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Der Weg ins Verderben

Wie die Eliten die nächste Krise vorbereiten und wie Sie sich davor schützen können

AutorJames Rickards
VerlagFinanzBuch Verlag
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl384 Seiten
ISBN9783960920311
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis21,99 EUR
Die weltweite Konjunktur hat sich nach der Finanzkrise unglaublich schnell erholt. Geradezu unnatürlich schnell. Die tönernen Füße, auf denen die erstaunliche Erholung steht, haben Namen: künstliche Niedrigstzinsen und eine epische Geldschwemme durch die Zentralbanken. Doch es ist nur eine Frage der Zeit, bis diese wegbrechen. Danach werden uns die Zentralbanken dieser Welt nicht mehr retten können. Die Regierungen haben bereits einen neuen Plan für die kommende Wirtschaftskrise und der heißt »Lockdown«: Statt frisches Geld drucken zu lassen, bereiten Staaten die Schließung von Banken und Börsen vor, damit die mächtigsten Finanzmarktakteure keine Transaktionen mehr tätigen können. Gleichzeitig werden Vorkehrungen getroffen, diese Maßnahmen zu legalisieren. Die globalen Eliten bereiten sich schon jetzt darauf vor, indem sie Bargeldreserven und Sachwerte horten. Doch für den Durchschnittsanleger sieht die Sache anders aus, wenn die Pforten ins Verderben erst einmal geöffnet sind. Dass auch Privatanleger dem nicht ganz schutzlos ausgeliefert sind und wie sie sich vorbereiten können, zeigt James Rickards in seinem neuen Buch.

James Rickards ist Ökonom und Investmentbanker mit über 35 Jahren Erfahrung an der Wall Street. Er ist Verfechter des Goldstandards und berät Firmen in der ganzen Welt zu Währungsrisiken. Er ist zudem Berater des US-Verteidigungsministeriums. Im FinanzBuch Verlag sind von ihm die vier Bücher »Währungskrieg«, »Die Geldapokalypse«, »Gold« und »Der Weg ins Verderben« erschienen.

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Leseprobe

Vorwort
zur deutschen Ausgabe

Ich habe mich sehr über die Einladung meines Verlegers gefreut, dieses Vorwort für die deutsche Ausgabe meines Buches The Road to Ruin zu schreiben. Jeder Autor wünscht sich, ein möglichst großes Publikum zu erreichen, und so freue ich mich sehr über die Gelegenheit, diese Arbeit dem deutschsprachigen Leser in Deutschland und in aller Welt präsentieren zu können.

Seit die erste englische Ausgabe im November 2016 erschienen ist, hat es einige wichtige politische und wirtschaftliche Entwicklungen gegeben, die mit den Hauptthemen dieses Buches im Zusammenhang stehen. Diese Entwicklungen haben die im Buch beschriebenen Gefahren noch verschärft. Das internationale Finanzsystem wird von Tag zu Tag instabiler und gefährlicher.

Die meisten Analysten behandeln traditionell die globalen makroökonomischen Entwicklungen und Geopolitik als separate Sphären. Natürlich hat es schon immer gewisse Überschneidungen zwischen ihnen gegeben. So waren zum Beispiel seit der Antike wirtschaftliche Sanktionen in Form von Handelsblockaden ein Element der Kriegsführung. Aber heute wachsen diese Überschneidungen schneller als die Zahl der Analysten, die sich in beiden Bereichen auskennen. Die entwickelten Länder haben brillante Generäle und versierte Ökonomen, aber kaum Experten, die in beiden Sphären beschlagen sind. Durch diesen Mangel an interdisziplinärem Fachwissen entstehen blinde Flecken, in deren Bereich die Experten des einen Fachgebiets die Entwicklungen im anderen nicht sehen. In einer globalisierten, vernetzten Welt sind solche blinden Flecken gefährlich und potenziell verhängnisvoll. Dieses Buch soll die Zusammenhänge zwischen Ökonomik und Geopolitik aufzeigen und so diese blinden Flecken beleuchten.

Es gibt keine bessere Illustration dieses Phänomens als den neuen Weltkrieg, der zwischen Russland und den Vereinigten Staaten bereits begonnen hat. Deutschland ist zwar mit den Vereinigten Staaten verbündet, aber wirtschaftlich auch Russland eng verbunden. Daher hat Deutschland am meisten zu verlieren, wenn die Spannungen zwischen den beiden Supermächten eskalieren.

