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E-Book

Deutschrock

30 Fragen und die eine oder andere kritische Nachfrage an 55 Bands

AutorKlaus Farin
VerlagArchiv der Jugendkulturen Verlag
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl242 Seiten
ISBN9783945398340
FormatPDF/ePUB
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis3,99 EUR
Deutschrock - was ist das eigentlich? Hier kommen die zu Wort, die es wissen müssen: 118 Musiker aus 55 Bands: Analgewitter, Berserker, Bremsspur, Brenstoff, Controvers, Das Gremium, Delirium Rock'n Roll, Dezibold, Die Eskalation, D.o.F Dresden, Einheit 13, 110 Prozent, Endgegner, Feindbild, Frei.Wild, Frei-Will-Ich, GST, Halbstarke Jungs, HämmerTrupp, Harte Zeit, Katastrophen Kommando, Killerton, King Kongs Deoroller, Kneipenterroristen, Länderspiel, Loudstark, Loz Tinitoz, Marvin Glosse x Piano Sleeves, Mediensturm, Morgenrot, Mut:Willig, Natr!um, Neurotox, Ohrentod, Oldschool 28 Onkelzcover, Plan Z, Promt!, Resomus, Ruhr Rock, Salud, Schlächter, Shorts, Stainless Steel, Stoerte.Priester, Sündflut, Sündikat, Tendenz, Toxigen, ÜberDeutlich, Unantastbar, Verlorene Freiheit, Vollblut, Vorlaut, Wiens No. 1, ZoRn WinkleR.

Klaus Farin, geboren 1958 in Gelsenkirchen, lebt seit 1980 - Punk sei Dank - in Berlin. Nach Tätigkeiten als Schülerzeitungsredakteur und Fanzine-Macher, Konzertveranstalter und -Security, Buchhändler und Journalist für Presse, Hörfunk und Fernsehen ist er heute freier Autor sowie Lehrbeauftragter und Vortragsreisender in Schulen und Hochschulen, Jugendklubs und Justizvollzugsanstalten, Akademien und Unternehmen. Diverse Veröffentlichungen über Skinheads, Fußballfans, Gothics, Karl May, Böhse Onkelz und andere (zuletzt: Die Autonomen. Archiv der Jugendkulturen 2015). Von 1998 bis 2011 war Klaus Farin Leiter des auch von ihm gegründeten Archiv der Jugendkulturen. Heute ist er Vorsitzender der Stiftung Respekt - Die Stiftung zur Förderung von jugendkultureller Vielfalt und Toleranz, Forschung und Bildung (respekt-stiftung.de) und im Vorstand von Aktion Courage e. V., dem Träger des Projektes 'Schule ohne Rassismus' (schule-ohne-rassismus.org). Das Motto seiner Arbeit: 'Wer sich auf die Realität einlässt, muss die beruhigende Eindeutigkeit aufgeben.'

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Leseprobe

Berserker: Wir haben am Anfang der Gründung ca. zwei Monate überlegt, wie man sich nennen könnte. Es sollte Kraft, Stärke und Wut aussagen, aber hörte sich alles immer kacke, verboten oder lächerlich an. Irgendwann in einer Nebenbei-Situation warf Schröder den Namen Berserker genervt in den Raum, und ab da an war uns klar, wir sind Berserker. Rauh, ungeschliffen und nicht einzuordnen.

Bremsspur: Der ist aus einem Spaß entstanden. Aber nachdem wir musikalisch doch zu einer richtigen Band herangereift sind, sind wir der Ansicht, dass der Name Bremsspur besser denn je passt. Alles im Leben hinterlässt Spuren, und eine Vollbremsung hat unsere Zeit mal dringend nötig

Controvers: Eine gute Freundin der Band warf den Namen in den Raum und der war es, weil viele Leute uns immer in einer Art Zwiespalt sahen, uns was zutrauten, aber dann doch nicht, die einen dachten so über uns, die anderen wieder so … deshalb Controvers.

Das Gremium: Der Bandname war mehr oder weniger nur das Resultat aus dem, was wir waren: ein Gremium aus jungen Punks und Rockern und Elektrojunkies.

