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Desertifikation und Bodendegradation: Beispiele aus dem Süden Afrikas

AutorErik Schrenner
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl56 Seiten
ISBN9783863418229
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR
'Früher war mein Feld klein, aber es hat die ganze Familie ernährt. Heute ist mein Feld groß, sehr groß - aber es reicht trotzdem nicht, weil hier nichts mehr richtig wächst.' (Abdul Rahman, 47, Viehzüchter aus Burkina Faso, zit. in Broschüre der gtz 2006). Der Viehzüchter Abdul Rahman aus Burkina Faso steht repräsentativ für 250 Millionen Menschen, die direkt von der Desertifikation betroffen sind. Eine weitere Milliarde lebt in gefährdeten Gebieten (gtz:2006:3). Am stärksten betroffen sind alle Trockengebiete der Erde, welche circa 40% der gesamten Landmasse ausmachen. Davon sind drei Viertel direkt von den Auswirkungen der Desertifikation beeinflusst (gtz:2006:3). Besonders stark trifft es viele Entwicklungsländer, die sich in Trockengebieten der Erde befinden. Auch das ist der Grund, warum besonders diese Räume zu den ärmsten Regionen der Erde zählen. Geographisch betrachtet finden sich Desertifikationsprozesse nicht nur in Afrika sondern auch in Asien, Europa, Australien und Südamerika. Die vorliegende Arbeit soll dieses Umweltproblem darstellen, welches zum ersten Mal 1977 nach dem Zusammentreffen der UN-COD (United Nations Conference on Desertification) in das Blickfeld der Öffentlichkeit rückte. Dabei soll ebenfalls der Zusammenhang zwischen Bodendegradation und der Desertifikation aufgezeigt werden. Die Bodendegradation stellt dabei den natürlichen Prozess dar, welcher über anthropogene Faktoren zur Desertifikation führt. Regionalgeographisch soll ein besonderes Augenmerk auf das südliche Afrika gerichtet werden, welches als räumliches Beispiel ausgewählt wurde, um die Komplexität der Thematik besser zu verdeutlichen. Anhand von zwei Beispielen aus dem südlichen Afrika sollen die komplexen Wechselwirkungen zwischen naturräumlichen Faktoren und menschlichen Eingriffen diskutiert werden.

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 5.1, Klimatische Ursachen: Das Klima ist in Gebieten, in denen die Desertifikation weit verbreitet ist, ein wesentlicher Faktor. Dies sind, wie am Anfang der Arbeit bereits erwähnt, semiaride bis subhumide Klimate der Tropen und Subtropen. Im Folgenden soll auf die Merkmale diese Klimas eingegangen werden, um ihre Bedeutung für den Desertifikationsprozess verstehen zu können (Mensching:1990:28-29). Dabei ist das Ökosystem von Faktoren wie dem Niederschlag, der Sonneneinstrahlung sowie allgemein der Temperatur abhängig. Wird ein Faktor verändert, reagiert das gesamte System darauf. So gehen Williams/Baling 1996 davon aus, dass Klimaveränderungen in Trockengebieten durch einen Aufbau von anthropogen verursachten Treibhausgasen beschleunigt werden (Williams/Baling:1996:5). Die Aridität spielt in Gebieten in denen es zu Desertifikationserscheinungen kommt, eine wesentliche Rolle. Dabei muss ihre Ausprägung in vollarid, semiarid und subhumid, sowie in ihrer jährlichen und mehrjährigen Variabilität und Verteilung Beachtung finden. Dies hat Auswirkungen auf die Pflanzendecke der verschiedenen Ökosysteme, aber auch auf die Wachstumsperioden der regionalen Kulturpflanzen und deren Produktivität (Mensching:1990:29). Wichtig für die Beurteilung des Einflusses von Aridität auf die Desertifikation ist das Verhältnis zwischen Verdunstung und Niederschlagsmenge. Vor allem darf nicht nur die Transpiration vom Boden betrachtet werden sondern auch die Evaporation, also die Verdunstung von Tier und Pflanzenwelt. Allgemein bedeutet Aridität für die Pflanzen ein Wachstumsstillstand, welcher bis zur Vertrocknung der Pflanze reichen kann. Zuerst sind kleinere Kräuter und Gräser betroffen. Treten jedoch länger anhaltende Trockenphasen auf, so sind auch Sträucher und Bäume betroffen. Normalerweise ist die die Pflanzenwelt in solchen Klimazonen auf derartige Bedingungen eingestellt und hat ihre Regerationsfähigkeit den vorherrschenden Umständen angepasst. Kommt es jedoch zu einem anthropogenen Einfluss, kann die Regenerationskraft des Ökosystems derartig geschädigt werden, dass sich die Pflanzenwelt nicht von allein erholen kann. Dadurch kann Desertifikation induziert werden. Durch unangepasste agrarische Nutzung in solchen Gebieten wird die Pflanzendecke bei ausbleibenden Niederschlägen degradiert, was wiederum Auswirkungen auf das Mikroklima haben kann, da die Verdunstung erhöht wird. Somit steht dem Ökosystem weniger Wasser zur Verfügung, was zur weiteren Verwüstung des Bodens führt (Mensching:1990:31-32). Die Niederschlagsstruktur spielt dabei seit dem späten Holozän eine noch größere Rolle und hat zusammen mit der Niederschlagsmenge Auswirkung auf die Vegetation. Weiterhin hat die räumliche und zeitliche Verteilung der Niederschläge Auswirkungen. In manchen Fällen kann der Großteil des jährlichen Niederschlags in ein bis zwei Niederschlagsereignissen fallen. Diesen Starkregen kann der Boden nicht speichern und die Mehrheit des Wassers fließt einfach ab. Dies kann zu einer edaphischen Trockenheit führen, welche wiederum verschiedene Faktoren, mit der Folge der Bodendegradation und der Desertifikation, induziert (Mensching:1990:29-33). Ein gutes Beispiel, worauf im späteren Verlauf der Arbeit näher eingegangen wird, zeigt das im südlichen Afrika gelegene Namibia. Namibia stellt das arideste afrikanische Land südlich der Sahelzone dar. Ein Problem dabei ist, dass der jährliche Niederschlag sowohl saisonal als auch regional und im Jahresverlauf stark variiert. Wie oben bereits erwähnt, kann es im Jahresverlauf zu wenigen Niederschlagsereignissen kommen, welche sich alle innerhalb eines kurzen Zeitraumes abspielen. Die großen Mengen an Niederschlag, die dabei fallen, können vom Boden nicht aufgenommen und gespeichert werden, wodurch es zu Erosion und auch Degradation kommt. Das kann wiederum zur Desertifikation ganzer Landstriche führen (Böhm:2002:37 nach Aharoni et al.:1997:13). Die obere Bodenschicht wird ausgeschwemmt. Dabei werden circa 83% des gesamten Niederschlags verdunstet, 14% werden durch die Vegetation transpiriert. Nur zwei Prozent bleiben im Oberboden und nur ein Prozent geht ins Grundwasser. Dadurch steht der Vegetation nicht genügend Wasser zur Verfügung, wodurch sie sich zurückzieht. Die Folge ist, dass noch weniger Wasser beim nächsten Niederschlag gespeichert werden kann (Quan et al.:1994:12).
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