Die Geschichte der Kriegsführung ist eine Geschichte von neuen Waffen, die alte ersetzen. Schusswaffen ersetzten Schwerter, Panzer ersetzten Pferde, Flugzeugträger ersetzten Schlachtschiffe. Heute werden sämtliche kinetischen Waffensysteme nach und nach durch unsichtbare cyber-finanzielle Waffen und wirtschaftliche Sanktionen ersetzt. Wenn es das Ziel eines Krieges ist, die Wirtschaft eines Feindes zu schwächen und zu zerstören und seine Bevölkerung zu demoralisieren, dann sind cyber-finanzielle Waffen mindestens so wirkungsvoll wie Bomben und Geschosse. Die kritische Infrastruktur wie Banken, Börsen, das Stromnetz, Internet-Backbones und Atomkraftwerke lahmzulegen ist so destruktiv für eine Volkswirtschaft, als würde man Brücken, Straßen und Fabriken in die Luft sprengen.

Dieser neue Krieg begann im Januar 2014 mit den Bemühungen des Westens, einen prorussischen Präsidenten in der Ukraine zu Fall zu bringen. Diese Bemühungen waren zwar erfolgreich, provozierten jedoch Vergeltungsmaßnahmen: Russland annektierte die Krim und begann, sich in das Geschehen in der Ostukraine einzumischen. Die Vereinigten Staaten wollten nicht militärisch auf die russische Expansion reagieren, sondern verhängten stattdessen eine Serie von immer einschneidenderen Wirtschaftssanktionen. Im Großen und Ganzen machte Deutschland bei diesen Sanktionen mit, ungeachtet seiner engen wirtschaftlichen Beziehungen zu Russland.

Der Fehler der Vereinigten Staaten bestand darin, zu glauben, diese Sanktionen seien auf die eine oder andere Weise etwas anderes als militärische Gewalt. Russland sah diesen Unterschied nicht und fasste die westlichen Sanktionen als kriegerischen Akt auf. Dann verschärfte Russland den Krieg durch eine Reihe von Attacken und Computer-Hacks, die darauf abzielten, in den Besitz wertvoller Geheimnisse zu kommen oder führende Politiker im Westen bloßzustellen.

Während des Kalten Krieges setzte eine Doktrin, die als »mutually assured destruction« (MAD, »gegenseitig garantierte Vernichtung«) bezeichnet wurde, praktische Grenzen für destruktives Verhalten und Eskalation. Es war nicht sinnvoll, einen Atomschlag gegen einen Feind zu führen, wenn ihm danach noch genug Raketen und nukleare Sprengköpfe blieben, um einen Gegenschlag zu führen, der den Angreifer vernichten würde. Diese Doktrin, auch »Gleichgewicht des Schreckens« genannt, bewahrte ein stabiles, wenn auch beklemmendes Gleichgewicht, während über Rüstungskontrolle verhandelt wurde.

Die MAD-Doktrin konnte nur erfolgreich sein, wenn drei Voraussetzungen erfüllt waren: eine kleine Anzahl Beteiligter (im Wesentlichen die USA und die Sowjetunion, heute Russland), deren rationales Verhalten und relativ gute Informationen. Waren diese drei Voraussetzungen erfüllt, konnte ein spieltheoretischer Problemlösungsansatz angewandt werden.

In einem cyber-finanziellen Krieg sind diese Voraussetzungen nicht erfüllt. Neben den Hauptgegnern – also den Vereinigten Staaten und Russland – fällt anderen Ländern die Rolle von »Frontstaaten« zu, zum Beispiel China, Iran, Türkei, Nordkorea und Syrien. Das Schlachtfeld liegt im Cyber-Space und die Waffen sind tödlich, aber unsichtbar. Bei manchen dieser Akteure, vor allem dem Iran und Nordkorea, ist kein Verlass darauf, dass sie sich rational verhalten werden. Informationen über die Fähigkeiten und Waffen eines Gegners sind kaum zu beschaffen; in einem cyber-finanziellen Krieg werden die meisten Beteiligten nicht einmal zugeben, dass sie überhaupt beteiligt sind. Im Gegensatz zu anderen Formen der Kriegsführung gibt es für die cyber-finanzielle keine allgemein anerkannten Verhaltensnormen.

