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E-Book

Deutsches Freimaurerlexikon

AutorReinhold Dosch
VerlagStudienverlag
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl412 Seiten
ISBN9783706557627
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR
Fast zwölf Jahre nach Erscheinen der ersten Ausgabe galt es nicht nur, die Stichworte auf Aktualität zu überprüfen, sondern vielmehr ein Ausrufezeichen zu setzen für die wieder erstarkende Freimaurerei. Nicht allein Dan Browns 'Verlorenes Symbol' hat das Interesse an dieser verschwiegenen Bruderschaft geweckt, sondern ebenso die zahlreichen Aktivitäten vieler Logen für die Öffentlichkeitsarbeit in jüngster Zeit. Ein systematisches, deutschsprachiges Kompendium dient vorrangig dem Bruder, sich im freimaurerischen Alltag zurechtzufinden. Es soll ihm praktische Hilfe geben. Gleichwohl versachlicht es die unzähligen Interpretationen und Deutungsversuche und versucht, einen objektiven Blick auf Geschichte und Gegenwart der 'Königlichen Kunst' zu werfen. Der an Selbsterkenntnis Interessierte findet umfassende Anregungen. Es wird die Transparenz fördern, die dringend Not tut, bestehen doch noch heute genügend Vorurteile und Zerrbilder. Aber es ist vor allem ein leidenschaftliches Plädoyer, dass mit den Idealen des Freimaurers Glaube, Liebe und Hoffnung in unserer schnelllebigen, von Technik bestimmten Welt wieder mehr Gehör finden mögen.

Reinhold Dosch,Diplom-Ingenieur, geboren 1926 in Berlin. Studium der Experimentalphysik an der TU Berlin. Langjährige Leitung eines Betriebes für Messtechnik. Seit 1969 Freimaurer. Mitglied in der Johannisloge 'Zur Treue' in Berlin und 'Zum Leoparden' in Luckau. Übte dort fast alle Logenfunktionen aus. Gehörte viele Jahre dem Bundesdirektorium der Großen National-Mutterloge (GNML) 'Zu den drei Weltkugeln' an. Seit 1972 Redakteur der Zeitschrift 'treue information' (bis 2010 über 200 Ausgaben). Mitherausgeber des Handbuches: '250 Jahre GNML. Zu den drei Weltkugeln'.

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Leseprobe

B


Babel, Turmbau: Der Turmbau zu Babel hat in der Zunftsage der Bauleute Eingang gefunden. In alten Maurer-Handschriften (z.B. Cooke Manuskript) wird auf ihn Bezug genommen. → Anderson führt die Verbreitung der Baukunst auf die Zerstreuung der Bauleute beim Bau des Turmes von Babel zurück. In alten Logen-Patenten taucht deshalb der Turmbau als Symbol der Bauleute auf. In heutigen Ritualen erscheint er nicht mehr.

Baldachin: Ursprünglich Seidenstoff aus Baldac (= Bagdad), später ein Stoffhimmel über einem Thron. Bei der Freimaurerei: Nur noch in wenigen alten Logen ist über dem Sitz des MvSt und dem → Altar ein Baldachin, ein Prunkhimmel, gespannt oder durch bogenförmige Gestaltung der dahinter liegenden Wand angedeutet. In früheren Jahrhunderten war dieser Brauch häufiger anzutreffen, um der Repräsentation des MvSt und der Bedeutung des „Ostens“ bzw. des Altars ein größeres Gewicht zu verleihen. Der Baldachin symbolisiert den Himmel, der heute durch die blaue Farbe der Decke oder der Anbringung von Sternen über der gesamten Loge ausgespannt wird. Das entspricht eher dem heutigen Verständnis der Gleichwertigkeit (→ Gleichheit) aller Menschen. – Der künstliche Himmel wird auch als Zeichen für die Universalität der Freimaurerei gedeutet.

