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'Deutsche, kauft nicht bei Juden!'

Antisemitismus und politischer Boykott in Deutschland 1924 bis 1935

AutorHannah Ahlheim
VerlagWallstein Verlag
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl452 Seiten
ISBN9783835321120
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis29,99 EUR
Im Gegensatz zu der noch immer vertretenen Auffassung, Antisemitismus habe in der Selbstdarstellung und Wahrnehmung der NSDAP vor 1933 nur am Rande eine Rolle gespielt, zeigt Hannah Ahlheims Studie, wie die Nationalsozialisten auf regionaler Ebene bereits während der Weimarer Republik antisemitische Boykotte offen und selbstbewusst als 'Werbemaßnahme' betrieben haben. Der staatlich verordnete Boykott vom 1. April 1933 nahm diese Bewegung 'von unten' auf und intensivierte sie. Auch wenn die Maßnahmen nicht immer den von den Nationalsozialisten erwünschten unmittelbaren wirtschaftlichen Schaden verursachten, waren sie aus der Sicht der betroffenen Juden nur allzu 'erfolgreich': Sie führten zu kleinen, aber folgenreichen Verschiebungen in der Behandlung jüdischer Geschäftspartner und halfen, radikal antisemitische Propaganda mit verbreiteten Ressentiments zu verbinden, trieben die Ausgrenzung der Juden vor Ort entscheidend voran und waren so Teil eines Prozesses, der im 'sozialen Tod' und schließlich in der physischen Vernichtung der Juden gipfelte. Die Arbeit wurde mit dem Ernst Fraenkel Prize in Contemporary History der Wiener Library 2009 ausgezeichnet.

Hannah Ahlheim, geb. 1978, Studium der Neueren/Neuesten Geschichte, Alten Geschichte und Theaterwissenschaften/Kulturellen Kommunikation an der HU Berlin, Promotion an der Universität Bochum; derzeit Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Göttingen. Veröffentlichungen u.a. zum Zusammenspiel von Antisemitismus und Wirtschaft.

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Einleitung8
Die deutsche Gesellschaft und der antisemitische Boykott8
Ansätze und Probleme historischer Antisemitismusforschung24
Die Einbeziehung der "jüdischen Perspektive" - Quellen und Vorgehen43
Antisemiten und politischer Boykott in der Weimarer Republik52
1. Phantasien vom "raffenden Juden" und die Konkretisierung des antisemitischen Vorurteils54
Die antisemitische Phantasie vom "Wuchern" des "jüdischen Geistes"58
"Zinsknechtschaft" und "raffendes Finanzkapital": Antisemitismus im politischen Programm der NSDAP68
Die Konkretisierung des Vorurteils von der "jüdischen Geldwirtschaft"78
Der Mann mit allen Eigenschaften: Die Ausweitung des Vorurteils vom "raffenden Juden"91
2. Selbst- und Fremdbilder und ihre Wirkung: Die Reaktionen deutscher juden auf den Antisemitismus107
"Deutschtum" und "Judentum" nach dem Ersten Weltkrieg108
"Die Juden im Wirtschaftsleben": Der Einfluss antisemitischer Stereotype auf jüdische Selbstbilder115
Der "stille Boykott" und die Wahrnehmung antisemitischer Exklusion134
3. Die Praxis des Vorurteils: Der "politische Boykott" während der Weimarer Republik156
Der antisemitische Boykott als "politischer Boykott"158
Die Boykottaufrufe der NSDAP: Antisemitismus als Parteiwerbung168
Deutsch - christlich - jüdisch: Eine Topographie des lokalen Wirtschaftslebens185
4. "Rechtsnot" und "jüdische Tragödien": Die Verschärfung des gesellschaftlichen Klimas bis Dezember 1932206
Erfolge im "Kampf gegen den Wirtschaftsboykott"207
Antisemitismus als Verstoß gegen die "guten Sitten"? Der Rechtsweg als "Risiko"215
1932: Das "Jahr der Entscheidung"?230
Antisemitische Boykotte 1933 bis 1935 - "Gelenkter Volkszorn"?240
1. Der reichsweite Boykott am 1. April 1933242
Die Vorgeschichte des Boykotts und die Akteure im frühjahr244
Das Publikum des Boykotts255
2. Die öffentliche Stigmatisierung jüdischer Gewerbetreibender und die Akteure264
Unklare Vorgaben: Ein "Arierparagraph" im Wirtschaftsleben?266
Die informelle Erfassung "deutscher" und "jüdischer" Geschäfte durch Parteigenossen279
Diskriminierende Werbung: Gewerbetreibende und das Weihnachtsgeschäft300
Störungen des "Weihnachtsfriedens" und ihr publikum310
3. Soziale Isolierung und soziale Kontrolle: Boykottaktionen und Gewalt im kleinstädtischen Alltag 1933/34319
Die "Volksgemeinschaft" als Akteur321
Umstrittene Kaufverbote: Soziale Kontrolle der "Volksgenossen"332
Alltäglicher Antisemitismus: Die soziale Isolierung der jüdischen Nachbarn343
4. Die Disziplinierung des "Volksgenossen" und der forcierte Boykott 1935361
Stürmerkästen, Prangertafeln, Fotoaktionen: Institutionalisierung der "Disziplinierung"366
Boykott in der Großstadt: Die gewaltsamen Ausschreitungen in Berlin im Sommer 1935380
1935 - eine entscheidende "Station" auf dem Weg zur "Entjudung"391
Schluss406
Dank413
Anhang414
Abkürzungsverzeichnis416
Quellen417
Literatur426
Ortsregister449
Personenregister451

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