Daher sind die Risiken einer unkontrollierten Eskalation ganz erheblich. Wenn die Vereinigten Staaten als Vergeltung für die russische Beteiligung an den WikiLeaks-Enthüllungen über US-Politiker einen Cyber-Angriff gegen Russland starteten, würde Russland sich dann wehren, indem es die New Yorker Börse lahmlegt? Noch beunruhigender als eine absichtliche Eskalation ist ein ungewollter Fehler, der unkontrollierte Folgen nach sich zieht, die schnell um sich greifen und zu finanziellen Verwüstungen führen. Bevor ein Computervirus in die Finanz-Infrastruktur eines Gegners eingeschleust werden kann, muss diese Infrastruktur ausgekundschaftet, penetriert und analysiert werden. Die Risiken, dass ein Fehler während der Sondierungs- oder Penetrierungsphase zu einer finanziellen Katastrophe führt, sind ganz erheblich.

Solche cyber-finanziellen Bedrohungen existieren zusätzlich zu der Instabilität, die dem internationalen Währungssystem aufgrund von Zentralbankinterventionen und privater Gier ohnehin innewohnt. Die Zentralbanken nutzen veraltete Gleichgewichtsmodelle, um ein Finanzsystem zu managen, das kein Gleichgewichtssystem ist, sondern ein komplexes dynamisches System, das völlig anders funktioniert, als ein Zentralbanker annimmt. Da es ihnen nicht gelingt, die statistischen Eigenschaften von Risiko in komplexen Systemen zu verstehen, sind Bankiers und Bankenaufseher blind für die Instabilitäten, die sich in Form von immer mehr Derivaten, Leverage, faulen Krediten und verlorenem Vertrauen aufbauen.

Das internationale Währungssystem hat in den vergangenen Jahren eine Reihe von Schocks erlebt, so zum Beispiel das Fallen des Pfund Sterling gegenüber dem Dollar um 14 Prozent am 23. Juni 2016, den Absturz des Euro gegenüber dem Schweizer Franken um 20 Prozent am 15. Januar 2015 und einen Flash Crash der Renditen von US-Schatzwechseln am 15. Oktober 2014. Alle drei Ereignisse spielten sich innerhalb weniger Minuten oder Stunden ab; früher haben so extreme Schwankungen Monate oder Jahre gebraucht. Das Währungssystem fängt an »umherzutaumeln«.

Diese Art von Volatilität ist beunruhigend, aber nicht überraschend. Heute hat das internationale Währungssystem keinen Anker mehr. Währungen und andere Formen von Geld – etwa Gold – können stark gegeneinander schwanken, weil es keine global anerkannte Maßeinheit für Wert gibt. Es ist zu erwarten, dass diese Schwankungen so lange weitergehen werden, bis das Finanzsystem zusammenbricht, in welchem Fall Gold die sicherste Form von Geld sein wird, oder bis eine Reform des globalen Währungssystems im Stil von Bretton Woods erreicht worden ist.

Leider lassen die führenden Politiker nicht erkennen, dass sie die Gefahr sehen würden oder bereit wären, im Rahmen einer neu aufgelegten Bretton-Woods-Konferenz etwas dagegen zu tun. Stattdessen ist die Welt auf einem Weg, der bestenfalls in die Stagnation führt und schlimmstenfalls in eine weltweite Rezession – vorausgesetzt, es kommt nicht zu einer akuten Finanzpanik von der Art, wie sie 2008 entstanden war. Leider wird es in den kommenden paar Jahren mit ziemlicher Sicherheit zu einer neuen Finanzpanik kommen, die um einiges schlimmer werden dürfte als jene von 2008.

Die Federal Reserve wird versuchen, 2017 auf dem eingeschlagenen Kurs zu bleiben und die Leitzinsen weiter zu erhöhen. Aber dieses Bemühen um Zinserhöhungen könnte noch vor Ende 2017 zu einer Rezession in den Vereinigten Staaten führen. Auch in China zeigt sich die Wirtschaft schwächer und es kommt immer häufiger zu Kreditausfällen sowie Preisblasen auf den Immobilien- und Aktienmärkten. Der japanischen Zentralbank ist es nicht gelungen, die Inflationsziele Japans zu erreichen, und die EZB entdeckt gerade, dass negative Zinsen nicht wie beabsichtigt funktionieren, um die schwächelnden Volkswirtschaften der EU-Mitgliedsländer...

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