Bänder: Während sich die → Johannis-Freimaurerei in Deutschland einer zurückhaltenden → Bekleidung bedient, sind in manchen Hochgradsystemen oft farbenprächtige Bänder und Schärpen zu finden. Auch die Bekleidungs-Ausstattung der Großbeamten der anglo-amerikanischen Großlogen ist außerordentlich prächtig mit gold- und silberbesetzten und bestickten Halskragen, Scherpen, Armstulpen und Schurzen. Letztere oft auch mit Fransen, Tatzen u.a. Dieser Schmuck und die aufgeputzte Kleidung entspricht wenig der bei uns gewünschten eher bescheidenen und demütigen Haltung des Freimaurers. Eine freim. Persönlichkeit sollte man an ihren inneren Werten und weniger an den mit der Bekleidung verbundenen Äußerlichkeiten erkennen. Andererseits soll natürlich durch Bänder usw. das Amt und nicht etwa der Amtsträger als Person hervorgehoben werden.

Aus historischer Gegebenheit werden deutsche Logenabzeichen oft an Halsbändern mit unterschiedlichen Farben getragen. Beamtenabzeichen hängen fast durchweg an hellblauen Halsbändern. Bei Großlogen-Abzeichen sind auch rote und dunkelblaue Bänder anzutreffen. Bezieht man Hochgrade und ausländische Großlogen ein, bereitet eine genaue Identifizierung der Bänder große Schwierigkeiten. Besonders im 18. Jahrhundert hat eine überreiche Phantasie immer wieder neue Varianten geschaffen.

In Deutschland hat der ehemalige Großmeister → Theodor Vogel eingeführt, dass alle Großmeister grundsätzlich einen Lehrlingsschurz tragen.

Banner: Die Handwerksgilden hatten Banner, die bei feierlichen Anlässen vorangetragen wurden. In einigen Ländern wurde diese Übung auch von Freimaurerlogen übernommen, sofern sich die Logen geschlossen in der Öffentlichkeit zeigten, wie in England, Amerika, Holland, Frankreich, Italien u.a. In Deutschland haben sich die Logen als Gruppe niemals öffentlich gezeigt. Deshalb gibt es auch keine deutschen Logenbanner oder Bannerträger. Nur bei der GLL sind Banner im Kapitelgrad im Tempel vorhanden. – Dem englischen Großmeister werden mehrere Banner der einzelnen Logen bei freim. Festkonventen, Grundsteinlegungen usw. vom Bannerträger (engl.: Standard Bearer; franz.: Porteur étendard) vorangetragen. Entsprechend haben die BFG-Logen auch Banner und Bannerträger. In den USA wird bei den Paraden an den Nationalfeiertagen, Konventen usw. vor den teilnehmenden Logen ihr Banner getragen.

Baphomet: (auch Bafomet, Baffometus u.a. Schreibweisen). Gedeutet auch als → Anagramm von Mahomet, Mohamed oder als Ableitung des Templerwahlspruchs „Templum omnium hominum pacis abhat“ = die unterstrichenen Buchstaben rückwärts gelesen. – Baphomet ist ein angebliches Symbol der → Tempelherren (Templer), welche dieses angebetet und bei der → Initiation geküsst haben sollen. Nach Beschreibungen aus den Akten der Templerprozesse (nach 1309) handelt es sich um einen bärtigen Kopf. Die Beschreibungen variieren von einem Katzenkopf über einen Frauenkopf bis zu dem eines alten Mannes. Die gefolterten Templer schrieben ihm außergewöhnliche Kräfte zu, die Inquisition dämonische und satanische Eigenschaften, zumal sie nachweisen wollte, dass die Templer mit dem Teufel im Bunde stünden. Baphomet ist danach das verstofflichte Spiegelbild (Gegenbild) des Schöpfers. – Spätere Abbildungen zeigen Baphomet in ganzer Gestalt, meist mit Hörnern und Flügeln, auch mit Ziegenohren und Ziegenbart, mit Bocksfüßen oder Krallen, auch mit mehreren Köpfen, mitunter als androgynes (zweigeschlechtliches) Wesen. Oft ist das Pentagramm eingezeichnet, gelegentlich alchimistische Zeichen, Symbole und Wörter. Die Bilder sind vielfach umrahmt von Sonne, Mond, Sternen und Kette. Baphomet sitzt auf einem Kubus oder behauenen Stein und trägt eine Schürze. Dies erinnert manchmal an den Symbolteppisch (→ Teppich) der Freimaurer bzw. zeigt, dass offenbar mit einer Zusammenfassung von Symbolen auch in anderen Initiationsbünden gearbeitet wurde. – Die Inquisition hatte nicht die geringste Veranlassung, etwa erklärende und positive Aspekte eines solchen Rituals aufzuzeigen. In vielen Fällen ist später Baphomet mit dem Teufel gleichgesetzt worden. – Taxil (Stichwort → Teufel) hat die nachher von ihm als beabsichtigten Schwindel bezeichnete Lüge verbreitet, dass die Freimaurer Teufelsanbeter seien, dem Baphomet huldigten und Teufelskult in schwarzen Messen betrieben. Die katholische Kirche und nationalistische Kreise griffen solche Behauptungen gern auf.

