnen sagen, opfere etwas von der umgebenden Natur, damit wir zweitausend Jahre alt werden – oder dreitausend Jahre alt werden… Wo ist da der Sinn?

Stellen sie sich demgegenüber ein Boot vor, voll mit lauter Kindern. Die schauen ihnen direkt in die Augen – fragend, ob bei ihnen noch Platz ist, damit sie nicht ertrinken müssten. Wenn Sie denen nicht helfen würden, dann würde ihr Gewissen sie entweder umbringen oder ihr Herz wäre zu Stein geworden. Ein Stein ist – für sich selbst genommen – zu nichts nütze. Was soll man mit einem Stein anfangen im Meer voll Sinnlosigkeit? Ein Stein bekommt erst durch seinen Einsatz seinen Sinn: der Eckstein des Hauses, der Markierungsstein für das gelobte Land, oder für den Weg dorthin. Mit diesem Beispiel haben wir eine wichtige Erkenntnis gewonnen, die Erkenntnis, dass Tätigkeiten von Sinn und Unsinn geprägt sind. Diese Unterscheidung zieht sich durch alle Aktivitäten des Menschen. Die Aktivität ist zunächst für sich genommen neutral, genau wie die Werkzeuge, die dabei benutzt werden. Das Ziel erst prägt – praktisch vom Ende her kommend – seinen Stempel der Gegenwart und Vergangenheit auf und bewertet jede Aktivität in Sinn und Unsinn bezogen auf das Ziel [7]. Diese Bewertung hat sich im Laufe der Menschheitsgeschichte immer wieder etwas gewandelt. Zur Zeit der Sklaverei galten Menschen als Eigentum und konnten verkauft werden. Sie mussten Arbeiten und Dienen ansonsten durfte man sie ungestraft bestrafen. Allerdings gab es zu jeder Zeit menschliche Verhaltensregeln auch gegenüber Sklaven, die -- niedergeschrieben oder nicht – verfolgt werden mussten. Schon allein das eigene Gewissen trennte zwischen guten und bösen Taten. In der Zeit der großen Sklavenschiffe von Afrika nach Amerika versuchten die Sklavenhändler den Sklaven den menschlichen Status abzuerkennen, damit sie mit ihrem Treiben seelisch nicht zugrunde gingen. Ähnliche Verhaltensweisen werden auch in Kriegen beobachtet. Wenn Menschen auf Menschen schießen müssen, dann muss der Feind so verzerrt propagiert werden, dass alle menschlichen Gefühle dabei verblassen. Oft wird ihm die ganze Schuld zu gedichtet, so dass man moralisch das Recht hat diesen Schuldigen hart zu bestrafen. Er ist es ja der den Dämon herbeigerufen hat. Für den Verlust der Harmonie hat nur er allein die Schuld. Diese Harmonie aber ist so wichtig, dass die Strafe gar nicht hart genug ausfallen kann. Das Dritte Reich kann ein besonderes Lehrstück für solche Verhaltensweisen abgeben, bei denen Buhmänner gesucht wurden, die dann auch wirklich hart und unmenschlich für ihre vermeintlichen Taten büßen mussten. Es scheint also dem Menschen der gute Umgang mit anderen Menschen angeboren zu sein. Es scheint den Menschen auch angeboren zu sein, dass der Nachwuchs mit allen Kräften zu schützen ist. Erst dann kommt der eigene Schutz.

Ein Fazit aus diesen Überlegungen ist:

Wir müssen versuchen die Zahl der Menschen auf unserem Globus zu reduzieren, damit jeder Einzelne wieder mehr Freiraum für sein Handeln bekommt ohne damit die Erde unwiederbringlich zu verändern. Allerdings muss diese Reduktion auf freiwilliger Basis geschehen und darf den Wert des Kindes zu keiner Zeit schmälern. Vielmehr müssen wir den Wert des Kindes wieder in die Mitte der Gesellschaft rücken und als Gesellschaft unsere zentrale Verantwortung erkennen. Das Kind ist der zentrale Sinngeber für jede Kultur mit menschlichem Antlitz.

2.2 Die Menschenrechte


Aus den Erfahrungen des Dritten Reiches hat die Völkergemeinschaft viel gelernt. Es wurden Versprechungen gemacht und einige auch völkerrechtlich niedergeschrieben. Eine dieser zentralen Forderungen sind die Menschenrechte, die aus der Resolution 217 A (III) der Generalversammlung vom 10. Dezember 1948 hervorgehen. In der Präambel zu diesen Rechten steht, warum diese nun so wichtig sind. Da die Menschenrechte wirklich ein gemeinsames Meisterstück auf diesem Planeten sind, sollte sich jeder Erdenbürger einmal im Leben die Zeit nehmen einen kurzen Blick hineinzuwerfen. Was ist das eigentlich, was hier für alle Menschen gelten soll? Für alle Menschen – einklagbar vor der Menschheit. Also förmlich schon ein Menschen-Testament, vergleichbar mit einer Heiligen Schrift. Woraus leiten sich diese Rechte ab? Was ist der Beweggrund, was ist die Basis? Hier ist der Anfang dieser Resolution. Ich habe die mir für die kommende Diskussion besonders wichtigen Punkte fett gedruckt. (z. B nachzulesen in: http://www.amnesty.de/umleitung/1899/deu07/001?lang=de%26mimetype%3dtext%2fhtml):

„… Da die Anerkennung der angeborenen Würde und der gleichen und unveräußerlichen Rechte aller Mitglieder der Gemeinschaft der Menschen die Grundlage von Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden in der Welt bildet,

da die Nichtanerkennung und Verachtung der Menschenrechte zu Akten der Barbarei geführt haben, die das Gewissen der Menschheit mit Empörung erfüllen, und da verkündet worden ist, dass einer Welt, in der die Menschen Rede- und Glaubensfreiheit und Freiheit von Furcht und Not genießen, das höchste Streben des Menschen gilt,

da es notwendig ist, die Menschenrechte durch die Herrschaft des Rechtes zu schützen, damit der Mensch nicht gezwungen wird, als letztes Mittel zum Aufstand gegen Tyrannei und Unterdrückung zu greifen,

da es notwendig ist, die Entwicklung freundschaftlicher Beziehungen zwischen den Nationen zu fördern,

da die Völker der Vereinten Nationen in der Charta ihren Glauben an die grundlegenden Menschenrechte, an die Würde und den Wert der menschlichen Person und an die Gleichberechtigung von Mann und Frau erneut bekräftigt und beschlossen haben, den sozialen Fortschritt und bessere Lebensbedingungen in größerer Freiheit zu fördern,

da die Mitgliedstaaten sich verpflichtet haben, in Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen auf die allgemeine Achtung und Einhaltung der Menschenrechte und Grundfreiheiten hinzuwirken,

da ein gemeinsames Verständnis dieser Rechte und Freiheiten von größter Wichtigkeit für die volle Erfüllung dieser Verpflichtung ist,

verkündet die Generalversammlung diese Allgemeine Erklärung der Menschenrechte...

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