Delirium Rock‘n Roll: Zum Gründungszeitpunkt befanden wir uns hauptsächlich im ‚Delirium‘. Der Superlativ ‚Rock´n Roll‘ entstand durch die musikalischen Einflüsse. Darüber hinaus waren ein Fremdwörter-Duden, ein Daumen zum Blättern und ein Zeigefinger zum Stoppen für die Namensfindung hilfreich.

Dezibold: Den Bandnamen haben wir aus den zwei Silben kreiert. Zum einen wollten wir kein Standardwort aus dem Duden, weil marketingtechnisch unique Namen Wiedererkennungswert haben, also im Netz beispielsweise nur einen bis wenige Treffer erzielen und man gleich zur richtigen Seite gelangt. Das war aber nur ein Nebeneffekt.

Dezi… wie dezimieren, polarisieren und teilen.

Dezi… wie lautstarke Dezibel!

Bold… wie der Bösewicht, der sich in die Gehörgänge gräbt.

Bold… wie der Bold-Effekt, der die neuronale Aktivität des Gehirns darstellt.

So sind unsere Absichten bzw. unser Konzept recht klar definiert und man behält sich dennoch die Möglichkeit, sich später immer neu zu erfinden!

So sind wir! Mal der polarisierende Bösewicht, mal die lautstarke Anregung des Hirns, aber immer 100 % Dezibold!

Die Eskalation: Eigentlich wollten wir uns Knoppers nennen. Aber wir hatten Angst vor einem kostspieligen Namensrechtsprozess gegen den Hersteller eines Gebäcks, welches meistens gegen halb zehn in Deutschland gegessen wird. Ein wirklicher Hintergrund steckt also nicht im Namen, da es auch gar keinen Zusammenhang von Knoppers zu Die Eskalation gibt. Vermutlich ist er aus einer Schnapsidee entstanden, als es – im besten Sinne – mal wieder ‚eskaliert‘ ist …

Einheit 13: Die Inspiration kam aus dem Film Sky Captain and the World of Tomorrow. Es sollte ein martialischer Name werden, der auf Zusammenhalt zurückzuführen ist. Und die 13 als „Underdog“-Glückszahl.

Endgegner: Der Bandname entstand aus dem Nichts heraus. Es gab die Band schon eine Weile und wir hatten eine Liste mit zig Bandnamen. Es könnten vielleicht um die hundert gewesen sein. Aber da war nichts bei, was uns gefiel. Jeder hatte sich so seine Gedanken gemacht, und eines Tages fiel der Name Endgegner, und da war uns sehr schnell klar, dass die Band gerne so heißen darf. Er gefällt von der Aussprache, Optik, hat etwas Starkes und ist schon etwas speziell. Was einigen etwas auf den Magen schlägt. Wir mussten uns des Öfteren schon für den Namen rechtfertigen, was ihn aber zu etwas Besonderem macht!

Feindbild: In erster Linie ist er reine Provokation. Wir überlegten uns, was ein aussagekräftiger Name sei, der gut zu unseren Absichten bezüglich Musik und Text passt, und sind so auf Feindbild gekommen. Leider denken die meisten Leute, die unseren Namen hören, gleich an Rechtsrock, Hassparolen und stupide Gitarrenriffs, ohne sich mit uns und insbesondere unseren Texten auseinanderzusetzen. Denn das Gegenteil ist der Fall, wir wollen den Hörern aufzeigen, was aus unserer Sicht in der heutigen Gesellschaft falsch läuft, und mit dem Finger darauf zeigen, manchmal direkt und manchmal um ein paar Ecken gedacht.

Frei.Wild: Wie bei jeder Band kamen erst einige Songs, dann die quälende Frage nach dem Bandnamen. In unserem Fall suchten wir etwas Deutschsprachiges, etwas Aussagekräftiges und vor allem Eingängiges. Föhre kam dann mit dem Vorschlag „freiwild“. Die Abänderung in die Groß- und Kleinschreibung und die Trennung durch den Punkt, um auf die beiden Adjektive frei (für Freiheit) und wild (für das Unbeugsame, Unzähmbare) einzugehen, geschah dann noch am selben Abend.