Baugedanke: Freimaurer sehen sich als Bauleute. Die symbolische Arbeit des Freimaurers ist die Errichtung eines Tempels der Humanität (der Menschheit, der Menschenliebe). Dabei sind die Menschen selbst die Bausteine, die sich mit Hilfe des Bundes so verändern sollen, dass sie sich in das Bauwerk einfügen lassen. Beim Eintritt als Lehrling stellt der Bruder einen unbehauenen Stein dar. Je intensiver er das freim. Gedankengut verinnerlicht und verwirklicht, desto vollständiger nähert er sich dem idealen Kubus.

Die freimaurerische Symbolik stützt sich wesentlich auf die Baukunst und ihre Entwicklung. Als Sinnbild steht den Bauleuten der kunstvolle Bau des → Salomonischen Tempels vor Augen. Die Gedanken des Bundes werden vielfach mit Hilfe der Werkzeuge der mittelalterlichen Bauhütten ausgedrückt. Die geometrischen Gesetze, nach denen der Tempelbau errichtet wurde, entsprechen den sittlichen Werten und Normen, nach denen der Freimaurer sein Leben gestalten, aufbauen soll. Das freim. Ritual wird gewissermaßen als Bauplan des Lebens angesehen. Dabei wird der Bau zur Ehre des großen Baumeisters der ganzen Welt ausgeführt (→ ABaW). Besonders in England wird die Anknüpfung an die alten operativen Bauhüttentraditionen und die praktischen Belange des Bauens noch intensiv gepflegt.

Bauhüttenbruderschaften und -ordnungen: Im deutschen Mittelalter traten vor allem die Mönche als Baukünstler ihrer Klöster hervor. Der Benediktinerorden hatte eine besonders rege Baubruderschaft, die Klöster und Klosterkirchen schuf und die Baukünste pflegte (Hirsau, St. Gallen, Monte Cassino). Die Bauhütten nahmen zahlreiche Laienbrüder (fratres converci) auf, die einem Mönch als Parlier unterstanden. Außerdem gab es noch viele Handlanger für die groben Arbeiten. Als eine solche Klosterbauhütte wird die des heiligen Aurelius an der Benediktinerabtei zu Hirsau genannt, deren Abt, Wilhelm, Pfalzgraf von Scheuern, ihr auch Regeln vorschrieb. Von 150 Mönchen der Abtei waren 12 als Planer und Zeichner tätig.

Beim Übergang der romanischen zur gotischen Stilrichtung trat besonders der Benediktinermönch Albertus Argentinus mit überwältigenden künstlerischen und technischen Leistungen bei der Erbauung des Straßburger Münsters hervor, wodurch die Straßburger Bauhütte zum Mittelpunkt der Bauhüttengemeinden wurde. Solche hatten sich bei allen größeren Kathedralbauten gebildet, z.B. auch in Chartres, Reims, Bern, Zürich, Freiburg, Köln, Ulm, Wien und anderen Städten. – Ab Mitte des 16. Jahrhunderts wurden die Bauhütten zunehmend weltlicher, zumal auch immer mehr profane Bauherren (z.B. die reichen Handelsstädte) Aufträge erteilten. – Päpste, Könige und Kaiser zeigten sich als Gönner der erfolgreichsten Bauhütten und vergaben an diese besondere Privilegien. Die erste Bauhüttenordnung stammt aus dem Jahr 1275 von Kaiser Rudolf von Habsburg aus Regensburg. Die Mitglieder einer solchen Bauorganisation betrachteten sich als verschworene Bruderschaft, die ihre Werke zur Ehre Gottes errichteten („Gott zu ere vnd zum gemeynen nutz“). Die Dombauhütten waren nicht nur eine Art Baugewerkschaft, sondern auch eine...

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