GST: Gesellschaft für Sport und Technik. Das ist eine klare Provokation. Die Idee, sich nach dieser Massenorganisation, die auch die vormilitärische Ausbildung zu DDR-Zeiten mit organisierte, zu benennen, kam uns 2011 zur Gründung. Es war gerade in der öffentlichen Debatte, die Verwendung von Symbolen und Namen der DDR-Massenorganisationen zu unterbinden (z. B. Hubertus Knabe, Lorenz Caffier). Wir sagten da: „Stopp, das ist auch unsere Vergangenheit, und wir nehmen uns die Freiheit, damit künstlerisch zu hantieren.“ Klar habe ich in der GST meine Fahrerlaubnis gemacht und mit der KK [Kleinkaliberwaffe] geschossen. Aber ich habe auch eine fette Stasi-Opferakte, also was wollt ihr? Den Schaden, den wir genommen haben, darf man hören.

Halbstarke Jungs: Den haben wir der Band KrawallBrüder und ihrem Lied „Halbstark“ zu verdanken. Es hat damals unser Gefühlsleben echt gut auf den Punkt gebracht. In den Köpfen wollten wir auch noch nicht so recht erwachsen werden. Den Ernst des Lebens noch etwas herauszögern. Unfug treiben und Spaß haben, wie Jungs das nun mal gerne tun. Mittlerweile, mit Familie und Kindern, ist es mehr ein positives Lebensgefühl für uns, wenn der Alltagstrott die Überhand zu gewinnen droht.

HämmerTrupp: Einige Fans waren der Meinung, dass wir auf unsere Instrumente hämmern. So kam es kurzerhand zum Namen HämmerTrupp.

Länderspiel: Um ehrlich zu sein, wurde unser Bandname aus der Not heraus geboren. Ganz unspektakulär. Wir sind nicht übermäßig sport- oder fußballbegeistert, aber der Name klingt einfach gut, ist catchy und bleibt im Kopf der Leute. Das war eher eine spontane Idee, die nun seit der Bandgründung dafür sorgt, dass wir bei dieser Frage immer etwas ins Straucheln geraten. Leider fällt uns meist keine tiefgründige Story dazu ein. Unangenehm, aber wir haben uns damit abgefunden.

Loz Tinitoz: Loz Tinitoz hieß zur Gründung 2006 noch „Tinituz“. Es gab allerdings schon Bands mit solchen Namen, von daher haben wir uns etwas Neues ausgedacht. Unser Frontmann Timo war auf Abi-Fahrt in Spanien und daher stammt die spanisch klingende Version des Namens.

Marvin Glosse x Piano Sleeves Marvin: Der erste Teil vorm „X“ ist leicht zu erklären. Es handelt sich um meinen Vor- und Nachnamen. Eine frühere Version des zweitens Teils war Piano Reeves. Diese Variante mussten wir aus urheberrechtlichen Gründen ändern. Da Phil eine Pianotastatur auf ‘m Unterarm tätowiert hat, kamen wir auf Sleeves. Sleeves ist das englische Wort für Ärmel. Pianist, Pianotattoo am Unterarm, Arm – Ärmel – Sleeves? Piano Sleeves – Ergebnis eines kreativen Prozesses. Und das „X“ ist eine von uns interpretierte Version des Wörtchens ‚und‘. Das X besteht aus zwei Strichen, die an einem gewissen Punkt zusammentreffen. Soll ausdrücken, dass wir wie das X nie einzeln, sondern nur zusammen einen ‚Sinn‘ ergeben.

Mediensturm: Damals haben wir lange über einen Namen nachgedacht. Schließlich sagt ein Name ja sehr viel über eine Band aus. Er sollte kraftvoll & aussagekräftig sein. Aber eben auch nicht zu aggressiv für den sensiblen Deutschrock-Bereich. So jonglierte man zig Wochen mit den unterschiedlichsten Wörtern, um einen Namen zu generieren. Und irgendwann fiel dieser Name Funny ein. Der Name setzt sich aus zwei für uns entscheidenden, aber wirkungsvollen und aussagekräftigen Wörtern zusammen. Medien: Dies steht für die Möglichkeit, Leute zu erreichen. Sei es über CDs, Radio, Internet, Presse etc. Eben ein sehr kraft- & machtvolles Medium. Und aus dem Wort Sturm: Dieses spiegelt für uns zum einen die Kraft wider, mit der wir unsere Musik nach vorne bringen wollen. Gewaltig wie ein Sturm. Unaufhaltsam. Und zum anderen die Kraft einer der wichtigsten Naturgewalten, die sich durch nichts aufhalten lässt. Und so fügten sich beide Worte zu unserem Bandnamen Mediensturm...

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